Tag 8, 20. Juni 2021
Insel Tjärö, Hafentag, keine Meilen
10 Stunden haben wir geschlafen. Es ist Sonntag und ganz ruhig am Anleger. Wir stehen 9:30 Uhr auf. Die meisten Schweden schlafen noch. Ich habe früher schon in meinem Blog berichtet, dass die Skandinavier offensichtlich Langschläfer sind.
Moni bereitet das Frühstück vor und ich werde wach bei einem Bad in der See – erfrischend.
Der heutige Tag ist der Insel Tjärö gewidmet. Wir starten unsere Wanderung 11:00 Uhr, erlaufen zuerst die Nordhälfte der Insel und später dann die Südhälfte. Wunderschön. Schafe, Kühe und von der Insel herrlicher Ausblick auf die Buchten rundherum. Wir nehmen uns vor, wie die Schweden mehr zu ankern. Wir sehen Motorboote und Segelboote am Heckanker mit dem Bug zum Felsen.
Unterwegs auf unserer Wanderung erinnern wir uns, wie wir hier das erste Mal mit unserem Sohn Robert im Jahre 2010 und später mit Enkel Heinz 2013 und dann nochmals mit Heinz und Enkel Alfred 2014 gemeinsam hier waren.
Zurück von unserer Wanderung baden wir von der Heckleiter unserer Yacht aus. Erfrischung pur!
Heute geht’s zum Abschluss ins Restaurant. Morgen früh wollen wir mal wieder zeitig ablegen. Früh soll noch günstiger Südwest wehen.
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Wenn man genau hinschaut, erkennt man die All Right 2
Tag 9, 21. Juni 2021
Insel Tjärö – Karlskrona, 26 nm
Tja so ist das mit den Vorsätzen. Wir haben uns gestern noch abgestimmt, dass wir 6:00 Uhr aufstehen und zeitig ablegen. 5:30 Uhr nachdem der erste Gang zur Toilette erledigt ist, fällt eine entgegengesetzte Entscheidung: Ausschlafen! Also wir drehen uns nochmal um.
9:30 Uhr haben wir dann endlich gefrühstückt und legen ab. Erstmal geht es auf Gegenkurs unserer Ankunft. Auf der offenen See gehen wir nach Ost, Richtung Karlskrona. Es gibt ein wenig Wind, 5…6 ktn. Groß und Genua sind schnell gesetzt. Raumer Wind und wir fahren 3 ktn ü.G. Wir haben Zeit.
Einzig, aus Richtung Hanö grollt es und es wird dunkel. Gewitter zieht auf. Moni wird unruhig obwohl sie Gewitter mag- offensichtlich nur auf dem heimischen Balkon. Der Wind nimmt zu und wir machen mehr Fahrt, 5 ktn jetzt.
11:00 Uhr haben wir schon 22 ktn Wind. Es wird Zeit sich auf das Gewitter vorzubereiten. Wir holen die Segel ein, fahren unter Maschine weiter und ziehen uns Naßzeug an. Moni fragt, was passiert, wenn der Blitz in den Mast einschlägt. Ich antworte, der Mast ist starr geerdet über das Kiel und dann ab ins Wasser. Schlimmstenfalls trifft es die Elektronik und man darf sich nicht an Deck aufhalten! Aber das weiß Moni alles, die Frage war wohl mehr rhetorischer Art.
Die Gewitterfront teilt sich auf, ein Teil geht hinter uns nach Norden durch, der andere Teil vor uns Richtung Karlskrona. Wir haben nur ein paar Tropfen abbekommen und 11:40 Uhr ist der Spuk vorbei. Maschine aus und wir setzen die Genua.
Wir sind jetzt auch schon vor der Insel Hasslö, müssen uns „links“ halten Richtung Hasslöbron, an der Einfahrt Richtung Karlskrona.
