Am 8.April 2025 geht die All Right 2 ins Wasser. Der Winterschlaf ist vorbei. Ich mache gleich eine Probefahrt ohne Mast. Die neue Seewasserpumpe, die Motoren-Henri eingebaut hat, scheint ihre Arbeit zu tun.
Den Mast stellen wir, wie schon in den Vorjahren erst am nächsten Tag. Der neue Lazy Jack, das Mainsailtropsystem, sitzt wie angegossen. Moni hilft beim Anschlagen der Segel. Jan, der Segelmacher, kommt vorbei und trimmt das Rigg. Alle Reparaturen der Nähte an der Kuchenbude und der neue Reißverschluss machen einen guten Eindruck.

Ansegeln am 12.April 2025, 44nm
Am späten Vormittag geht es Richtung Gager, mit Großsegel und Fock. Wir haben keine Eile und segeln bei moderatem bis wenig Wind bis nach Gager. 15:00 Uhr herum sind wir da und wandern nach Großzicker zum Flammkuchenmann. Wir werden erwartet mit bestem Saale-Unstrut-Wein und essen drei Sorten Flammkuchen
Am Sontag, den 13. April geht es bei raumen Wind zurück nach Gustow


Fünf Tage mit Moni rund Usedom, 139nm
Am 23. April geht es Backstags über den Bodden nach Peenemünde. Der Wind meint es gut mit uns, nur kurz vor dem Ruden erwischt uns sturzartiger Regen. In Peenemünde sind wir ein wenig enttäuscht. Die Hafenkneipe „Zum dünnen Hering“ ist noch geschlossen – noch keine Urlaubsgäste. Wir essen stattdessen im Museum am Museumsschiff „Hans Beimler“: Ich Hering, Moni Kohlroulade.
Am 24. April setzen wir unsere Reise nach Swinemünde fort. Vor der Insel Ruden sichten wir viele Kegelrobben. Auch heute meint es der Wind gut mit uns, Halbwind bis zur Einfahrt in die Swine. Bis in den Hafen sind es 32 Meilen. Wir wandern zur Bastion und essen in der Gaststätte „Pochowina“. Wie immer gibt es unser Lieblingsessen, Bygosh.
Sonntag, am 25. April geht es weiter. Erst die Kaiserfahrt entlang Richtung Stetiner Haff, natürlich unter Maschine. Das Stetiner Haff durchsegeln wir auf Amwindkurs. Es geht sehr schnell und es ist sehr windig. Wir fahren Reff 1. Und wir sind viel zu schnell und zu zeitig an der alten Eisenbahnbrücke in Karmin. Wir machen hier in der kleinen Marina fest, trinken Kaffee und essen Kuchen. 16:10 Uhr legen wir ab, um die Zecheriner Brücke zu unterqueren, Brückenzug 16:40 Uhr. Von hier legen wir die letzten 6 Meilen bis Rankwitz mit Maschinenkraft zurück. Kurz nach 18:00 Uhr machen wir in Rankwitz fest und essen lecker in der „alten Fischräucherei“. Heute waren wir 36 Meilen unterwegs.
Am Montag geht es weiter durch das Fahrwasser bis Wolgast. Den Wind haben wir auf der Nase, also motoren wir. Und dann ruft uns der Segelmacher Jan an und erklärt uns, dass er einen wichtigen Auftrag nicht sausen lassen kann und sagt die Teilnahme an der Regatta „Midsummersail“ ab. Wir informieren Robert und entscheiden, dass er doch kommt und wir mit ihm auf unserer „All Right 2“einen Wochentörn machen werden. Das Leben geht weiter auch das Segeln heute. Die letzten Meilen, als der Peenestrom nach Nordwest abbiegt segeln wir. Der Großsegler „Weise Düne“ kommt uns entgegen. Vor der Brücke in Wolgast fahren wir einige Kreuze nur mit Vorsegel. Wir müssen die Zeit bis zum Brückenzug überbrücken. Nach der Brücke segeln wir den Peenstrom abwärts, fast bis Peenemünde. Den Wind haben wir dann so ungünstig, dass wir das Fahrwasser bis in den Greifswalder Bodden motoren. Auf dem Bodden segeln wir weiter bis Lubmin. Auf der Hafeneinfahrt nach Lubmin kommt plötzlich Starkwind. Wir finden aber gleich einen Finger und legen noch sicher rückwärts an. Wir helfen anderen Seglern aus Bitterfeld ihre Charteryacht sicher anzulegen. Nachdem wir unser BBQ abgeschlossen haben, laden wir die Leute auf unser Schiff ein, zur gemeinsamen Getränkeeinnahme, wozu sonst.
