Logbucheintrag
Tag 39, 12. August 2019
Luleå (S) – Insel Junkön (S), 11 sm
7:00 Uhr stehe ich auf. Habe geschlafen wie tot. Die Fahrt zum Nordkap und zurück waren doch anstrengend.
Draußen ist kein schönes Wetter, diesig, Nieselregen. Die kurze Fahrt nach Junkön mache ich dennoch. Es ist ein guter Ausgangspunkt um morgen zur Insel Hailuoto in Finnland zu kommen. Die Insel liegt direkt vor Oulu.
Ich lege 8:30 Uhr ab. Wenig Wind im Hafen, kein Problem. Ich schalte die Laternen an und das Radar ein. Es ist fast wie Nebel. Schiffsverkehr gibt es keinen.
9:30 Uhr schon lasse ich die Hafenanlagen von Luleå Backbord hinter mir. Hier am Ausgang des Lulea Fjords, an der Insel Sandön kommt dann Welle von vorn. Wind kommt aus ENE.
Die Sicht wird kurzzeitig besser und der Regen ist weg. 10:10 Uhr geht der Regen aber wieder los und die Sicht wird schlecht. Die Positionslichter hatte ich schon ausgeschalten, nun aber schalte ich sie wieder ein.
10:30 Uhr schon bin ich vor der Hafeneinfahrt Junkön und mache das Schiff zum Anlegen fertig.
10:40 Uhr habe ich längsseits an Steuerbord, vor den Fischerhäusern festgemacht.
Beim Fischer kaufe ich noch mal geräucherten Lachs. Der Fischer errinnert sich an mich, wir waren ja schon mal hier vor einer Woche.
Ich mache mir ein frühes Mittagessen, Gulasch mit Rotkraut und Kartoffeln. Ein Mittagsschlaf von 3 Stunden folgt. 15 :30 Uhr versuche ich wieder zu mir zu kommen. Tja, die Reise zum Nordkap war anstrengend.
Den Rest des Nachmittages verbringe ich mit meiner Webseite und gehe in die Sauna. Morgen will ich zeitig los. Ich habe 65 Meilen bis Finnland, zur anderen Seite des Norrbottens vor mir.
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Tag 39, 12. August 2019
Insel Junkön (S) – Marajanemi , Insel Hailuoto (FIN), 63 sm
4:00 Uhr klingelt der Wecker. Ich hätte gerne noch länger geschlafen, aber der Weg heute ist wieder weit.
Ich lege 5:00 Uhr wie geplant ab. Im Hafen ist kein Wind. Mir schwant schon Schreckliches… wieder motoren?
Nein, vor dem Hafen ist es wie im Wetterforcast. Wind aus Südost. Nicht richtig gut für mich aber mal sehen.
5:10 Uhr setze ich das Groß und motore aber erst mal gegen den Wind, ca 5 Meilen. Dann geht mein Kurs nach Ost, 100°. Hier setze ich die Genua, Motor aus und schon laufe ich mit 5…6 ktn. Der Wind bläst erst mal mit 9… 10 ktn.
11:05 Uhr bin ich schon 30 Meilen unterwegs. Der wind ist ne ganze Weile ESE. Es treibt mich zu weit nach Norden. Ich überlege schon ernsthaft ob ich an meinem Plan festhalte Richtung Olou zu segeln oder ob ich nördlicher nach Kalix ablaufe.
Aber ab 12:00 Uhr geht es besser. Der Wind dreht ein bisschen je weiter ich Richtung Finnland komme. Ich fahre einen Bogen, der mich wieder südlicher bringt.
13:00 Uhr bin ich schon 40 Meilen unterwegs. Ich segle mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 5 ktn bei Wind unter 10 Ktn. 13:00 Uhr erreiche ich auch die finnische Seegrenze. Zeitverschiebung eine Stunde (+1h).
Bis 14:30 Uhr finnische Zeit segle ich, 48 Meilen sind geschafft. Dann ist der Wind weg und kommt auch nicht wieder. Vor mir liegen noch 15 Meilen, die muß ich motoren. Die See ist inzwischen spiegelglatt.
18:25 Uhr lege ich im Hafen von Hailuoto an. Ich mache längsseits an Steuerbord fest, Position 65°02‘423 N, 24°33‘283 O. Der Hafen ist leer. Ich bin das einzige Schiff. Die Saison ist zu Ende in Finnland. Obwohl, die Hafengebühr von 15 € muss ich doch entrichten. Dafür gibt es Dusche und Internet.
