Tag 15, 27. Juni 2021
Borgholm – Bryxlekrok, 30 nm
9:40 Uhr legen wir ab. Schon 9:55 Uhr sind wir raus aus dem Hafen und Setzen Groß und Genua. Viel Wind ist nicht, 3 ktn aus NW. Na, wir versuchen es. Einigermaßen hoch am Wind machen wir immerhin 2,5 ktn.
10:15 Uhr geben wir auf. Der Wind ist vollends eingeschlafen. Die Genua rollen wir ein. Zur Tarnung lassen wir das Großsegel oben und fahren unter Maschine. Die See ist glatt wie ein Kinderarsch.
Wir fahren unter Maschine mit Autopilot und langweilen uns. Moni schaut aufs Land, steuerbords. Ich werde immer müder vom Motorgeräusch.
Irgendwann sehen wir an Backbord die Insel BLÅ JUNGFRUN. Jetzt ist es genug für mich. Ich lege mich ins Vorschiff und träume von der kleinen Meerjungfrau. Es ist so 11:00 Uhr.
Moni weckt mich gegen 15:00 Uhr. Zeit das nutzlose Großsegel runter zu holen. Moni bereitet das Schiff zum Anlegen vor.
15:30 Uhr legen wir an, an einer Mooringboje mit dem Heck zum Kai. Position 57°19‘678 N 17°00‘362E.
Wir gehen spazieren, essen Eis. Zurück am Schiff unterhalten wir uns mit dem Eigner der S/Y Hoppetossa. Der ist Schwede und mit seiner Familie auf dem Weg in die Karibik. Familie, heißt 3 Kinder: 8, 10 und 13. Seine Frau ist Lehrerin. Er sagt mir sie haben den Job in old Schweden hingeschmissen und hauen ab für 1,5 Jahre. Ich beneide ihn.
Später taucht der Eigner des Nachbarschiffes auf, junger Mann 36. Er segelt alleine, hat Urlaub, ist Mulatte mit französischer Staatsbürgerschaft und arbeitet für SIEMENS in Finspång in der Gasturbinenproduktion. Er ist Servicemanager für die Gasturbinen. Er erzählt mir, dass er die ersten 10 Jahre nach seinem Studium für Ansaldo gearbeitet hat. Es wird ein angeregtes Gespräch über den Untergang des Anlagengeschäftes, den Untergang der Unternehmenskultur…
Auf der anderen Seite des Hafens sehe ich noch das Schiff des französischen Generals a.D. den ich in Kalmar getroffen habe. Leider haben wir keine Möglichkeit mehr zu reden… schade.
Spät trifft im Hafen, drei Anlegeplätze weiter, ein Schweizer ein. Segelt alleine auf einer 38 ft Yacht. Ich helfe ihm beim Anlegen. Übernehme seine Vorleinen. Wir quatschen ein bisschen. Sein Schiff hat den Heimathafen Greifswald. Er ist auf dem Weg nach Stockholm, um einen Mitsegler zu treffen.
Tag 16, 28. Juni 2021
Fahrradtour 35 km! Und Bryxlekrok- Nabelund, 8 nm
Eigentlich ist heute Hafentag. Ich baue die Fahrräder auf. Moni hat eine Fahrradtour geplant. 15 km nach Süd soll es gehen. Dort gibt es eine super felsige Küstenlandschaft. Die Fahrt bringt uns nach Byrams Sandvik. Es geht immer an der Küste lang, erst durch Kiefernwald mit Feldern von Heidelbeeren. Dann durch Wald mit dichtem Farn. Nach 15 km etwa erreichen wir die Felsküste.
Bizarre Gebilde. Karst, Kalksandstein. Wir lesen, dass diese Stelle Schwedens wohl am Äquator gelegen war, das ist aber lange her. Es sind versteinerte Korallenriffe. Es ist einfach schön. Wenig Leute hier. Wir steigen zwischen den Felsen runter, ziehen uns aus und baden.
Dann fahren wir noch zu einem Binnensee, HORNSJÖN. Interessant, wir waren noch nie an einem Binnensee, so nahe am Meer.
