Tag 43, 24. Juni 2024, Inverness (GB) –Caledonian Canal, Seaport Marina Muirtown (GB), 3nm
Gestern Abend haben wir noch ganz schön lange zusammengesessen. Es gab viel zu erzählen von Monis Reise, zu Hause und von unserer Segeltour. Dementsprechend geht es heute langsam los. Frühstück spät und Nutzung der Marina Facilities. Es ist schönes Wetter.
Ich befreie unser Schiff von der Salzwasserkruste, die sich über die letzten zwei Wochen bei dem Wellengang angesetzt hat. Immerhin hat es bei dem Seegang ganz schön gespritzt. Süßwasser zum Abspritzen gibt es reichlich. Auch füllen wir die Wassertanks.
Gegen Mittag ruft Robert beim Schleusenwärter des Caledonian Canals an. Wir bekommen ein Schleußenslot für 12:15 Uhr.
11:45 Uhr legen wir in der Inverness Marina ab. Wir wollen einfahren in den Caledonian Canal. Es sind nur 2 Meilen bis dahin. Es ist ein bisschen tricky bis dahin, erst mal müssen wir eine Untiefe umfahren und fast bis zur Hängebrücke. Hier treffen sich der Strom der Einlaufenden Flut mit dem Wind und dem Wasser des Beauly Firth. Strudel und Tide Rips schaukeln uns.
Wir warten bis ein Segler ausgeschleußt ist und fahren ein in die Schleuße, Clachnaharry Sea Lock.
Vom Schleusenmeister bekommen wir eine kurze Einweisung und eine Karte vom Caledonian Canal.
Und noch durch eine Schleuße müssen wir, davor eine Drehbrücke, Swingbridge, für die Eisenbahn. 12:40 Uhr fahren wir ein in Clachnaharry Works Lock. Das Schleußen dauert etwa 10 Minuten, dann geht es weiter zu unserer Final Destination für die nächsten 4 Nächte bis zu Roberts Abflug. 13:00 Uhr legen wir an. Pos 57°29‘121 N 4°14‘917 W.
Nach einem kleinen Imbiss gehen Moni und Robert einkaufen. Ich mache Mittagsschlaf.
Sonst machen wir nichts weiter heute, nur noch Ausspannen. Und am Abend ein gutes Steak vom Grill, Schottisches Rindersteak, vom Gasgrill.
Tag 44, 25. Juni 2024, Inverness (GB), Caledonian Canal, Seaport Marina Muirtown (GB), Hafentag
Robert hat seinen Rückflug nach Kanada am 28.Juni. Die Tage bis dahin werden wir hier in Inverness verbringen. Also schlafen wir heute aus. Jetzt sind wir drei an Bord. Die Abläufe verändern sich und jeder redet mit… Wir haben die ersten Reibungsverluste.
Anyway, Moni bereitet Spiegeleier mit Schinkenspeck und Bohnen. Das versöhnt.
Irgendwann gegen Mittag sind wir bereit für die Stadtwanderung.
Erst mal wandern wir ein Stück den Caledonian Canal entlang. Wir sehen uns die erste Schleußentreppe an. Dann bewegen wir uns Richtung Stadt. Das ist einfach, immer Richtung Fluss Ness. 20 Minuten brauchen wir bis dahin. Unser erstes Ziel, flussaufwärts am Ufer Richtung Kathedrale.
In die Kathedrale dürfen wir nicht hinein. Ein Kindergottesdienst ist in Vorbereitung. Mir gelingt noch ein schnelles Foto in die Kirche hinein.
Weiter geht es flussaufwärts bis zur nächsten Fußgängerhängebrücke. Hier wandern wir über den Fluss Ness auf schwankender Brücke.
Wir machen Halt an einem Denkmal für die lokalen Soldaten, die im ersten und zweiten Weltkrieg gefallen sind. Es liegen viele Kränze hier. Die Schotten und Britten glauben noch an ihre Geschichte, in Deutschland wird Geschichte verdrängt, darüber habe ich schon früher geschrieben.
Wir wandern vorbei an einem Restaurant, wollen uns setzen auf Bier und Wein… Robert ist unzufrieden mit der Unfreundlichkeit der Bedienung. Wir sind jetzt in einer Großstadt und Tourismusgegend. Das ist ein Gefälle in Gastfreundschaft Nord nach Süd welches wir spüren. Na, wir gehen einfach weiter in die nächste Kneipe, eine Destillery und Brewery. Und wir sitzen bei Bier Wein und Whisky.
