Tag 1, 13. Juni 2021
Gustow (D) – Vitte (D), 22 sm
Bin schon zwei Tage aufgeregt. Das Problem- ich bin einfach früher nicht verreist. Die letzten Tage waren auch nicht einfach. Das Schiff beladen, mit Getränken aber auch den Utensilien für die nächsten zweieinhalb pMonate. Es ist wie ein Umzug ohne Möbel…
Na nochmals zu den Schweregraden der letzten Tage vor dem „Sail-Out“: Mit Ecki von der SY „Alte Liebe2“ und Wolfgang von der SY „Regina“ Getränkeeinnahme und BBQ, dann mit den Nachbarn Romeé & Jana und Henry & Kimberly Getränkeeinnahme und BBQ und zu Letzt mit Thomas und Fiona von der MY „Timebandit“ wieder Getränkeeinnahme und BBQ. Tja Segeln geht eben durch Leber und Magen.
Und nun zum heutigen Segeltag:
Das Heute beginnt mit einem Corona- Test in englischer Sprache, so wie es die Schweden verlangen. Wir fahren 9:00 Uhr nach Mukran, nicht mit der Segelyacht – nein, mit dem Auto. „Covid Control Rügen“ in Mukran sind die Einzigen auf Ruegen, die Tests in englischer Sprache ausstellen. Wir waren negativ!
Wir fahren zurück nach Gustow, packen unsere letzten Sachen. Ich verstecke das Auto in der Garage und Moni gießt letztmals die Blumen. Die Nachbarn bringen uns zum Hafen. Ein letztes Getränk auf der „Timebandit“ und wir verabschieden uns von den Nachbarbooten.
14:00 Uhr – sharp- legen wir ab. Thomas hatte mich gebeten das Manöver ohne Bugstrahlruder zu fahren. Ich mache das und es geht beinahe schief. Bis zur Ziegelgrabenbrücke in Stralsund fahren wir unter Maschine. Es ist ziemlicher Knatter… 18 ktn Wind.
Wir fahren langsam und sind exakt zur Brückenöffnung in Stralsund. 15:35 Uhr geht es durch die Brücke und danach an das „Borbe“- Kai. Wir tanken.
15:50 Uhr setzen wir Segel vor Stralsund. Zwei Reffs im Groß und auch die Selbstwendefock ein wenig gerefft. Wir kommen hoch ran. Bei dem NW Wind fahren wir immerhin 5…6 ktn ü.G. und das kontinuierlich bis zum Abzweig nach Vitte. Einzig, mal die Großschot fieren und dann wieder dichtholen. Gleiches mit der Fock.
Unterwegs noch das Highlight: uns kommt die SY „Sulis“ mit Inge und Heinz entgegen. Die konnten wir vor dem Ablegen nicht mehr treffen. Wenigstens winken wir uns zu.
19:07 Uhr legen wir in Vitte im Stadthafen an. Ein Motorbootfahrer will uns beim Anlegen helfen. Ich gebe zu verstehen, dass wir das alleine schaffen. Er: Segler helfen sich… Ich: du bist doch Motorbootfahrer. Mein Scherz kommt nicht gut an… mich versteht eben keiner. Auch Moni kritisiert mich: meine Scherze wären nicht zu verstehen.
Endlich: die Kneipe direkt am Hafen hat auf. Wir nehmen in der „Außengastronomie“ platz. Das Bier, den Wein und die Pfefferlappen (ein super Heringsgericht) bestelle und bezahle ich nach 10 Minuten Schlange stehen mit Maske am Tresen in der Gaststätte. Bedienung ist nicht. Na die Pfefferlappen waren wenigstens sehr lecker.
Moni legt sich zeitig hin. Morgen geht’s zeitig los.
Tag 2, 14. Juni 2021
Vitte (D) – Ystad (S), 60 sm
Eigentlich war der Wecker auf 4:30 Uhr gestellt aber der Urindrang und es ist schon hell draußen. Ich bin seit 4:00 Uhr wach und die Moni folgt mir. Wir entschließen uns schneller als der Wecker zu sein und beenden die Nachtruhe sofort.
Monie kocht Kaffee und bäckt Brötchen auf… Ofenfrisch, wie bei Henry. Ich bereite das Schiff für das Ablegen vor.