Wir radeln 18 km zurück nach Byxlekrok. Hier im Hafen brauchen wir erst mal eine Dusche. Wir sind vollends durchgeschwitzt. Es gibt Bier und die Kräfte sind zurück.
Wir bereiten uns auf das Ablegen vor. Wir wollen noch nach NABELUND, keine 10 Meilen von hier – Ölands Norra Udde. Eine Bucht mit Anleger, die ich früher schon angelaufen habe.
Also legen wir 16:20 Uhr ab. Draußen vor dem Hafen setzen wir Groß und Genua. Es sind 6…8 ktn Wind, Halbwind. Es geht ganz gut los. Schnell haben wir sogar 5 ktn Fahrt.
Der Wind wird immer besser. Geht auf 10 ktn. Wir laufen mit 6,5 ktn. Es macht Spaß.
Wir laufen immer 1…2 Meilen vor der Küste. Je näher wir der Nordspitze Ölands kommen umso höher müssen wir ran. Wir sind jetzt schon 7 ktn schnell. An Steuerbord sehen wir den Leuchtturm.
17:30 Uhr sind wir vor der Einfahrt in die Bucht. Wir holen die Segel ein, Maschine an und fahren zum Anleger. Zwei Schiffe fahren vor uns rein. Eigentlich wollte ich ankern aber die Entscheidung steht 1:1 für Moni. Es ist sehr windig und wir haben Welle in der Bucht.
Also gehen wir vorwärts zum Anleger auf Heckboje. Moni kommt mit dem Haken nicht an die Boje ran. Wir vertreiben ostwärts wegen dem Wind und, so ein Shit, wir bekommen eine Anlegeboje unter den Rumpf. Ich stoppe die Maschine sofort auf und wir warten gebannt. Die Mooringboje kommt auf der anderen Seite des Schiffes hoch. Wir fahren das Manöver noch Mal. Jetzt klappt’s. What a bullshit. Shit happens, hätte wirklich schiefgehen können.
Das Wasser ist 25°C. Ich springe rein und tauche den Rumpf ab. Scheint alles gesund zu sein. Saildrive und Ruderblatt. Der Schiffsnachbar, der uns beim Anlegen half, sagte mir später, die Boje sei vor dem Kiel durchgegangen… Gott sei Dank!
Wir beenden den Fahrradtag nach 35 km und 8 Meilen Segeln bei einem deftigen Steak vom Grill.
Ein Binnensee
Vorbei am Leuchtturm von Norra Udde, kurz vor der Einfahrt in die Bucht Am Anleger von Nabelund
Tag 17, 29. Juni 2021
Nabelund, Ölands Norra Udde – Visby/Gotland, 43 nm
Beide haben wir schlecht geschlafen, wahrscheinlich war unser deftiges Abendbrot zu viel und zu spät.
9:00 Uhr legen wir ab. Im Gegensatz zum gestrigen Abend ist heute kaum Wind. Der wind hat auch über Nacht gedreht, kommt jetzt aus West. Noch in der Bucht von Norra Udde setzen wir die Segel, fahren aber noch mit Maschine das schmale Fahrwasser auf die offene See.
Maschine aus und wir setzen direkten Kurs auf Visby, 60°. Der Wind bläst mit 7…8ktn, wir fahren 3,5 ktn ü.G. –besser als Nichts! 1,5 Stunden halten wir das durch. Dann reicht der Wind zum Segeln nicht mehr aus. Wind jetzt < 3 ktn. Wir müssen motoren.
14:00 Uhr versuchen wir es wieder mit Segeln. 4 ktn Wind. Aber es geht nicht vorwärts. 17 Meilen sind es noch bis Visby. Wir versuchen es eine Stunde mit Blister. Wir laufen so zwischen 2 und 3 ktn. 15:10 Uhr beenden wir auch diesen Versuch.
3 Meilen hinter uns läuft die „Mein Schiff 6“ von Kiel kommend auf dem Weg nach Stockholm. Wir stellen uns all die Menschen an Bord mit Gesichtsmaske vor…
Vor uns liegt die Küste von Gotland. Die Sicht ist sehr gut und wir sehen die Seilküsten, alles Kalkfelsen.
