Tag 22, 4. Juli 2021
Klintehamn – Insel Stora Karlsö – Klintehamn, 36 nm, aber nicht mit der All Right 2
8:00 Uhr jagt mich Moni vom Schiff. Ich bin beauftragt Tickets für das Passagierschiff „Stora Karlsö“ zu kaufen. Ich mache das. Stolz und mit geschwellter Brust kehre ich zu unserer All Right 2 zurück. Ich habe Tickets. Eigentlich hätte man vorbuchen müssen, aber ich habe noch zwei Tickets bekommen.
9:30 Uhr legen wir ab, auf fremden Kiel. 18 Meilen eine Strecke, gerader Kurs, der Dampfer fährt mit 19 ktn wie ich über Navionics Boating ermittle. Irgendwie verrückt, wenn man vom Segler 7 ktn max gewohnt ist.
10:00 Uhr schon, sind wir auf der Insel. Ankunft Norderhamn. Schreibe ich eine Geschichte oder bleibt es beim Logbucheintrag – ich lasse es beim Logbuch.
Erst mal sind wir ein bisschen enttäuscht, eigentlich hätte man auch mit dem eigenen Segelboot festmachen können, aber gegen Voranmeldung. Und es ist ganz schöner Schwell am Anleger. Unsere Entscheidung war eben auch nicht ganz schlecht.
Wie läuft der Inselbesuch auf einem Vogel- und Naturschutzgebiet ab?
Da ist ein Fahnenmast, die Passagiere versammeln sich zum Fahnen Appell, nein, ein Ranger weist ein. Dann dürfen wir Tickets für das Mittagessen kaufen und 10:45 Uhr geht die Führung los.
Erstes Highlight, die Besichtigung einer Hohle, Stora Förvar. Willy Wöhler war hier 1887, dem verdanken wir alles Wissen über die Insel. Er begann die Ausgrabungen mit Spaten und Schubkarre.
Hier wurden die ältesten Artefakte aus der Altsteinzeit gefunden. Vieles ist aus Knochen gefertigt. Man vermutet sogar Kannibalismus, weil selbst bearbeitete Menschenknochen zum Vorschein kamen.
Weiter ging es nun bergauf, vorbei an einer torartigen Felsformation. Den Namen kann ich nicht reproduzieren. Die Führung ist in Schwedisch, wir sind die einzigen Nichtschweden.
Es geht hinauf auf das Hochplateau. Obwohl alles Kalkstein rundherum, es wurde früher hier auch rosafarbener Marmor abgebaut, welcher in vielen Schwedischen Kirchen als Fußbodenplatten Verwendung fand.
Die Insel war Mal als Hasenjagdgebiet verkauft worden. Hier leben auch Schneehasen und man hat Feldhasen angesiedelt, um die Inzucht zu beenden… die Feldhasen haben sich nicht durchgesetzt. Wegen der Hasenjagt aber wurden die Schafe von der Insel suspendiert. Im Ergebnis wuchs die Insel zu. Also hat man Schafe zurückgebracht und das Jagdgebiet in ein Naturschutzgebiet verwandelt.
Wir kommen vorbei an Älmar, dem mittelalterlichen Marmorbruch. Am Ufer sehen wir die alten Anleger für den Abtransport der Steine.
Weiter geht es mit dem Uhrzeigersinn nach Suderslätt, einem jahrtausendalten Friedhof. Aus der Ferne sehen wir den Grabhügel Lauphargi. Hingehen dürfen wir nicht. Es ist strenges Naturschutzgebiet. Die Insel gehört den Vögeln.
Apropos Vögel, wir erreichen die Vogelfelsen, Västerberget und Stornasar. Wir sehen ganz nahe die Trottellumme und den Tordalk. Eine Riesenkolonie. Schön anzusehen aber der Vogel Kot stinkt gewaltig. Es würgt uns.