4:35 Uhr, Leinen los. Im Hafenbecken setzen wir das Großsegel und ab geht’s mit achterlichem Wind im Fahrwasser Richtung Ostsee. 5:00 Uhr sind wir am „Bug“ und rollen die Fock aus. Motor aus und raus geht es auf die Ostsee bei Halbwind.
6:00 Uhr sind wir querab Dranske. Das Schiff schiebt sich mit 5, mal 6 ktn vorwärts. Der Wind bläst mit 9…10 ktn aus West. Das halten wir so bis 10:00 Uhr durch. Wind und Fahrt werden immer weniger. Wir hatten ja die Fock angeschlagen gelassen. Eigentlich wäre die Genua jetzt richtig, aber das ist die Strafe für unser Faulsein.
Nach 10 Uhr reichte es. Wir fahren nur noch 4 ktn und weniger. Es wird Zeit für den Blister. Moni wird überzeugt und ich baue alles raus: Bugspriet und die Schotleine für das Vorsegel. 10:15 Uhr steht der Blister. Die Fahrt nimmt zu. Wir machen wieder 4…5 ktn.
Wir queren die Hauptschifffahrtslinie und kommen in schwedisches Gewässer. Hier in der 12 Meilenzone der Schweden kommt von West ein holländischer Frachter. Wir von Süd mit Blister. Wir sehen sein AIS Signal. Er ist eine Meile weg und hofft unseren Kurs nach Ost noch vor uns kreuzen zu können. Die SAFFIER, unter holländischer Flagge, dreht noch 20° nach Nord und ich versuche nach West einen Aufschießer, beide sind wir in der Hoffnung das wir dann bei der SAFFIER hinten durchgehen. Mir fällt das Anluven mit Blister schwer und wir bekommen die Vorschot nicht lose. Wir legen uns ganz schön auf die Steuerbordseite. Wir müssen wieder abfallen. Das sieht der Kapitän der SAFFIER und geht jetzt hart Steuerbord und lässt uns nach Nord durch. Moni erstarrt kurzzeitig der Atem. Gefahr gebannt – Moni übernimmt das Ruder. Ich funke zur SAFFIER und bedanke mich… der Kapitän wünscht uns: Enjoy your vaccation!
Jetzt das Manöver des Tages: Wechsel der Kreuzerabteilungs- und der Pommernflagge von Steuerbordsaling nach Backbord und ich heise an Steuerbord die Schwedische Gastlandflagge vor. Der Grenzübertritt ist vollzogen. Der erste seit unserer letzten Reise vor einem Jahr. Corona hatte uns ja eingesperrt.
14:45 Uhr, Ystad ist in Sicht, noch 10 Meilen. Der Wind nimmt zu. Inzwischen 14 ktn, zu viel für den Blister. Der muss runter. Moni am Steuer, ich auf dem Vorschiff. Das war ein Kraftakt, den Bergeschlauch runter zu bekommen.
Weiter geht die Fahrt mit Großsegel und Fock bei Halbwind, später bläst der Wind dann mehr achterlich. Die Fock steht nicht mehr und wird geborgen.
16:30 Uhr starten wir den Motor und fahren die letzten 3 Meilen mit Maschine und Groß.
Vor der Hafeneinfahrt 17:00 Uhr kurz gegen den Wind und das Groß runter.
17:10 Uhr gehen wir Längsseits an die Pier. Viel Platz im GASTHAMN. Nur ein Holländer hier, 3 Schweden und 5 Deutsche. Platz ohne Ende, dank Corona.
Bei der Hafenmeisterin erkundige ich mich nach Coronarestriktionen. Es gibt keine sagt sie. Einen Coronatest will keiner sehen… man lacht. Wir sehen auch keine Maskenträger.
Wir trinken noch unseren Anleger und gehen dann in die Stadt. Wir haben ein klares Ziel, die Kneipe „Möllers Bryggeri“. Und die hat auf, hier bereitet man sich auf das Fußballspiel Schweden – Spanien vor. Fußball interessiert uns nicht aber wir bekommen unseren Platz in der „Innengastronomie“. Nicht viele Gäste aber alles normal, keine Masken, keine Desinfektion, keine Plexiglaswände zwischen den Tischen. Undesinfiziert nehmen wir Platz. Für mich gibt es Hering, für Moni schwedisches Nationalgericht: SKANSK ÄGGAKAGA, geschmorte Schweinebauchscheiben auf Stampfkartoffel mit Moosbeeren… und natürlich hier gebrautes Bier und Schwedischen Aquavit.