Weiter wandern wir Richtung Downtown. Es geht erst mal den Berg hoch zum Castle. Aber das ist geschlossen, Rekonstruktion. Dafür schauen wir in einen kleinen Laden, Whiskyhändler, was sonst. Robert kauft kleinere Whiskyflaschen, Mitbringsel für seine Freunde in Kanada.
Wir schauen uns das Stadtzentrum der Altstadt an, Down Town. Viele Touristen sind unterwegs. So viele Leute haben Robert und ich lange nicht gesehen. Die Häuser sind schön, alles britisch. Aber es könnte aufgeräumter sein. Die Straßenreinigung scheint auf Urlaub.
Wir lauschen einem Dudelsackbläser in hübscher Schottenkleidung… dennoch offenbar kein richtiger Schotte, zu schwarze Haare und zu dunkle Haut. Aber die Dudelsackmelodie ist toll.
Genug gesehen von der Stadt. So groß und weitläufig ist das Zentrum nicht. Wir kehren ein im Restaurant und essen vorzüglich zu Abend. Dazu gibt es Tennet’s für die Männer und Wein für Moni. Und wir, die Männer dazu eine Whiskytour zum Verkosten.
Tag 45, 26. Juni 2024, Inverness (GB), Caledonian Canal, Seaport Marina Muirtown (GB), Hafentag
Frühstück, spät, so fangen wir an. Ich laufe noch zum Outdoorshop in der Nähe und kann die Gasflasche von Campinggaz tauschen, ein Wunder. Jetzt haben wir wieder 3 Ersatzflaschen an Bord.
Wir wollen uns erkundigen, was wir heute und morgen noch unternehmen können. Also suchen wir eine Tourist Information. Kein einfaches Unterfangen aber wir finden eine, die Tourist Information.
Erst mal buchen wir für morgen eine Tagestour mit einem Bus in die Highlands und auf das letzte Battlefield der Schotten gegen die Britten. Und wir wissen jetzt mit welchem Bus wir zum 20 km entfernten Fort George fahren können.
Und wir schaffen den Bus Nr.11, 12:20 Uhr vom Busbahnhof. Super klappt das, 45 Minuten etwa fahren wir mit einem Gruppenticket zum kleinen Ort Adersier. Von hier wandern wir 3 km bis zum Fort George.
Und es lohnt sich. Ein lebendes Museum, immer noch Garnison der Schottischen Highlanders. Eine wunderbar erhaltene Festung. 3 Stunden nehmen wir uns Zeit für die Festung und die Ausstellung drinnen. Von der Zitadelle schauen wir aufs Meer, rüber nach Fortrose und bis nach Inverness. Hier bin ich mit Robert durch die Meerenge Richtung Inverness vor drei Tagen geschippert.
Zurück wandern wir wieder die 3 km an der Küste nach Adersier. Es ist jetzt Hochwasser und der Steinstrand sieht jetzt anders aus als um die Mittagszeit.
Wir erreichen den Bus 16:20 Uhr und sind 17:00 Uhr wieder in Inverness. Wir kehren ein im Restaurant „Waterfront“ am Fluss Ness.
Auf dem Schiff zurück, gibt es noch einen Absacker, das war‘s, es reicht. Wir sind müde und kaputt.
Tag 46, 27. Juni 2024, Inverness (GB), Caledonian Canal, Seaport Marina Muirtown (GB), Ausflug Glen Affric, Culloden & Clava Claims
Gestern haben wir für 225 Pound für uns drei Personen einen Ausflug mit einem Kleinbus gebucht. Wir besteigen den Bus an der Kathedrale in Inverness. Der Fahrer und Reiseführer in einem ist freundlich. Wir sind 10 Leute in der Gruppe. Alles nette Leute bis auf eine junge Frau, eine totale Bitch wie sie im Buche steht.
Der Reiseführer Mac schlägt vor, dass wir als erstes in die Highlands fahren, weil es nachmittags regnen soll. Und so machen wir das.
Die Fahrt geht Richtung Highlands, immer am Fluss Ness entlang. Wir machen einen Stopp an der Dochgarroch Schleuße am Caledonian Canal. Hier bekommen wir einen Eindruck, wie wir uns dann die nächsten Tage Richtung Loch Ness weiter mit dem Segelboot bewegen werden. Und wir sehen Schottische Hochlandrinder, aber kleine noch. Die sind nicht zu vergleichen mit den Bullen die ich mit Robert auf den Schettland Ilands gesehen habe.