Der Wind kommt nun mehr aus Südost und bläst ablandig von Gotland. Wir wagen noch einen letzten Versuch mit Blister. Immerhin laufen wir jetzt 3 ktn ü.G. Eine Stunde halten wir das durch. 18:00 Uhr holen wir das Leichtwindsegel ein und fahren unter Maschine in den Hafen. Über Satellit empfangen wir die Fernsehübertragung des Achtelfinalspieles Deutschland – England.
Wir legen 18:35 Uhr an. Unsere Position 57°38‘294 N 18°17’25 O.
Wir essen Abendbrot und verfolgen den Untergang der deutschen Mannschaft. Aus der Traum, Jogi.
Wir bezahlen für 3 Tage erstmal. Die Zeit wollen wir uns nehmen um Gotland zu erkunden. Visby mit dem Fahrrad, und dann die Insel zwei Tage mit dem Mietauto. Im Hafen treffen wir noch Urs aus der Schweiz und den General a.D. aus Frankreich.
Unterwegs die Mein Schiff 6 zum Leben erweckt auf dem Weg nach Stockholm Mein Schiff 1 hat festgemacht und Touristen abgesetzt.
Tag 18, 30. Juni 2021
Visby/Gotland, Hafentag, keine Meilen
Ein weiteres wichtiges Ziel haben wir gestern erreicht – Gotland. Heute stehen wir spät auf und frühstücken in der Pflicht bei Sonnenschein. Es ist faszinierend, trotz der großen Zahl der Schiffe in der Marina ist es ruhig.
Unser Plan für Gotland ist folgender: heute besichtigen wir Visby ausgiebig. Für den 1. und 2 Juli nehmen wir uns ein Mietauto und erkunden am 1. Juli die Nordhälfte der Insel, am 2. Juli ist die Südhälfte dran.
Also wie beschlossen, nach dem Frühstück sind schnell die Fahrräder aufgebaut. Bekleidung, kurze Hosen und luftige Shirts. Wir nehmen die Reservierung des Mietautos vor. Absolut günstig, für zwei Tage 80€. Das kompensiert ein bisschen die unverschämten Preise für Bier, Wein und Schnaps in Schweden.
Ich hatte schon 2018 berichtet, über das Modell dieser Autovermietung am Hafen –das sind alles keine jungen Autos. Aber was soll‘s, das brauchen wir nicht!
Jetzt ist es bedeckt und windig. Unsere Fahrradtour, und manchmal schieben wir, beginnt an der Küste Richtung Nord, entlang der alten Stadtmauer mit ihren vielen Wachtürmen. Ich habe das alles schon 2018 gemacht, als ich aus Richtung Stockholm hier in Visby festgemacht habe. Der Unterschied zu damals, es war schon beginnender Herbst. Ich möchte meinen Besuch von damals nochmals Revue passieren lassen und alles auch Moni zeigen. Ich war schließlich damals alleine an Bord.
Wir erreichen das Ende der Festungsmauer. Sie biegt jetzt nach Ost ab. Wir folgen ihr jetzt auf der Innenseite. An St. Görans Porten machen wir Halt und bewundern das Standardtor und die Standardtürme an der Nordseite von außen. Unser Weg führt uns weiter bis zum Norderport.
Von hier aus geht es Richtung Domkyrkan St. Mariea. Wunderschön. In der Hochzeit der Hanse war Gotland/Visby eines der 220 Mitglieder. Der Handel in der Zeit der Hanse hat Visby und Gotland reich gemacht. Wer reich ist baut Kirchen. Gotland hat 90. Wir finden eine Karte, die ist betitelt Gotland- die Insel der 100 Kirchen.
Den Dom schauen wir uns intensiv an. Wunderschön von außen, Gotik und wunderschön von innen. Eben Lagom(schwedisch): nicht zu viel und nicht zu wenig.