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Tag 41, 14. August 2019
Marajanemi, Insel Hailuoto (FIN) – Oulu (FIN) 32 sm
10:00 Uhr lege ich ab. Im Hafen war kein Wind, mal sehen was mich draußen erwartet. Doch hier, vor der Hafenmole ist doch ein wenig Wind, 6 ktn aus Süd.
10:10 Uhr setze ich die Segel. 3,9 Ktn ü.G. Ich gehe nördlich an der Ins Hailuoto vorbei. Hier ist mehr Raum. Südlich der Insel ist nur ein Schmales Fahrwasser mit minimaltiefe 2 Meter. Der Sache traue ich nicht.
Bis 11:30 Uhr ist mir der Wind treu und kommt auch aus der richtigen Richtung. Gegen 12:00 Uhr dann ist es vorbei. Ich Rolle die Genua ein und fahre unter Maschine. Ich lasse zumindest das Großsegel noch oben um meiner Hoffnung Ausdruck zu verleihen, dass es vielleicht doch noch besser wird. Denkste!
Unterwegs, übrigens kein Schiffsverkehr, weder Handelsschiffe noch Segler.
15:30 Uhr passiere ich den Handels- und Industriehafen. Er liegt an der Mündung des Oulu Flusses. Von hier an wird es dann ein immer enger werdendes Fahrwasser in das Oulu Delta hinein zur Stadt.
Es sieht hier schon herbstlicher aus. Die Birken werden schon gelb. Eigentlich bin ich schon jetzt ein bisschen enttäuscht. Es ist ein weg von 30 Meilen, den ich nicht mal segeln kann. Unterwegs fängt es auch noch zu regnen an und dann fahre ich in die drittgrößte Stadt Finnlands wo mich am „Ortseingang“ Industriebauten und Fabriken erwarten.
16:40 Uhr lege ich in der Stadtmarina Kauppatori an, ein Hafenbecken direkt am zentralen Marktplatz. Meine Position 65°00‘844 N, 25°27‘529 O.
Ich hatte vor meiner Ankunft Pekka und Tarja informiert. Das sind Segler, welche ich mit Moni zuvor in Kristinestad / Kristinankaupunki getroffen habe. Pekka kommt zum Hafen und wir trinken Bier und essen geräucherten Lachs. Pekka war mit seiner Frau Tarja 4 Jahre mit seinem Segler, eine Degerö, auf den Azoren, in Spanien und Holland. Als wir sie das erste Mal getroffen hatten, waren sie auf dem Rückweg nach Oulu, ihrem Heimathafen.
Pekka geht und ich laufe in Richtung Markt. Hier ist ein Restaurant in einem alten Blockhaus, wo ich die Liegegebühr entrichte. Eigentlich wollte ich noch in die Stadt spazieren. Aber ich komme nur bis hierher. Die Stadtbesichtigung hebe ich mir für morgen auf.
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Tag 42, 15. August 2019
Oulu (FIN) – Marajanemi, Insel Hailuoto (FIN) 31 sm
Es ist noch trüb am Morgen und ich ärgere mich schon, dass ich meinen Ausflug in die Stadt nicht am Vorabend gemacht habe. Da war Sonne und am Abend war es dann gar warm.
Nach dem Frühstück hat sich die Lage aber verbessert. Die Sonne kommt durch und ich sattle mein Fahrrad. Oulu ist wie schon geschrieben die drittgrößte Stadt Finnlands und hat 200.000 Einwohner. Sie wird auch als Hauptstadt Nordfinnlands bezeichnet. Sie wurde 1605 von König Karl IX von Schweden gegründet nachdem die Schweden einen Friedensvertrag mit Russland ausgehandelt hatten. Zuvor, schon im 12. Jahrhundert, waren schon Leute von Nowgorod hier, Russen, die an der Flussmündung des Oulujoki ein Hölzernes Fort gründeten und hier einen Handelsplatz schufen.
Das erste Mal ist Oulu dann 1652 abgebrannt. 1705 brennt die Stadt wieder ab.
1761 erhielt Oulu Handelsrechte. Damit entwickelte sich die Stadt mit ihrem Hafen als Handelsplatz, Goldene Zeiten begannen. Eine Kathedrale wurde 1777 gebaut.
Wie ganz Finnland wurde Oulu 1809 ein Teil des Russischen Reiches. (Hätte Mutter Merkel schon damals gelebt, die hätte die Russen glatt wegen dem Bruch des Völkerrechtes verurteilt).
