Tag 0, 11.Mai 2024, Gustow (D), bei Breuers im Garten
Das war wichtig: wir haben für 16:00 Uhr eingeladen. Ein Faß Bier, Thüringer Würste und Rostbrätl, Kartoffelsalat und Nudelsalat.
Moni macht die „Softgetränke“: Hugo, Aperol und Wein. Aber am meisten geht Bier und Wodka.
Wir sind 18 Leute an Bord. Nachbarn und Hafenfreunde, Segler und Motorbootfahrer. Die üblichen Verdächtigen halt!
Ich hatte Holz für die Feuerschale und am Ende saßen wir gemütlich um das Feuer.
Tag 1, 13. Mai 2024, Gustow (D) – Barhöft (D), 14 nm
Die letzten Nächte schlafe ich schon unruhig. Wenn der Wein und das Bier vom Vortage verhaucht sind kommt das Reisefieber. Ich träume von vergangenen Anlegemanövern.
Ich habe das Schiff über die Wintermonate in der Halle gewartet und gepflegt und einige Reparaturen erledigt. Das Schiff ist am 8. April ins Wasser gekrant worden. Den Mast habe ich mit Dimension Sails mit neuem stehenden Gut versehen. Den Mast stellen wir die Woche danach.
Heute vor meiner Abfahrt gibt es immer noch Sachen auf das Schiff zu räumen. Dabei habe ich schon die letzten 3 Tage gepackt und geräumt.
Ich habe versucht viel last in das Vorschiff zu bekommen. Unsere Bavaria ist hecklastig, typisch Bavaria…
14:00 Uhr lege ich ab. Moni fotografiert zum letztem Mal. Sie bleibt auf dem Steg zurück. Sie will mich in Invernes(UK) treffen… Das wird Ende Juni.
Ich habe Schwierigkeiten das Groß hochzuziehen. Zuviel Reibung… das muss ich beheben. Ich segle bis zur Ziegelgrabenbrücke nur mit Groß. 12…17 ktn Wind. Ich fahre um die 6 ktn.
Die Brücke passiere ich 15:20 Uhr. Nur 4 Schiffe fahren durch.
Bis zur Einfahrt in das Fahrwasser nach Barhöft fahre ich mit Groß. Vor dem Fahrwasser lasse ich das Groß runter. Diesmal fällt es schnell und vernünftig. Der Fehler scheint behoben.
Durch das Fahrwasser fahre ich mit Fock, kein Groß. Immerhin 4,5…5 ktn.
17:30 Uhr lege ich längsseits an der Pier an. Der Hafenmeister hilft mir beim Anlegen.
Ich bin kaputt. Nur 14nm aber es war der erste Tag.
Ich mache mir noch Rostbrätl warm vom Tag 0 und dazu ein Nudelsalat. Ich gehe zeitig schlafen.
Morgen will ich 8:00 los, Richtung Kopenhagen.
Tag 2, 14. Mai 2024, Barhöft (D) – Rødvig (DK), 58 nm
Und ich wache schon 6:00 Uhr auf, immerhin habe ich 9 Stunden ohne Unterbrechung wie tot geschlafen. War wohl die Aufregung und die Anstrengung der vergangenen Tage und die Abschiedsfeier …
Gut so, ich komme nach meinem spartanischen Frühstück 7:10 Uhr von der Pier los. Super Sonne und im Hafen kaum Wind.
Im Fahrwasser kommt mir gleich zur Begrüßung ein Holländisches Baggerschiff entgegen. Man weist mir den Weg vorbei.
Anfang Gellenstrom setze ich Segel. Und der Gellenstrom schiebt gleich mit 1,5 ktn von achtern. Ich komme gut voran, herrlicher Sonnenschein begleitet mich. Und ich sehe Seeadler am Geller Haken.
8:11 Uhr fotografiere ich den kleinen Gellen-Leuchtturm gegen das Licht der aufgehenden Sonne – schön.
