Vorbemerkung:
Eigentlich wollte ich Anfang Mai starten und hatte als Ziel Schottland. Ich wollte dorthin über Bergen in Norwegen und von da zum Caledonian Chanel. Dann weiter durch die Irische See nach Wales und England entgegen dem Uhrzeigersinn umrunden. Moni sollte mich dann in Schottland durch den Caledonian Chanel begleiten. Irgendwann über den Jahreswechsel 2022/23 habe ich mir dann überlegt mal länger mit Moni gemeinsam zu segeln. Und die Moni liebt unser Haus und unseren Garten und ist gerne auch mal zu Hause.
Also disponiere ich um. Wir werden bis Mitte Juli gemeinsam segeln und haben uns Oslo (N) als Ziel und Wendepunkt ausgeguckt.
Über die Winterzeit habe ich die Segelyacht wieder fit gemacht: Ölfilter, Kraftstofffilter, Ölwechsel für den Motor und den Saildrive, eine neue Motorbedieneinheit, eine neue Seewasserpumpe, neuer Keilriemen, elektrische Heizpatrone und Thermostat am Boiler erneuert und einen neuen Großfall. Und ein neues Leichtwindsegel, einen „Code Zero“ habe ich mir geleistet. Das Segel ersetzt den Genaker, welchen ich im letzten Jahr in Norwegen geschrottet habe. Und viel Zeit habe ich am Unterwasserschiff verbracht. Die Kielnaht habe ich erneuert! Das Schiff hat einen neuen Antifouling Anstrich erhalten, richtig mit Kupfer, um den Habeck, die Baerbock, die Lang und den Nouripour zu ärgern. Alle diese Arbeiten kosten Zeit, helfen aber dem Rentner über den Winter zu kommen.
Die All Right 2 ist dann am 30. März wieder ins Wasser gegangen. Die Segelsaison haben wir am 15.4.2023 eröffnet mit einer Wochenendfahrt nach Greifswald-Wiek.
Wegen dem Heringsangeln auf dem Strelasund und unserem Angelurlaub in Norwegen Anfang Mai sind wir dann nicht mehr zum Segeln gekommen. Das holen wir jetzt nach, auf unserer Reise nach Oslo.
Ach so: Eine schöne Himmelfahrtsparty heben wir mit unseren Hafenfreunden in der Marina veranstaltet.
Tag 1, 27.Mai 2023 Gustow(D)- Barhöft(D); 13 nm
Nachdem wir das Schiff die letzten zwei Tage beladen haben, soll es heute losgehen. Das Schiff ist beladen wie ein Möbelwagen für einen Umzug in einen zweiten Haushalt. Auch heute noch geht am Vormittag eine VW-Passat-Füllung auf das Schiff. Essen und Getränke haben wir ausreichend gebunkert!
Rmeé und Jana, die Nachbarn bringen mich zum Hafen, nachdem ich unser Auto zu Hause abgestellt habe.
Um 14:00 Uhr legen wir ab. Es sind noch eine Stunde zwanzig bis zur Brückenöffnung der Ziegelgrabenbrücke in Stralsund. Eigentlich sind wir zu zeitig gestartet, aber Moni drängelt. Wir fahren unter Maschine, den Wind haben wir auf der Nase. Unterwegs gibt es Sekt mit Erdbeeren als Starter für unsere Reise.
15:20 Uhr geht die Brücke auf. Wir passieren gegen 15:30 Uhr. Bis Barhöft geht es mit Maschinenkraft. Wir haben den Wind hartnäckig auf der Nase und kreuzen am ersten Tag wollen wir nicht.
17:10 Uhr legen wir in Barhöft an, rückwärts auf Mooring Boje. Unsere Position 54°26‘037 N 13°01‘910 O.
Wir trinken unseren Anleger. Moni bereitet den Dorsch auf Linsen vor, ich ziehe einen neuen Spifall ein. Das ist notwendig für den Code Zero.