Wir schauen uns noch die Kirchruinen von St. Drotten und St. Lars an. Weiter geht es südwärts zum Stora Torget. Hier habe ich schon 2018 gestutzt, bisschen slawisch: Torget, Torgau, Torgovatch: Alter Markt! Auf der Südlichen Seite des Stora Torget wieder eine Kirchruine: St Karin. Wir schauen sie an. Nur die Mauern sind erhalten und gesichert.
Weiter geht’s über den Weflers Plats, die Adelsgatan entlang. Die Schweden haben Urlaub, Es sind viele Menschen unterwegs.
Auf der Adelsgatan gibt es was zu essen. Wir müssen eben auch tanken.
Weiter führt uns unser Weg zum Gotlandmuseum. Ich war hier schon 2018. Aber Moni möchte, dass ich nochmals mit reinkomme. Der Eintritt stolz, 30€ für uns zwei. Ermäßigung für Rentner gibt es nicht.
Das Museum ist gut strukturiert. Wir lernen über die Geologie Gotlands, als auch die geschichtliche Entwicklung. Gotland war wichtiger Handelsplatz bis zur Hanse. Die Seidenstraße ging eigentlich auch über Gotland. Hier kamen die Felle von Novgorod und man findet im Museum Relikte, Münzen aus Uzbekistan, Azerbaijan, Iran, Afghanistan….
Gotland war eigentlich schwedisch bis es sich die Dänen einverleibten. 60 Tage war es auch in russischer Hand. Am Ende ist es schwedisch geblieben.
Genug Museum, mir schmerzen die Füße. Wir fahren zurück zum Schiff. Ich lege mich schlafen- Siesta. Moni hat noch nicht genug. Sie geht nochmals los in die Stadt.
Den Abend beenden wir mit einem Restaurantbesuch.
Den Abend beenden wir mit einem Restaurantbesuch. Wir treffen einen emeritierten Professor mit seiner Frau. Sie nehmen am Nebentisch Platz. Es wird eine angeregte Unterhaltung. Er lehrte einst Statik an einer Uni in Hamburg. Er hat seinen Lehrauftrag zurückgegeben als Corona losging. Das war unbeabsichtigt, dennoch gut. Es gibt seit den Corona Schließungen kein Kontakt mehr mit Studenten. Wir erzählen über uns, die über sich. Wir stellen viele Übereinstimmungen fest. Zuletzt bestellen wir noch mehr Wein und Dessert, um länger sitzen zu bleiben und die Unterhaltung fortführen zu können.
Zurück auf dem Schiff bricht gegen 23:00 Uhr die Hölle los. Wir liegen in der Koje, wollen schlafen. Auf einer Motorjacht an unserem Schwimmsteg besoffene Schweden mit schreiend lauter Musik. 02:00 Uhr reicht es, ich gehe im Schlafanzug raus und mache mich laut bemerkbar. Der Besoffene ist leider schlecht zugänglich für Argumente. Ich werde lauter mit meiner Forderung: Stopp the Music imediately! Ein zweiter Segler erscheint und irgendwie endet das Desaster und wir bekommen noch 6 Stunden Schlaf bis zum Ausflug mit dem Mietauto.
Die Stadtmauer
St Maria
Brauerei – wichtig! St Nikolai St. Karin Botanischer Garten Apotheke
Tag 19, 1. Juli 2021
Visby/Gotland, keine Meilen, Atoausflug nach Norden, 190 km
Das Mietauto nehmen wir 9:30 Uhr in Empfang. Im Hafenbüro beschweren wir uns über den schlechten Schlaf, Musikbedingt.
Unsere Reise führt uns nach Norden Richtung der Insel Farö. Wir fahren etwa die Route, welche ich alleine 2018 abgearbeitet habe. Will eben Moni auch alles zeigen.
Erster Stopp Brugabö, ein kleiner Fischereihafen. Auf der Seekarte als SjÄls ausgewiesen. Klein, niedlich, gerademal Platz für 1…2 Segelboote. Wir schauen uns ein wenig um. In den kleinen Fischerhäuschen scheinen Touristen zu übernachten.
