Tag 36, 18. Juli 2021
Motala (Götakanal), Hafentag, keine Meilen
Heute ist Sonntag, unsere 6. Reisewoche beginnt. Wir sind mitten im Götakanal, dem Herz des Götakanals. Hier sind die Motalaverkstätten, das Kanalmuseum und das Technikmuseum. Das heißt für uns Museumstag und die Geschichte des Götakanals zu erkunden.
Die Nacht war kühler, draußen war es windig. Wir konnten gut schlafen. Moni bereitet lecker Frühstück, Spiegeleier, gebratenen Schinkenspeck und Bohnen.
Wir liegen etwas außerhalb, gegenüber den Motalaverkstätten. Direkt hier ein Altes rotgestrichenes Holzhaus, die Götakanalausstellung. Unsere erste Etappe, hier lernen wir alles über den Kanalbau und den Baltazar von Platen. Darüber werde ich eine extra Geschichte schreiben.
Wir wandern wir Richtung Motala City. Wechseln das Ufer des Kanals. Eine interessante Brückenkonstruktion, nur für Fußgänger. Eine Drehbrücke, die Achse und der Handantrieb auf der einen Seite des Kanals, in der Mitter der Brücke ein Ponton aus Edelstahl. Sie schwimmt herum beim Öffnen.
Auf dem linken Ufer Richtung Motala als erstes ein Denkmal, es erinnert an Otto Edvard Carlsund. Er hat die Motolaverkstätten wieder in schwarze Zahlen gebracht, nachdem sein Gründer Daniel Fraser das Know How von England brachte aber als Ingenieur mit der Fabrik nur Verluste schrieb.
Wir kommen vorbei an Holzhäusern, die in einer Reihe stehen. Die „Vorarbeiterreihe“, Werkswohnungen für die Vorarbeiter des Kanalbaus und ihre Familien.
Wir wechseln die Seite des Kanals und kommen am Grab Baltazar von Platen vorbei, dem Erbauer des Kanals.
Weiter am Kanal entlang noch eine Schleuse mit nur 30 cm Hub und eine letzte Brücke. Wir sind in Motala. Hier ist eine große Marina für die Kanalfahrer und das Automuseum, eigentlich ein Technik Museum. Ben von der „Finally“ hatte es uns empfohlen. Bevor wir hineingehen gibt’s ein Bier für mich und ein Glas Wein für Moni. Es sitzt sich schön hier auf den Terassen und das Laufen strengt schließlich an.
Ja das Automuseum. Wir besuchen es und es ist ein Sammelsurium von alten Autos, Motorrädern Radios, Tonbandgerääten und Fernsehern, Außenborder von Penta, Innenbordmotoren für Schiffe und Kettensägen. Wir sehen auch eine MZ und einen Trabi. Ansonsten sind amerikanische schwedische, italienische und deutsch Marken vertreten. Schönes Museum aber eben ein Sammelsurium…
Zurück geht’s am Kanal, wieder vorbei am Grab des Baltazar von Platen und wir kommen als letzte Station zum Industriemuseum. Bevor wir das besuchen können, müssen wir noch über die schwimmende Drehbrücke. Wir müssen warten bis Schiffe aus der einen und der anderen Richtung passiert haben.
Das Industriemuseum ist in den ehemaligen Motalaverkstätten untergebracht. Hier sehen wir quasi alle Produkte eines Mischwarenladens. Diese Fabrik ist ursprünglich mit dem Kanalbau entstanden. Hier hat man schweres Gerät für den Kanalbau produziert, wie z.B. Dampfbagger. In den Jahren nach dem Kanalbau sind hier Lokomotiven, Traktoren, Busse, Kanalschiffe, Fahrwerke für SAAB Jagdflugzeuge, Mörserkanonen, Seemienen, Kühlschränke, Staubsauger und Gammabestrahler für Gehirntumoren gebaut worden. In Unmittelbarer Nachbarschaft auch ein Werk für U-Boote und Torpedos welches während des 2. Weltkrieges aus Karlskrona hier hoch nach Motala verlagert wurde.