Nach dem Essen die erste Überraschung, eine Havarie. Die Bordwasserpumpe schaltet nicht aus. Wir identifizieren das Problem in der Achterkabine, direkt hinter der Wasserpumpe. Am Filter ist ein Fitting undicht. Shit! Wir saugen das Wasser aus der Motorbilge und ich bekomme nach einigen Schwierigkeiten das Fitting wieder dicht.
Na jetzt, nachdem das Problem gelöst ist haben wir einen wichtigen Grund für die Getränkeeinnahme.
Und gegen 21:00 Uhr, als letzte Handlung ziehen wir den neuen Code Zero noch hoch um auf den morgigen Segeltag vorbereitet zu sein.
Tag 2, 28.Mai 2023 Barhöft(D) – Falsterbø(S), 62nm
Der Wecker klingelt 6:00 Uhr. Ich war schon kurzvorher von alleine erwacht. Wir haben super geschlafen in unseren Kojen auf den neuen Toppern. Auch das noch eine Investition in unser Schiff. Aber alte Leute müssen weich liegen!
Heute werden wir wahrscheinlich die Längste Tour unserer Reise haben, über 60 Meilen die Ostsee nach Norden queren. Bei unserer Planung für diese Sommerreise werden wir wohl dann immer nur 30…40 Meilen täglich segeln.
7:00 Uhr haben wir die Karte für den Hafensanitärbereich noch im kleinen Bäckerladen von Barhöft abgegeben. Auf dem Weg zum Schiff zurück noch einen Blick auf den Grenzpfahl der DDR, ein Überbleibsel und Erinnerung, dass Barhöft vor über 30 Jahren noch Grenzgebiet war.
Also legen wir kurz nach 7:00 Uhr ab. Erst mal geht es bei super Sonnenschein unter Maschine nach Norden. An Steuerbord die Insel Hiddensee.
Höhe Gellen Leuchtfeuer setzen wir das Großsegel. Und zurück im Fahrwasser kommt der große Moment. Der Wind kommt aus WNW mit 5ktn. Es ist Zeit den neuen Code Zero auszurollen. Das erste Mal alleine. Ich hatte mit dem Segelmacher in Gustow noch einen kleinen Probeschlag gemacht. Und jetzt rollen wir das Segel also das erste Mal alleine aus. Es geht super. Die Schotleine holen wir dicht und setzen den Barberholer durch. Das Segel steht super und wir kommen auf 45° an den Wind ran und fahren bei den schlappen 5 ktn Wind 4 ktn ü.G. Was will man mehr.
Aber das Glück dauert nur bis kurz nach 9:00 Uhr. Eine Stunde ist vergangen vom Segelsetzen bis zum nördlichen Ende der Insel Hiddensee. Der Wind ist nun weg. Also rollen wir das Code Zero wieder ein und motoren mit Großsegel Richtung der Windparks von EnBW und den dem dänischen Windpark. Wir müssen Richtung Falster zwischen den beiden hindurch.
11:00 Uhr sehen wir an Backbord die dänische Insel Møn. Wir sehen deutlich die Kreidefelsen.
Gegen 13:00 Uhr fahren wir ein in die „Gasse“ zwischen den Windparks, mitten in der Ostsee (54°57’71 N, 13°04’32 O). Einige Windräder drehen sich, ein Drittel der Windräder steht. Sag ich doch: der Wahrscheinlichste Zustand eines Windrades ist sein Stillstand. Soweit die habecksche Energiekrise. Wir brauchen den Strom offenbar nicht oder fehlt es an Personal diese unsinnigen Investitionen instand zu halten…
14:00 Uhr sind wir durch die blöden Windkraftanlagen. Wir ändern den Kurs jetzt Richtung Falster nach NW. Weiter geht es mit Maschinenkraft.
14:20 Uhr kommt wieder mehr Wind auf. Nur aus WNW. Wir rollen das Code Zero wieder aus und schalten die Maschine aus. Aber wir müssen abfallen. Wir steuern jetzt Richtung Gislövsläge, östlich von Trelleborg. Na wenn heute nicht Falster, dann eben Gislövsläge! So denken wir und segeln bei schönstem Sonnenschein und weiter auf glatter See.