Weiter geht es die 149 bis Likkershamn. Ich meine und meine es immer noch, dass wir hier in 2000 auf unserer Rückreise von den Ålands mit unserem Segelboot festgemacht haben. Moni ist anderer Meinung. Wir beenden die Diskussion und wandern zu dem Steinfelsen an der Kante zur offenen Ostsee. Jungfrun wird er genannt. Na ich finde eine Jungfrau sieht anders aus obwohl ich viele, viele Jahre keine gesehen habe. Vor der Weiterfahrt kaufen wir geräucherte Makrele – soll es zu Mittag geben.
Auf der Fahrt zurück zur Fernstrasse 149 noch ein kurzer Halt an einer weiteren Felsformation.
Weiter geht es nach Kappelshamn. Hier sehen wir uns den ausgewiesenen Hafen an, an dem Segler festmachen können. Ein alter Industrieanleger für die Kalkverschiffung.
Auf der anderen Seite des Kappelshamn Viken dann ein Museum einer alten Kalkbrennerei in Bläse, eines Hafens und eines Kalksteinbruchs. Wir gehen nicht ins Museum, zu heiß. Einige Wohnmobile stehen hier und am Alten Anleger ein Gästhamn. Ich berichtete schon 2018 über meinen Besuch hier.
Wir brauchen dringend Abkühlung. Die „Blaue Lagune“ ist nicht weit. Ein alter zugelaufener Kalksteinbruch mit Glassklarem Wasser. Wir nehmen ein Bad und essen unseren Räucherfisch.
Noch einige Kilometer bis zum Farö Sund. Es ist schon nach 13:00 Uhr.
Vor der Fähre eine lange Schlange Autos. Schweden hat Ferienhochsaison. Wir setzen mit der Fähre über zur Insel Farö. Bei der Ausfahrt von der Fähre links eine schöne alte Windmühle, Foto und weiter in den Ort Farö.
Erst halten wir an der Kirche. Die ist wegen einer Kirchlichen Feier geschlossen. Weiter dann eben zum Bergmanncenter und Farö Museum. Wir kaufen Kombitickets und besuchen beide. Das Bergmanncenter stellt alles aus über Ingmar Bergmann, den Regiseur. Das Farö Museum befasst sich mit der Geschichte Farös.
Im Museum sagt man uns wie wir zum „Hund“, einer Steinformation unterhalb Lauterhorn. Wir fahren hin und der Stein im Wasser sieht wie ein Hund aus. In dem Naturreservat gibt es noch das Fundament einer alten Kirche. Auch das haken wir ab auf unsere Liste.
Letzte Station ist Lauterhorn, ein kleiner alter Fischerhafen mit Gasthamn. Hier müssen wir auf unserer Umsegelung Gotlands noch hin!
Jetzt geht es wieder zurück nach Farö- Ort. Die Prozession in der Kirche ist vorbei, wir dürfen rein.
Wir fahren zurück zur Fähre über den Farösund. Diesmal keine Wartezeit. Es ist 16:00 Uhr als wir wieder auf Gotland ankommen.
Es geht nach Labrö, die Kirche des Ortes ist unser Ziel. Wir laufen herum und können nicht hinein, schon zugeschlossen.
Wir treten die Fahrt „nach Hause“ an. Über Boge geht es. Wir schauen nach rechts und links. Moni vergleicht die Wälder mit Neufundland oder Novascotia.
Ich schaue in den Rückspiegel und sehe einen SUV der Schwedischen Polizei. Plötzlich gehen bei dem die Lichter rot Blau an, er blinkt rechts, lichthupt und meint uns. Ich halte sofort an. Bin ich zu schnell gefahren. Ich mache mein Fenster runter, die Beamtin spricht auf Schwedisch an. Ich gebe auf Englisch zu verstehen, dass wir deutsche Urlauber sind. Also check meines Führerscheines und des Mietvertrages. Und jetzt kommt der Beamte zu mir und fordert mich zur Alkoholkontrolle auf. Ich bin clean… so früh am Nachmittag ist man ja manchmal nüchtern. Ich frage, warum diese Kontrolle. Die sagen ich wäre nicht geradeaus gefahren. Ich sage, kann sein habe meiner Frau rechts und links was gezeigt. Das „Röhrchen“ überlasst er mir, er sagt in Coronazeiten verbleibt das beim Probanten.