Das Werk Motolaverkstätten gibt es noch heute erkundigen wir uns. Etwas außerhalb von Motala werden immer noch die Gammabestrahler – „Leksel Gamma Knife“ und anderes aber nur noch mit 100 Mitarbeitern produziert.
Zurück auf „unserer Seite“ des Kanals (da wo unser Schiff liegt) wollen wir noch eine frisch gebackene Waffel mit Eis, Sahne und Früchten essen. Eine lange Schlange vor dem Café hält uns ab.
Wir fotografieren noch das Trockendock am Kanal und trinken dann unseren Kaffee auf unserem Schiff.
Jetzt schenke ich mir erst mal ein Glas Rotwein ein und warte darauf den Grill nochmals anzumachen. Heute soll es Lammlachse geben… lecker.
Denkmal für den, der wieder schwarze Zahlen schrieb Die Vorarbeiterreihe
Das Grab von Baltazar von Platen Der Sitz der Kanalgeselschaft
Das Technikmuseum
Radfahrer aus Buchsbaum als errinnerung an Radtour rund Vätteren
Minenproduktion Fahrwerke für SAAB Jagdflugzeuge Industriemuseum
Trockendock am Kanal Kanadagänse überall
Tag 37, 19. Juli 2021
Motala (Götakanal) – Vadstena (Vättern See), 11nm
10:00 Uhr nach Morgenbad im Kanal und Frühstück geht es los. Erst die Schwimmende Fußgängerbrücke passiert. Später müssen wir noch mal warten, eine Brückenkombination, Eisenbahnbrücke und Straßenbrücke. 10:20 Uhr sind wir durch.
Jetzt noch eine letzte Schleuse, nur 50 cm Hub. 11:00 Uhr verlassen wir den Kanal und sind auf dem Vättern See. Rechts nochmals die Marina von Motola und das Auto/Technikmuseum.
Uns kommt eine HR entgegen, die SY Marjell aus Gustow. Wir grüßen uns.
11:05 Uhr setzen wir Groß und Fock. Hoch am Wind geht es langsam der großen Autobahnbrücke entgegen. Wir fragen uns ob es die schon vor 20 Jahren gab, als wir das erste Mal durch den Götakanal gefahren sind. Wir wissen es nicht mehr.
Wir kreuzen raus auf den Vättern. Unser Ziel, der Ort Vadstena ist nicht weit, auf Sichtweite. Wir sehen das Schloß und das Kloster. Wir segeln 7 Kreuze. Der Wind wird immer weniger. Die letzten 3 Meilen muß unser Motor ran, der Wind hat sich verabschiedet.
13:00 Uhr kommt noch mal eine Briese. Wir versuchen es nochmals mit Segeln. Hoffnungslos. Wir holen die Segel ein.
14:00 Uhr legen wir an. Boxen mit Dalben. Pos.58°26‘880 N 14°52‘751 E.
Wir machen uns landfein und es geht zu Fuß zum VADSTENA SLOTT. Ein riesen Schloß. Hat der König Vasa gewohnt. Das Schloß ist rundherum von einem Wassergraben umgeben, Teile davon sind Anleger für Yachten. Also wir kaufen uns Eintrittskarten und laufen durch die Ausstellung. Imposant, aber nichts Besonderes. Ein Sammelsurium von alten Utensilien, Möbeln, Kleidung, Ritterrüstung…
Irgendwann reicht es und wir verlassen das Schloß und schlendern durch den Ort. Eine hübsche Kleinstadt. Viele Urlauber, alles Schweden.
Unser Weg führt uns zum Kloster Vadstena, gegründet 1346. Hat eine riesige Klosterkirche, ein dreischiffiger Gotischer Bau. Das Kloster beherbergt den Konvent der Birgittinen.