Aber der Spaß geht nur eine knappe Stunde. So ein Pech, der Wind schläft wieder ein. Also Code Zero eingerollt, Maschine an. Und wir ändern den Kurs wieder Richtung Falster.
18:50 Uhr fahren wir in den Falsterbøkanal ein. Und die Brücke öffnet nur alle zwei Stunden. Wir müssen im Kanal eine Stunde warten und machen an einer Dalbenkonstruktion fest. Wir nehmen erst mal ein Getränk. Moni ist ganz schön geschafft von der Überfahrt. Die Sonne und der Wind und die gute Seeluft machen müde, auch wenn es gar nicht anstrengend war.
20:00 Uhr öffnet die Brücke über den Falsterbøkanal pünktlich. Die ist ferngesteuert aus Trolhattan vom zentralen schwedischen Kanaldispatcher. Das habe ich schon bei vergangener Reise mal über Funk aufgeklärt.
20:30 Uhr haben wir bei starkem Seitenwind zwischen Dalben rückwärts festgemacht. Wir zahlen die Hafengebühr und es gibt noch 1 Bier, einen Gammeldansk und ein Glas Wein. Das war es. 21:30 Uhr sind wir kaputt in der Koje.
Unsere Position 55°24‘809 N, 12°55‘848 O.
Tag 3, 29.Mai 2023 Falsterbø(S) – Malmø, 17 nm
Wir müssen Gestern wirklich ganz schön kaputt gewesen sein, wachen heute erst 8:30 Uhr auf. Draußen ist schönster Sonnenschein. Wir frühstücken in der Plicht.
Während Moni das Schiff klariert schreibe ich noch ein bisschen an meinen Annalen.
10:30 Uhr legen wir ab. Es ist wenig Wind, nur 6 ktn. Wir setzen das Großsegel noch im Hafenbereich.
Ein Stück geht es unter Maschine im Fahrwasser Richtung Øresundbrücke. Es geht hoch ran an den Wind und wir rollen das Focksegel aus. Immerhin, nachdem die Maschine aus ist segeln wir mit 3 ktn ü.G.
11.30 Uhr rollen wir die Fock ein und den Code Zero aus. Und wir fahren bei 4 ktn Wind immerhin 3 ktn ü.G.… Das geht eine Stunde, dann ist der Wind bei 3ktn, es geht kaum noch vorwärts. Und wir rollen den Code Zero wieder ein.
Fahren jetzt bis zur Øresundbrücke unter Maschine.
Durch die Brücke durch ist der wind plötzlich da und richtig, 4 bft. Wir sind auf unserem Kurs hoch dran am Wind und ziehen das Groß nochmal hoch und rollen die Fock aus. Fahren 6 ktn ü.G. Sehr schön. Der Wind geht dann auch gleich auf 15 ktn… 17ktn. Hoch am Wind, das gefällt Moni gar nicht. Reff 1 ist angesagt, also reffen wir. Es geht weiter mit 5…6 ktn bis zur Hafeneinfahrt.
14:00 Uhr bergen wir die Segel und es geht rein in die Dokan Marina. Wir legen uns längsseits an den Schwimmsteg, direkt vor dem Hafenmeisterbüro. Unsere Possition 55°36’907 N, 12°59’402 O. Ich bezahle alles Inklusive 27 €, moderat.
Und wir gehen in die Stadt. Malmø ist schön, es ist immer schöner als in einer deutschen Großstadt. massenweise Fahrradfahrer und die Infrastruktur ist darauf ausgerichtet. Die Fahrradfahrer fahren bedrohlich, fast militant. Aber das scheint hier normal und gefördert. Überall Fahradunterstände und Fahrradständer, Fahrradwege. Und das was wir in Deutschland OPNV nennen, ist hier ausgebaut. Überall Busse, die im Minutentakt fahren. Es scheint die fahren elektrisch.