9:30 Uhr habe ich querab an Steuerbord die nördliche Spitze der Insel Hiddensee. Ecki ruft mich an. Er hat mich über Marinetraffic gesehen. Er verabschiedet sich von der anderen Seite der Insel, aus Kloster.
Querab Backbord kreuzt ein Schiff der Deutschen Küstenwache. Die halten auf mich zu und funken mich 10:05 Uhr an. All Right 2 für Küstenwache „Beyreuth“. Ich antworte brav. Woher, Wohin ist die Frage und wieviel Leute ich an Bord habe. Ich antworte und wünsche den Leuten weiter eine ruhige Wache. Sicher schützen die die Außengrenze der EU… geografisch fraglich für mich…
Bisher ist der Wind eher moderat, 10 ktn. Ich laufe um die 5ktn und denke schon an den Code Zero. Aber ehe ich mich versehe ist der Wind bei 13…15ktn. Ich fahre schneller und schneller, inzwischen 6,5 ktn.
Ich habe Kurs abgesetzt gerade Richtung Kopenhagen, so 350° etwa. Da sehe ich den Windpark „Kriegers Flak“. Den kann ich nicht durchqueren, also falle ich westlich ab, halte jetzt auf Rødvig zu. Und das wird mein Kurs bis zum Abend sein.
Von 11:00 Uhr bis 11:45 Uhr kreuze ich das Verkehrstrennungsgebiet. Es sind aber nicht viele Schiffe unterwegs, aber der Wind nimmt zu, 17ktn. Ich bin schnell… um die 7ktn herum, auf und ab.
Steuerbord habe ich den Dänischen Windpark, an Backbord die viel schönere Kreideküste der dänischen Insel Møn. Ein RoOnRoOff der Finnlines kreuzt meinen Weg.
Inzwischen nimmt der Wind und die Welle zu. Wind 18…19ktn und 2 Meter Welle. Und ich reffe das Großsegel, Reff 1.
15:45 Uhr sind es noch 5 Meilen bis Rødvig. Ja, es bleibt bei Rødvig für heute. Ich habe noch viel Zeit bis Bergen und Muss mich nicht beeilen. 60 Meilen Tagesetmal reichen wohl für den Anfang.
Ich bin dabei Ordnung für das Anlegen zu machen, da laufen Rufe von der Schwedischen SAR ein. Die haben einen Hilferuf erhalten und wissen nicht woher und von wem. Nach zwei Meldungen und Bitte um Unterstützung rufe ich zurück und teile denen mit, dass ich zwischen Møn und Rødvig keine Segler und Motorboote oder andere Schiffe gesehen habe. Die Schwedische SAR bedankt sich.
Ich lege 16:35 Uhr längsseits im Hafen von Rødvig an. Pos 55°15‘162N 12°22‘589O. 9h10Min für 58nm, ich bin zufrieden. Habe mein Seglerselbstbewustsein zurück… Es geht noch!
In Rødvig sieht der Hafen nicht gut aus. Alles Baustelle. Das Hochwasser im letzten Herbst hat auch diesem Hafen zugesetzt.
Der Abend endet wie üblich… Bier, kleines Essen und zeitig schlafen. Ich bin kaputt.
Tag 3, 15. Mai 2024, Rødvig (DK) – Kopenhagen (DK), 36 nm
In der Nacht schlafe ich 4 Stunden wie ein Toter. Dann wache ich auf durch den Schwell und das Rucken der Festmacherleinen. Bin selber schuld, hätte Ruckdämpfer einbauen sollen…. Hätte, hätte Fahrradkette… Ich bin zu faul aufzustehen und lese erst Buch, dann die neuesten Nachrichten über den Ukrainekrieg. Irgendwann muss ich dann doch wieder eingeschlafen sein.
Ich wache 8:00 Uhr auf, als ein Elektriker an mein Schiff klopft. Ich bin wie benommen… aber er teilt nur mit, dass er meinen gebuchten Landstrom abgeschaltet hat, weil er an dem elektrischen Strang zu den anderen Landanschlüssen arbeiten muss. Ich verstehe das als Ex-Elektriker. Einerseits kotzt mich diese Art von Weckruf an, andererseits hätte ich wohl sonst bis 9:00 Uhr geschlafen.