Von Ferne sehen wir die Brücke öffnen. Na da haben wir den Zeitpunkt verpasst, denn die Brücke schließt gleich wieder. Ich schaue in „Baltic Seas and Approaches“ und im Internet nach. Ich finde die Telefonnummer vom Brückenwärter. Wir sind nahe dran, da hören wir schon das Signal der Schranken, die den Straßenverkehr bei Brückenöffnung sperren. Ich brauche nicht mehr anzurufen, Gefahr gebannt, das Brückensignal steht auf Rot/Weis.
13:10 Uhr haben wir die Drehbrücke passiert und fahren in die Strömung Richtung Karlskrona. Machen wir vor der Brücke noch 4 ktn Fahrt sind es mit gleicher Drehzahl jetzt 7 ktn. Durch die Enge zwischen der Insel Hasslö und Almö Udde baut sich ein ziemlicher Strom auf.
Nach der Brücke setzen wir Groß und Genua und ich segle während Moni unter Deck ruht. Ich fahre so hoch wie es geht am Wind, schaffe es aber nicht an der Insel Aspö vorbei, ich fahre 4 Wend,en um endlich dann Richtung Karlskrona zu segeln.
An Backbord haben wir die imposanten Pulvertürme aus der schwedischen Vergangenheit. Vor uns die Kabelfabrik von NKT, früher ABB. Die stellen Seekabel her für Drehstrom- und Gleichstromübertragung. Für die unbedarften Leser: die Kabel braucht man, um die Offshore Windkraftanlagen an Deutschland und auch Bayern anzubinden. Aber auch für „Nordlink“, die Verbindung zwischen Europa und Norwegen, um Grünen Strom aus Deutschland nach Norwegen zu exportieren, dort zu speichern und dann teuer zurückzukaufen damit wir den Strom in Deutschland nicht zu billig bekommen und weiter unsere letzten Wärmekraftwerke abschalten können. Welch ein grüner Unsinn denke ich bei der Vorbeifahrt am Kabelwerk.
Genug der Erinnerung an mein früheres Leben, wir sind kurz vor der Einfahrt in die Stadtmarina. Segel einholen und das Schiff zum Anlegen fertigmachen. 15:30 Uhr legen wir Rückwärts mit dem Wind zwischen den Anlegefingern am Schwimmsteg an.
Die Vorderen Stege die den Gastliegern vorbehalten sind, sind fast leer. Nur vereinzelte Schweden, ein Däne und ein Deutsches Schiff. Tja, Corona eben. Die Touristikbranche leidet auch hier.
Wir beschließen heute nur noch faul zu sein. Moni liest. Ich gehe in die Sauna. Die Sauna ist leer wie der Hafen. Üblicherweise sitzen hier Schweden mit einer Büchse Bier auf der Hand und schwitzen. Ich schwitze alleine.
Es ist Gewitterstimmung und wir gehen zeitig schlafen. Es ist Mittsommer in Schweden und nichts los! –wird hoffentlich am Wochenende nach dem Kallendermittsommer.
NKT, früher ABB Cable Pulvertürme
Tag 10, 22. Juni 2021
Karlskrona, schon wieder Hafentag, keine Meilen
Schon wieder schlafen wir aus und frühstücken bei schönsten Wetter in der Pflicht. Über Satellit hören wir NDR MV und was unsere Landesmutter verkündet: in MV darf auf Discos wieder getanzt werden mit Coronatest natürlich, und man darf wieder ungeschützt zum Einkauf…
Na wir sind in Schweden, Deutschland ist erst mal 200 Seemeilen entfernt. Vielmehr baue ich die Klappfahrräder auf und ab geht’s Richtung Marinemuseum. Ein Muss für jeden unserer Karlskrona- Besuche.
Im Museum ist wenig Betrieb. Touristen aus anderen Ländern wie sonst gibt es nicht. Einige der Museumsbediensteten tragen Masken, aber nur einige.
Wir machen den für uns üblichen Rundgang. Erst die U-Boot Abteilung. Immer wieder imposant, um das erste Schwedische Marine U-Boot Haij und ein 1998 ausgemustertes U-Boot NEP Neptun zu streifen. Leider darf man wegen Corona nicht in die Enge des U-Bootes hinein, nicht schlimm für uns – wir waren schon viele Male hier.