19:00 Uhr sind wir zurück am Schiff. Ein Holländer am Beginn unseres Steges bedankt sich für mein beherztes Eingreifen am Morgen um 2:00 Uhr als die Ruhestörung dann endete.
Ich frage woher, wohin. Er ist Holländer, sie ist Österreicherin und sie wollen nach Estland. Ich berichte, dass wir schon dort waren und spreche über meine Webseite.
Wir essen was zum Abendbrot, da klopft es am Schiff und wir werden auf die HR43 „Finally“ eingeladen.
Das wird ein interessanter Abend. Er hat in meiner Webseite festgestellt, wo ich gearbeitet habe. Er war bei Daimler Benz, sie bei der DASA und sie waren wie ich viele Jahre Expatriats. Moni und ich waren bei AEG und Daimler Benz Industrie. Wir unterhalten uns viel über die Arbeit, die gemeinsamen Leute, mit denen wir im Management zu tun hatten. Es gibt so viele Berührungspunkte, unglaublich! Auch sprechen wir übers Segeln und trinken zu viel Wein. Es wird sehr spät, nein sehr früh am nächsten Morgen.
Endlich ein Zeichen von Mitsommer Felsen bei Lickershamn Lickershamn Lickershamn Kalkwerk Kalkwerk Blaue Lagune Moni in der Lagune Auf den Spuren Ingemar Bergmanns Der Hund Fähre zwischen Gotland und Farö Röhrchen der Alkoholkontrolle
Tag 20, 2. Juli 2021
Visby/Gotland, keine Meilen, Atoausflug nach Süden, 230 km
Trotz des späten Schlafengehens stehen wir 7:30 Uhr auf. Es fällt schwer, dennoch halten wir an unserem Plan fest. Vor der Abfahrt mache ich bei mir einen Alkoholtest, habe mir früher mal so ein Gerät in Norwegen gekauft. Na ich bin clean.
Wir fahren los auf der Straße 143 nach Romakloster. Es ist schwül. Schon 9:30 Uhr erreichen wir Romakloster. Der Ort ist nach dem Kloster benannt. Wir gehen um die Ruine des Klosters. Es wurde 1164 gegründet durch die Cicericianer eine Mönchsvereinigung, gegründet in Frankreich.
Im Romakloster fand der jährliche Ting statt, eine Jahresversammlung der Oberen aus der Wikingerzeit herrührend.
1645 wurde Gotland schwedisch und war bis 1832 die Residenz des Gouverneurs von Gotland. Aus den Steinen Der Klosterruine entstand eine Art Schloss für den Gouverneur.
Gegen 10:00 Uhr trifft jemand im Museum ein schließt auf und lädt uns zur Besichtigung ein. Alte Bilde, alte Zeitungen und Ausstellungsstücke aus der näheren Geschichte Gotlands.
Wir fahren weiter nach Kräglingbö. Moni hat in den Reiseführern eine Kirche mit schöner alter Wandmalerei gefunden. Wir besuchen sie und bestaunen die Malerei.
Auf kleinen Straßen geht es Richtung Straße 143. Wir besuchen Gamelgarn, eine schöne Kirche mit einem Wehrturm davor. Ich brauche ein bisschen schlaf im Auto, Moni besichtigt die Kirche und den Turm.
In der Nähe von Östergarn besuchen wir den kleinen Hafen Herrvig. Hier soll ein kleines Museum sein, in dem die geborgenen Sachen des im 1. Weltkrieg gestrandeten Kriegsschiffes „Albatros“ ausgestellt sind. Es hat zu. Also, beobachten wir nur das Schaukeln der Schiffe bei dem Schwell, verursacht durch den Ostwind.