Zurück auf unserem Schiff gibt’s noch einen Sundowner.
vorbei am Bug Blister bei Halbwind Entspannt Am Stadthafen In Möllers Brauerei
beim Sundowner
Tag 3, 15. Juni 2021
Ystad (S), Hafentag, keine Meilen
Heute entspannen wir. Wir frühstücken und sind noch ohne Plan. Moni erzählt dann von einem Grabfeld, ähnlich Stonehedge, 6km außerhalb von Ystad Richtung west. Wir entscheiden uns für eine Fahrradtour dorthin.
11:00 Uhr packen wir es dann. Die Fahrräder sind aufgeklappt und los geht es. Wir fahren, und kontinuierlich geht der Fahrradweg immer ein Stück aufwärts und das noch gegen den vorherrschenden Westwind. Zwei, dreimal machen wir Pause. Es strengt an, wir sind lange nicht Fahrrad gefahren. Der Fahrradweg ist schön, immer an der Küste lang – heißt auch Skånen Südküstenweg.
Unser Weg führt durch SVARTE. Der Ort erinnert mich an Kurt Wallander den Kommissar- Die Hauptfigur in den Romanen von Henning Mankell.
In SVARTE ist es dann, das Steingrab…“Disas Thing“. Es steht geschrieben, das die Jungfrau Disa hier einst Gericht gehalten hat. Es ist eine alte vorgeschichtliche Stätte, eine Steinbegrenzung 36×16 Meter. 1920 ist die Stätte mal archäologisch untersucht worden. Man fand hier Überreste von Menschenknochen und deutete das als Relikte der älteren Eiszeit zwischen 500 v Chr. Und 400 n Chr. Wir trinken unser mitgebrachtes Wasser und schauen uns noch einen Bunker aus dem letzten Weltkrieg an- übrigens ist an der gesamten Küstenlinie ein Bunker neben dem anderen zu finden… Wir radeln dann zurück, die 7 km bis Ystad.
Die Fahrräder lassen wir am Schiff und nach kurzer Ruhepause geht es zu Fuß in die Stadt. Wir sind ziellos, waren wir doch schon viele Male in Ystad und kennen alles. Na wir flanieren über den Markt. Essen in einem Café ein paar Smorebrod. Trödeln dann weiter die Fußgängerpromenade entlang. Unterwegs kommen wir an DRESMEN vorbei. Hier habe ich mir früher Anzüge für gutes Geld gekauft. Anzüge und Hemden für meinen Job brauche ich nicht mehr… bin nun Rentner. Je weiter wir vom Markt wegkommen, umso weniger Betrieb ist. Die Cafés sind alle offen. Viel Betrieb ist nicht. Die Touristen fehlen. Corona hat auch hier Schaden zugefügt. Weiter vom Markt weg stehen viele Geschäfte zum Verkauf. Den Anglerladen am Ende der Fußgängerzone, gegenüber dem Rathaus gibt es auch nicht mehr.
Wir wandern noch bis zur Mariagatan. Eine Gasse in der der Kurt Wallander, jener legendäre Kommissar des Henning Mankell gewohnt haben soll. Früher gab es hier einen ausgewiesenen Wanderweg auf den Spuren des Kurt Wallander. Aber Henning Mankell ist tot und so wird diese Tradition in Ystad wohl nicht mehr fortgesetzt… traurig eigentlich.
Wir gehen die Fußgängerzone zurück Richtung Kloster. Hier gibt es ein hübsches Eiscafé, unser nächstes Ziel. Dann geht es noch eine Runde um das Kloster. Wunderschön und immer einen Besuch wert. Besonders der Rosengarten und der Klostergarten.
Zurück auf dem Weg zum Schiff kommen wir vorbei an „Ystad Skeppshandel“. Das ist der Laden für den Skipper, da kommt man nicht vorbei. Ich kaufe einen Klappshäkel und einen Kartensatz Trolhäten- Götakanal.
Zurück am Schiff ist Ruhe angesagt.
Am Abend geht’s nochmal ins Restaurant. Wir sind restauranthungrig nachdem in Deutschland alles verboten und geschlossen war. In Schweden, soviel steht fest, werden wir alle Defizite dieser Art kompensieren.