Vorbei geht es am Leuchtturmgarten, ein Stück sumpfiges Gebiet wo sich das Regenwasser sammelt. Hier hat das Leuchtturmpersonal Landwirtschaft betrieben, um sich autark zu machen. Die Versorgung von Gotland aus war nicht immer gesichert.
Letztes Highlight, der Leuchtturm. 1887 wurde der Leuchtturm fertiggestellt. Gebaut aus Inselsteinen im Stile der 1880er Jahre. Der Leuchtturm ist mit dem Wärterhaus verbunden, eine Besonderheit.
1974 wurde die Insel elektrifiziert. Ab diesem Zeitpunkt wurde der leuchtturmbetrieb automatisiert. Jetzt sind keine Leuchtturmwärter mehr auf der Insel, dafür Reservatranger und Vogelkundler.
Wir sind gegen 13:30 Uhr zurück am Ausgangspunkt unserer Wanderung und bekommen unser gebuchtes Mittagessen im Inselrestaurant.
Moni geht noch in das kleine Inselmuseum und sieht sich die Fosiliensammlung an. Ich denke an nichts.
15:00 Uhr legt unser Dampfer ab und bringt uns mit 19 ktn zurück nach Klintehamn. An Steuerbord sehen wir nochmal Lilla Karlsö, die kleinere der beiden Inseln. Die wird erst Ende Juli angelaufen.
Am Abend telefoniert Moni 1h mit unserem Sohn, der zurzeit in Peru im Urwald nahe Iquitos ist. Was das Internet so hergibt!
Tag 23, 5. Juli 2021
Klintehamn weiter im Hafen, keine Meilen, aber 90 km mit Taxi und Bus
Eigentlich wollten wir heute weiter nach Süden, rund um das Süd Kap von Gotland. Hätte, hätte… Fahrradkette. Das Eine ist der Plan, das Andere ist die Realität.
Vor 5 Tagen etwa, hat mich was am rechten Fuß, nahe dem Knöchel gestochen. Habe mich gejuckt und gekratzt bis Blut kam. Gestern wird der Mist nun richtig sichtbar: eine schöne Wundrose. Ich stimme mich telefonisch gestern noch mit meinem Freund und Hausarzt in Deutschland ab. Die Antibiotika, die er empfiehlt haben wir nicht mehr an Bord. Moni hatte alle abgelaufenen Arzneimittel weggeschmissen.
Also fahre ich heute früh schon 7:30 Uhr mit dem Taxi nach Visby in das Krankenhaus. Hatte versucht in Klintehamn einen Arzt zu finden. Die letzte Arztpraxis hat vor zwei Jahren geschlossen. Arztmangel wie in Deutschland…
Ich war ziemlich der Erste in der Notaufnahme. Sehr zuvorkommende und nette Versorgung. Blutentnahme, Fiebermessung, Blutdruck und dann der Arzt. Es scheint eine bakterielle Sache zu sein, keine Streptokokken. Es gibt neben Covid eben noch Anderes… Der junge Arzt hat sich gefreut das Gespräch in Englisch abwickeln zu können, sein Deutsch sei schlecht, mein Schwedisch geht gegen Null.
Das Antibiotikum erhalte ich noch in der Krankenhausapotheke und ich schaffe den Bus zurück nach Klintehamn 11:35 Uhr. Schon 12:00 Uhr bin ich zurück bei Moni am Schiff.
Die Hinfahrt nach Visby mit dem Taxi hat etwa 85 € gekostet, die Rückfahrt nur 4 €… aber der erste zu sein in der Notaufnahme hat eben seinen Preis.
Wir essen Mittag und ich schlafe erst mal zwei Stunden.
Moni war fleißig, hat Reinschiff gemacht, innen und außen und zwei Trommeln Wäsche gewaschen. Hat der verlängerte Hafentag auch ein positives Ergebnis gehabt.
Inzwischen regnet es leicht. Ich versuche mein Glück beim Angeln. Hier im Hafen gibt es Barsche. Habe einen Bis aber der ist wieder ab.