Mich als Taucher a.D. hätte der Wracktunnel interessiert. Leider auch geschlossen wegen Corona.
Na es gibt noch viele andere Exponate. Auch wird einiges über die Schwedische Marinegeschichte gezeigt. Eine spezielle Abteilung ist dem Kalten Krieg gewidmet. Man lernt über das untergegangene russische U-Boot Kursk und das vor Karlskrona aufgebrachte U-Boot der Baltischen Rotbannerflotte…
Was immer wieder gut ist, ist das Buffet zu Mittag. Für 100 Kr pro Person hat man ein super Buffet. Das sind die einzigen Kosten für den Museumsbesuch. Der Eintritt für das Museum ist nämlich frei.
Am Vorabend habe ich von der Information einen Stadtplan mit einer Routenempfehlung mitgenommen. Den arbeiten wir jetzt mit unseren Fahrrädern ab.
Zuerst geht’s weiter auf Stumholmen, wo das Museum ist, zur Bastion Kungshall. Dabei fahren wir vorbei an den Hangars wo die Wasserflugzeuge der schwedischen Marine bis 1950 stationiert waren.
Dann geht’s die Ronnebygatan zum Zentrum bergauf. Wir kaufen für mein I-pad eine pre-payed Simcard mit 60GB. Die Hafen- WLANs sind nicht so gut wie man in Schweden vermutet. Jetzt habe ich erst mal eine Weile Ruhe und kann an meiner Webseite dichten. Übrigens bekommt man so eine Pre-payed-card völlig anonym, ohne Angabe einer Telefonnummer oder eines Namens.
Im Zentrum an einer kleinen Bar machen wir Pause, nehmen im freien Platz, es gibt Bier und Prosecco. Der Kellner ist Spanier. Wir unterhalten uns nett. Ich mache wieder neue Freunde. Er verabschiedet sich mit Handschlag.
Wir fahren weiter Richtung Ekholmen, eine kleine Insel, ein Felsen, darauf lauter kleine alte Schwedenhäuser Gelb und Rot. Weiter fahren wir nach Saltö, eine Insel auf der sich ein Colerafriedhof befindet. Sowas interessiert in Coronazeiten. Der Friedhof ist 1856 angelegt worden. Auf einer Bronzeplatte steht auf Schwedisch, ich übersetze mit Googels Hilfe: „Im Jahr 1856 brach eine Colera-Epedemie aus die in diesem Jahr unter den damals 14.000 Einwohnern mehr als 1000 Menschenleben forderte…“ Wenig Grabsteine auf dem Friedhof, einer ist besonders interessant: er ist noch sichtbar im Wurzelwerk einer urwüchsigen Kastanie.
Wir radeln Richtung Björkholmen. Hier Liegt ein Großteil der Schwedischen Marine. Es ist 16:00 Uhr. Offenbar Feierabend bei den Matrosen und Offizieren. Ein PKW nach dem anderen verlässt den Standort.
Wir fahren weiter durch den Admiralitätspark und dann zur alten Admiralitätskirche. Wollen dem alten Rosenbom noch Guten Tag sagen. Über Rosenbom habe ich schon in 2019 berichtet. Die Kirche selbst ist wegen Renovierung geschlossen.
Jetzt reicht es, wir radeln zum Schiff zurück. Wir ruhen uns aus und ich gehe wieder in die Sauna.
Wir unterhalten uns mit einem Deutschen der gerade mit seiner Dehler 34 angelegt hat. Die Besatzung Ü60 ist aus Greifswald. Inzwischen haben noch zwei Schiffe mit Deutscher Flagge festgemacht.
Abends beim Abendbrot macht ein polnischer Segler fest, die Cosmo. 8 junge Leute an Bord. Die Küstenwache kommt mit Speedboot und kontrolliert die Polen. Sie werden wieder weggeschickt, weil sie keine Coronatestzertifikate und Impfnachweise haben. Na wo das noch hinführt… Ich sehe das AIS Signal der Cosmo sich Richtung Bornholm entfernen.