Also ich nutze diesen morgendlichen Arschtritt und bin schon 8:20 Uhr ablegefertig. Ja und ich lege tatsächlich 8:30 Uhr ab.
Wäre ich früher weggekommen, wäre die Welle und der Wind aus NO weniger. Aber ich habe verschlafen und muss jetzt durch. Also geht es mit Maschinenkraft 4 Meilen gegen Welle und Wind… alles andere ist schön, nur das nicht.
Einzig die schöne Küste bis Stevns Fyr und die Stevens-Klingt-Kerke (Kirche) entschädigen für das Auf und Ab in der Zweimeterwelle.
Nach 4 Meilen Maschinenfahrt setze ich das Großsegel. Das eine Reff von Gestern bleibt, ist auch notwendig, habe 18ktn Wind. Auch die Fock rolle ich nicht ganz aus. Ich hatte gedacht es wird ein Halbwindkurs, aber der Wind bläst aus Nordost. Ich fahre am Wind bis hoch am Wind. Muss vor auf das Vorschiff, das Vorsegel killt. Der Achterlieksspanner muss herhalten.
Alle Mühe lohnt sich, ich fahre mit 7 ktn und mehr. Es ist aber anstrengend.
10:30 Uhr sehe ich die Øresundbrücke an Steuerbord voraus.
Näher an der Brücke ran, 11:30 Uhr geht der Wind runter, nur noch 14 ktn…. der hatte zwischenzeitlich schon 20ktn. Ich reffe die Segel aus.
Höhe Dragør erfasst mich der Øresundstrom und schiebt mit 1,5 Ktn von Achtern. Super, es bleibt bei weniger Wind und dem Schub des Stromes immer um die 7 Ktn, mal weniger, mal mehr. Es geht über den Tunnel der zur Øresundbrücke führt. Genau vor 14 Tagen sind wir über die Brücke und durch den Tunnel gefahren, als wir vom Angeln aus Norwegen zurückkamen. Und schon wieder bin ich hier!
An der Backbordseite sehe ich den Kopenhagen Airport. Viel Flugbetrieb, anders als zu Corona Zeiten, als wir hier langgesegelt sind.
Ich fahre immer 6,5++ ktn ü.G. Ich schaue in den Plotter. Habe eine alte Karte geladen und nicht upgedated. Alles ist anders… überall gelbe Sperrtonnen. Unser üblicher Abzweig nach Kopenhagen ist gesperrt. Es werden hier Hafenanlagen gebaut. Ich muss weiter nach Norden zur Einfahrt der Kreuzfahrtschiffe.
14:00 Uhr bin ich im Hafengebiet von Kopenhagen. Ich berge die Segel. Ich bereite das Schiff für das Anlegen in Nyhavn vor. Ich fahre aber für alle Fälle noch mal das Hafenbecken vor dem Admiralhotel an, falls in Nyhavn kein Platz ist.
Aber ich finde Platz in Nyhavn an unserer üblichen Stelle, kurz vor der Brücke. Das Wendemanöver hat es in sich, anderthalb Schiffslängen, aber ich schaffe das. Immerhin habe ich viele Zuschauer beim Wendemanöver und beim Anlegen längsseits… habe auch nur geschätzt 4 Meter mehr als meine Schiffslänge. Na das Anlegerbier habe ich mir verdient! Pos55°40‘774N, 12°35‘503O.
Ich klariere das Schiff und es gibt einen Snack und ein Glass Wein. Ich lasse alle Viere gerade sein… Vielmehr beobachte ich die Menschen, die auf der Straße vorbeigehen. Wie Weiber sind fett und tätowiert und für ihre Figuren verfehlt angezogen. Die Frauen und jungen Mädchen tuen sich dabei hervor. Die Gesellschaft degeneriert, so denke ich und nehme noch ein zweites Glas Wein.
