Tag 80, 8. August 2022
Berg (N) – Bessaker (N), 86 nm
Heute geht es weiter südwärts und wir müssen Meilen machen. Wir wollen spätestens Mittwochvormittag, besser Dienstagabend im Trondheimsfjord sein, um Schutz vor dem Starkwind vom Mittwoch zum Donnerstag zu haben. Der Windfinder sieht für diese zwei Tage 8…9 bft vom Südwest kommen.
Trotzdem, wir schlafen bis 6:30 Uhr und legen 7:25 Uhr ab. Es ist windstill und Sonnenschein, fast wie im richtigen Sommer. Wir bauen die Kuchenbude ab, um das Wetter und die Sicht geniesen zu können.
9:00 Uhr setzen wir Groß und Fock, lassen den Motor aber noch mitlaufen um immer über 5 Ktn Fahrt ü. G. zu machen.
9:30 Uhr haben wir 10 Meilen versegelt… verfahren, 5 Meilen/Stunde. 10:30 Uhr haben wir 17 Meilen geschafft.
Die Landschaft hat sich wieder verändert. Die Berge sind runder und bewaldet.
Der Vormittag ist sonnig und auch warm. Die See glatt, kaum Wind. Die Segel haben wir wieder eingeholt. Es geht weiter Richtung Rørvik. 15:15 Uhr lassen wir dann eben dieses Rørvik mit seiner Marina an Steuerbord. Vor 3 Wochen habe ich hier gelegen, für eine Nacht. Es ist das Bedauerliche an einer Norwegen Tour: der Weg nach Norden und der Weg nach Süden decken sich. Einzig einmal sieht man alles von Unten und auf dem Rückweg alles von Oben.
Pünktlich, beim Durchfahren durch die Brücke in Rørvik verhängen die Wolken die Sonne. Es ist gleich wieder kühler und die gute Laune, erzeugt durch das Sonnenwetter, verflüchtigt sich. Na 42 Meilen haben wir wenigstens schon geschafft, das ist die Hälfte von dem, was wir schaffen wollen.
Und immer weiter geht es mit Maschinekraft. Wind gibt es keinen.
Spät am Nachmittag, gegen Abend kommt die Sonne wieder. 19:00 Uhr haben wir dann 63 Meilen geschafft… noch reichlich 20 Meilen haben wir vor uns. Die See ist spiegelglatt und eine leichte langgezogene Dünung hebt und senkt das Schiff. Ein Segler kommt uns auf seinem Weg nach Norden entgegen. Ein Frachter überholt uns mit 12 ktn. Sonst ist nix los.
Moni hofft auf den Sonnenuntergang auf See. Damit wird aber dann doch nichts, weil es sich wieder bewölkt. Und die Wolken nehmen jetzt auch mehr und mehr vom Tageslicht. Wir kommen südlicher, sind immerhin schon am 64. Breitengrad und es hat schon den Anschein vom Dunkelwerden, oder einer Dämmerung. 21:00 Uhr schalten wir dann mal unsere Positionslichter ein und sehen auch, dass die eine oder andere Tonne beleuchtet ist. Das Gefühl der Trennung von Tag und Nacht hatte ich über die Norwegenreise von Mai bis jetzt schon fast vergessen.
22:45 Uhr erreichen wir Bessaker. Hier legen wir an und es ist schon dämmerig dunkel aber nicht richtig dunkel. Unsere Pos 64°14‘080 N, 10°19‘122 O. Genau hier hatte ich schon am 14. Juli festgemacht. Gerne wäre ich eher hier angekommen, um noch ein Bier im Krog beim deutschen Wirt aus Meckpom zu trinken. Aber der schläft schon. Und wir sind auch kaputt und legen uns gleich hin.
Tag 81, 9. August 2022
Bessaker (N) – Trondheim (N), 77 nm
Trondheim ist uns bekannt aus der Schule, aus den Fernsehdokumentation über den 2. Weltkrieg. Auf den Karten der Deutschen Wehrmacht wird es mit „D“ geschrieben, Drontheim…. Waren sicher Sachsen, die die Karten gezeichnet haben.
Also, legen wir schon 6:30 Uhr ab, Richtung Trondheim, immer auf Südkurs. Früh haben wir den Wind aus WSW, 12 ktn, immer auf der Nase. Segel setzen macht keinen Sinn. Und, es regnet. Wir haben Welle und Strom gegen an.