Unterwegs zeigt uns der Mac noch ein altes Schloß, verfallen und die Natur hat es sich zurückgeholt. Und wir kommen vorbei an einem Denkmal in einem Dorf: „Golden Retriever“. Hier kommt die erste Hundezucht dieser Art her.
Auf dem Weg nach Glen Affric sehen wir noch eine Steinzeitliche Ausgrabung, sogenannte Clava Claims. Am Nachmittag werden wir noch größere sehen.
Irgendwann am Ende des Vormittags sind wir am Glen Affric. Es ist ein Gebirgssee. Rundherum kann man Wanderungen machen. Uns bleibt nicht zu viel Zeit, aber wir bekommen einen Eindruck. Und wir machen noch Halt an einem imposanten Wasserfall, den Plodda Falls. Er wird beschrieben als die imposantesten in Schottland.
Unsere Fahrt führt uns zurück über Inverness nach Culloden. Das ist ein Schlachtfeld, auf der die letzte Schlacht der Schottischen Jacobiter gegen die Britischen Regierungstruppen stattfand. Die Jacobiter haben verloren und damit Schottland seine Selbständigkeit. In unserer Buchung für den Tagesausflug ist der Eintritt für das interessante Museum hier auf dem Battlefield mit drin. Wir ziehen uns das Museum rein, sind aber schon ganz schön kaputt. Wir brauchen Kaffee und Kuchen.
Auf der Rückfahrt geht es noch zu den Clava Claims. Diese vorsteinzeitlichen Steinhügel und Steinsetzungen erinnern an Stone Henge. Wozu diese Bauwerke wirklich dienten ist unklar.
Die Tagestour ist zu Ende und Mac setzt uns nahe der Seaport Marina ab. Ein letztes Mal BBQ mit unserem Sohn an Bord. Es gibt wieder leckere Rindersteaks mit Kartoffeln und Mischgemüse. Und dazu trinken wir Tennet’s und den einen oder anderen Whisky.
Robert Packt seine Sachen und bestellt das Taxi für morgen Früh 5:00 Uhr.
Tag 47, 28. Juni 2024, Caledonian C., Seaport Marina Muirtown (GB) – Dochgarroch Lock (GB), 6nm
Gut schlafen wir alle nicht. Es ist wegen Roberts Abreise. Ab 4:30 Uhr sind wir wach, obwohl der Wecker esst 4:00 Uhr klingeln soll. Robert nimmt noch ein kleines Frühstück. 4:30 Uhr bringe ich ihm zum Treffpunkt mit dem Taxi. Das Taxi kommt pünktlich 5:00 Uhr. Und Robert meldet sich vom Flughafen: Check-in o.k. Jetzt können wir beruhigt nochmals schlafen und das machen wir bis fast 10:00 Uhr.
Nach dem Frühstück gehe ich mit Moni zum nagegelegenen COOP und kaufen Proviant für unsere Weiterreise.
Zurück am Schiff rufe ich über CH74 die Muritown Flight Schleuße und melde und für 15:00 Uhr an. Wir verbringen die Zeit mit Duschen, Wasser auffüllen in die Wassertanks.
Irgendwann werden wir informiert durch einen Schiffsnachbarn, dass ich über Funk von der Schleußenwärtrerin gerufen wurde. Unser Funkgerät war ausgeschalten. Ich rufe zurück und wir sollen uns sofort für die Schleußenfahrt bereitmachen. Wegen Starkwind wird es nach 14:30 Uhr keine Schleusung mehr geben. Also beeilen wir uns.
Wir legen ab, oder wollen es. Die Backbord Heckleine hatte ich vergessen zu lösen. Also noch ein Anlauf. Bei der Ausfahrt erwischt uns eine starke Böe und wir treiben nach Lee ab und brechen uns den Fahnenstock ab. Wir verlieren die Dreifarbige, die ist ja nach der Meinung der Grünen sowieso nichts mehr wert. Ohne Nationalflagge kommen wir pünktlich in die Schleußentreppe, 4 Kammern. Die anderen gerufenen Schiffe schaffen es nicht.
14:25 Uhr fahren wir in die erste Kammer und sind dann aus der 4. Kammer 15:10 Uhr raus. Jetzt müssen wir noch durch zwei Drehbrücken. Die erste ist schon offen, als wir ankommen, an der zweiten müssen wir noch warten. Wegen des starken Windes machen wir am Warteponton fest.