Übrigens wir sind zweimal mit Comirnaty geimpft und hatten die Coronatestzertifikate in englischer Sprache. Uns hat man nicht danach gefragt.
Lecker Essen vom Museumsbuffet
Schulschiff Jarramas
Rathaus am großen Platz Frederyks Kirche
Auf dem Weg nach Ekholmen Ekholmen
Der Colerafriedhof Grabstein n der Wurzel
Auch lesenswert von früheren Reisen:
Tag 11, 23. Juni 2021
Karlskrona – Kristianopel, 28 nm
Bei schönstem Wetter wird gefrühstückt. Es ist ein bisschen kühler als sonst. Ein dänischer Skipper vom Motorboot nebenan unterhält sich mit uns. Er berichtet uns schon im Hafen von Kåsberga gesehen zu haben.
Wir legen 9:50 Uhr ab und blicken zurück auf den beinahe leeren Gasthamn. Im Hafengelände, vor der Marina Setzen wir die Segel. Bei raumen Wind um 8 ktn nehmen wir schnell Fahrt auf.
Wir setzen Richtung Südost unsern Kurs ab, fahren vorbei am Kabelwerk über das ich schon berichtet habe. Wir machen weiter bei raumen Wind zügige Fahrt. 11:00 Uhr durchfahren wir die 18 Meter hohe Brücke am Möcklösund.
Von jetzt an geht es durch enges Fahrwasser. Vor Busevik biegen wir nach rechts, fast rechtwinklig ab. Den Wind haben wir jetzt voll auf der Nase. Wir rollen die Genua ein und schieben mit Motorkraft Richtung Süd.
Querab Svenö fahren wir dann weiter ohne Maschine, mit der Kraft unseres Großsegels. 5,5 ktn ü.G. bei raumen Wind. Das setzten wir so fort bis Langören. Hier sind wir 14:40 Uhr am Øresund. Die Genua rollen wir wieder aus und jetzt geht es mit Kurs Nord Richtung Kristianopel. Der Wind bläßt aus SW. Noch 13 nm bis zum Tagesziel.
14:50 Uhr streichen wir die Segel. Es geht in den Hafen. Wir legen 15:05 Uhr an Heckboje mit Bug zur Pier an. Unsere Position 56°15‘393 N 16°02‘667 E.
Steuerbord ein Deutscher Segler, Najad. Kein menschlicher Kontakt. Ich habe früher schon über solche Probleme berichtet.
Wir spazieren durch den Ort. Eine alte Festungsstadt der Schweden… oder Dänen. Wir lernen das der Ort mal schwedisch und mal dänisch war. Das erklärt auch die beiden Flaggen, die schwedische und die dänische, am Hafen und an der Kirche. Wir wandern zum nördlichen Ende des Ortes und ersteigen ein verbliebenes Fragment der alten Bastion.
Dann geht es nach Süden. Über den Campingplatz der nur mäßig belegt ist, ein einziges deutsches Wohnmobil aus Rostock.
Am Südzipfel des Campingplatzes ein altes Leuchtfeuer, sieht aus wie ein ungarischer Ziehbrunnen.
Wir wandern um den Campingplatz herum der durch die alte Bastionsmauer eingegrenzt ist und besuchen am Ende unseres Spazierganges noch die Kirche und den angrenzenden Friedhof.
Ich werde wohl morgen noch eine Geschichte über Kristianopel schreiben.
Zurück am Schiff gibt es erst mal ein Bier. Wir unterhalten uns mit den inzwischen angekommenen Nachbarn an backbord. Die sind aus Schweden und wir unterhalten uns angeregt.
Den Abend beenden wir mit Fußball: Deutschland-Ungarn. Mit Mühe und Not retten sich die Deutschen in das Achtelfinale. 2:2
Die Möcklösundbrücke, 18 m lichte Höhe, wir passen durch…noch 1,5 m Reserve Kabelfähre zwischen Ytterön und Näset
Schicker Volvo aus den 50ern vor der Heiligengeistkirche in Krisianopel
Die Heiligengeistkirche von Kristianopel Altes Leuchtfeuer auf der ehemaligen Festungsmauer
Mal änisch mal schwedisch, ist wie mit der Krim vor dem Ablegen in Kristianopel
Tag 12, 24. Juni 2021
Kristianopel – Kalmar, 36 nm
Rundherum haben die wenigen Segler den Hafen schon verlassen als wir aufstehen. Es ist bedeckt, ich gehe nochmal ins kalte Wasser. Moni bereitet das Frühstück.