Gegen 10:00 Uhr wird die See flach, der Wind ist weg… 4…5 ktn noch. Also kein Segeln. Wir nutzen die All Right 2 als Motorsegeler… Na ja. Was soll’s, im Hafen liegen und auf Wind warten, das macht auch keinen Sinn. Wir wollen schließlich weiter südwärts.
Gegen 9:30 Uhr fahren wir durch das Klamm zwischen der Insel Stokkøya und der Halbinsel Harbak durch. Imposant, leider ist das Wetter nicht schön und die Sicht nicht so gut wie auf meinem Weg nach Norden. Moni ist trotzdem beeindruckt. An ihrer schmalsten Stelle ist die Durchfahrt nur 500 Meter breit. Wir biegen nach Steuerbord ab und durchfahren gegen 10:00 Uhr die Brücke, die zur Insel Stokkøya führt.
Wir überlegen, ob wir kurz in Harsvika festmachen und tanken, nein, wir fahren weiter. Tanken können wir in Trondheim.
Wir durchfahren den Linesfjorden bei See Nebel. Null Sicht, nur die Karte auf dem Kartenplotter und das Radar weisen uns den Weg. 11:00 Uhr sind wir auf der Offenen See, hier die Norwegische See. Der Nebel ist weg.
13:00 Uhr geht es mehr auf Südkurs. An Backbord haben wir Brekstad mit einem Militärflugplatz. Drei Jagdflugzeuge beobachten wir beim Landeanflug auf den Fliegerhorst.
Wir umfahren Breivika an Backbord und sind drin im Trondheimfjord… nein auf der Garminkarte als Korsfjorden und später als Flakfjorden bezeichnet. Für uns ist es der Tronheimsfjord! 40 Meilen sind wir unterwegs.
Wir beobachten nochmals Schweinswale. Der Fjord ist hier bis zu 500 Meter tief und hat Untiefen, die gehen bis auf nur 20 Meter. Und Strömung, da gibt es sicher für die Schweinswale gut zu fressen.
Auf dem Fjord haben wir am Nachmittag bestes Sommerwetter, ich sitze mit nacktem Oberkörper in der Plicht… bis 16:00, dann ist die Sonne weg und es wird wieder kalt.
Gegen 19:30 Uhr ist Trondheim in Sicht. Wir sehen den Fernsehturm.
20:30 Uhr legen wir an, nein, wir fahren noch an die Tankstelle. Aber die nimmt unsere Kreditkarten nicht… Mist!
Also legen wir an, für die nächsten 2 Nächte. Pos 63°25‘976‘ N, 10°22‘343 O.
Auf der anderen Seite, uns gegenüber liegt eine 54‘ Yacht, eine X Yacht, aus Glücksburg. Ein Haufen Leute an Bord. Sie erzählen, sie wollen nach Island. Das Wetter ist schlecht, so warten sie hier ab. Die Segler sind alle Mitglied des Glücksburger Yachtklubs und haben gegen 1900€ pro Person für die Überfahrt angeheuert, ohne An- und Abreise versteht sich… Ganz schön teuer für die zu erwartende Seekrankheit. Wir unterhalten uns noch ein wenig mit den Leuten.
Tag 82, 10. August 2022
Trondheim (N), Hafentag, keine Meilen
Trondheim ist eine alte Stadt, früher Sitz des Norwegischen Königs. Und die Stadt ist im 2 Weltkrieg nicht sinnlos zerstört worden. Offenbar hat der König Haakan, welcher im Exil in Schottland war, die Britten gebeten die Stadt nicht in Schutt und Asche zu legen… Wir mutmaßen das. Die Zerstörungen in Norwegen im 2. Weltkrieg haben nicht die Deutschen angerichtet, dass waren die feigen Tommys.
Also Trondheim wird von uns per Pedes erobert.
Wir liegen mit unserer All Right 2 im Skansen Gjestehavn. Mit dem Fahrrad fahren wir auf die Halbinsel Midbyen. Hier liegt die Altstadt. Es geht entlang der Sandgata und wir machen am Fosenkaia halt, der hat an seiner Südseite alte Speicher, Umgebaut als Office Gebäude und Gaststätten.
Am Ende des Fosenkaia, wo der Kanal in den Fluß Nidelva mündet, biegen wir nach rechts ab und besuchen hier das Maritimmuseum. Eine sehr schöne Ausstellung über die Entwicklung der Segelschiffahrt zur Dampfschiffahrt hier in Trondheim.
