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Tag 71, 10. September 2018
Vaxholm (S)- Stockholm Vasa Gästehamnen (S) – Hägerstens Hamnen (S) und weiter Richtung Södertälje, 17 sm
Ab jetzt geht es nur noch Südwärts!
Ich habe in Vaxholm im Gästehafen übernachtet. 10 Minuten Fußweg bis zur Burg. Ich bin wegen dem Zeitunterschied eine Stunde zu Zeitig dran. Die Uhr muss jetzt wieder eine Stunde zurückgestellt werden.
Also bis die Fähre zur Burginsel ablegt, 10:00 Uhr noch Zeit für Cappuccino und ein paar Kekse im Kaffee am Hafen.
Für umgerechnet 4 € geht’s dann mit einer ökologisch, elektrogetriebenen Fähre zur Burg. Das Museum ist zwar montags geschlossen, dennoch kann ich auf den Turm hochsteigen. Schöne Aussicht über die Schären wie auf die Angreifer aus Russland früher.
Denn der König Gustav Wasa hat eine ganze Reihe von Bastionen und Festungen zum Schutze Stockholms bauen lassen. Ich denke das ist eine extra kleine Geschichte wert.
Wie gesagt, das Museum ist zu und ich bin nach 1 Stunde mit Vaxholm fertig.
Ich lege 11:00 Uhr in der Gästemarina ab und fahre zu der Tankstelle direkt gegenüber der Vaxholm- Zitadelle. Ich Fülle den Dieseltank auf, teuer in Schweden. 1,80 € umgerechnet der Liter Diesel.
Jetzt geht’s mit der Yacht ins Stadtzentrum. Mein Ziel: der Gästehafen am Wasamuseum. Hier komme ich 13:30 Uhr an. Waren doch 8 Meilen von Vaxholm.
Fahrrad aufgeklappt und dann zum Museum geradelt. Im Museum bin ich nun das 3 Mal. Aber man muss es sich immer wieder anschauen! Über das Schiff und das Museum gibt’s eine extra Geschichte.
Nach dem Museum schnell mit dem Fahrrad in das Zentrum von Stockholm. Ich kenne den Weg. Ich fotografiere eifrig, noch ist das Wetter erträglich. Links über den Hafen hinweg sehe ich das Radisson Hotel wo ich einst mit Moni übernachtet habe als ich dienstlich Sture Lindberg, einen Vertreter von Ericson besucht habe. Wir hatten damals ein gemeinsames Geschäft in Russland vorbereitet.
Auch komme ich an dem Fischrestaurant vorbei in dem wir Lachstatar mit roten Kaviar das erste Mal gegessen haben. Deshalb bin ich später mit Moni und der All Right 2 in zwei Wochen von Neuhof nach Stockholm und zurück gesegelt.
Dann, ich brauche noch Gastlandflaggen. Ich kann die Schwedische und Dänische nicht finden. Ich erinnerte mich, hier muss irgendwo ein Segelausstatter sein, wo wir früher in 2000 schon waren. Ich finde den Laden, „Nautiska“ heißt er. Also eingekauft und noch dazu eine superschöne Seglermütze.
Zurück zum Schiff fahre ich durch enge Gassen mit Kneipen und Geschäften und Urlaubern von den Kreuzfahrtschiffen. In eine Kneipe gibt’s noch ein Bier und Gameldansk.
Auf dem Rückweg fangt es dann an zu regnen.
Ich klappe das Fahrrad zusammen und mache das Schiff fahrtklar. Nein, gesegelt wird heute nicht mehr aber ich will noch ein Stück den Kanal hoch Richtung Södertäljee.
Der Regen hat den Vorteil, der Wind ist weg und macht mir das Ablegen in der engen Marina leicht.
Der Kanal beginnt schräg gegenüber vom Gästehamen.
Am Eingang des Kanales muss ich erst mal auf die Öffnung der Eisenbahnbrücke warten. 18:30 Uhr ist Öffnung. Danach geht’s in eine Ausgleichsschleuse. Auch hier warten mit zwei anderen Yachten. Der Hub der Schleuse nur 1 Meter, sicher um die Strömung zu verringern.
Es dämmert aber ich fahre weiter. Noch eine Brücke an der ich die Öffnung abwarten muss.
Es ist schon fast dunkel, da lege ich 20:00 Uhr an dem Schwimmsteg von Hägertens Hamnen steuerbords an.
Es reicht für heute. Ich Dusche mich noch hinten auf dem Schiff, schlimm ist, wenn man sich selber riecht.
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Tag 72, 11. September 2018
Hägerstens Hamnen (S) – Starkholmen (S), 38 sm
Ich lege schon um 8:00 Uhr ab. Der Weg bis zur Ostsee durch den Kanal ist weit.