Heute verlassen wir den Hafen 10:35 Uhr ohne das Bimini. Sonne ist nicht zu erwarten. Vor dem Hafen ziehen wir das Großsegel hoch. Wenig Wind,3 ktn. Wir schalten den Autopiloten ein, fahren Kurs 16°, bei flacher See und unter Maschine.
12:00 Uhr, der Wind hat sich verbessert, ist auf 6…8 ktn hochgegangen. Wir rollen die Genua aus, Motor aus. Der Wind bläst direkt aus Richtung Kalmar. Wenn wir segeln wollen müssen wir kreuzen. Wir segeln Kurs NO bis zum Leuchtfeuer UTGRUNDEN. Das steht mitten im südlichen Kalmarsund. Hier fahren wir die erste Wende 40° nach NW.
Von 12:15 Uhr bis 16:30 Uhr fahren wir insgesamt 9 Wenden, Geschwindigkeiten zwischen 4 ktn und 5,5 ktn ü.G. und haben ziemlich konstanten Gegenstrom von 0,5 ktn. Wir legen in Richtung Kalmar, unserem Tagesziel aber nur 9,5 Meilen zurück. In Wirklichkeit sind wir 20 Meilen unterwegs. Gemessen an der zurückgelegten Distanz nach Kalmar sind wir demnach nur mit 2,2 ktn Richtung Kalmar unterwegs gewesen. Also 16:30 Uhr dann beenden wir das Kreuzen und schalten die Maschine zu. Es hat trotzdem mal wieder Spaß gemacht, gegen den Wind zu kreuzen.
Unter Maschine fahren wir mit 1500 Umdrehungen und dichtgeholten Segeln jetzt direkten Kurs nach Kalmar. Wir sind so „höchst“ am Wind mit 6,5 ktn unterwegs.
Je näher wir an Kalmar sind, umso stärker wird der Gegenstrom, fast 1 ktn und der Wind kommt immer mehr direkt auf die Nase. Wir holen die Segel ein.
17:00 Uhr etwa sehen wir an Backbord das Schloß von Kalmar. Wir waren schon so oft hier, aber es sieht immer wieder schön aus. Moni sagt: von weitem wie Schloß Moritzburg.
17:45 laufen wir in den Hafen ein. Immer wieder beeindruckend der weise Schriftzug Kalmar auf der Mole der Hafeneinfahrt. 18:00 Uhr legen wir direkt vor dem Hafengebäude rückwärts in den Anlegefingern an. Unsere Position 56°39‘582 N 16°21‘723 E. Wir streiten uns wie man das Schiff richtig in den Fingern festmacht, Moni hat recht!
Es fängt an zu regnen. Ich gehe in die Sauna. Moni bleibt an Bord.
Als ich in der Sauna sitze kommen Leute rein, Mann und Frau. Franzosen aus Bordeaux. Wir unterhalten uns. Ich erzähle von AREVA und ALSTOM und den Übergang zu GENERAL ELECTRIC. Dier Rede kommt auf Anne Levergeon und Patrick Kron… Der Mann in der Sauna erzählt mir wie Patrick Kron in Frankreich mit dem ALSTOM-GE Deal unter Kritik stand… Das muss für die Franzosen so ähnlich sein wie die Kritik an Gobatschow wegen dem Zerfall der Sowjetunion.
Wir sprechen noch übers Segeln und über uns. Er ist General a.D. der Französischen Armee.
Schloß Kalmar
Tag 13, 25. Juni 2021
Kalmar, Hafentag, keine Meilen
Es ist 9:00 Uhr. Hafentag, wir machen ganz langsam. Es ist bedeckt obwohl Sonne vorgeschaut ist.