Die Kjopmannsgata, Kaufmannsgasse, geht es entlang an schön restaurierten Alten Kaufmannshäusern, heute Büros und Restaurants.
Über die Gamle Bybro überqueren wir den Fluss Nidelva und schieben unsere Fahrräder hoch zur Kristiansten Festning, die Festung hoch über Trondheim. Wir haben einen super Blick von oben auf Trondheim. Und wir lernen über den Napoleonischen Krieg und den Kieler Frieden. Dänemark, zu dem Norwegen gehörte, hat sich dummerweise auf die Seite Napoleons gestellt. Der wiederum hat dummerweise den Krieg verloren und Dänemark musste Norwegen an Schweden abtreten. Und auf der Festung gibt es für mich noch ein Fassbier und für Moni Kaffee und Kuchen. Und ich fotografiere noch die Flackstellung der Deutschen Wehrmacht.
Runter von der Festung fahren wir mit den Rädern noch durch die Gassen am Westufer der Nidelva.
Danach geht es zur Nidaros Kathedrale, die Domkirche aus dem 13. Jahrhundert. Zuvor werfen wir noch einen Blick in eine Stiftung direkt gegenüber dem Park mit der Domkirche.
Die Domkirche, die Nidaros Kathedrale ist einfach atemberaubend imposant. Innen keine Malerei, obwohl aus dem 13 Jahrhundert, nur Stein, Skulpturen aus Speckstein geschnitzt. Wunderschön, zwei große Orgeln und der Dom super erhalten, unglaublich. Immerhin 12 € Eintritt pro Person der Eintritt, kein Mitleid mit den Senioren.
Direkt an der Domkirche schließt sich der alte Bischofssitz an. Alles schick restauriert.
Genug vom Dom fahren wir in das Zentrum am Trondheimtorg. Schnell noch eine weitere Kirchenbesichtigung und dann lecker Essen in einem schönen Straßenkaffee. Wir nehmen drinnen Platz. Schließlich sind wir auf dem Schiff immer im Freien.
Am Trondheimtorg, ein Treffen von Fans amerikanischer Autos. Sie haben ihre Autos im Kreis um das Denkmal in der Mitte des Platzes aufgestellt und die Leute gaffen und staunen. Viel Betrieb hier in Trondheim, wir haben lange nicht so viele Menschen gesehen.
Wir beenden unseren Stadtbesuch mit einem Halt am Stiftsgarden. Das letzte erhaltene hölzerne Stadtpalais in Skandinavien.
Und auf dem Heimweg über den Fosenkaia halten wir noch beim Riggmeister, Tore Pederssen und holen uns eine neue Segellatte aus Fieberglas ab.
Zurück im unserer Marina sehen wir wie die Segler mit der SY „Glücksburg“ ablegen. Alle Mann stehen an Deck und 2 an Land und geben sich verwirrende Kommandos. Sie wollen bei noch Null Wind In die Achterspring dampfen, sicher um ihr Bugstrahlruder zu schonen. Das ist Hafenkino pur! Wir fragen uns, wie die auf diese Weise nach Island kommen wollen???
Wir nutzen wir mal wieder die Sanitäranlagen und machen das Schiff sicher für den Sturm, der über Nacht kommen wird und er kommt.
Und wir schwatzen noch mit einem Pärchen aus Holland. Die haben sich ein schönes Stahlschiff restauriert und sind auf ihrer ersten Segeltour mit dem Zweimaster. Sie erzählen uns über ihre Segelpläne und ihre Auszeit.
Tag 83, 11. August 2022
Trondheim (N) – Kongensvoll Marina (N), 36 nm
Die Nacht über war übelster Wind. Wir haben 24:00 Uhr noch Springs und Leinen ausgebracht. Gut, wir liegen im Lee des Schwimm Pontons. Ich helfe in der Nacht dem Motorbooteigner vor uns, sein Schiff zu sichern. Er hat die Poolposition gleich am Anfang des Pontons, wo der Schwell einläuft.
Am Morgen ist der Krieg vorbei, die See ist wieder ruhig und im Hafen ist auch alles schön. Wir lassen uns Zeit. Moni macht Klarschiff. Ich schreibe…
10:40 Uhr legen wir dann ab, nicht ohne uns von dem Motorbootfahrer vor uns zu verabschieden. Er dankt noch mal für die erwiesene Hilfe letzte Nacht.