Am Dienstag, dem 27.April geht es weiter Richtung Gustow. Das Wetter ist schön, aber 20 ktn Wind. Wir fahren auf raumen Kurs mit Reff 1 im Groß. Auf dem Strelasund wird der Wind noch stärker. Wir fahren jetzt Reff 2 im Großsegel, die Fock haben wir eingerollt. Bis Gustow fahren wir die 20 Meilen in drei Stunden. 13:05 Uhr sind wir im Heimathafen fest.

Zwei Tage mit der Tochter und zwei Enkeln und Hund, 44nm
Unsere Tochter besucht uns mit zwei von drei Enkeln am langen Wochenende über Himmelfahrt. Zu einem Besuch bei Oma und Opa gehört auch ein Segelausflug. Also segeln wir am 29.April nach Gager. Es ist ein wunderschönes Leichtwindsegeln. Den Kindern, Alfred und Greta, gefällt es. Bei Timmi, dem Pudel habe ich Zweifel. Von Gager aus wandern wir über den Berg nach Großzicker. Es geht zum Flammkuchenmann.
Am 30. April geht es zurück nach Gustow. Wir setzen die Segel und segeln ziemlich hoch am Wind. Der Besatzung gefällt das nicht. Das Schiff hat denen zu viel Lage… Was sagt man dazu. Ich muß die Segel einholen und unter Maschine nach Hause, nach Gustow. Was soll’s. War trotzdem schön, 44 Meilen mit den Enkeln und der Tochter und Timmi, dem Pudel.
Kleine Reise, Steffen alleine 5 Tage unterwegs, 174nm
Ich ärgere mich immer, wenn das Schiff nur im Hafen rumliegt. Zwar ist ein Schiff am sichersten im Hafen, aber dafür ist es nicht gebaut! Also entscheide ich mich mal wieder Einhand zu segeln. Vor dem Lossegeln am 10.Juni kontrolliere ich den Ölstand. Ich sehe Öl in der Motorbilge. Shit, ich fülle 0,3 ltr Öl nach und ditsche das Öl aus der Mitorbilge. Ich berate mich mit Motoren-Henri woher das Öl kommen kann. Henri tippt auf die Simmeringe zwischen Maschine und Saildrive. Er sagt, das ist ein Job für das Winterlager, nicht so schlimm. Ich werde das weiter beobachten.
Also lege ich am 10. Juni gegen Mittag ab und fahre Richtung Peenemünde. Das Segeln geht sehr langsam. Den Wind, den Sund runter, habe ich auf der Nase. Ich kreuze, will auch nicht motoren wegen dem Ölproblem. Auf dem Bodden habe ich Halbwind, da geht es einigermaßen vorwärts. 16:50 Uhr lege ich zwischen den Fingern am Ponton am „Dünnen Hering“ an. Die Kneipe hat immer noch nicht auf. Auch das Museum ist geschlossen. Also wandere ich auf die andere Seite des Hafens. Da ist eine Pizzaria. Nichts Besonderes, aber mit Rotwein bekomme ich auch die Pizza runter.