Nach dem Abendessen – es gibt Szegediner Gulasch mit neuen Kartoffeln, draußen beginnt es zu regnen wie aus Eimern. Morgen soll es vorbei sein.
Wir werden unseren Plan weiter abarbeiten. Morgen geht’s um die Südspitze Gotlands!
Beringt im Hospital
Tag 24, 6. Juli 2021
Klintehamn – Vändsburg, 53 nm
Heute wird wieder gesegelt!
Nach dem Regen Gestern am Abend ist heute wieder herrlicher Sonnenschein. Ein leichter Wind an der Pier. Na hoffentlich reicht der zum Segeln.
8:45 Uhr legen wir ab. 9:00 Uhr sind wir draußen auf der offenen See und setzen Segel. Wir setzen unseren Kurs ab nach Südwest, Richtung Lille Karlsö. Lille Karlsö ist eine der beiden Inseln vor Klintehamn. Auf der Insel Stora Karlsö waren wir vorgestern mit dem Passagierdampfer.
Wir fahren hoch am Wind, 25…30° bei 9 ktn Wind und kommen mit 4,5 ktn einigermaßen voran.
Was ist das, ruft Moni und zeigt auf die Backbord Reling; höhe Steuerrad. Da sitzt eine kleine Eidechse. Blinder Passagier an Bord. Wir fangen die Eidechse in einer Plastedose. Die werden wir heute Abend im nächsten Hafen wieder aussetzen.
9:45 Uhr sind wir querab an Lille Karlsö. Wir werden noch ein Stück weiterfahren bis fast an die Insel Stora Karlsö.
10:16 Uhr dan fahren wir die Wende nach Süd und fahren zwischen den beiden Inseln durch. Unser Kurs bringt uns an die Südseite der Insel Lille Karlsö. Hier wenden wir wieder nach West. Wir können uns die Inseln jetzt schön von „hinten“ ansehen.
Heute ist richtiger Seglerverkehr. Aus südlicher Richtung kommen 7…8 Segelboote. Alle mit Spinnaker und Teilnehmer irgendeiner Regatta. Wir sehen die Startnummern und die Regattafahnen.
Wir segeln jetzt hinter Stora Karlsö. Querab eines alten Anlegers am ehemaligen Marmorsteinbruch fahren wir die nächste Wende nach Süd.
Jetzt haben wir genug Höhe und können einen schönen Schlag fahren, bis 14:45 Uhr. Das Schiff läuft mit 5 ktn+. 13:05 Uhr übrigens, haben wir 400 Meilen auf unserer Reiselogge.
14:40 Uhr sind wir am Störegrund, einem Windpark – die Windräder stehen still, kein grüner Strom. Wir dagegen erzeugen mit unseren Solarpanelen Bordstrom und fahren die nächste Wende. Moni prüft: wir haben jetzt 28 Meilen versegelt und sind auf geradem Kurs von Klintehamn nur 16 Meilen entfernt.
Jetzt geht es mit ziemlich geradem Kurs bis zur Südspitze Gotlands. Die letzten 2 Meilen schalten wir die Maschine zu, um höher ran zu kommen und weitere 2 Wenden zu vermeiden. Hier am Südkap wird es flach!
17:50 Uhr ist die Südspitze Gotlands umrundet. Ab jetzt geht es von Hoch am Wind langsam auf Raumen Kurs. Ab jetzt geht es wieder langsam Nordwärts. Wir schieben uns mit 6 ktn voran.
18:50 Uhr lassen wir an Backbord die kleine Insel Heligholmen mit ihrem Leuchtturm. Rund um die Insel Steinskulpturen, Reste von Korallenbänken, wie wir sie ähnlich schon im Narden Gotlands vorgefunden haben.
Jetzt ist es nur noch 1…2 Meilen bis zu unserem Hafen Vändsburg. Wir holen die Segel ein und bereiten das Schiff zum Anlegen vor.