Wir fahren erst noch mal Richtung Muskholmen, der Insel mit dem Fort. Wir fotografieren. Auch nehmen wir noch mal einen Blick Richtung Trondheim. Hier hat eine AIDA über Nacht angelegt. Gut das wir Gestern in Trondheim waren. Heute überschwemmen die 1000 Kreuzfahrer von der AIDA den Ort.
Wir bewegen uns den Trondheimsfjord Richtung offene See. Immer laufen wir mit Maschine, den Wind auf der Nase. Segeln und damit Kreuzen gegen den Wind verlängert die Reise. Also besser mal Motorsegler sein.
14:00 Uhr, ich lese ein Buch von Uwe Steimle, macht mich Moni auf den aufkommenden Wind aufmerksam. Also Buch aus der Hand gelegt und Segel gesetzt. Wir beginnen gleich mit Reff 1 und auch die Fock fahren wir verkleinert. Wir haben 17… 20 Ktn Wind von West, fahren hoch am Wind.
Und es geht zügig für ein paar Meilen, dann reffen wir aus, der Wind wird weniger. Trotzdem, wir fahren immer über 5 ktn.
Der Tronheimsfjord biegt oben nach Süden ab. Jetzt, gegen 16:00 Uhr haben wir dann den Wind auf der Nase. Kreuzen? Nein, nach einer Kreuz ist klar, wir brauchen, wenn wir kreuzen gegen den Wind noch bis zum nächsten Tag. Also holen wir die Segel ein und motoren. So fahren wir die letzten 12 Meilen mit Maschinenkraft, wie so oft die letzten Tage.
Und wir erreichen unser Ziel bei strömenden Regen 18:20 Uhr, die Tanke an der Kongensvoll Marina. Und wir betanken unser Schiff erst mal. Die Preise für Diesel sind gefallen, Afgivtfree nur 170 NOK, 1,70 €.
18:35 Uhr legen wir bei immer noch strömenden Regen am Gästeponton an. Pos 63°33‘136 N, 9°24’10 O. Es pisst und ich unterhalte mich noch mit einem jungen Norweger. Der legt gerade ab Richtung Bergen. Er hat hier den Sturm der letzten Nacht abgewettert.
Und wir sitzen unter der Kuchenbude und nehmen unsere Anleger zu uns…
Tag 84, 12. August 2022
Kongensvoll Marina (N) – Grisvågøya (N), 34 nm
Heute Morgen ist der Regen vorbei. Vielversprechend, aber es wird wieder kaum Wind zum Segeln sein. Die Kongesvoll Marina und die Umgebung haben wir uns nicht angeschaut. Eigentlich ist es hier sehr schön. Ein Campingplatz ist angeschlossen. Aber gestern war Regen und heute müssen wir weiter. Außerdem ist nichts los. Wir sehen keine Menschen. Offenbar ist die Urlaubssaison vorüber.
10:30 Uhr legen wir ab. Spiegelglatte See. Im Zickzack fahren wir hinaus zur Hauptschifffahrtslinie. Es geht durch die Schären und vorbei an einer neuen Fischzuchtanlage, die sich im Bau befindet. Ein riesiges Montageschiff mit mehreren Kränen ist verankert und es wird gearbeitet.
Wir sind auf der Hauptschifffahrtslinie. Kein Wind, die Maschine arbeitet. Und es kommt erschwerend hinzu: 1 ktn Gegenstrom.
Zwischen 12:00 Uhr und 14:00 Uhr mache ich einige vergebliche Angelversuche. Dan breche ich ab und weiter mit Maschine Richtung Grisvågøya.
Unterwegs an Backbord die Äthylen Fabrik. Hier endet eine norwegische Pipeline, die von Offshore Förderfelden kommt.
Wir fahren nahe unter der Küste und ich zeige Moni wo mir der Unfall mit dem Genaker und dem Saildrive passiert ist. Wie ich am 25. Juni schon beschrieben habe, ich war sehr, sehr nahe unter der Küste.
17:35 Uhr legen wir in Grisvågøya am Schwimmponton der Werkstatt an. Pos 63°19’794 N, 8°26’005 O. Auf dieser Position habe ich schon mal 16 Tage gelegen.