Dann, 1822 brennt Oulu wieder völlig ab, das 3. Mal nun schon. Der russische Zar, Alexander genehmigt die neue Stadtplanung die der Schwede Albert Ehrenström vorgelegt hatte. Die Stadt wurde wiederaufgebaut. Ein Teil dieser Gebäude ist heute erhalten. Es erinnert mich sehr an russische Städte, sowohl die alten Gebäude aus Stein wie ach aus Holz, aber auch, dass mitten hinein in den 60ern und 70ern nichtpassende Gebäude der Moderne reingepflanzt wurden.
Genug der Geschichte, Ich mache meine Stadtrundfahrt mit dem Fahrrad. Bemerkenswert ist der Marktplatz, davor die alten Blockhäuser am Stadthafen, die früher sicher Speicher waren. Auf dem Marktplatz ein denkmal eines Polizisten, der hier sein ganzes leben Dienst getan hat.
Ich radle zur Kathedrale, der Domkirche von Oulu besser. Sie ist jung und nach dem letzten Brand erbaut worden. Außen wieder Pro Patria! Ich hatte schon darüber berichtet. In der Kirche unterhalte ich mich mit einer Finnin die da aufpasst. Ich sage ihr, eigentlich müsst ihr Lenin dankbar sein. Am Ende hat die Revolution in Russland zur Unabhängigkeit Finnlands geführt.
Auch hier in Oulu wie überall in finnischen Städten, schöne gepflegte Parkanlagen. So auch gegenüber der Kathedrale und dem schönen Rathaus.
Ich fahre zur Insel Pikisaari… eigentlich Piki-Insel, weil Saari auf Deutsch Insel heist. Hier auf der Insel nochmal schöner erhaltene Holzarchitektur. Eigentlich ist hier auch ein Museum, Segler Haus. Das hat aber geschlossen. Schade.
Bemerkenswert, die vielen Restaurants und Straßen-Restaurants. Die Finnen scheinen sich es in den zwei Sommermonaten gut gehen zu lassen.
Ich fahre noch zum Supermarkt und dann zurück zum Schiff.
12:10 Uhr lege ich ab. Kurz nach dem Handelshafen setze ich 12:45 die Segel. Der Wind ist günstig. Ich komme im Hauptfahrwasser hoch ran und mit anfangs 5 ktn und später, als der Wind auf 17 ktn hochgeht, mit 6… 7 ktn ü. G vorwärts.
2/3 der Strecke zurück zur Insel Hailuoto segle ich. Ich muss mich an das Fahrwasser halten. Das letzte Drittel habe ich den Wind auf der Nase. Segel eingeholt und es geht weiter unter Maschine. Unterwegs waren schon die ganze Zeit bedenkliche Wolken am Himmel, aber jetzt erwischt mich auch der Regen.
Unterwegs mit Maschine stört mich der weiße Rauch aus dem Auspuff. Das hat in letzter Zeit zugenommen und es ist nicht die Wassertemperatur oder die Temperatur der Umgebung. Muß ich mal nach dem Impeller schauen.
18:00 Uhr komme ich im Hafen an. Lege mich längsseits steuerbords auf Position 65°02‘424 N, 24°33‘295 O.
Beim Hafengebühr bezahlen stell ich fest, das im Restaurant auch gutes Essen angeboten wird. Ich bestelle mir eine Portion köstlichen Weißfisch mit Kartoffeln und Salat. Lecker!
Jetzt kommt die Arbeit. Ich muss das Problem mit der Motorkühlung klären. Ich prüfe noch mal den Wasserfilter vom äußeren Kühlkreislauf –ist OK. Der Kühlmittelstand im inneren Kreislauf stimmt auch. Ich baue die Verkleidung vom Motorraum ab und mache mich an den Impeller. Schraube auf, Deckel ab, aber der Impeller ist ok. Ich wechsele ihn trotzdem aus, habe ja noch einen Ersatz mit.
Ich mache den Motor an. Es qualmt immer noch.
Jetzt frage ich einen Camper um Hilfe. Ich führe einen Wasserschlauch von oben in die Ansaugleitung für das Seewasser ein. Auf mein Kommando öffnet der Camper den Wasserhahn und ich spüle so die den Seewasserzufluß. Und siehe da. Ich starte den Motor und lasse ihn bei 2000 U/min im Leerlauf drehen und das 10 Minuten lang. Es qualmt nicht mehr! Also war was drin im Seewasserzufluß.