Am 11.Juni, Mittwoch, geht es Richtung Diwenow, 48 Meilen. Ich segle nach Polen. Das Ziel ist Büchsenbier zu kaufen, ohne lästigen Büchsenpfand. Bis zur Oderbank segle ich nur mit Groß, Reff 1, Halber Wind. Über der Oderbank hole ich dann alles Tuch raus, der Wind ist langsamer. Ich umfahre das Sperrgebiet Area 13 und lege in Diwenow 17:40 Uhr an. Immerhin, in 8 Stunden fast 50 Meilen. Es war ein schönes Segeln!
Heute ist Donnerstag, schönstes Sommerwetter, ich bleibe in Diwenow, also Büchsenbier kaufen, aber ohne Pfand. Ich will im Sommer wieder in Scandinavien sein und da ist das Bier teuer und aus Deutschland mitnehmen bei 25 ct Dosenpfand…unmöglich. Zweimal fahre ich mit dem Fahrrad zum Supermarkt und transportiere jedes Mal 60 Büchsen zum Schiff und Mittagessen fahre ich auch noch. Es gibt zarte Rinderbäckchen. Dennoch, der Blick in die Motorbilge macht mir Angst. Woher kommt das viele Motorenöl?
13.Juni 2025, 6:50 Uhr, die Fahrt geht zurück nach Deutschland. Mein Ziel ist den Motor so wenig wie möglich zu nutzen und maximal zu segeln. Der Wind ist günstig und kommt aus Nordost. Ich fahre Nordwestkurs und das heißt Halbwind bei glatter See. Ich visiere Saßnitz an. Aber dann sehe ich die Kreidefelsen und denke, das geht noch bis Lohme. 15:50 Uhr habe ich querab die Kreidefelsen mit der „Schwesig-Schanze“, ein sinnloser Aussichtspunkt, den vor einiger Zeit die Ministerpräsidentin Schwesig eingeweiht hat. Ich lege bei starkem Seitenwind 17:00 Uhr an und bestelle mir beim Hafenmeister Brötchen für das Frühstück am nächsten Tag.
Am Sonnabend ist kaum Wind im Hafen von Lohme, was das Ablegen leichter als das Anlegen am Vortag macht. Es ist Sonnenschein, fast Sommerwetter und der Wind hat auf Ost gedreht. Ich fahre Backstags Richtung Kap Arkona. Schon 10:00 Uhr habe ich das Kap querab an Backbord. An Steuerbord zieht ein Patrouillenboot der Wasserschutzpolizei mit 10 ktn und einer schwarzen Abgaswolke vorbei. Die müssen was an ihrem Dieselantrieb machen, vielleicht mal eine Durchsicht bei Motoren-Henri. Gegen Mittag bin ich oberhalb Hiddensee. Ich fahre durch ein Regattafeld der Stralsunder Seegelwoche. Oben am Dornbusch vorbei geht es auf Südkurs Richtung Barhöft. Der Wind bläst jetzt kräftig und ich baue ein Reff in das Großsegel. An backbord sehe ich jetzt vor Vitte, wie das besagte Boot der Wasserschutzpolizei vor Anker liegt und die Bäuche der Wasserschutzpolizisten bei Kaffee und Kuchen auf Kosten auch meiner Steuern weiterwachsen. Den Gellenstrom an Barhöft vorbei muss ich mit Maschine fahren. Das letzte Stück bis zur Ziegelgrabenbrücke und danach bis Gustow segle ich wieder. 54 Meilen waren es, von Lohme bis in den Heimathafen.
Ich telefoniere am nächste Tag mit Motoren-Henri. Der schaut sich das Problem mit dem Öl an und wir stellen gemeinsam fest wo die Leckage ist. Der Motorseitige Simmerring an der neuen Seewasserpumpe ist undicht. Die Seewasserpumpe war billig und entsprechend die Qualität. Was soll’s, Henri baut am nächsten Tag eine neue ein, auch kein Originalteil, aber immerhin aus Schweden und doppelt so teuer wie die, die ich besorgt hatte.