Der Hafen ist ziemlich voll. 3 kleine Hafenbecken gibt es. An der Südseite ist am Beckenkopf noch Platz für ein Schiff. Wir mogeln uns zwischen dem Schiff am Rechten und linken Beckenrand durch, drehen das Schiff auf knappen Raum und legen am Kopfende des Beckens längsseits an. Knapp aber es hat geklappt.
Jetzt ist Zeit fürs Abendbrot. Haben Hunger.
Das Hafengeld bezahlen wird zum Problem. Soll man über Dockspot.com machen. Shit, wenn kein Netz. Das gibt es auch in Schweden. Ich laufe bis zu einer Straße, wo es 3G gibt. Es funktioniert nicht. Moni versucht es noch mal mit ihrem Telefon nach dem Essen. Bei ihr klappt es. Na ich sage nur, nichts für alte Leute.
Nändsburg Hafen Schwer in die Ecke rein zu kommen, schwer auch wieder heraus
Tag 25, 7. Juli 2021
Vändsburg – Herrvik, 39 nm
8:10 Uhr gehen wir in Vändsburg von der Pier. Ein bisschen tricky, so wie ich unser Schiff an die Kopfseite des Hafenbeckens angelegt habe, vor mir 2 Meter, hinter mir 1 Meter. An den Längsseiten des Beckens je ein Schiff. Na wir fendern am Heck mit Ball ab und ich dampfe rückwärts ein bischen in die kurze Heckleine und dann Bugstrahler. Wir kommen mit unserem Bugkorb gerade vorbei an den einem Schiff. Unsere All Right 2 ist einigermaßen in Fahrtrichtung. Ich löse die Heckleine und los geht’s.
8:15 Uhr sind wir schon raus aus dem Hafen. Weg die Fender und Leinen und wir setzen Groß und Genua. Wind aus So, 14 ktn- vielversprechend. Unser Schiff läuft los. 7 ktn gleich mal bei Halbwind.
Bis 13:30 Uhr läuft das so. Wir haben schon 20 Meilen hinter uns. Aber nun schwächelt der Wind. Nur noch 6…7 ktn raumer Wind. Der Baum schlägt und das Vorsegel auch. Bei der Welle keine stabile Fahrt möglich. Wir streichen die Segel und weiter geht es für eine Stunde unter Maschine.
Zwischenzeitlich geht der Wind ganz zu Null. Er dreht jetzt auf West.
Eine Weile hin holen wir die Genua raus und weiter geht’s unter Vorsegel bei raumen Wind aus West. Eigenartig, wir beginnen früh bei SO und jetzt kommt er aus West…
14:20 Uhr haben wir dann wieder 10 ktn Wind. Wir holen auch das Gross raus. Immerhin fahren wir jetzt 4…5 ktn ü.G.
16:00 Uhr sind wir vor dem Hafen von Herrvik. An Steuerbord eine kleine Insel mit zwei Seezeichen. An Steuerbord Felsen. Wir bergen die Segel.
16:15 Uhr haben wir angelegt, auf Heckboje. Pos 57°25‘380 N 18°15‘012 E.
Wir gehen baden am nahegelegenen Steinstrand, vor der Hafenmole. Das tut gut. Dusche mit Süßwasser gibt es bei uns am Heck auf unserem Schiff.
Abendessen gibt es im nahegelegenen Hafenrestaurant, HAMNKROGEN HERRVIK. Super Entscheidung. Gutes Essen, Bier und eine Flasche Rosé. Forrätter: Scampi Scotati, Vamrätter: Karamelliserad Lammläg. Lecker!
Herrvig am Nächsten Morgen
Tag 26, 8. Juli 2021
Herrvik- Bunge, 29 nm
Bei schönstem Wetter verlassen wir den Hafen 9:00 Uhr. Gleich vor dem Hafen setzen wir Groß und Genua. Ein bisschen Wind ist. Mehr als wir erwartet haben. Wir kommen hoch ran am Wind ganz gut in Richtung Nord. Der Wind mit 6…7 ktn aus NO. Wir fahren immerhin 3 ktn bei spiegelglatter See.