16:00 Uhr raffe ich mich auf, für einen Spaziergang durch das Stadtzentrum. Kopenhagen hat zu viele Fahrradfahrer und die sind militant in ihrer Fahrweise. Ich denke für mich als Landmenschen ist die Wahrscheinlichkeit höher von so einem Fahrradidioten angefahren zu werden als von einem Auto.
Ziel meiner Wanderung ist die alte Börse, die dem Feuer vor kurzem zum Opfer gefallen ist. Es sieht schlimm aus und es riecht immer noch verbrannt. Die rechte Hälfte des Gebäudes ist völlig zusammengebrochen. Den Turm gibt es nicht mehr, die linke Hälfte ist noch einigermaßen erhalten. Ich denke an den Donbass, der seit 2014 ununterbrochen von der Ukrainischen Armee beschossen wird. So sieht das wohl im Krieg aus denke ich.
Aber ich besinne mich auf das Schöne und laufe noch im Zentrum herum und fotografiere Gebäude, welche ich schon hundertmal abgelichtet habe.
In Nyhavn zurück schiebe ich mich durch die Menschenmengen. Immerhin lagen am Kai zwei Kreuzfahrtschiffe und das sind die Leute hier. Ich entscheide mich für das Restaurant Skipperskroen. Ich gehe hinein ins Restaurant. Im Straßenrestaurant ist mir zu viel Betrieb. Im Skipperskroen waren wir/ich geschätzt schon 4…5 Mal. Immer wieder zieht es mich hier hin. Ich esse einen halben Hummer und ein Steak und danach gibt es Creme Brulee. Ich habe einfach das 3-Gänge Abend Menü gewählt. Es war lecker, viel zu viel, und ich bin übersatt.
Ich schleppe mich zum Schiff zurück und nehme einen Absacker und Verdauerli. Da kommen noch zwei junge Männer. Sie sind mitte 40 und sprechen mich an. Beide Deutsche, einer ist auf Dienstreise hier und der andere arbeitet in Kopenhagen. Die kommen gerade aus der Kneipe und wir reden ein bisschen. Schnell sind wir bei der verfehlten Klimapolitik in Deutschland und den Politikern an der Macht… wir diskutieren darüber wer der /die Klügste ist… Wir haben ziemliche Übereinstimmung obwohl wir uns das erste Mal begegnet sind.
Die Leute gehen und ich lege mich schlafen, es reicht
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Tag 4, 16. Mai 2024, Kopenhagen (DK) – Mölle (S), 40 nm
Nach dem Frühstück in Nyhavn sitze ich noch ein wenig an Deck, ich genieße den Sonnenschein und beobachte die bekloppten Kopenhagener Radfahrer… einfach gefährlich und militant. Aber ich bin sicher auf meinem Schiff.
Dann raffe ich mich auf und wasche die Scheibe der Sprayhood ab. Es ist wie mit meiner immer verschmierten Brille. Und ich sehe jetzt wieder durch.
9:45 Uhr lege ich ab. Vor dem Theater, welches vom Geld der Firma Maersk gebaut wurde, setze ich Segel. Und ich segle dann bis zur Ankunft am Nachmittag.
Also segle ich mit Großsegel und Fock am Wind bis zur Hafenausfahrt. An Steuerbord taucht plötzlich eine Korvette der Dänischen Navy auf. Sie begleiten mich Richtung Hafenausfahrt. Escort Service denke ich…
Ab Hafenausfahrt ändere ich den Kurs nach Ost. Es geht gegen den Wind. Ich fahre zwei Kreuze bis in das freie Wasser. 10:40 geht es auf Nordkurs Richtung Helsingborg /Helsingør. Jetzt habe ich Halbwind und die schnelle Fahrt beginnt. Der Strom im Øresund schiebt mit 2 ktn von achtern. Mein Schiff läuft 8 ktn ü.G. Es ist ein super Segelspaß, 17….18 ktn Wind.