Wir werden von Jiri begrüßt. Abends kommt auch Jens mit seinem Sohn vorbei. Wir verabreden für morgen Früh den Wechsel des Öls im Saildrive. Immerhin ist auf dem noch Garantie.
Mit Moni schaue ich mir ein Apartment und die anderen Fazilitäten des Anglercamps www.aukan.cz an. Immerhin wollen wir auch mal hierher zum Angeln fahren, dann aber mit dem Auto.
Am Abend gehe ich mal kurz ins Wasser schwimmen, bei 16°C Wassertemperatur. Einmal wenigstens Sommer denke ich…
Tag 85, 13. August 2022
Grisvågøya (N) – Bud (N), 52 nm
Kein Regen heute früh! Aber es ist bedeckt.
Nach dem Frühstück begrüßen wir alle, die ich kenne, von meinem 16-tägigen Zwangsaufenthalt nach dem Desaster am 25. Juni.
Nach 10:00 Uhr dann der Ölwechsel am Saildrive. Und Miłosh stellt noch mal das Standgas ein. War ein bisschen zu wenig Drehzahl im Stand.
Den alten Saildrive packen wir in die Achterkabine und legen punkt 12:00 Uhr ab.
Wind, 3 ktn und von vorn. Wir müssen wieder motoren. Wir wollen so weit wie möglich Richtung Ålesund kommen. Mal sehen ob wir es bis Bud schaffen. Da habe ich schon gelegen. Da könnten wir uns am Sonntag vor Abreise nach Ålesund noch die Küstenbatterie und das Museum ansehen. Und es ist dann nur noch knappe 30 Meilen bis Ålesund. Und der Wind soll morgen auch drehen auf NW, da könnten wir segeln.
13:00 Uhr gibt es lecker Rührei mit Schrimps. Und gegen 14:00 Uhr gibt es eine Angelpause. Viele Angler sind hier in kleinen Booten zu Gange. Aber ich habe keine Geduld. Außerdem wollen wir vorwärtskommen, also breche ich den Versuch ohne Fisch ab.
Es regnet nicht heute, aber meine Laune geht immer weiter gegen Null. Laufend motoren, schon den 3. Tag und keinen Fisch gefangen. Und Moni drängt auch auf Heimreise. Alles zusammen, meine Laune wird immer schlechter.
Bis 19:00 Uhr geht es auf fast geradem Kurs nach Südwest. Dann beginnt die Zickzack Fahrt durch die Schären. Wir müssen aufpassen.
21:10 Uhr dann legen wir in Bud an. Wie schon geschrieben, hier war ich alleine am 21.06. 2022 auf meiner Reise nach Norden. Heute liegen wir auf Pos 62°54‘304 N, 6°54‘313 O. Außer uns noch 2 Schiffe, eine Motoryacht und ein großer Holzkutter mit Besegelung und Ausguck im Mast. Muß wohl früher mal ein Walfänger gewesen sein.
Und heute Abend wird es noch mal richtig schön. Plötzlich sind die Häuser und Berge im Osten Rot beleuchtet von der untergehenden Sonne im Westen. Moni fotografiert wie verrückt.
Tag 86, 14. August 2022
Bud (N) – Ålesund (N), 30 nm
Wir schlafen aus und es ist Sonnenschein als wir aufstehen. Sommerwetter.
Wir frühstücken in der Plicht, ein seltenes Ereignis bei dieser Reise. Die Kuchenbude ist zwar noch aufgebaut aber die Seiten und hinten haben wir aufgerollt.
In der Hoffnung heute segeln zu können wechseln wir das Vorsegel, die Fock wird eingepackt und die Genoa kommt an das Vorstag. Und wir rollen die Kuchenbude nach hinten, sodass die Plicht offen ist. Das Wetter ist richtig sommerlich, auch das gibt es in Norwegen.
Und wir machen noch einen Rundgang durch Bud. Es ist Sonntag, kein Mensch auf der Straße. Unser Weg führt uns über die Küsten -Artillerie -Stellung der Deutschen Wehrmacht aus dem 2. Weltkrieg zur Dorfkirche. Die ist wie alle Kirchen in Norwegen verschlossen. Und wir enden im kleinen Supermarkt, der auch am Sonntag ab 11:00 Uhr geöffnet hat. Das Museum hat erst ab 12:00 Uhr geöffnet. Zu spät, wir wollen weiter nach Ålesund.