Eine Stunde geht das so. 10:00 Uhr ist die Luft raus, der Wind schläft vollends ein. 3 ktn noch. Genua rein und den Motor an. Wir tuckern bei glatter See so mit 5ktn ü.G Richtung Farö.
13:30 Uhr sind wir querab der Sandbank Miss Lauper. Alles voll Robben. Moni hatte unterwegs schon einige schwimmen sehen, jetzt wissen wir, wo die herkommen.
13:40 Uhr haben wir noch 6 Meilen bis zur Einfahrt in den Farö Sund. Der Wind frischt auf. Immerhin jetzt 5…8 ktn, jetzt aus Nordost. Genua raus und Maschine aus. Wir fahren wahnsinnige 3..4 ktn schnell.
14:15 Uhr sind wir an der Einfahrt in den Farö Sund. 14:20 Uhr haben wir den Wind nun auf der Nase. Segeln macht keinen Sinn mehr. Wir bergen die Segel und fahren weiter unter Maschine.
Moni hat einen Hafen, direkt hinter der Fähre nach Farö ausgewählt. Wir fahren rein, alle Plätze belegt. Eine Janeau, 40 ft liegt längsseits am Kai, genau dort wo 5 Mooringtonnen als Hecktonnen sind. Die Plätze sind dadurch blockiert, schade.
Wir fahren in ein benachbartes altes Hafenbecken. Machen längsseits fest. Da kommt einer und sagt uns, dass es eine militärische Anlage sei und wir nicht liegen bleiben dürfen.
Wir legen ab und fahren wieder zurück in den Hafen, wo wir anlegen wollten. Wir finden ein Plätzchen am Hafeneingang, direkt in Nachbarschaft zum Fähranleger.
Abends merken wir, was wir uns angetan haben. Die ganze Nacht läuft auf einer abgestellten Fähre der Eigenbedarfsdiesel und eine Lüftungsanlage. Gott sei Dank wollen wir morgen früh zeitig weg.
Wir bauen den Grill an der Reling an und bereiten schöne Rindersteaks und leckere Maiskolben. Moni liefert leckeren Salat und Baguette. Lecker Abendbrot.
Ich gehe nochmal zu dem Schiff, was all die Plätze blockiert hat. Es hat den Heimathafen Riga. Ich will keinen Streit, sage denen aber dennoch was sie für einen Scheiß angerichtet haben.
Spiegelglatte See Robbenisland
Wir liegen am Fähranleger in Bunge Ofen im Hafen von Bunge
Tag 27, 9. Juli 2021
Bunge/ Farö Sund – Arkösund , 80 nm
Heute wird zeitig aufgestanden, obwohl wir gerne noch weiterschlafen würden. Wir haben einen langen Weg vor uns, 80 Meilen.
6:55 Uhr legen wir ab. Es ist leichter Wind. Na hoffentlich wird das für die Überfahrt zum Festland reichen. Vor dem Hafen in Bunge setzen wir das Groß und fahren aber schnell weiter unter Maschine zum Ausgang aus dem Farösund.
7:40 Uhhr erreichen wir die offene See. Wir setzen die Genua. Wind aus Nord, 12 ktn. Ein Halbwindkurs bis zu unserem Ziel in 75 Meilen. Die All Right 2 zieht an, wir fahren 6 ktn ü.G. An Steuerburd sehen wir Lauterhorn. Dort waren wir vor einigen Tagen, als wir mit dem Mietauto auf die Insel Farö gefahren sind. Gegenüber Lauterhorn ist das Felsgebilde, welches sich ‚der Hund‘ nennt. Durch das Fernglas können wir es nochmal ausmachen.
8:15 Uhr, Wind 15 ktn, wir werden immer schneller. 7 ktn ü.G. Es ist Segelfreude pur.
10:05 Uhr haben wir bereits 20 Meilen hinter uns. Unser Schiff läuft fast immer über 7 ktn. 13:05 haben wir bereits 40 Meilen versegelt. Wir vermerken die Maximalgeschwindigkeit bisher mit 8,5 ktn.