12:00 Uhr habe ich querab an Steuerbord die Nordspitze der schwedischen Insel Ven erreicht. Ich bin nun seit langen mal wieder auf der Westseite von Ven entlanggesegelt. Auch sehr schön, man siegt die Kirche und am Ufer den kleinen Hafen Kyrkbacken.
Und an der Nordspitze der Insel geht der Wind auf über 20ktn. Ich entscheide mich für Reff 1 im Großsegel. Ich fahre weiter über 8 ktn ü.G. Wer es nicht glaubt, ich zeichne meinen Track über Inmarsat, InReach Mini auf.
12:45 Uhr wird der Wind immer stärker. Es frischt auf… 23ktn Wind jetzt. Ich reffe das Großsegel weiter, Reff 2. 13:00 Uhr rolle ich dann auch die Fock ein. Endlich ist der Ruderdruck raus. Das Schiff fährt über 8 ktn.
13:10 Uhr kreuze ich das Fahrwasser der Fähren zwischen Helsingør und Helsingborg. Eigentlich wollte ich heute den Segeltag in Helsingborg beenden, aber es ist erst Mittagszeit, der Tag ist noch lang. Es ist ein affengeiles Segeln und ich entscheide bei dem super Wind bis Mölle zu segeln. Das sind noch mal 15 Meilen.
Zwischen den beiden Städten Helsingør und Helsingborg kommt mir ein Riesiger Kabelleger entgegen. Ein Schiff welches achtern die Unterseekabel abspult und auf dem Vorschiff über der Brücke eine Landeplattform für Helikopter hat. Sieht toll aus. Ich denke an das Projekt Vyborg – LAES welches ich einst in Russland von Dienstwegen verfolgt habe.
14:00 Uhr etwa fahre ich in das Kattegat ein. Das Wasser wird breiter und der Strom von Achtern ist plötzlich weg. Ich fahre nur noch 6 ktn ü.G. Ich fahre weiter Halbwind und nur mit Großsegel. Und ich sehe Mölle, mein Tagesziel.
14:55 Uhr berge ich das Segel und bereite das Schiff für das Anlegemanöver vor. Der Wind steht günstig auf dem Hafen. Wenn ich Platz an der Pier finde lege ich längsseits genau gegen den Wind an.
Und ich habe Glück, ich finde meinen Platz an der Pier. Es ist 15:35 Uhr. Pos 56°16‘969N, 12°29‘524O. Ich bin dann doch 40 Meilen unterwegs gewesen.
Es folgt der „Anleger“, Bier und ein Whisky und ich rauche mal wieder eine Pfeife. Später baue ich den Gas Grill an die Reling und grille mir ein leckeres Steak, dazu gibt’s Kartoffeln und Mischgemüse aus der Büchse. Der Rest aus der Rotweinflasche rundet das Mahl ab!
Tag 5, 17. Mai 2024, Mölle (S) – Insel Anholt (DK), 45 nm
Heute geht es von Schweden zurück nach Dänemark! Das war dann wohl Schweden für die nächsten 4 Monate… Na ja, im Herbst vielleicht noch mal ‘ne Runde nach Ystad.
Ich habe lange geschlafen, bis 8:30 Uhr, immerhin, segeln macht müde und der gestrige Segeltag war schön aber taff. Ich schaue aus dem Niedergang und stelle fest, dass der Hafenmeister die deutsche Flagge für mich gehisst hat, neben der Dänischen, Schwedischen und Norwegischen. Im Hafen sind zwei Segler aus Dänemark, ein Segler aus Norwegen und ein Motorboot aus Schweden.
Ich lasse mir Zeit für das Frühstück. Dann repariere ich das Netz am Seezaun. 10:00 Uhr bin ich soweit fertig und mache das Schiff klar für das Ablegen. 10:20 Uhr, dann Leinen los. Der schwedische Motorbootfahrer bietet Hilfe an, aber wozu. Sicher komme ich aus meiner „Parklücke“ raus.