Aber das beste am Kloster, es beherbergt ein schönes Hotel mit einer Terrasse dran, wo man gut essen kann. Wir machen das, haben Hunger und Durst. Und wir haben einen netten Kellner, er ist Suedafrikaner, verheiratet mit einer Schwedin. Er hat zwei Kinder. Ist normalerweise als Reiseleiter im Tourismusgeschaeft unterwegs. In english he says: Covid has destroyed everything.
Wir kaufen noch ein und gehen zurück zum Schiff. Morgen wollen wir zeitig ablegen. Früh ist der Wind günstig.
Vadstena am Horizont
Das Schloss von Vadstena
Moni im Kloster
Der alte Vasa
Tag 38, 20. Juli 2021
Vadstena (Vättern See) – Olshammar (Vättern See), 30nm
Wie gestern vorgeschaut ist der Wind heute früh super, Südwest. Wir sind schon 6:30 Uhr auf den Beinen und legen nach dem Frühstück 7:30 Uhr ab.
7:40 Uhr ist das Großsegel gesetzt. Das reicht erst mal. Fahren schon 6 Knoten bei Halbwind. Wir kommen schnell voran. 8:30 Uhr haben wir schon Motala querab an Steuerbord. Wir sehen die Autobahnbrücke.
8:40 Uhr, wir sind schon 7 Meilen unterwegs, rollen wir auch die Fock aus. Der Wind kommt mehr von vorn. Wir fahren inzwischen einen Amwind- bis Hochamwind- Kurs. Jetzt fahren wir schon zwischen 6 und 7 ktn ü.G.
9:50 Uhr haben wir die Südspitze der Insel Stora Röknen an Backbord. Es geht gut voran. Steuerbords und Backbords sehen wir die bewaldeten Berge, die den Vätteren hier einschließen.
10:30 Uhr lassen wir die Nordspitze der Insel Stora Röknen an Backbord. Gegen 11:00 Uhr lässt der Wind nach, nur noch 5 ktn, wir machen nur noch 2…3 ktn Fahrt. Ich hole eine Schleppangel raus. Mit Tauchscheibe bringe ich einen Pilger raus. Hier solle es auf großer Tiefe Lachse und sndere Salmoniden geben.
Ich habe am Abend gestern die Regeln studiert. Für Ausländer ist keine Genehmigung notwendig und auf Handangel bis zu 10 Haken pro Person. Anders als in Deutschland in MV wo man auf 3 Handangeln beim Schleppen limitiert ist. Schade, ich habe keine Downrigger und nicht die erlaubte Zahl Angeln mit. Das Schiff ist auch zu schnell für’s Schleppangeln. Wir holen noch alle Segel runter aber wir treiben mit mehr als 2…3 ktn nach Nord. Ich breche das Angeln ohne Erfolg ab. Die Löffelblinker und auch der Pilger kommen nicht weit genug runter.
Ich setze das Groß wieder. Moni schläft im Salon. 12:00 Uhr fahren wir in die Fjordlandschaft ein, es sieht aus wie im Schärengarten- nur mehr Wald auf den Inselchen.
12:50 Uhr sind wir durch unter der Autobahnbrücke der E 50. Wir fahren durch und dahinter wenden wir. Wir wollen nicht ans Ende des Fjordes. Vielmehr haben wir uns etwas mehr Südwestlich ausgesucht.
Auf dem Weg zu unserer heutigen Destination fahren wir in eine Bucht ein. Versuchen es mit Heckanker und zwei Leinen zum Ufer. Der Heckanker hält nicht, also wieder weg vom Ufer und wir trinken noch einen Kaffee. Dann fahren wir weiter in Richtung unseres Tagesziels.
15:30 Uhr legen wir an in Olshammar, eine kleine Marina mit Gästeliegeplätzen.
Wir besichtigen die Birgitta Kirche in Olshammar und das Olshammargut. Das Olshammargut gibt es seit 1320. 1620 wurde die Kirche gebaut. Die Glasgemälde in der Kirche in der Form Rigaer Wappenschilder stellen Eric Hand und seine Waffenbrüder im Dreißigjährigem Krieg dar.