Vor der nächsten und letzten Schleuße vor Loch Ness machen wir am Schwimmsteg längsseits fest. Unsere Pos 57°26‘189 N, 4°17‘411 W.
Hier wollen wir den morgigen Tag bleiben, uns ausruhen und auf weniger Wind warten. Am Sonntag wollen wir dann durch Loch Ness bis Fort Augustus, so der Plan.
Tag 48, 29. Juni 2024, Caledonian C., Dochgarroch Lock (GB), Hafentag, keine Meilen
Heute ist Ausschlafen. Moni ist immer noch erkältet, aber langsam schlagen bei ihr das Aspirin Complex und die Analgin an. Mir dagegen geht es langsam schlechter, habe mich angesteckt.
Wir machen einen ausgedehnten Spaziergang entlang des Kanals. Es ist sehr windig und kühl… 12°C. Wir beobachten ein Motorboot beim Hochschleußen. Es sind Deutsche die hier ein Hausboot gechartert haben. Wir denken an unsere Reise früher, 1991 nach Irland, da hatten wir auch ein Hausboot auf dem Shanon River gechartert.
Auf unserem Schiff zurück baue ich erst mal einen neuen Flaggenstock aus einem Schrubber Stiel. Eine gediente Dreifarbige habe ich noch.
Am Nachmittag nähe ich noch eine eingerissene Stelle am Lazzy Jack.
Ansonsten machen wir heute nichts, Ausruhen und ein bisschen telefonieren. Unser Sohn Robert meldet uns seine Ankunft in Kanada.
Tag 49, 30. Juni 2024, Caledonian C., Dochgarroch Lock (GB) – Fort Augustus (GB), 25nm
Wir lassen uns vom Wecker 7:30 Uhr wecken. Der Wetterbericht sagt uns wenig Wind und keinen Regen voraus.
8:30 Uhr funke ich über CH 74 die Schleuße Dochgarroch an und melde uns für die Schleußenfahrt 9:00 Uhr. Kurz vor 9:00 Uhr dann legen wir ab und fahren pünktlich in die Schleuße ein. Der Schleußenhub ist nur einen halben Meter.
Und es geht 9:10 Uhr weiter im Caledonian Canal. An Backbord passieren wir ein Wehr über das der Fluss Ness abfließt. Ich merke den leichten Seitenstrom.
9:35 Uhr fahren wir in das legendäre Loch Ness ein. Mal sehen ob wir Nessie sehen!
Gleich nach Einfahrt setzen wir Großsegel und Fock. Es ist wenig Wind. Wir schieben noch mit Maschine. Doch der Wind kommt. Da wir den Wind von vorne haben, müssen wir kreuzen. Das Loch Ness ist breit und wir haben genug Raum dafür. Loch Ness ist 225 Meter tief und geht erst kurz vor dem Ufer hoch.
Mit 3 Kreuzen sind wir 11:40 Uhr am Urquhart Castle. Ein Highlight am Loch Ness. Es ist eine alte Ruine. Wir fahren nahe vorbei und fotografieren und filmen. Am Ufer in der Castleruine sehen wir Unmengen Touristen, die mit Bussen hierher gekarrt werden.
Ein Drittel Loch Ness haben wir hinter uns. Weitere 12 Meilen haben wir vor uns. Wir kreuzen gegen den Wind. Manchmal ist der Wind fast weg, dann schieben wir mit Maschine. Aber der Wind kommt immer wieder und es geht mit 3…5 ktn ü.G. stetig gen Fort Augustus.
Die Szene hier im Loch Ness ist imposant. Vor uns haben wir das Bergmassiv mit dem Ben Nevis. Steuerbord und Backbord gehen die Berge auf 600…700 Meter hoch. Die schicken uns immer wieder Fallwinde die uns wieder und wieder beschleunigen.
13:40 Uhr, wir haben noch 5 Meilen bis Fort Augustus, bergen wir die Segel und fahren das letzte Stück mit Maschinenkraft.
14:50 Uhr legen wir unterhalb der Schleußentreppe Fort Augustus am Ponton längsseits an. Unsere Pos 57°08‘729 N, 4°40‘722 W.
Es war eine spektakuläre Fahrt durch Loch Ness. Nessie haben wir leider nicht gesehen!
Ein Stück gehen wir noch durch den Ort spazieren. Morgen bleiben wir hier. Erst übermorgen wollen wir weiter.