Vor dem Hafen sah es nicht windig aus, aber als ich draußen bin fühle ich den Wind. Ich setze das Großsegel und das reicht. Der Kurs ist Nordwest. Es geht vorbei an der Felsformation am Kullaberg Da oben war ich mit Moni schon mehrmals. Von oben ist es ein herrlicher Ausblick aber auch jetzt vom Meer her sieht der Felsen toll aus.
Es ist nicht so schnell wie gestern, aber immerhin, 6,5 ktn ü.G. 12:20 Uhr, nach zwei Stunden habe ich 12 Meilen geschafft.
13:45 Uhr sind 20 Meilen auf der Logge. An Steuerbord ist der Stora Middelgrund mit seiner imposanten Antenne, ein Stab aus dem Meer.
Ich bin immer einen Kurs, so um die 310° gefahren. Mal habe ich die Fock mit ausgerollt, mal wieder eingerollt. Der Wind aus Ost geht schräg hinten rein, aber das Großsegel beschattet die Fock und dann schlappert die nur so herum.
14:50 Uhr dreht der Wind ein wenig und ich kann den Kurs weiter nach Westen ändern. Kurs jetzt 300°. Ursprünglich wollte ich östlich an Anholt vorbei und dann den Hafen im Norden anfahren. Jetzt mit dem Winddreher gehe ich südlich an Anholt vorbei und fahre den Hafen vom Westen her an.
15:00 Uhr ist dann Schluss mit dem Wind, d.h. nur noch 7 ktn. Da komme ich mit der Besegelung nicht mehr vorwärts. Ich überlege ob ich den Code Zerro hochziehe… aber das ist mir jetzt zu umständlich, heißt ich habe keine Lust. Einfacher ist es die Maschine zu starten und das Segel mit Maschine zu unterstützen. Und ich entscheide mich für den zweiten Weg.
Seit 15:00 Uhr etwa sehe ich auch schon Anholt. Aber es ist noch ein Stück hin. Ich falle noch mal ein Stück ab, auf Kurs 280°. Es ist langweilig. Die Sonne ballert mit voller Kraft. Ich fahre weiter mit Maschine und Großsegel.
17:50 Uhr bin ich nahe am Hafen von Anholt. Die letzten Meilen ist es flach geworden. Ich habe so um die 3 Meter Wasser unterm Kiel, aber alles sicher. Ein paar Untiefen gibt es hier, aber die sind auf der Seekarte klar auszumachen.
17:50 Uhr fahre ich gegen den Wind und berge das Großsegel. Weiter geht die Fahrt das letzte Stück in den Hafen. Unterwegs bringe ich die Fender aus und mache die Festmacherleinen zurecht.
Im Hafen ist nicht viel Betrieb. Die meisten Schiffe liegen längsseits am Schwimmsteg. Ich mache das ebenso. Ein Mann und eine junge Frau nehmen mir die Festmacherleinen ab. Die Frau stellt sich dabei viel geschickter und schneller an als der Mann. Was soll ich dazu sagen, so sind eben alte Männer. Pos 56°42‘886N, 11°30‘727O
Ich trinke mein Anlegerbier und meinen Anlegerschnaps. Rauche eine Pfeife dazu. Den Tabak habe ich mit ein paar Tropfen Whisky wieder flottgemacht.
Auf dem Weg zum Bezahlautomaten schaue ich auf den Strand. Keine Leute am Strand. Keiner badet. Es ist wohl noch zeitig im Jahr.
Heute mache ich mir zum Abend nur einen Tomatensalat und esse Schinken und Brot dazu. Dann schaue ich mir um 20:00 Uhr die Lügennachrichten an…höre mir an wie politisch Andersdenkende aus dem Weg geräumt werden. So ist Demokratie denke ich.