10:30 Uhr bin ich am nördlichsten Punkt. Hier ist es wie eine große Seenplatte. Von Norden kommen große Frachtschiffe. Ich fahre ab jetzt nach Süden.
Es gibt enge Stellen, da wird die Durchfahrt reguliert. Ich muss einen entgegenkommenden Tanker abwarten.
Jetzt noch eine Brücke welche öffnen muss und dann die Regulierungsschleuse. 13:00 Uhr habe ich alle Hindernisse passiert.
Ich überlege und entscheide nach Trosa zu fahren, kleines Städtchen mit Hafen, direkt im Stockholmer Schärengarten.
Doch der Wind wird immer stärker. Ich habe 25 ktn auf der Nase und dann strömender Regen. Ich sehe nichts mehr. Eigentlich nicht mehr weit, nur noch 8 Meilen. Da sehe ich auf Backbord ein Inselchen mit Bucht und Anleger. Darin zwei Segler. Windgeschützt, ich entschließe mich hier zu bleiben.
Heckanker ausgebracht und mit dem Bug am Felsen festgemacht. Der Nachbar hilft beim Festmachen. Doch dann Seitenwind. Mein Heck Anker hält nicht. Mit Hilfe des Nachbarn fahre ich das Manöver noch zweimal. Hoffnungslos.
Was nun, doch nach Trosa fahren? Der Schiffsnachbar, Schwede, ist hier zuhause und sagt, leg dich auf die andere Seite der Insel. Da kannst du längsseits an einen Steg. Kurz bevor es dunkel ist lege ich dort an. Der Nachbar hilft nochmal. Freundliche Leute, die Schwedischen Segler. Seine Frau kommt auch hinzu und wir trinken auf meinem Schiff noch paar Gläser Rotwein und unterhalten uns. Er ist mit 61 in Rente gegangen und die segeln nunmehr schon seit 3 Jahren. Dieses Jahr sind sie seit Ende April unterwegs.
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Tag 73, 12. September 2018
Starkholmen (S), keine Meilen. Ich bleibe in der Bucht.
Irgendwann gegen 9:00 Uhr stehe ich auf und schaue mal aus dem Schiff. Super Sonnenschein. Die Schwedischen Nachbarn von der „Qinoa“, eine HR 34, verabschieden sich von mir. Es war nett sie kennengelernt zu haben. Er gibt mir noch seine Webseite: www.qinoa2018.wordpress.com. Werde ich mir ansehen.
Der Wind hat nach Vorhersage auf der Ostsee zwischen Landsort und Gotland 35 ktn. Er soll Donnerstag weniger sein. So ich bleibe einen Tag hier in der schönen Bucht. Schönstes Wetter und ich bin erstmal alleine auf der Insel. Ich mache bisschen Reinschiff, Schaue mir die Insel an. Oben, auf der höchsten Erhebung hat man einen super Ausblick auf den Archipel.
Wenn ich durch den Wald gehe, es ist wie Urwald, sehe ich Rehkot. Also hier gibt es Tiere.
Ich nehme die Groß- Fall Winsch auseinander, reinige und schmiere. Jetzt funktioniert sie wieder. Das Salzwasser macht Wartung notwendig.
Später kommen Polen, 6 Leute auf einem kleinen Holzsegler „Vila Gdansk“. Wie die da darauf passen?
Sie sind freundlich wir unterhalten uns. Einer hilft mir noch beim Gegenhalten an der Steuersäule. Einige Schrauben waren locker. Wollte ich im Winterlager machen, ist aber immer schlimmer geworden.
Der Abend dan wird es lustig und feucht. Ich werde von den Polnischen Seglern gebeten zum Lagerfeuer zu kommen und es gibt was zu trinken…. Eine extra Geschichte wert.
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Tag 74, 13. September 2018
Starkholmen (S) – Visby, Gotland (S), 82 sm
Eigentlich hatte mich der polnische Skipper, Peter, fast umgestimmt und ich wollte erst 11:00 Uhr nach dem Frühstück ablegen und eventuell über Nacht segeln. Aber ich funktioniere auch betrunken. Ich hatte dann den Wecker doch auf 5:00 Uhr gestellt. Komme hoch und mache kleines Frühstück und koche paar Eier für unterwegs.
5:55 Uhr lege ich ab. Klar, die Polnischen Freunde schlafen noch. Ich schreibe eine Entschuldigungs- Whatsup, denn wir hatten uns ja zum gemeinsamen Frühstück verabredet.
Ich fahre um die Insel herum in das Fahrwasser und rolle die Genua aus… erst mal ein Stück und dann mehr. Die All Right 2 springt gleich an. Ich mache 6- 7 ktn, 4 bft der Wind.