In der Nähe gab es eine Eisenhütte. Der Hüttenbesitzer Carl von Wahrendorf restaurierte die Kirche und des Gutes. Das Gut ging dann an Carl Rüttersköld und an Verner von Heidenstam…. Verner von Heidenstam ist Nobelpreisträger für Literatur 1916.
Noch erwähnenswert ist der Birgittastein südlich der Kirche. Von hier soll Birgitta auf ihr Pferd gestiegen sein, um über den Vättern nach Vadstena zu reiten…. Gestern habe ich über das Kloster in Vadestena berichtet…
22 Meter Durchfahrthöhe, wir passen durch
Hier wird die Hafengebühr bezahlt
Oshammars Kirche
Tag 39, 21. Juli 2021
Olshammar (Vättern See) – Karlsborg (Vättern See), 22nm
Wecker hatten wir nicht gestellt, dennoch, wir werden 7:00 Uhr wach. Gut, denn der Wind ist heute am Morgen noch gut. Frühstück, und wir legen schon 8:15 Uhr ab.
Der Wind weht aus Nordost. Das sieht gut aus, wir setzen Groß und Fock und schon 10 Minuten nach dem Ablegen segeln wir. Erst mal aus den Schären raus. Wunderschön die Landschaft hier im nördlichen Vättern. Wir halten auf die Insel Stora Röknen zu. Wir wollen zwischen dieser Insel und Lilla Röknen durch.
Bis zu den Inseln fahren wir so 4…5 ktn ü.G., zwischen den Inseln ist dann der Wind erst mal weg. Wir lassen uns treiben und wir treiben so mit 1,5 ktn.
Die See ist flach hinter den Inseln. Wir bauen den Blister auf. Na, das hilft ein bisschen. Wir fahren das Leichtwindsegel erstmal an Steuerbord. Es geht sehr langsam vorwärts.
Wir haben Zeit, die Küste zu beobachten. Man sieht die Felsen unten am Wasser, darüber fängt der bergige Hochwald an. Unter der Küste tauchen jetzt Segler auf. Es ist 11:00 Uhr und die Schweden, die Langschläfer, tauchen auf. Ich habe schon früher bei meinen Reisen beobachtet, dass die Skandinavier den Tag spät beginnen.
Der Wind dreht, ich schifte den Blister nach Backbord. Wir kommen näher Richtung Westufer des Vättern. Aber es geht sehr, sehr langsam. Der Blister fällt ein, Ich hole das Groß runter. 1…2 ktn ü.G.
Der See ist hier 90 Meter tief. Ich versuche mich beim Angeln. 200g Pilger und ich lasse die Angelschnur raus, bis runter. 1 Stunde versuche ich es erfolglos. Aber der Wind hat uns weiter vor die Küste gebracht. Hier haben wir auflandigen Wind.
Den Blister packen wir ein und fahren wieder mit Groß und Fock so hoch es geht am Wind. Unser Schiff läuft wieder mit 3 ktn ü.G. Na wenigstens was!
Zuletzt, auf Höhe eines Militärischen Sperrgebietes müssen wir noch 3 Kreuze fahren, bevor wir den Kurs Richtung Karlsborg absetzen können.
15:50 Uhr sind wir in der Bucht vor Karlsborg. An Backbord haben wir die Festung, die wir morgen besuchen werden. Plötzlich macht Moni Hektik. Sie hat gelesen, dass die Brücke nach Karlsborg alle halbe Stunde öffnet. Also schnell die Segel runter und mit schneller Motorfahrt zur Brücke.
Aber die Brücke öffnet heute um 16:00 Uhr nicht, erst 16:30 Uhr. Die Eile hätten wir uns sparen können. Die gestauten Schiffe vor der Brücke fahre zurück zum Anleger vor der Brücke. Rückwärts dampfen die alle. Ein Schwede, wie ein Idiot muss erst an uns vorbei, Überholmanöver rückwärts, und dann blockiert er den Kanal vor dem Anlegesteg. So ein Idiot. I rufe ihm lautstark zu, was ich von ihm und seiner Fahrweise halte.