Disas Thing In Svarte Bunker
Überall Rosen an den Häusern Kloster Klostergarten Rosengarten Hotel neben der Brauerei Ystad, bekannt für seine Fachwerkhäuser Enten am Markt
Tag 4, 16. Juni 2021
Ystad (S) – Kåsberga (S), 11 sm
Schönster Sonnenschein 9:00 Uhr, wenn wir aufstehen. Ganz langsam geht es los. Duschen und ein gemütliches Frühstück in der Pflicht. Kaum Wind.
Wir wechseln noch das Vorsegel. Anstelle der Fock jetzt die Genua. Wir werden die nächsten Tage weniger Wind haben, da sollte es mit der Genua bessergehen.
11:15 Uhr legen wir ab. Raus aus der Marina, 7 ktn Wind. Der kommt aus Südwest bis Süd. Gut für uns, wir wollen nach Südost. Wir fahren gegen den Wind und ziehen das Großsegel hoch. Lassen noch eine Katamarenschnellfähre der Bornholmlinie passieren. Dann gehen wir durch deren Kielwasser nach Südost. Die Genua ist schnell ausgerollt und Motor aus. 4 ktn ü.G. ganz gut bei nur 6ktn Wind.
Wir fahren mit Autopilot Kurs 105°. Ich lese und mal quatschen wir. Das Wasser ist noch kalt, 15°C. Der Wind ist entsprechend frisch. Na, wir segeln so gleichmäßig vor uns hin.
13:30 Uhr sind wir dann unter der Küste vor ALES STENAR. Was wir sehen ist spektakulär. Die gesamte Steilküste ist übersäht mit Mohnblumen – alles rot.
Wir fahren um das Kap und sind 13:45 Uhr vor dem kleinen Hafen. Wir sehen die Räucherei und uns „tropft schon der Zahn“. Gleich werden wir lecker essen. Maschine an und wir holen die Segel ein.
14:00 Uhr haben wir angelegt auf Position 55°22‘971N 14°03‘849 E. Der Hafen ist fast leer. Eine Motoryacht aus Dänemark. Das ist alles. Erst später kommt noch eine 36er Bavaria aus Dänemark. Untypisch für den Hafen, den wir gefühlte 50 Mal schon angelaufen sind. Corona macht alles anders,um nicht zu sagen kaputt.
Also packen wir uns und gehen erst mal Smorebrot in der Räucherei essen. Dann geht es hoch zu ALES STENAR. Wie oft sind wir schon hier hoch gewandert. Touristen, meist Schweden sind unterwegs. Ein normales Leben, ungesehen der wenigen ausländischen Touristen.
Also wandern wir bergauf durch die mit rotem Mohn bewachsenen Wiesen. Wir kommen an, an diesem schiffsähnlichen Gebilde aus in der Erde eingepflanzten Steinen.
ALES STENA wird bezeichnet als eines der besterhaltenen Schiffssetzungen Weltweit. Es besteht aus 59 Steinen. Die Schiffssetzung ist 70 Meter lang und 19 Meter breit. Die Steine sind tonnenschwer. Keiner weiß wer die hierher brachte. Man schätzt das muss 500 -1000 v.Chr. gewesen sein. Irgendwie scheinen die Wikinger dahinter zu stecken.
Ale’s Stena, Alles Steine, so schreibt man 1624. Es gibt viele Geschichten um dieses Monument., Man kann die Zeit daran bestimmen, ist eine.
Wir wandern weiter oben auf dem Berg. Wir können Bornholm sehen. Wir wandern durch Blumen, so etwas haben wir hier noch nicht gesehen. Wir waren sonst immer später im Jahr hier.
Zurück laufen wir unten am steinigen Ufer.
Auf dem Rückweg zum Schiff kaufen wir noch leckere Heringshappen. Am Schiff mache ich eine kleine Ruhe. Es ist heiß. Abkühlung gibt es in der kalten Ostsee, 16°C. Der Tag wird beendet mit Wein und BBQ.
Tag 5, 17. Juni 2021
Kåsberga (S) – Kivik (S), 28 sm
Wieder bester Sonnenschein heute Morgen. Abgesehen von dem Schwell, hervorgerufen durch den südöstlichen Wind haben wir gut geschlafen. 9:10 Uhr nach dem Frühstück legen wir ab.
Wir setzen schon kurz nach dem Auslaufen aus dem Hafen das Großsegel, wohlwissend, dass wir mindestens bis LÖDERUPS und das Kap mit dem Leuchtturm SANDHAMMAREN noch unter Maschine fahren müssen. Den Wind haben wir bei SO bis dahin fast auf der Nase.