Wir fahren noch auf ein Plateau, direkt an der Küste. Grogansberget- eine Wikinger Befestigung war hier. Davon sehen wir noch ein paar Steinwälle, ansonsten viel besser sichtbar ein alter Beobachtungsbunker aus dem 2. Weltkrieg.
Weiter geht es Richtung Ljugarn. Hier in der Nähe ist das größte Steingräberfeld auf Gotland, Gålrum. Wir finden es und staunen. Schiffsetzungen und Hügelgräber unterschiedlicher Größe.
Es ist furchtbare Hitze. Erst hinter Ljugarn auf dem Weg nach Hense können wir die Klimaanlage starten. Moni fährt das Auto nach Hense, Ich bemühe mich wach zu bleiben.
15:00 Uhr erreichen wir Hense und sind hungrig. Eine vernünftige Gaststätte finden wir nicht. Wir kaufen Baguette Wurst und Melone und setzen uns auf eine Bank und essen. Uns geht es jetzt besser, aber kaputt sind wir trotzdem. Wir beraten uns und beschließen zurück zum Schiff zu fahren.
Wir fahren die 141 nach Klintehamn. Hie schauen wir uns noch die kleine Marina an. Nach Klintehamn fahren wir an einen Strand und baden. Das Wasser ist sehr kalt. Abends auf dem Schiff messen wir nur noch 8,5°C. Hängt mit dem Nordwest zusammen, sagt man uns.
Vor Visby kaufen wir in einem Supermarkt noch notwendiges zu Essen ein. 18:00 Uhr sind wir zurück auf dem Schiff. Moni macht Mozarellasalat, ich gebe das Auto zurück. Für den Aben laden wir nochmal die Holländer/Österreicher vom Nachbarschiff ein. Sie sind noch nicht abgereisst. Wir setzen unser Gespräch vom Vorabend bei Meisner Sekt, Meisner Rosé und Zarskaja fort. Heute trennen wir uns schon 23:30 Uhr. Es wird Zeit zu schlafen. Wir sind k.o. und wollen morgen weiter segeln.
Kirche von Kräglingbö Krogansberget Bunker auf Krogansberget Steinkräber Old America on the road Romakloster Romakloster
Tag 21, 3. Juli 2021
Visby/Gotland – Klintehamn, 22 nm
10:25 Uhr nach ausführlichem Frühstück legen wir ab. Zuvor haben wir noch die Schiffsnachbarn, Ben und Rosi verabschiedet. Die sind vor uns los.
10:35 Uhr setzen wir die Segel. Es geht forsch los, gleich 6 ktn ü.G. 13 ktn Wind, SO. Wir fahren erst mit Halbwind, später hoch ran bis dem Wind um 12:00 Uhr die Puste ausgeht. Wir holen das Vorsegel ein und lassen uns von der Maschine unterstützen. Grund für das Ausfallen des Windes, der kommt von beiden Seiten um die Insel und trifft sich am westlichen Punkt Gotlands und hebt sich auf.
12:20 Uhr ist die Flaute vorbei, wir segeln wieder, jetzt bei Wind aus WSW.
13:30 haben wir die Insel Utholmen an Steuerbord. Der Wind ist wieder mal weg. Maschine an.
Hinter Utholmen geht es nochmals mit segeln. Wir kommen aber jetzt nach West, weg von unserem Ziel. Wir halten auf Lilla Karlsö zu. Dann fahren wir eine Wende nach Backbord Richtung der Einfahrttonne nach Klintehamn. Vor der Einfahrt in das Fahrwasser nach Klintehamn bergen wir die Segel.
15:10 Uhr legen wir längsseits an auf Pos 57°23‘364 N18°11‘272 E.
Der Hafen ist klein und leer. Am Vortage waren wir mit dem Auto hier und haben uns für heut vorgenommen Hamburger zu essen. So machen wir das. War lecker aber auch ein stolzer Preis, für uns beide 60€ und kein Bier dazu!
Ich brauche Mittagsschlaf, Moni geht spazieren. Die ist nie müde.
Den Abend verbringt Moni mit Kartenstudium, ich schreibe an meinem Blog.