Durch die Brücke durch sind auf beiden Seiten des Kanals Anleger mit Landstrom. Wir versuchen es zuerst an der Stadtzugewandten Seite. Hier ist totales Wuhling. Da ist eine Tankstelle, hier stehen Schiffe an und andere Wollen noch durch die Brücke in Richtung Vättern. Aber da, wird ein Platz an der Stadtabgewandten Seite frei. Wir steuern drauf zu, quer durch die anderen Schiffe. Und wir legen an. Pos 58°32‘499 N 14°30‘278 E.
Wir machen uns landfein. Wollen essen. Auf der anderen Kanalseite ist ein Restaurant. Als wir dort ankommen sagt uns die Empfangsdame: alles reserviert. Ich gebe ihr zu verstehen was ich davon halte, wenn 6 Tische außen frei sind und im Restaurant selbst niemand sitzt. Meine Ansprache hilft, obwohl Moni meinen Ton kritisiert. Na was soll‘s, nicht der Weg interessiert, sondern das Ziel! Wir haben einen Platz. Ich esse Saibling, Moni irgendwas Vegetarisches. Fassbiere gab es wieder nicht. Auch das kritisiere ich und die Kellnerin schlägt vor, die Flasche außerhalb meiner Sicht in das Glas zu gießen. Es schmeckt trotzdem. Auch Moni nimmt ein zweites Glas vom Grünen Veltiner.
Am Schiff zurück unterhalte ich mich mit einen 45-jährigen Schweden. Er ist Mathematiker und Informatiker an der Uni in Norköpping. Wir tauschen uns aus über die Coronakrise, über die Wirtschaft und wie es weitergehen soll. Wir stellen viele Übereinstimmungen fest. Er macht sich Sorgen um die Zukunft seiner Kinder.
Der nördliche Vättern
Blister Raus
Die Festung von Karlsborg Verzögerung an der Brücke
Kurz vorm Anlegen in Karlsborg
Tag 40, 22. Juli 2021
Karlsborg (Vättern See), Hafentag, keine Meilen
Wir schlafen lange und frühstücken in der Pflicht. Sonne, Sonne, Sonne!
Hinter uns legt eine 40 ft Motoryacht an. Er hat nur ein sehr kurzes Landkabel, es reicht nicht zur Steckdose. Er geht an unser Schiff. Aber die Steckdosen sind nur mit 6 Amp. Abgesichert. Die Motorjacht zieht ganz schön Strom und die Sicherung kommt. Ich trenne die Motoryacht wieder von uns ab. Unser Kühlschrank muss schließlich laufen. Haben aber noch ein nettes Gespräch mit dem Eigner der Motoryacht. Er hat eine kleine Baufirma, Industriebohrungen. Er erzählt wie unzufrieden er mit den schwedischen Politikern ist. Er spricht davon, dass die weder mal eine Führungsposition in der Wirtschaft noch Bildung hätten. Uns kommt das bekannt vor.
Wir machen die Fahrräder klar. Wir fahren zur Festung Karlsborg. Burgbesichtigung. Die ist riesig, gut das wir die Fahrräder haben. Radeln rundherum, sehen das ehemalige Lazarett und den Leuchtturm auf der Festungshalbinsel. Auch schleichen wir uns an die ehemalige Villa des Königs ran. Die ist inzwischen in Privatbesitz und alles ist abgesperrt. Highlight ist der Museumsbesuch. Von der Geschichte bis zur Gegenwart der schwedischen Armee.
Noch heute hier stationiert die Kavallerie, LIVREGEMENTES HUSARER und eine Luftlandeeinheit.
Auf dem Rückweg zu unserem Schiff stoppen wir noch bei COOP und SystemBolaget. Wir brauchen Proviant, fest und flüssig.