Übrigens, auch SÖDERUPS erinnert mich an Kurt Wallander in den Romanen von Henning Mankell.
Hier an der Südostküste Schwedens gibt es schöne Sandstrände. Wir sehen die Campingplätze mit den unzähligen Wohnwagen der Dauercamper.
Also runden wir das Südostkap und rollen die Genua aus. 10:00 Uhr ist es. Wir fahren Kurs SIMRISHAMN. Das geht so mit 3…4 ktn ü.G. Na wir haben Zeit. Zwei weitere Segler sind mit uns in gleicher Richtung unterwegs, der Däne, welcher mit uns in Kåsberga lag und ein weiteres deutsches Segelboot.
Gegen 11:00 Uhr ist der Wind dann weg, 2 ktn noch. Wir rollen in der Welle und holen die Genua ein. Ende mit dem Segelspaß?
Unter Maschine sind wir dann 13:00 Uhr querab Simrishamn. Hier war ich das letzte Mal vor zwei Jahren auf der Fahrt in den Bottnischen Meerbusen, Bottenviken.
Die letzten 2 Stunden bis KIVIK versuchen wir es noch 2…3 Mal mit Segeln. Genua raus, Genua rein. Der Wind ist heute nicht unser Freund.
15:00 Uhr erreichen wir KIVIK und legen an eine Mooringboje und achtern an der Kaimauer an.
Moni sprach die ganze Zeit davon, dass wir schon mal vor Jahren hier festgemacht haben. Ein bischen erinnere ich mich, aber noch nicht richtig.
Der Hafen ist nicht sehr belebt, ein kleines Restaurant/ Hotel. Die Imbissbuden herum sind in libanesischer Hand. Na wir essen ein Eis an einer Eisbude, welche noch von einem Schweden bewirtschaftet wird.
Zu Fuß geht es die 3 km bis KIVIKSGRAVEN. Eine Grabstätte aus dem Bronzezeitalter. Als wir die sehen ist klar, wir waren schon mal hier vor 14 Jahren mit unserem Sohn. Damals unsere erste Reise mit der ALL RIGHT 2.
Also was ist KIVIKSGRAVEN oder KUNGAGRAVEN: Ein riesiger Steingaufen, der eine Kuppel bildet. Innendrin die Gräber von Königen… Leider können wir nicht rein, geschlossen wegen Einsturzgefahr. So lange hat‘s gehalten und jetzt stürzt das Gebilde ein. Wenn wir die Bilder von außen vergleichen, heute und 14 Jahre zurück ganz schön runtergekommen. Da wir nicht hinein können bleibt uns nur die Erinnerung anhand unserer Fotos von damals. Auch ins Café daneben können wir nicht. Macht gerade Feierabend.
Moni hat rausgefunden, dass es einen Kilometer weiter noch weitere Gräber und eine Schiffssetzung gibt: ANGAKÅSEN. Also marschieren wir dahin. Ein bisschen verwundert sind wir als wir hier ankommen. Die Schiffsetzung und das Grabfeld befinden sich in einer eingezäunten Kuhkoppel. Es sind keine Bullen dabei, nur junge Kühe. Ich steige ein in die Koppel, verscheuche die Kühe und mache wenigstens ein paar Fotos von den Relikten der Vergangenheit.
Bevor wir zurück zum Hafen wandern gehen wir noch durch den angrenzenden Wald zum Ufer der Ostsee. Hier soll mal eine Landungsstelle derer gewesen sein, die die Grabhügel und Schiffssetzungen errichtet haben.
Kungagraven
Angalasen
Die Landungsstelle Hier gab es mal Fischer. Es scheint, die Fischerei stirbt such hier
Tag 6, 18. Juni 2021
Kivik (S) – Insel Hanö (S), 29 sm
Obwohl der Urindrang schon mal um 5:30 Uhr die Nachtruhe fast beendet, schlafe ich nochmals ein. Moni schnarcht auch noch. Gestern Abend noch war Wecken für 6:30 Uhr angesagt. Aber was sind solche Ansagen… wie bei Politikern wird nichts eingehalten… es gibt immer vor der Wahl und nach der Wahl. Also, wenigstens Moni ist 7:00 Uhr auf und macht Frühstück. Ich folge 7:30 Uhr und nehme am gemachten Frühstückstisch in der Pflicht platz… richtiges betreutes Wohnen!