Nach unserem Frühstück in der Pflicht. Dann packe ich die Fahrräder aus.
Wir informieren uns erst mal in der Touristeninformation am Hafen. Gehen dann erst mal auf die gegenüberliegende Straßenseite. Wollen in unseren Lieblingsladen. Ein Schiffsausstatter. Enttäuschung, der Laden hat zu an Mittsommer.
Unser nächstes Ziel mit den Fahrrädern, Kvarnholmen, der östliche Stadtteil des alten Kalmar, und hier das KALMAR SJÖFARTSMUSEUM – Maritimes Museum. Geschlossen! Nicht wegen Corona oder Mittsommer, nein, schon seit zwei Jahren…
Nächstes Ziel auch in Kvarnholmen, das KALMAR LÄNS MUSEUM– Country Museum. Auch geschlossen, aber wegen Mittsommer. Enttäuschung!
Wir durchfahren Kvarnholmen im Zickzack. Schauen uns die die Kalmar DOMKYRKA, den Dom von innen und außen an. Auf dem zentralen Platz davor Marktstände mit Gemüse und Obst. Die Händler- alles Südländische Typen, für die gibt es kein Mittsommer.
RAVELIN PRINS CARL, ein Relikt aus dem 17.Jahrhundert, Teil der Befestigung von Kalmar. Wir gehen durch das VÄSTERPORT, ein altes Stadttor der Befestigung und laufen über eine Holzbrücke und stehen vorm Gefängnis. Ein Teil der Festungsanlage wird heute als Gefängnis genutzt.
Den Ostteil der Altstadt haben wir erledigt und ab geht es zur Schloss Insel. Wir wandern rund ums Schloß auf der Festungsmauer und schauen auch auf den Schloßhof. Alles sieht tot aus, kein Leben wie sonst. Bei früheren Besuchen war hier immer volksfestartiger Betrieb. Wir erfahren: das ist wegen der Covid Restriktionen.
Wir durchfahren mit den Fahrrädern noch den schönen Friedhof neben dem Schoß. Unsere Rückfahrt zum Schiff führt uns durch GAMLA STAN, die alte Stadt.
Zusammengefast sind wir ein bisschen enttäuscht. Keine Leute auf der Straße, die meisten Geschäfte und die Museen geschlossen. So haben wir Kalmar noch nicht erlebt.
Bleibt als Highlight der Saunabesuch heute Abend!
Gegen 21 :00 Uhr bekommen wir noch einen Gast. Urs aus der Schweiz. Ich hatte mich kurz vor der Sauna mit ihm unterhalten und gesagt er möge bei uns Halt machen, wenn er von seiner Stadtwanderung zurück ist.
Also stoppt er auf vor unserem Schiff, kommt an Bord und wir trinken Wein und schwatzen.
Er erzählt, dass er Rentner ist, im Leben davor Lockführer bei der SBB war, auch Baujahr 56 , sein Segelboot, 7 Meter, mit dem Trailer nach Laboe gebracht hat und jetzt die Ostsee besegelt. Er will bis Stockholm. Irgendwann gegen Mitternacht verabschieden wir uns.
Tag 14, 26. Juni 2021
Kalmar – Borgholm, 18 nm
Moni ist überzeitig wach und macht schon Frühstück. Ich erwache durch das Geklapper des Geschirrs.
Na heute kommen wir zeitig aus dem Hafen. 8:35 Uhr legen wir ab. Bei der Hafenausfahrt fahren wir an Urs‘ Schiff vorbei, er winkt.
Nach der Hafenausfahrt geht’s nach Norden, Richtung Kalmarbrücke. Der Wind kommt aus West, 10 ktn. Halbwind für uns. Nach der Brücke setzen wir Groß und Genua. Unsere All Right 2 nimmt schnell Fahrt auf. 5 ktn… 6 ktn. Der Wind ist auf 12 ktn hochgegangen und erreicht manchmal 14 ktn.
Super Segeln, wenn der Sprühregen nicht wäre. Der Himmel ist grau, es ist nass und ich ziehe Naßzeug an. Ausgerechnet heute haben wir das Bimini nicht auf. Also bleibt Moni unter Deck und ich verkrieche mich so gut es geht hinter der Sprayhood.