Jetzt habe ich mir Bier und Gammeldansk verdient!
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Tag 43, 16. August 2019
Insel Hailuoto (FIN) – Raahe (FIN), 29 sm
Früh 8:00 Uhr als ich rausschaue ist schönstes Sonnenwetter. Am Schwimmsteg an der anderen Seite hat eine Hanse 32 Ft unter finnische Flagge festgemacht. Es muß nach 22:00 Uhr gestern gewesen sein, ich habe schon geschlafen und nichts gehört. Ein Wunder, es gibt doch noch andere Segler hier oben.
Ich schreibe schnell an meinem Blog und denke mir einen kleinen Beitrag aus für Alfred’s Schuleinführung morgen.
Als ich 11:00 Uhr zum Hafenrestaurant gehe um die Sachen online zu stellen ist draußen dichter Nebel. Also befasse ich mich mit dem Internet.
13:00 Uhr ist der Nebel weg und der Wind moderat aber aus Südost. Ich laufe aus.
Mein Plan, hoch ran und nach Südwest und später Wende und dann möglichst mit einer Segelstellung bis Raahe. Erster Teil des Planes klappt. Ich laufe be 16 Ktn Wind mit Genua und Groß 7,2 Ktn. Komme aber nur 40° hoch ran. Hat schon besser geklappt.
Nach 7 Meilen dann bin ich weg vom flachen finnischem Ufergebiet. Es ist jetzt 12… 15 Meter tief. Ich wage die Wende und bin endtäuscht. Ich komme jetzt nur 50° an den Wind ran. Auf diese Art und Weise komme ich nicht vorwärts, kommt ja noch der Versatz dazu… Ich fahre nach 3 Meilen noch eine Wende. Richtig in Richtung meines Zieles komme ich kaum voran.
Was soll’s, ich fühle mich unter Druck, weil ich auch die nächsten 6 Tage keine bessere Vorhersage für die Windrichtung habe.
Ich hole die Genua ein und fahre mit Groß und Maschine. Und da, bei 1600 U/min fängt der Motor wieder an leicht zu qualmen. Ich kann es nicht ändern. Habe alles kontrolliert gestern, Impeller getauscht, Ansaugung gespült, Filter gereinigt. Vielleicht liegt es an dem Diesel, den ich zuletzt in Schweden getankt habe.
Also habe ich 18:00 Uhr querab an Backbord Raahe. 18:20 Uhr passiere ich den hölzernen Turm auf der Insel Tasku, das ist dann auch das Einfahrtfahrwasser nach Raahe.
Ich fahre direkt ins „Centrum“, Finnen haben mir gesagt ich könne im Stadthafen festmachen. 19:20 Uhr habe ich angelegt auf Heckboje. Zwei Finnen, Ella und ihr Freund, Name habe ich vergessen, helfen mir beim Festmachen der Bugleinen. Auch habe ich hier Strom. Dusche und sanitär sowie Hafenmeister scheint es nicht zu geben.
Ich lade die beiden Finnen auf ein Bier ein und wir reden auf Englisch. Sie ist Lehrerin, er Elektroingenieur. Wir reden über meinen Segeltörn, das Leben in Finnland und wie es bergab geht, über das Bildungssystem in Finnland und das die Finnen sich viel an Deutschland orientiert haben, zumindest früher. Und wir reden über die Entartung mit dieser Greta Thunberg.
Am Ufer ist ein Park. Hier trifft sich die Jugend des Ortes und trinkt Bier oder andere Alkoholika. Knatternde Motorräder und Scheißmusik. Ich muss eingreifen. Ein zwei laute Ansagen und es ist eine Weile Ruhe. Aber es eskaliert wieder. Am Ende gibt der klügere nach. Ich lege ab und mache an einer entfernteren Stelle wieder fest. Es ist schon 23:00 Uhr und es wird jetzt hier schon richtig dunkel.
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Tag 44, 17. August 2019
Raahe (FIN) – Rahja Hamn, südlich von Kalajoki (FIN), 37 sm
Ich wache 6:00 Uhr auf. Habe keine Ruhe. Der Scheiß Wind aus dem Süden. Der pfeift durch die Quaken durch, das engste Stück in der Mitte des Bottnischen Meerbusens und beschleunigt sich noch mal richtig Richtung Nord.