11:30 Uhr sind wir zurück am Schiff, 11:45 Uhr schon haben wir abgelegt.
Sonne ist unterwegs, wir haben beide kurze Hosen und T-Shirt an. Welch ein Wunder, war es doch bisher immer schön kalt. Heute haben wir 22°C, unglaublich. Nur mit dem Segeln klappt es nicht. Wir haben schlappe 3 ktn Wind, und den erst mal ziemlich von vorn.
13:00 Uhr dann, unser Kurs geht weiter nach Süd, setzen wir Großsegel und Genoa. Der Wind nur 6 ktn, wir fahren schlappe 3 ktn ü.G. Also unterstützen wir mit Maschine.
Unterwegs bucht Moni ein Heimflugticket. Von Ålesund wird sie am Donnerstag nach Hause fliegen. Zuvor wollen wir noch von Ålesund in den Geirangerfjord fahren.
Wir haben noch etwa 20 Meilen bis Ålesund. Inzwischen haben wir Groß und Genoa gesetzt. Wir versuchen es mit segeln. Manchmal kommen wir auf 3…ja 4 ktn ü.G. sehr langsam. Wir nutzen die Maschine zur Unterstützung um mindestens 5 ktn ü.G. zu fahren. Wir wollen so zeitig wie möglich in Ålesund ankommen und am Abend noch den Aussichtspunkt Fjellstua besteigen. Ist schließlich ein Muß wenn man schönes Wetter in Ålesund hat.
Es ist wieder Sommerwetter pur. 15 Meilen noch vor uns. Und vor uns ein Segler, der sich so mit 3…4 ktn richtig segelnd dahinschleppt. Wir überholen, weil wir „dänisch Kreuzen“, also mit Segel und Maschine schieben. Es ist eine deutsche Segelyacht, die „Marevida“, 23 Meter lang… 70 Fuß, 5 Meter breit, eine Yawl, Zweimaster, kuttergetakelt. Was für ein Schiff!
Der Wind geht weg, die „Marevida“ holt die Genoa ein und schließt mit Maschinenkraft auf. Sie kommt auf Rufweite ran und wir wechseln ein paar Worte mit dem Skipper. Auch mal ein Erlebnis! Dann fährt sie uns mit 9 ktn ü. G. Richtung Ålesund davon. Länge macht eben Geschwindigkeit.
16:40 Uhr fahren wir unter der Brücke durch, die die Insel Lepsøya mit dem Festland verbindet. Am 21.06.2022 bin ich in der Gegenrichtung Früh um 9:30 Uhr durchgefahren.
Es ist jetzt nicht mehr weit bis Ålesund. Die Segel haben wir auch eingeholt. Wir fahren im Zickzackkurs durch die Schären. Unser Ziel sehen wir. Auch sehen wir den Flughafen wo Moni am Donnerstag abfliegt. Sie scheint sich zu freuen…
17:50 Uhr fahren wir ein in den Stadthafen von Ålesund. Der Platz am Gästeanleger ist begrenzt. Erschwerend kommt hinzu, dass die SY „Marevida“ mit ihren 23 Metern Platz für zwei Schiffe einnimmt, die hat inzwischen schon festgemacht. Auch sind die Motorbootfahrer solche Heinis… Ein Motorboot beansprucht hier vielfach den Platz für zwei. Und das obwohl die großen Schiffe zwei Antriebe haben und ein Bugstrahlruder und teilweise ein Heckstrahlruder dazu… Was soll man da sagen… Na wir finden einen Platz, knapp aber gekonnt ist gekonnt!
Wir trinken unseren Anleger und ich gehe zur SY „Marevida“ und unterhalte mich mit dem Skipper der 2 Millionen Yacht. Die sind aus Hamburg und waren auf Spitzbergen.
Moni und ich machen uns Stadtfein, leichte Kleidung, es ist warm. Und schnell machen wir den Aufstieg auf den Berg Aksla mit der Aussichtsplattform Fjellstua. Das Wetter ist super, so auch die Aussicht, nachdem wir die 418 Stufen hochgestiegen sind. Eine super Aussicht, obwohl, wir haben Gegenlicht durch die Sonne. Trotzdem, es hat sich gelohnt.
Nach dem Abstieg gehen wir in die Altstadt und essen und trinken in einer Tapas Bar. Und dann nehmen wir einen Sundowner auf dem Schiff, denn wir haben einen Sonnenuntergang.