8:20 Uhr Leinen los. Der Wind ist vielversprechend, 9 ktn aus Ost 90°. Super. Schnell sind die Segel gestzt, Groß und Genua. Halbwindkurs, wir fahren gleich 6 ktn ü.G.
10:00 Uhr haben wir schon 10 Meilen versegelt. Unsere All Right 2 macht richtig fahrt. Der Wind geht hoch bis 14…16 ktn. Lange fahren wir über 7 ktn, geil.
Mittags, 11:30 Uhr pünktlich Mittagspause beim Wind, der bläst nur noch mit 5 ktn und weniger. Das Vorsegel holen wir mal ein und schieben mit Maschine. Kurz nach 12:00 Uhr ist der Wind wieder da. Jetzt geht’s aber hoch ran. Der Wind hat gedreht. Bis 12:45 Uhr segeln wir, jetzt aber langsamer als am Morgen.
13:30 Uhr sind wir vor der Hafeneinfahrt HANÖ und holen die Segel ein. 13:40 Uhr haben wir unser Tagesziel erreicht und legen längsseits an der Pier auf 56°00‘574 N 14°50‘116 E an.
Einige Segler haben schon festgemacht, meist Schweden, ein Holländer, ein deutsches Boot und jetzt wir. Wir trinken unseren obligatorischen Anleger
Moni macht Spaghetti, die gibt’s mit Rotwein.
Eigentlich bin ich jetzt reif für eine späte Mittagsruhe, aber Moni treibt an zur Wanderung rund um die Insel und über die Insel.
Wir waren schon oft hier, das erste Mal mit Robert unserem Sohn 2007, später mit unserem Enkel Heinz, dann nochmal mit den Enkeln Heinz und Alfred und zuletzt ich alleine 2019. 2019 habe ich über meinen Besuch berichtet.
Heute wandern wir westwärts zuerst und dann im Uhrzeigersinn erst zum Leuchtturm. Vorbei geht’s am Englischen Friedhof und dann zum Leuchtturm. Vom Leuchtturm aus gehen wir nach NE und später nach Ost durch den Wald. Das machen wir heute das erste Mal. Früher sind wir immer gleich zum Hafen abgestiegen. Heute machen wir die Runde durch den Wald im Osten der Insel. Es lohnt sich wir sehen Damwild beim äsen zu! Die Hirsche sin von der Asiatischen Rasse Dama Dama.
Zurück am Hafen stellen wir fest, dass das Hafenrestaurant den Besitzer gewechselt hat. Ein Wechsel zum Guten übrigens. In meinem früheren Bericht habe ich beklagt, dass das Restaurant von Immigranten übernommen wurde. Aber es gibt auch positive Wendungen. Das Restaurant ist wieder in blauäugig/blonder Hand der Schweden…einzig, das Fassbier ist italienisch! Anyway, wir werden morgen früh hier frühstücken.
lest auch:
Das vierte Mal auf der Insel Hanö
Der Leuchtturm von Hanö
Englischer Friedhof
Wanderung durch den dichten Wald im Nordosten Damwild, genau hinschauen!
Tag 7, 19. Juni 2021
Insel Hanö (S) – Insel Tjärö, 20 sm
Wir frühstücken schon 8:00 Uhr, wie am Vortage gebucht im Hafenrestaurant auf der Terrasse mit besten Blick aufs schwedische Festland. Die See liegt flach wie ein Spiegel, wenig Wind. Wir lassen uns das reichliche Frühstück vom Büfett schmecken und nehmen uns Zeit.
9:00 Uhr sind wir zurück am Schiff und bereiten uns zum Ablegen vor, heißt bei dem wenigen Wind alles klar für den Blister (Gennaker). Also Gennakerbaum, extra Schotleinen und Sorgleinen. Bei sowas denke ich immer, dass ein Code Zerro jetzt super wäre… weniger Arbeit und man kommt höher ran an den Wind. Aber man kann nicht alles haben.
Vor dem Ablegen kommen wir nochmals ins Gespräch mit den Deutschen vom Segelboot, welches vor uns an der Pier festgemacht hat. Sie sind aus Kappeln, auch Ü 60 und pensioniert. Interessant deren Ansichten zur Corona Panik zur den deutschen Politikern und wohin das mit Deutschland noch führt. Wir stellen viel Übereinstimmung mit unseren Ansichten fest.