Tag 6, 18. Mai 2024, Insel Anholt (DK) – Hals (DK), 44 nm
Zeitig bin ich wach… es ist 5:30 Uhr. Draußen ist es hell. Aufstehen will ich aber noch nicht. Nehme mir das IPhone und das IPad. Ich schau mir auf der Seekarte den weiteren Weg nach Norwegen an und spiegle die Möglichkeiten an der Windvorhersage im Windfinder. Ich bin hin und her gerissen. Gehe ich um Skagen oder fahre ich durch den Limfjord in die Nordsee. Am Ende entscheide ich mich für den Weg durch den Limfjord. Dienstag soll schöner Ostwind aus dem Skagerak blasen. Da werde ich die Überfahrt nach Norwegen machen… werden so 90 Seemeilen werden.
7:30 Uhr stehe ich dann auf. Ein Blick nach draußen: schönstes Frühsommerwetter und viele Segler haben schon abgelegt. Na, da muss ich aufholen. Ich frühstücke im Schlafanzug. Dann bringe ich die Hafenkarte zum Bezahlautomaten zurück und habe auf dem Weg noch mal einen Blick auf den Strand. Wieder keine Leute am Strand.
Ich mache das Schiff zum Ablegen fertig. Ich bereite auch den Code Zerro vor, den werde ich heute brauchen.
9:00 Uhr mache ich die Leinen los. 9:20 Uhr, vor dem Hafen setze ich das Großsegel und rolle auch den Code Zerro aus. Es ist Wind aus Ost. Ich fahre platt vor dem Wind, Großsegel an Steuerbord, Code Zerro an Backbord. Nach der Aktion bin ich erst mal durchgeschwitzt. Ich wechsle auf kurze Hose und T-Shirt.
10:20 Uhr muss ich die Segelstellung ändern. Habe jetzt raumen Wind und fahre beide Segel an Backbord. 5,5 ktn Fahrt. Nicht schnell, aber eben nur 7 ktn Wind.
10:40 Uhr schreibe ich in das Bordbuch: 200 Meilen auf der Logge.
Gegen 12:00 Uhr habe ich halben Wind. Das fährt sich jetzt besser. Immerhin fahre ich 6,5 ktnü.G.
15:50 Uhr ist nur noch wenig Wind. Ich fahre 3 ktnü.G. Zu langsam! Ich rolle den Code Zerro ein, starte die Maschine und fahre mit Großsegel und Maschine weiter Richtung Hals.
16:30 Uhr erreiche ich das betonnte Fahrwasser nach Hals und rein in den Limfjord. Von Süden kommt ein deutscher Segler mit 3 Leuten an Bord. Die segeln, fahren ziemlich hoch an den Wind, das geht. Entgegen kommt mir ein Frachter aus dem Limfjord heraus. Er fährt ins Kattegat und ändert den Kurs nach Süd Richtung Øresund. Ich sehe wie der Lotse von Bord des Frachters auf das Lotsenboot übersteigt und das bei 7 ktn Fahrt des Frachters.
Ich hole das Großsegel ein und mache das Boot fertig für das Anlegemanöver. 17:25 Uhr fahre ich in den Hafen von Hals ein und 17:30 Uhr bin ich längsseits fest. Genau an der Stelle wo ich mit Moni vor einem Jahr lag. Pos 56°59‘439N, 10°18‘375O. Es weht kein Wind und richtiges Sommerwetter auch jetzt am Abend. Ich trinke meinen Anleger in kurzer Hose und T-Shirt.
Tag 7, 19. Mai 2024, Hals (DK) – Skagen (DK), 50 nm
Ich werde erst 8:30 Uhr wach. Die Sonne lacht und ich überlege nochmals hin und her: Fahre ich durch den Limfjord und gehe am Dienstag in die Nordsee und rüber nach Norwegen oder fahre ich weiter Im Kattegat bis Skagen und ebenfalls am Dienstag über das Skagerak nach Norwegen. Der Windfinder sagt für Dienstag besseren Wind im Skagerak voraus als am Übergang Nordsee Skagerak. Bei ersterer Variante habe ich Halbwind bis Raumen Wind. Bei der passage über die Nordsee müßte ich ziemlich hoch ran und der Wind geht dort hoch in max bis auf 7bft. Also, ich gehe über das Skagerak.