Wir beginnen unseren Rundgang am Hafen, gehen vorbei am alten Amerika Kai. Davor das alte Hotel in denen die gewohnt haben, die es sich leisten konnten und vor ihre Überfahrt in die neue Welt nochmals abgestiegen sind. Weiter der Bahnhof, es scheint die hatten schon damals eine durchdachte Infrastruktur.
Wir gehen zum alten Stadtzentrum. Die Freiluftkneipen am alten Markt sind unser Ziel. Wir kehren ein, für Bier und Aperol Spritz.
Tag 4, 30.Mai 2023 Malmø (S) – Bäckviken, Insel Ven (S), 25 nm
„Am 30. Mai ist der Weltuntergang, wir leben nicht mehr lang, wir leben nicht mehr lang …“ Das schreibe ich an meinen Bruder. Es war ein Lied, welches wir zu seiner Jugendweihe abends spät gesungen haben, als wir beschwipst spät zu Bett gegangen sind. Das muss vor 47 Jahren gewesen sein.
Na heute sieht es nicht nach Weltuntergang aus, nein es ist wieder schönster Sonnenschein.
9:55 Uhr legen wir ab. Wir verlassen die Dokan Marina, ein früheres Industriedock, heute zur Marina ausgebaut und gesäumt auf beiden Seiten von modernen aber schönen Apartmenthäusern.
Noch im Hafen setzen wir das Großsegel, draußen im Øresund dann die Fock. Wir müssen hoch an den Wind und gegen an nach Norden. Das geht am besten mit der Selbstwendefock.
Erst mal geht es Richtung stillgelegtem Kernkraftwerk (KKW) Barsebäck. Bis hierhin fahren wir zwei Wenden. Der Wind kommt aus NWN mit 8…9 ktn. Wir sind nicht schnell, aber kommen vorwärts. Wir kommen erstaunlich hoch an den Wind ran, 30…25°, so sehe ich im Windmesser.
11:30 Uhr, kurz vor dem KKW, haben wir 100 Meilen auf unserer Reise von Gustow versegelt.
Ein paar Worte zum KKW: Der Baubeginn war 1969. Vom 1. Juli 1975 bis zu seiner Stilllegung am 31.Mai 2005 war es mit seinen zwei Blöcken, a 1230MW, am Netz. Es gehört der Sydkraft Nuclear Power, ein Unternehmen von Uniper (an dem die BRD seit einem Jahr Anteile hält!?) Aber im Unterschied zu abgeschalteten KKW in Deutschland baut man die Anlagen nach Stilllegung nicht zurück, man hält sich eben alle Möglichkeiten offen. Nach Grünen Grundsätzen in Deutschland werden die stillgelegten KKWs in Deutschland bis auf die Grundmauern geschliffen, wie das KKW in Lubmin z.B. Immer nach dem Motto: nach mir die Sintflut.
14:30 Uhr wenden wir ein drittes Mal, sind jetzt auf Nordkurs. Der Wind kommt jetzt aus 40…50°. Wir rollen das Focksegel ein und den Code Zero aus. Es geht super, das Schiff beschleunigt zusehends. Wir fahren jetzt 6 ktn bei 8 ktn Wind und wir kommen auf 45° ran an den Wind. Ich bin zufrieden. Moni auch, bei dem wind schieben wir kaum Lage.
Unsere Fahrt geht Richtung Landskrona. Vor der Landzunge, auf der die Stadt liegt, gibt es ein Flach. Mal sehen ob wir auf unserem Kurs vorbeikommen? 13:30 Uhr steht es fest, nein wir schaffen es nicht. Wir rollen das Code Zero wieder ein und fahren eine Wende mit dem Focksegel nach West.