9:20 Uhr legen wir schließlich ab. Unter Maschine geht es in den Hanösund, die Meerenge die die Insel Hanö vom Festland Schwedens trennt. Wir gehen auf Kus Nord und setzen den Blister. Den fahren wir an Backbord. Gerne würden wir auf 30° gehen, denn da liegt die Insel Tjärö. Aber das gibt der Blister nicht her. Den fährt man mit losem Vorliek und da kommt man nicht sonderlich hoch ran. Wir fahren immerhin 40 ° hoch am Wind. Gehen wir höher ran, fällt das Vorliek sofort ein.
Unsere Fahrt führt uns Richtung Karlshamn. 11:30 Uhr sind wir dann östlich von Stärnö. Der Wind ist jetzt konstant über 10 ktn. War stellenweise schon bei 14 ktn. Zeit den Blister zu bergen. Eine Wende nach Steuerbord müssen wir ohnehin fahren, so nehmen wir den Blister runter, hissen das Großsegel und rollen die Genua aus.
Wir segeln jetzt mit Kurs OSO Richtung der Insel Tärnö. Das geht so eine Stunde hoch am Wind. Wir schieben uns mit 4 ktn ü.G. voran.
Nachdem wir Tärnö an unserer Backbordseite gelassen haben fahren wir die letzte Wende für heute nach Nord. Jetzt ist der Kurs schneller. Wir müssen nicht mehr so hoch ran. Mit 5…6 ktn geht es jetzt auf unser Tagesziel, die Insel Tjärö zu. Das Ziel hat Moni ausgewählt. Ein sehr schöner Anleger in einer idyllischen Bucht. Wir waren hier schon drei Mal.
14:15 Uhr, also zeitig am Tag gehen wir auf Heckboje mit dem Bug zum Schwimmsteg. Unsere Position 56°10´223 N 15°03´045 E. Es war gar nicht so einfach einen Platz zu finden. Bei den Schweden ist Wochenende und wir sind nahe Mitsommer.
Es ist super Sommerwetter und wir baden vom Heck unserer Yacht aus. Das Wasser hat immerhin 20°C, eine schöne Erfrischung. Nebenbei schauen wir noch unseren Fußballern zu wie sie von den Portugiesen 2 Tore geschenkt bekommen.
Am Abend wollen wir ins Restaurant. Geht nicht, alles voll und wir haben nicht reserviert. Wir bestellen für morgen. Also BBQ bei uns auf dem Schiff mit leckerem Wein.
Wünsch Euch einen schönen Törn.
Und wo Du recht hast hast Du recht, Motorbootfahrer sind nun mal keine Segler.
Rollerfahrer sind auch keine Motorradfahrer – is nu mal so :-).
Gruß Uwe
sag ich doch.. gruesse aus ystad, da wo wir uns einst getroffen haben. waren zum abendessen in der brauerei
Ich hab den Scherz mit dem Motorbootfahrer verstanden und herzlich gelacht….der Apfel fällt eben nicht weit vom Stamm
bin jetzt gluecklich in schweden angelandet und haben selbstaendig festgemacht. na geht doch.
Hi Moni und Steffen, Fotos sehen gut aus, das Wetter passt auch. Wir wünschen Euch weiterhin gute Fahrt und eine schöne Tour. Grüße aus Berlin Jens
Jens,
ich bin froh segeln zu können und den Unnsinn und Wahnsinn mit der Corona-Panik hinter mir zu lassen. Hier in schweden sind die Menschen noch normal und offenbar nicht von der Politik in Panik und Angst getrieben worden sind.
Habe Heute mit Nikolai Balashov und Roman Kubjanski geredet. Arbeiten jetzt bei Samara Elektroshit. Die erzählten mir wie der GE laden in Russland/CIS zerfällt.
Danach habe ich mit Alexander geredet…. Ich bin froh, das ich mich nicht krämen muß wie das was man aufgebaut hat durch die Kamyshevs zerstört wird. traurig, traurig. Aber bei Kamyshev scheint es wie bei den politikern in deutschland zu sein… von nichts ne Ahnung haben macht Entscheidungen einfach und wie bei den Grünen: es braucht keine Fachleute, der Strom kommt aus der Steckdose.
Steffen
Schöne Zeit und viele neue Erfahrungen. Alles Gute und strammen Wind.
Hannes
Moin Hannes,
schön dass du uns wieder verfolgst. Hoffe die Golfsaison hat dich voll im Griff. Maske ist ja jetzt beim Golfen nicht mehr verlangt, so hoffe ich.
Steffen