Ich komme schnell Richtung Landsort. Mein Kurs bleibt auch nach der Ausfahrt auf die offene See so um die 170°. Also 5 bft, 20 ktn Wind, mal mehr, mal ein bischen weniger.
Ich kann bei Genua bleiben und es geht mit direkten Kurs Richtung Visby.
25 Meilen segle ich so auf schnellen Kurs, Wind aus West. Exakt am Nielsengrund, eine säulenartige Erhebung von 100 Meter Wassertiefe auf 15 Meter, dreht der Wind mehr auf Südwest.
Ich muss höher ran um den Kurs zu halten. Das wird nichts mit Genua alleine. Ich Ziehe das Groß hoch, erst mal mit Reff 1. Ich komme höher ran und habe 6,5 ktn Fahrt ü.G.
Der Wind geht zurück auf 14- 16 ktn. Ich reffe Groß und Genua aus. Das Schiff läuft mit 7 ktn und mehr. Eine Segelfreude. Aber anstrengend alleine. Bei der Geschwindigkeit und Welle kann man das nicht mit der elektrischen Selbststeueranlage machen.
Seit 17:00 Uhr sehe ich Gotland. 19:20 Uhr bin ich vor der Hafeneinfahrt und hole die Segel ein. 82 Meilen in 13 Stunden. Gute Leistung denke ich. Im Hafenvorbecken mache ich das Schiff zum Anlegen klar. Nur 2 Segler drin. Habe keine Lust auf Heckboje zu gehen und lege mich Lee an einen Schwimmsteg. So ein Gewackel und Gezerre an den Leinen. Nein ich verlege das Schiff mit dem Bug gegen den Wind längsseits an der Pier. Es ist ruhiger aber gut wäre, wenn man Ruckdämpfer hätte.
Ich gehe in die Hafenkneipe, 50 Schritte entfernt. Bestelle Bier und was zu essen. Der Tag hat mich geschafft. Ich falle gegen 22:00 Uhr in die Koje. Das Geknartsche und Geruckel vom Schwell stört nicht. Ich schlafe fest.
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Tag 75, 14. September 2018
Visby, Gotland (S), keine Meilen. Hafentag, der Tag gehört Visby
Früh schlafe ich aus und mache ganz langsam. Gegen 11:00 Uhr bezahle ich die Hafengebühr für zwei Tage. Ich sehe man kann für 40 € ein Auto mieten. Ich Überlege… Dan Buche ich eine Übernachtung mehr und miete ein Auto für den 15.September, um eine Gotland Rundfahrt zu machen. Schließlich wecken die Gotland-Krimis im Fernsehen Interesse an Gotland.
Vielleicht schreibe ich heute in einer Geschichte noch von meinem Visby Besuch.
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Tag 76, 15. September 2018
Visby, Gotland (S), keine Meilen. Hafentag,
Ich habe ein Mietauto und mache eine Rundfahrt auf Gotland… werde ich gesondert in einer Geschichte berichten.
Am Abend habe ich 300 km auf dem Tacho (nicht Logge). War im Norden von Gotland /Insel Farö.
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Tag 77, 16. September 2018
Visby, Gotland (S) – Norra Udde Öland (S),
8:00 Uhr lege ich ab. Ich hatte am Abend zuvor noch die Genua gegen Selbstwendefock getauscht. Fiecherei alleine Segel zusammenlegen, auf dem Vordeck.
Es ist weiter Südwest. Auch die Welle hat nicht wesentlich abgenommen. Die Wetterprognose stimmt nicht. West war vorausgesagt und maximal 4 bft. Es sind 17 Ktn und mehr, also 5 bft und aus SW. Hilft nichts, es gibt kein zurück. Wer weiß wann sich das ändert.
Ich hisse Groß und rolle die kleine Fock aus. Dann setze ich nach WNW. Fast die Linie auf der ich gekommen bin. Nach einer halben Stunde erste Wende. Mit Selbstwendefock geht das gut. Ich fahre auch 5 bis 6 Ktn. Wieder wenden. Nach 6 Wenden im 30 Minuten Takt bin ich in 3 Stunden nur 6 Meilen in Richtung Öland gekommen.
Ich habe noch 35 Meilen, Maschine an und die Fock eingeholt. Jetzt soweit es geht an den wind ran. Motor bei 1600 U/min und Groß bringen 6 ktn Fahrt fast in die richtige Richtung. Mal ein bisschen südlicher, mal nördlicher.
17:30 Uhr lege ich mit Steuerbordseite in Nabbelund, einem alten Fähranleger an.
Ich unterhalte mich noch mit zwei Deutschen Wohnmobilfahrern die hier stehen. Esse meine Nudeln und lege mich schon 20:30 Uhr schlafen.
Ende Woche 11!