Nachdem wir genug Höhe haben wenden wir wieder nach Nord und wechseln Focksegel gegen Code Zero. 15:00 Uhr stehen wir kurz vor unserem Hafen an der Insel Ven. Wir rollen den Code Zero ein und dabei passiert ein Missgeschick, das Schiff fällt ab und das Code Zero setzt sich back beim Einrollen und verhakt sich in der Schothornsichel der aufgerollten Fock. Und wir haben den Salat, ein kleiner Riss im neuen Code Zero. Ich könnte im Strahl kotzen. Na mal sehen, wie wir das repariert bekommen. So eine Scheiße am 3. Segeltag.
Wir legen im kleinen Hafen von Bäckviken auf der Insel Ven an. Der Hafen ist ganz leer. Wir sind die einzige Segelyacht. Wir trinken unseren Anleger und ich trauere wegen dem Schaden am Code Zero.
Unsere Position 55°54‘181 N, 12°43‘337 O.
Direkt am Hafen ist ein kleiner Sportplatz. Hier spannen wir zwischen zwei Befestigungspunkten gegen den Wind das Vorlieck des Code Zero und rollen das Segel aus. Zwei kleine Risse, einer 10 cm und einer 5 cm. Wir kleben von beiden Seiten großflächig Segelreparatur Tape. Na hoffen wir das das hält, ansonsten müssen wir zum Segelmacher.
Wir versuchen uns abzulenken. Wir bauen den Gasgrill am Schiff an und grillen einen leckeren Lammlachs, dazu Reis mit Gemüse und Wein.
18:00 Uhr beginnen wir unsere Inselwanderung. Es geht Nordwärts auf dem Uferweg durch Wald und Ferienhäuser und solche, die von Insulanern bewohnt sind. Schöne Blumen, exakt geschnittene Hecken und Schafe und Alpakas. Auch sehen wir die ersten Fasanen.
Es geht dann später den Berg herauf nach Südwest. Unser Ziel die Insel Whiskybrennerei „Spirit of HVEN“. Ich war dort schon mal vor einem Jahr. Aber wir kommen dort an und der Laden ist zu… Enttäuschung!
Na wir wandern eben weiter, jetzt über Felder und ab und an ein Gehöft. Wir sehen Feldhasen, einen Rehbock und massenweise an Fasanen. Schön anzusehen wie die Hähne um die Hennen buhlen.
Wir biegen nach Osten ab und es geht vorbei an der Sternwarte von Tycho Brahe. Darüber habe ich schon voriges Jahr berichtet. Dann auf dem Weg runter zum Hafen noch der riesige Fahrradverleih. Hunderte von Fahrrädern, die auf Touristen warten. Wir möchten nicht in der Hochsaison hier sein, da wird man auf der kleinen Insel von Fahrrädern überrollt.
21:00 Uhr sind wir zurück am Schiff und wir nehmen noch ein Bad im kalten Øresund, es hat 16 °C!
Tag 5, 31.Mai 2023 Bäckviken, Insel Ven (S) –Mölle (S), 30 nm
9:30 Uhr, nach dem Frühstück kommen wir los. Es ist wieder tolles Sonnenscheinwetter. Draußen aus dem Hafen setzen wir Groß und Fock. Heute soll mehr Wind werden, bis jetzt merken wir davon nichts. Na, mal sehen!
Langsam schieben wir uns nach Norden, Richtung Helsingør, Helsinborg. Als wir an der Insel Ven dann nördlich vorbei sind, bläst der Wind dann endlich mit 12 ktn. Jetzt nimmt die All Right 2 Fahrt auf, 6ktn.
An Steuerbord zieht ein Polnischer Dreimaster Richtung Norden vorbei. Unter Maschine leider. Aber das geht offenbar bei der Windrichtung nicht anders mit seinen Rahsegeln.
Wir fahren in gerader Linie bis zum Abzweig des Verkehrstrennungsgebietes nahe südlich Helsingør, Helsinborg. Hier müssen wir schnell nach Backbord weichen, ein großer Frachter kommt uns mit 14 ktn entgegen.