Gotland liegt nun hinter uns. Ein ganz klein wenig kann man noch die Küste wahrnehmen. Nach vorne geschaut, Schiffsverkehr ist wenig, wir sehen gerademal 3 Frachter und die Gotland-Stockholmfähre. Unseren Weg kreuzen 4 Segler von und nach Stockholm, vermuten wir.
14:20 Uhr, der Wind hat zugenommen 16 ktn. Wir messen die Maximalgeschwindigkeit, wenn die Welle schiebt, bei sage und schreibe 9,2 ktn. Superspaß, aber ganz schöner Ruderdruck. Wir reffen die Genua ein gutes Stück. Moni ist auch froh über diese Entscheidung.
14:30 Uhr dann reffen wir auch das Groß, Reff 1.
Den ganzen Tag ist es schon bewölkt. Sonne haben wir nicht gesehen. Jetzt nieselt es auch ab und zu.
15:35 Uhr haben wir dann in gerader Linie 60 Meilen versegelt. Immer noch ganz schöner Ruderdruck. Reff 2 im Groß ist angesagt.
17:00 Uhr dann, haben wir 70 Meilen versegelt. Wir passieren das Leuchtfeuer Fallbådan und fahren in die Schären ein.
18:30 Uhr beenden wir den segelspaß und bereiten das Schiff zum Anlegen vor. Ich hätte eigentlich gerne irgendwo geankert über Nacht, Moni möchte in den Hafen.
Im Hafen ist viel Betrieb. Fast alles Schweden. An den Schwimmstegen macht man mit Mooringleine fest. Wir bereiten uns auf dieses Anlegemanöver vor. Doch die einzigen beiden freien Plätze, da sind die Mooringleinen gebrochen. Mist, wir brechen ab. Endlich, 18:40 Uhr gehen wir längsseits an einem Schwimmsteg von außen an der Arkösund Marina. Ganz schöner Schwell und wir liegen in Luv.
Pos 58°29‘322 N 16°56‘655 E
Und im Hafen ist ganz schöner Wind. Gewitter ist vorausgesagt… na mal sehen.
Hier legen wir uns hin Unsere Ankunft ist wahrgenommen
Tag 28, 10. Juli 2021
Arkösund -Slottsholmen, 14 nm
Nach der Anstrengung des Vortages ist Ausschlafen angesagt. Die Nacht verlief besser als gedacht, über Nacht hat der Wind auf SO hat gedreht. Am Morgen lagen wir nun im Lee. Ken Schwell und das Schiff im Abstand vom Steg.
Die Sonne lacht wieder, auch das eine Veränderung zum Vortage, da war es durchweg bewölkt. Beim Frühstück erinnere ich mich an meine Reise 2019. Da bin ich hier durch den Arkösund gefahren, auf meinem Weg nach Stockholm und weiter in das Bottenwieck. Ich kam damals von Gryts Varv, einem hübschen Hafen in den Schären und hatte auf dem Weg die SY Sundjungs aus Gustow getroffen.
Während des Frühstücks bemerke ich das neben der Dänischen und Holländischen Flagge nun auch eine Belgische weht. Ohnehin sind wenig ausländische Schiffe hier und jetzt Belgier? Das Rätsel löst sich. Die Belgische wird eingeholt und anstelle die Deutsche gehisst. Man meinte uns und hat die Dreifarbigen verwechselt. Ich bedanke mich beim Hafenmeister für die Zeremonie mit erhobenem Daumen.
Wir gehen ein wenig spazieren im Ort Arkösund. Eigentlich wenig Leute unterwegs. Immerhin sind Ferien in Schweden. Arkösund, der Ort, liegt auf einer Halbinsel, auf beiden Seiten Marinas. Schiffe, wohin man schaut und der Ort auf einer Schäre. Wir gehen in den Konsum ICA und kaufen noch schicke Topflappen in einem Souvenirstand. Na viel verkaufen die nicht bei den paar Besuchern.