Ich wechsele das Vorsegel. Genua runter und verpackt- alleine Segel zusammenlegen macht richtig Freude. Dann ziehe ich das Focksegel hoch. Das fahre ich dann über die Selbstwendeschine. Ich hoffe das hilft mir weiter. Besseren Wind habe ich erst um den 22. Zu erwarten.
10:00 Uhr begebe ich mich auf Stadtrundgang im Zentrum von Raahe. Habe ja quasi eine Poolposition im Stadthafen. Direkt am Hafen liegt das Museum. Das hätte mich interessiert, ist aber im August nur von 12 – 16 Uhr geöffnet. Für mich zu spät, 12:00 Uhr will ich weiter.
Also gehe ich geradeaus in die Stadt. In einschlägiger Literatur steht, dass Rahe eines der best erhaltenen Holzhausbestände hätte. Das scheinen aber einige Städte in Finnland zu beanspruchen. Über Rauma und Kristianstad stand ähnliches geschrieben.
Aber wie ich feststelle, ist es in der Tat eine sehr schöne Holzhaussiedlung im Zentrum. Interessant, es gibt eine Orthodoxe Glaubensgemeinde. Ich gehe an deren Haus vorbei. Etwas was an die russische Zeit in Finnland erinnert.
Die Holzhaussiedlung ist wohl in einem Neoklassizistischen Stil angelegt. In der Mitte eines zentralen Platzes, der von vier Straßen symmetrisch gespeist wird steht ein Denkmal des alten Raahe. Er hat die Stadt als Generalgouverneur Finnlands einst gegründet.
Ich bewege mich über den Platz nach links und komme zur Kirche des Heiligen Trinity, welche 1908 eingeweiht wurde. Sie repräsentiert Finnischen National Romantizismus, was immer das ist, aber so steht es geschrieben. Dieser Monumentale Kirchenbau passt sich eigenartig in die Holzhaussiedlung.
Auf dem Friedhof der Kirche wieder Pro Patria! Ich berichtete darüber schon.
Nachdem ich in einem niedlichen Kaffee in der alten Siedlung etwas gegessen und Tee getrunken habe bewege ich mich auf einer der Straßen vom Platz in Richtung der Moderne. Richtig begeistert bin ich von dem in den 60ern und 70ern Entstandenen nicht.
Ich bewege mich zum Schiff. Es ist 11:00 Uhr und ich bereite das Schiff für die Weiterfahrt vor.
Ich lege 11:55 Uhr ab. Mit Maschine schiebe ich mich durch das Tonnengewirr. Der Weg zwischen den Steinen und Inseln und Inselchen ist gut markiert. Trotzdem muss ich aufpassen.
Vom Fahrwasser, wie ich gestern reinkam, biege ich diesmal nach links, Süd ab. Ich fahre Richtung Industriehafen der sich vor einem riesigen Stahlwerk befindet.
12:50 Uhr, noch im Hafenbecken ziehe ich das Groß hoch und rolle die Fock aus. Ein Stück segle ich, da ich aber im Fahrwasser bleiben muss mache ich den Motor wieder an. Und der Motor bleibt auch an, weil der Wind nur noch 4 Ktn schnell ist und ich gegen an muss.
Irgendwann hole ich auch das Großsegel runter. Der Wind ist bei 3 ktn und die See ist glatt. Ich fahre jetzt direkten Kurs.
18:00 Uhr, Possition 64°17‘203 N, 23°42‘764 O, bin ich vor dem Fahrwasser zum Hafen. Es sind dann immer noch 4 Meilen. An Steuerbord sehe ich die riesigen Sanddünen von Kalajoki. Ja so etwas gibt es hier oben auch.
19:00 Uhr lege ich an im Industriehafen von Kalajoki. Ich bekomme erst Erlaubnis hier zu liegen, es gibt ja weit und breit keinen tiefen Hafen. Später kommt dann einer und will mich wieder vertreiben. Aber ich sage ihm ich habe einen Notfall und muss Filter wechseln. So darf ich bis morgen hierbleiben.
Ich esse noch Mexikanisches Chili Con Carne aus der Büchse, bekomme einen Anruf von meinem Freund Wolle und dann gehe ich schlafen.
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Tag 44, 17. August 2019
Rahja Hamn, südlich von Kalajoki (FIN) – Insel Tankar vor Kokkola, 34 sm
5:00 Uhr klingelt der Wecker. Das Aufstehen fällt mir heute schwer, 10 Minuten gönne ich mir noch.