Anfangs hatten wir Wind aus NW. Da sind wir gut gegen an gekommen. Zwischen Helsingør und Helsinborg, genau auf der Linie der Fähren dreht der Wind mehr auf NNW. Wir fallen ab, Richtung Schwedische Küste. Schade, es ging so gut bisher. Wenigstens haben wir keinen Gegenstrom. Aber die Aussicht ist wunderschön: An Backbord Dänemark mit dem Hamletschloß, der Kronenborg in Helsingør. An Steuerbord, Helsinborg auch schön aber nicht so idyllisch. Eben eine Großstadt. Einer Fähre, die von Helsingborg kommt, müssen wir ausweichen, wir fallen noch mehr ab, können aber dahinter wieder anluven.
Und jetzt beginnt das Kreuzen gegen den Wind. Von Höhe Laröd bis Viken fahren wir 7 Wenden. Trotzdem geht es vorwärts. Nahe unter der Küste haben wir immer eine schöne Sicht auf das Schwedische Festland.
14:00 Uhr Höhe Viken fahren wir also die letzte Wende nach Nord. Von jetzt an geht es mit 5…6 ktn Fahrt ü.G bis nach Mölle. 15:50 Uhr bergen wir die Segel und legen kurz darauf längsseits im Hafen an. 16:05 Uhr sind wir fest auf Pos 56°16’96 N, 12°29’55 O.
In Mölle haben wir schon viele Male gelegen. Der Ort ist einfach schön. Die Häuser und Hotels sind meist weiß und an den Berg gebaut. Mölle ist als Badeort gegründet und berühmt dadurch, dass hier Ende des 19. Jahrhunderts Mann und Frau gemeinsam am Strand baden durften. Eine Revolution! Wir machen einen Spaziergang durch den Ort und lassen den Tag auf der Terrasse des Hotels Kullaberg bei Bier und Wein ausklingen. Dazu gibt es gute Musik von den Stones und Beatles und Elvis…
Tag 6, 01. Juni 2023 Mölle (S) – Torekov (S), 13 nm
Sonnenschein pur und wir entscheiden uns für eine Fahrradtour! 9:30 Uhr legen wir los. Unser Ziel, der Leuchtturm am Kullenberg, nördlichste Spitze dieser Halbinsel. Ungefähr 4,5 km stehen uns bevor und die meiste Zeit bergauf. Aber unsere Fahrräder sind vor unserer Reise nochmal gewartet worden, neue Ketten, Speichen, Zahnkränze…
Den Weg zum Leuchtturm müssen wir die meiste Zeit schieben. Nach einer Stunde schon sind wir am Kullen. Wenig Leute hier, nur alte Menschen. Es ist Vorsaison.
Moni freut sich auf das Smore Brod, aber das kleine Buffet am Leuchtturm hat noch zu… eben Vorsaison. Na, wir genießen die Aussicht und erinnern uns an unseren Besuch hier, vor zwei Jahren.
Kullens Leuchtturm ist der am höchsten gelegene, wie auch lichtstärkste Leuchtturm Schwedens. Den Leuchtturm als solchen gibt es schon seit 1561. Damit ist es der zweitälteste Leuchtturm Schwedens. Der Leuchtturm von 1561 ist nicht mehr erhalten, der jetzige ist der 6. Bau und wurde 1900 eingeweiht und seit 1937 mit elektrischem Strom betrieben. All das lersen wir an einer Tafel am Turm.
Wir halten uns nicht lange auf und treten 11:00 Uhr die Rückfahrt an. Das geht jetzt schneller als Bergauf. Wir rollen und bremsen. Nach 30 Minuten sind wir wieder am Schiff. Ich verpacke die Fahrräder und wir gehen noch mal schnell duschen.
12:00 Uhr legen wir ab. Wir wollen nach Torekov, das ist nicht weit. Wir stehen telefonisch in Verbindung mit unseren Freunden Heinz & Inge von der SY Sulis. Wir wollen uns in Torekov treffen. Sie sind aus Stralsund und es wird unser drittes Treffen in Schweden und Dänemark.