Der Eingang zur Festung Abzeichen des Husarenregiments Fuchsie und Kanone Die Villa des Konigs Der zentrale Platz der Festung Der Leuchtturm auf der Festungshalbinsel Latzarett Blick von der Festungshalbinsel In der Festung Garnisonskirche
Nebelkrähen überall
Tag 41, 23. Juli 2021
Karlsborg (Vättern See) – Brosundet (Viken See), 6 nm
Es ist schon kurz vor 9:00 Uhr als wir wach werden. Moni hat schlecht geschlafen, mal haben paar Leinen geklappert, mal klagt sie über den Vollmond. Ich dagegen habe wie immer gut geschlafen und geträumt. Ich kann auch nachts schlafen, wenn ich am Nachmittag nach dem Anlegen 1-2 Stunden Matratzenhorchdienst hatte.
Heute Wieder Sonne pur, kaum sind wir vom Vättern weg setzt die Kanalhitze wieder ein. Über Land ist eben weniger Wind.
Schon kurz vor 10:00 Uhr machen wir die Leinen los. Wir fahren als erstes in den Bottensjön. Der See schlängelt sich so im Zickzack. Wir rollen die Fock aus und lassen uns vom Wind treiben, 1…3 ktn ü.G. Langsam geht es vorwärts. Wir genießen die Landschaft. Um den See Wals und im Uferbereich Felsen und Schilf. Wir beobachten die Enten. Das Fahrwasser ist Grün/Rot betonnt und wir halten uns an die Betonnung. Es gibt einige Untiefen und schmale Durchfahrten. Zwei Segler kommen uns entgegen. Weit hinter uns folgen uns zwei.
Forsvik ist unser Zwischenziel. Die letzte Schleuse vor dem Viken See, dem höchsten Punkt über dem Meeresspiegel. Der Viken ist 81,8 Meter ü.d.M. wir sind noch auf 88,5 Meter ü.d.M.
Forsvik ist insoweit interessant, weil hier der Kanalbau begann. Hier hat man angefangen zu graben und zu sprengen. Hier in Forsvik wurde die erste Schleuse gebaut. Deren Hub unterscheidet sich von den anderen. Hier 3 Meter, ansonsten überall im Götakanal 2,30…2,50 Meter.
In Forsvik legen wir 11:30 Uhr vor der Schleuse an. Wir wollen uns das Industriemuseum hier ansehen, bevor wir die letzte Schleusung zum höchsten Punkt des Götakanals in Angriff nehmen.
Das Forsvik Museum hat was. Hier begann die industrielle Revolution Schwedens. Nutzung der Wasserkraft für Getreidemühlen, Schmieden und mechanisch Werkstätten, alles mit Riementrieb. Und es gibt eine Werft. Eine Eisengieserei gab es hier auch, später im 19. Jahrhundert wurde auch Strom erzeugt. Eine richtige grüne Welt!!, wenn da die Schmiede und die Gießerei nicht wären. Die haben tatsächlich Steinkohle verbrannt. Na wie soll man auch mit Wasser Eisen schmelzen oder schmieden. Na heutzutage weis das die Baerbock, der Habeck oder die Neugebauer und die Thunberg besser.
Wir gehen durch die Ausstellung. Gut und anschaulich gemacht. Nur die Exponate sind alle in Schwedisch beschriftet. Wir haben zwar einen deutschen Museumsführer auf der Hand bekommen, aber das ist ein Roman…
Es gibt noch ein Eis und wir gehen zurück zum Schiff. Wir verlegen uns in Warteposition, direkt vor die Signale der Schleuse. Es ist 13:00 Uhr und wir warten und warten.
Endlich, Rot/Weis. Wir lassen die Maschine an und bereiten uns zum Einfahren in die Schleuse vor. Es dauert immer noch, 3 Motorbote fahren aus der Schleuse raus und kommen uns auf dem geschlängelten Kanal entgegen. Endlich Grün und wir fahren in die Schleuse ein.
14:00 Uhr haben wir die Schleusung hinter uns und fahren über den engen Kanal Richtung Viken. Ganz schön eng. Wir erinnern uns an ein Bild vor 20 Jahren, wie unser Sohn in dem engen Wasser am Ruder steht. Es gibt 2 unübersichtliche Engstellen. Wir kommen von West nach Ost und geben zweimal Lang und an der anderen Stelle dreimal lang mit der Tute.