Dennoch, ich bin schnell fertig mit dem Frühstück und das Schiff ist auch schnell zum Ablegen vorbereitet. 6:05 Uhr sind die Leinen los. Ich setze das Großsegel noch im Hafenbecken. Die Sonne lacht.
Vor dem Hafen setze ich das Focksegel, das ist kleiner und läuft auf einer Selbstwende-Schiene. Ich kann es sehr dicht holen, ja sogar „negativ“ fahren.
6:30 Uhr habe ich Halbwind aus SE 4bft, 15 ktn. Ich fahre 5 ktn ü.G. Ich Fahre Kurs 210°. Ich komme mi immer höher ran. Fahre später Kurs 195°
Bis 11:00 Uhr komme ich gut voran, immer so um die 5 ktn Fahrt. Dann geht der Wind runter auf 12 Ktn. Ich bin jetzt schon 23 Meilen gesegelt. Jetzt fahre ich eine Wende nach Ost, im noch näher an meine ideale Kurslinie zu kommen. Soweit ich die Ideallinie erreicbht habe wende ich wieder nach SO. Der wind nimmt zu. Ich komme immer höher ran und fahre jetzt 6,5 ktn.
12:55 Uhr wird es ungemütlich. Die Sonne ist schon eine Stunde weg, aber jetzt regnet es. Ich ziehe Naßzeug an.
12:35 Uhr überquere ich das Fahrwasser nach Kokkola. Bin jetzt nahe an der Insel Tankar und hole das Vorsegel ein. Der Wind hat inzwischen zugelegt und beim Einrollen des Vorsegels geht das Schäkel auf welches die Schotleine von der Selbstwendeschine zum Schothorn umlenkt. Ich hake mich schnell ein, stelle auf Autopilot, laufe auf das Vorschiff und fixiere das Vorsegel. Der wind nimmt plötzlich immer mehr zu, ausgerechnet wo ich mein Ziel fast erreicht habe und anlegen möchte. Unter Maschine fahrend stelle ich das Schiff gegen den Wind. Ich lasse das Groß langsam herunter, will es ordentlich im Lasyjack auffangen. Gelingt mir schlecht, der Wind dreht das Schiff immer wieder zur Seite. Also brutal, Ich fahre nochmal in den Wind und lasse das Segel einfach fallen. Muss ich dann im Hafen ordnen.
Vor der Hafeneinfahrt mache ich die Fender Steuerbord fest und die Vor- und Heckleine klar. Ich schaue in die Hafeneinfahrt, der Hafen ist klein, aber ich sehe einen freien Platz an dem ich längsseits gehen kann. Also fertig zum Anlegemanöver bei 20 ktn Wind. Ich lasse die All Right 2 sanft auf den Schwimmsteg auflaufen. Keine Kunst, ich komme von Luv. Einer kommt und will mir helfen, mit einem Schirm in der Hand. Ich habe schon die Vorleine fest und rufe ihm zu das er das mit Schirm in der einen und Heckleine in der anderen, lassen soll. Ich mache auch die Achterleine selber fest.
Dann kommt der Hafenmeister und sagt mir, dass ich hier nicht liegen kann. Der Steg ist reserviert für eine Passagierfähre nach Kokkola. Schitt, jetzt muss ich gegen den Wind ablegen und das Schiff im Lotsenhafen parken. Auch hier gehe ich längsseits ran, habe aber den Wind von hinten. Der Hafenmeister, der inzwischen in den Lotsenhafen gelaufen ist, nimmt mir die Leinen ab.
Auf der Insel neben dem Leuchtturm eine alte kleine Holzhaussiedlung. Ich gehe zum Hafenmeister bezahlen, in einer alten Kate, die als Inselrestaurant dient. Es ist 15:00 Uhr und ich hatte noch nichts zu essen. Die bieten hier Lachseintopf und Brot und als Nachtisch Apfelkuchen und Kaffee an. Das nehme ich doch gerne an und bestelle auch für heute Abend noch die Sauna.
Nach dem Essen laufe ich noch ein bisschen über die Insel, gehe zurück zum Schiff und schlafe bis 18:30 Uhr. 19:00 Uhr folgt mein Saunagang. Endlich mal richtig reinigen nach 3 Tagen ohne Sanitär.
Die Sauna ist super, Holz geheizt und Wasser zum abwaschen und duschen pumpen die direkt aus der Ostsee. Ist fast Süßwasser hier oben. Für morgen ist Regen und Starkwind angesagt, ich werde einen Tag auf der Insel bleiben