Mit Maschinenkraft fahren wir gegen den Wind bis zum Kap Kullen. Wir essen eine Kleinigkeit.
Vor dem Kap setzen wir die Segel, Groß und Fock und danach geht es nach NO auf einem schnellen Halbwindkurs Richtung Torekov. Nur 10 Meilen liegen vor uns und wir fliegen dahin. Im Schnitt mit 6,5 ktn, die Spitze war 8,5 ktn bei 17 ktn halben Wind.
13:45 Uhr kommt plötzlich Seenebel vom Westen angerollt. Der Wind bläst dennoch weiter. Wir machen weiter Fahrt aber orientieren uns jetzt mit dem Radar, Sicht keine 50 Meter.
14:00 Uhr ist der Spuk vorbei und wir sind vor den Grünen Einfahrttonnen nach Torekov. Wir bergen die Segel.
Bei der Hafeneinfahrt sehen wir unsere Freunde. Sie Winken von der SY Sulis herüber. Und die helfen uns dann auch beim Anlegen. 14:20 Uhr machen wir fest auf Pos. 56°25‘619 N, 12°37‘448 O.
Und wir trinken den Anleger gemeinsam mit Inge & Heinz.
Nach dem Abendessen treffen wir uns auf einige Gläser Wein auf der SY Sulis. Wir tauschen uns aus über unsere Erlebnisse der vergangenen Segelwoche. Die beiden waren zwei Tage vor uns in Stralsund gestartet.
Tag 7, 02. Juni 2023 Torekov (S) – Falkenberg (S), 32 nm
Moni ist heute mal zeitiger wach als ich. Es ist 7:00 Uhr. Gut, da können wir gegen 8:00 Uhr ablegen. Früh soll der Wind noch nicht so stark blasen. Für den Nachmittag sind dann 6 bft angesagt. Wir haben nur 25… 30 Meilen vor uns, müssen hoch ran an den Wind, um nach Falkenberg zu kommen.
Als laufen wir 8:00 Uhr aus, setzen gleich die Segel und fahren so hoch ran an den Wind wie es nur geht. Das ist nicht ganz so schnell, aber die Richtung stimmt.
Bis 9:30 Uhr segeln wir auf gutem Kurs. Dann schläft der Wind erst mal fast ein. Wir fallen weiter ab. Wir schalten die Maschine zu und bringen das Schiff wieder an den Wind.
10:40 Uhr reicht der Wind wieder und wir machen auch wieder Fahrt ohne Motor. Es geht in gerader Richtung auf Falkenberg zu bis 13:00 Uhr. Der Wind wird jetzt kontinuierlich stärker… 16…18…20 ktn. Wir reffen das Großsegel und es geht so einigermaßen. Moni gefällt der Kurs nicht. Und wir fallen weiter Richtung Küste ab. Also müssen wir noch zwei Wenden fahren.
Auf den letzten 3 Meilen rollen wir die Fock ein und schieben mit Maschine. 14:00 Uhr bergen wir das Großsegel und fahren in die Hafeneinfahrt ein. Die Hafeneinfahrt ist eine Flussmündung. Wir fahren Richtung Falkenberg, an Backbord Industrie und Werftanlagen.
Gegenüber einem Schwimmdock finden wir unsere Marina: Falkenbergs Båtsällskap. Wir legen an zwischen Dalben auf Pos.56°53‘593 N, 12°29‘487 O, es ist 14:30 Uhr.
Wir machen einen Spaziergang nach Falkenberg. 15 Minuten müssen wir laufen bis zu einer alten Steinbrücke. Hierüber geht es in die Stadt.
Der Fluß ist übrigens bekannt für das Lachsangeln in Schweden hat Moni im Internet erkundet.
Also machen wir einen Stadtrundgang, besuchen zwei Kirchen und kaufen ein im COOP.
Zurück im Hafen grillen wir uns Burger auf unserem Gasgrill.