Auch der Viken See ist eine Augenweide. Wir sehen kleine Inseln rechts und links. Ein Kleiner Felsen beherbergt einen Baum!
Wir erreichen Brosundet. Eine Klappbrücke mit Anleger. Wir passieren die Brücke und legen an. Schluß für heute. Weit sind wir nicht gekommen, aber wir wollen uns Zeit nehmen. Unsere Pos 58°36‘339 N 14°23‘049 E.
Ich lege mich erst mal hin, Matratzenhorchdienst. Moni geht schwimmen und bereitet später das Abendessen. Beim Kosten verbrennt sie sich die Lippen. Was für ein Theater. Sie kühlt mit Bierbüchsen.
So, Zeit für den Roten!
Die erste Schleuse 1813 in Forsvik
Der Kanal ist eng
Giesereimodelle Mühle Wasserzuleitung aus Holz Mühlstein Riementrieb Die alte Gieserei Forsvik, was für Elektriker Die alte Werft in Forsvik Wasserkraft und Holzrohre
Forsvik, Schleuse und die alte Brücke
Schön, nur schön!
Tag 42, 24. Juli 2021
Brosundet (Viken See) – Vaasbacken (Götakanal), 14 nm
Wir wachen auf gegen 8:30 Uhr. An unserem Steg hinter der Brücke sind wir alleine. Auf der anderen Seite aber ist schon ein deutsches Segelboot. Man, müssen die zeitig los sein. Die warten auf die erste Brückenöffnung 9:00 Uhr. Die wollen westwärts.
Wir frühstücken gemütlich. 9:40 Uhr legen wir ab und holen kurz danach alles Tuch raus. Raumer Wind mit 5…7 ktn. Wir segeln langsam vor uns hin, haben Zeit die Umgebung zu genießen. Schön, der Viken See. Wir segeln ungefähr 3 Meilen nordwärts. Hier macht der Viken einen Knick nach West. Wir fahren eine Halse. Es ist 11:00 Uhr. Jetzt fahren wir Halbwind. Der Kurs ist schneller, wow, manchmal fahren wir jetzt 5 ktn ü.G.!
Es ist einfach schönes Segeln, glatte See und super schöne Ufer steuerbord und an Backbord. 5 Meilen und wir sind am Arnösund. Hier verlasst uns der Wind. Die Tätorp Schleuse ist nur noch eine halbe Meile weg. Hier werden wir wieder in den Götakanal einfahren, also Segel eingeholt.
12:40 Uhr machen wir vor der Schleuse und Brücke Tätorp fest. Wir müssen Entgegenkommer abwarten.
Kurz vor 13:00 Uhr fahren wir in die Schleuse ein. Ab jetzt geht es wieder abwärts! aber nur 20cm erstmal. Auf jeden Fall sind wir über den Höhepunkt von 91,8 Meter.
Jetzt geht es erst mal den Kanal entlang. Die Landschaft hat sich verändert, weniger Wals und keine Felsen mehr. Es gibt noch ein Highlight: der Kanal wurde hier mal begradigt. Nach rechts geht der alte Kanal ab. Ein toter Arm. Wir fahren nach links weiter.
13:45 sind wir vor der Brücke in Vassbacken. Fahren wir weiter oder machen wir hier am alten Hafenbecken und dem Campingplatz fest. Das Brückensignal ist schon auf Rot/weis gestellt. Wir entscheiden, wir bleiben hier. Rückwärts fahren wir von der Brücke in das Hafenbecken und legen an.
Es gibt Landstrom. Moni macht Reinschiff unter Deck, ich auf dem Oberdeck. Muss auch mal sein!
Nach der Arbeit Erfrischung im Wasser und Getränke.
Am Abend gibt es in der kleinen Kneipe Schnitzel.
Tätorp
Abends in Vassbacken