Auf einer Schäre noch eine kleine Ausstellung der heimischen Fauna. Hübsch gemacht. Wäre was für unsere Enkel, aber die sind nicht mit auf dieser Reise.
Zurück zum Schiff, am Hafen steht ein mobiler Wildburger Stand. Der Steffen von der SY Sundjungs hat davon schon geschwärmt. Wir kaufen uns zum Mittag zwei Elch-Burger. Die essen wir auf dem Schiff, lecker- super Empfehlung.
Apropos mobile Sände. In der Marina hat ein ‚Impfmobil‘, ein umgebautes Wohnmobil, „festgemacht“. Davor Campingstühle und ein paar Leute in Wartepossition.
Wir machen die All Right 2 zum Ablegen bereit. Es ist 13:00. Heute geht es dem Götakanal entgegen. Die Strecke bis Mem ist nur 20 Meilen weit. Dort in Mem, an der ersten Schleuße war ich 2019 um mich an unsere Fahrt durch den Götakanal mit unseren Kindern in 2001 zu erinnern.
13:15 Uhr legen wir ab und gleich vor der Marina hissen wir das Großsegel. Unser Plan ist bis Slottsholmen nur unter Groß bei halben Wind durchzusegeln. Wir fahren eine halbe Meile nach Süd, dann biegen wir „rechts“ ab und Steuerbordbugs den Baum geht es dann bei SO-Wind zwischen 15 und 20 ktn immer dem Götakanal entgegen. Unser Schiff macht gute Fahrt, immer zwischen 4,5 und 6 ktn, herrlich. Vor uns ein Däne unter Maschine mit 6 ktn Fahrt. Warum macht der das, der Wind schiebt uns jedenfalls ohne Motorkraft unserem Ziel immer näher.
Die Landschaft ist einfach schön. An Backbord lauter Inseln und kleine Schären, an Steuerbord oft Felsen 40 Meter hoch, steil abfallend in die See.
Moni meint an Backbord ein Inselchen auszumachen, wo wir 2001 hier alles voller Kormorane gesehen haben. Das erste Mal das wir damals eine so zugeschissene Insel gesehen haben. Wenn es die se Insel wirklich war, dann hat sie sich in 20 Jahren einigermaßen erholt. Die Kormorane sind weg und Unten auf der Insel wächst wieder ein wenig Grün. Die großen Bäume stehen noch sind aber tote Baumgerippe.
15:45 Uhr passieren wir eine Engstelle, Ettersundet. Ich starte vorsorglich den Motor. Wir wissen nicht, ob uns der Wind allein durch diese Engstelle schiebt. Rechts und links Bäume. Unsere Geschwindigkeit geht auf 3 ktn runter. Immerhin, wir brauchen den Motor nicht. Das Wasser wird schnell wieder breiter und unsere All Right 2 nimmt wieder Fahrt auf wie vorher.
Noch ein paar Meilen. 16:20 Uhr legen wir an auf Heckboje mit dem Bug zum Schwimmsteg. Unsere Pos. 58°26‘486 N 16°36‘121 E.
Sehr schöner Hafen, mit Blick auf die Burgruine. Die sehen wir uns morgen an. Heute ist Ausruhen angesagt. Wir gehen baden vom Heck unseres Schiffes und dann spazieren wir ein bisschen herum. Wir lassen uns Eis schmecken und stellen uns die Frage, wieviel Eis ist ein Schwede den Sommer über? Es muss sehr viel sein, die Masse an Eisbuden und fast jeder Schwede hat eine Eiswaffel in der Hand.
Wir telefonieren abwechselnd noch mit unserem Sohn der wieder zu Hause angekommen ist und dann machen wir Feierabend.
Der Wildburgerstand, empfohlen von der SY Sundjungs Elchburger in Arkösund Mobiler Impfer
nur mit Großsegel und 6 ktn ü.G Kanadagänse Backbord Inselchen und Schären Steuerbord Felsen Moni macht das Schiff klar zum Anlegen