Der Kurs ist super, immer geradeaus, das Steuerrad ist festgestellt oder wir laufen mit Autopilot.
11:45 Uhr sind wir vor BORGHOLM. Oben auf dem Berg ist die riesige Burgruine des Schloß Borgholm. Schloß Borgholm und 12:00 Uhr legen wir an der Mooringtonne mit Heck zum Schwimmsteg an.
Die Marina ist leer. Nur im vorderen Bereich, nahe am Strandhotel sin ein ganzer Haufen große Motoryachten festgemacht. Die scheinen sich auf das Mittsommertrinken vorzubereiten.
Es regnet, wir essen zu Mittag sächsische Flecke. Gegen 13:00 Uhr klart es auf. Die Sonne kommt raus und es ist schwülwarm. Moni macht eine kurze Siesta, während ich die Fahrräder aufklappe.
Nachmittag ist eine Fahrradtour angesagt, zur Burgruine des Schloß Borgholm und zum Sommersitz der Königsfamilie, SOLLIDENS SLOTT. 14:00 Uhr fahren wir los. Es geht ostwärts aus dem Ort heraus durch Wald. Es ist schwül und wir schwitzen. Ich kenne den Weg, war im Juli 2019 auf einer meiner Reisen hier.
Vor dem Schlossberg führt uns der Weg weiter durch dichte Wald bis zum Sommersitz der Königsfamilie. Den Schlossgarten können wir besichtigen, der Eintritt stolze 120 kr…12 €. Für uns beide immerhin 24 €. Damit finanzieren die armen Royals ihre Gärtner. Aber der Garten ist wunderschön, 1902 von der Königin Victoria anlegen und errichten lassen. Alte Gehölze, Mamutbäume… und viele Blumen. Wunderschön.
Am Eingang zum Schlosspark gibt es einen Weg nach oben auf die Hochebene. Wir schieben die Fahrräder hoch. Oben asphaltierter Weg zur Schlossruine Borgholm. Dorthin radeln wir.
Als ich 2019 hier war, war es spätnachmittag und die Schlossruine war schon geschlossen. Diesmal ist auf und wir bezahlen nochmal 20€ Eintritt für zwei Erwachsene. Ermäßigung für Rentner gibt es nicht. BORGHOLMs SLOTT spiegelt 900 Jahre schwedischer Geschichte wieder so steht es geschrieben. Es ist eine riesige Ruine, Ende des 19. Jahrhunderts gab es einen riesen Brand. Man hat das Schloss nie wiederaufgebaut.
Vom Schlossberg rollen wir runter nach Borgholm. Downtown geht es in die Fußgängerzone und in die anliegenden kleinen Straßen. Hier ist überall Hochbetrieb. Corona scheint vergessen. Man feiert Mittsommer. Wir trinken Bier und Aperol in einem Straßencafé an der Fußgängerzone und beobachten die vorbeiziehenden Menschen. Es scheint, auch die Schweden werden immer fetter. Die meisten Frauen sind dick, nicht schön und je dicker umso mehr Tätowierungen. Na die Welt degeneriert.
Auf dem Weg zum Hafen bestellen wir uns noch Platz in einem Restaurant für den Abend. Wie sich später zeigt, eine sehr gute Entscheidung. Vor den meisten Restaurants stehen die Leute Schlange.
Wir bringen unsere Fahrräder zurück zum Schiff und sind erstaunt: Die Marina ist inzwischen knackevoll. Sowas haben wir unsere bisherige Reise noch nicht gesehen. Alle stehen in den Starlöchern für die Mittsommerparty?
Nachdem wir unser vorzügliches Abendessen im Restaurant hatten, es gab Öland Lamm – lecker, lecker, beobachten wir beim Absacker die Partys in den umliegenden Hafenrestaurants. Livemusik und wir sehen auch Leute tanzen. 22:30 Uhr ist schlagartig Ruhe. Staatlich verordnete Corona Ruhe.