Ich lege in hals 10:10 Uhr ab. Es wird eine Maschinenfahrt bei kaum Wind und der kommt von vorn. Aber egal, durch den Limfjord wäre ich auch die meiste Zeit mit Maschinenkraft gefahren und die Strecke durch den Limfjord ist doppelt so lang wie nach Skagen.
Und ich habe Glück ich habe Strom von achtern im Kattegat 1…1,5 ktn.
14:30 Uhr habe ich an Backbord querab Sǣby. 15:20 Uhr habe ich an Backbord Frederikshaven. Mit dem Fernglas sehe ich zwei Kriegsschiffe im Hafen. Über AIS identifiziere ich das Patrouillenboote HDMS „Knud Rasmusen“ P570 und die Fregatte HDMS „Vaederren“ F359. In Frederikshaven habe ich noch nie Kriegsschiffe der Dänischen Marine gesehen… Es scheinen offenbar alle Krieg zu üben…
Vor Frederikshaven liegt eine kleine Inselgruppe. 16:10 Uhr passiere ich die Hauptinsel Hirsholme. In der Karte sehe ich, da ist auch ein kleiner Hafen. Sollte man mal in Zukunft anlaufen. Heute will ich weiter bis Skagen.
Unterwegs mache ich mir immer wieder Gedanken über die tropfende Kühlwasserpumpe. Die habe ich erst vor einem Jahr gewechselt. Das Zeug taucht überhaupt nichts mehr. Nach einem Jahr verabschieden sich die Simmerringe. Mit Heinz telefoniere ich am Abend und der hatte dasselbe Problem und ist noch lange mit tropfender Pumpe gefahren. Ich werde wohl bei Motoren-Henri noch eine Pumpe bestellen, die bringt dann Moni mit nach Invernes.
Vor dem Hafen in Skagen muss ich wieder die Reede mit unzähligen Frachtern und Tankern durchfahren. Hier gibt es keine Strafen, wenn man zu nahe an den LNG Tankern vorbeikommt.
18:25 Uhr lege ich in Skagen an, längsseits. Es sind nur 3 Segler und 4 Motorboote im Hafen. Pos 57°43‘121N, 10°35‘289O. Der Hafen in Skagen hat den Nachtteil, wenn er voll ist muss man auf Buganker mit dem Heck zum Schwimmsteg gehen. Aber das bleibt mir erspart.
Ein weiterer Nachtteil von Skagen, es riecht immer nach Fisch, obwohl es ein hübscher Ort ist. Aber die Fischereiindustrie ist hier zu Hause. Na da muss ich durch. Morgen an Pfingstmontag mache ich hier einen Ruhetag.
Und ich gehe zum Abschluß des Tages ins Restaurant „Skagen Smokehouse“. Trinke ein IPA und esse einen Smokehouseburger (28,50 €). Na ja, ein bisschen besser als bei Mc Doof… Aber ich bin satt. Bis 21:00 Uhr halte ich mich lesend wach, aber dann dreht es mich weg.
Die erste Woche hat mich geschafft!
Good luck in your trip!
Попутного ветра и семь футов под килём!
Dear Dimitry,
Thank you for your comments on my Fishing article and the report about my first travel week with my Sailing yacht. This year I plan to go first to Scotland and than arround Uk.
For the next days I‘m heading to Bergen in Norway.
From here my son will join me. He comes over from Canada for 3 Weeks. We will sail to Shetlands and Orkneys than down to Invernes. Here my son will leave back to Toronto. My wife than continues with me through the caledonian canal into the Irish sea till Dublin. From here than I will continue allone round Wales and South England and than back home throug tehe English chanal alung France, Belgium, Netherlands and than through the Kiel Chanel to the Baltic Sea.
I‘m happy that since Kasakhstan you didn‘t forget me.
I hope your family and you are well.
Perhaps in future we meet in Canada again.
Yours
steffen Breuer