Tag 107, 5. September 2022
Rendsburg (D) Eidersee – Kiel- Holtenau (D), 19 nm
Gestern Abend habe ich Restetrinken veranstaltet. Ich dachte heute auszuschlafen, aber denkste! 7:00 Uhr wache ich auf, senile Bettflucht. Ich gehe erst mal duschen, es ist warm drausen auf dem Weg zu den Sanitäranlagen der Marina Rendsburg. Ich nehme den Müll mit und suche nach den Müllcontainern.
Ich finde die Dusche und wasche mich und stelle fest, ich habe das Handtuch auf dem Schiff vergessen… macht nichts, ich gehe nass zum Schiff zurück.
Und weil ich mich geduscht habe braucht die All Right 2 auch eine Wäsche. Ich muss ohnehin Wasser in den Achtertank nachfüllen, da kann ich auch das ganze Schiff mal abspritzen und mit Süßwasser entsalzen. Man kann sich gar nicht vorstellen von welcher Salzkruste das Schiff überzogen ist. Unterwegs habe ich das Schiff in den 3 Monaten der Reise niemals abgespritzt. Ich bin da voll auf der Seite der Grünen Idioten, sparen, sparen… Bald werden die Grün-Roten deutschen Führer in Deutschland das Wasser auch rationieren. Gut, dann hat die All Right 2 wenigstens noch mal eine Ganzkörperwäsche bekommen.
Und dann frühstücke ich am Eidersee, schreibe an den Analen meiner Reise und bereite das Schiff zum Ablegen vor.
Und ich lege 9:50 Uhr ab. Ich mache das alles alleine und werde von der Besatzung und den Passagieren der SY KAWIL beobachtet. Und ich werde von denen auf Englisch verabschiedet. Der Kapitän persönlich winkt. Mit dem habe ich mich gestern Abend noch eine Weile unterhalten. Und er sieht den Namen meiner Yacht, All Right2 und er schmunzelt laut hörbar für mich und seine Passagiere. Auch auf Entfernung höre ich das. Ich rufe zurück: All Right, the first one sunk! Alle an Bord der SY KAWIL lachen und ich fahre Richtung Kanal.
10:11 Uhr biege ich in den Kaiser-Wilhelm-Kanal (NOK) ein. Weit wird es heute micht werdem. 19 Meilen, vielleicht 22…
Den Wind habe ich auf der Nase, Ostwind, kommt von Putin… Alles Schlechte kommt ja aus dem Osten, so wie uns die Baerböcke und anderen Idioten und Russenhasser vermitteln.
Der entgegenkommende Schiffsverkehr ist heute viel weniger als Gestern. Von hinten kommt gar kein Frachter. Ich bin alleine auf dem Weg zur Ostsee.
Und ich fahre so vor mich hin, wegen dem Gegenwind muss ich heute ein bisschen mehr Gas geben.
13:20 Uhr bin ich den Schleusen in Kiel-Holtenau nahe.
13:30 Uhr lege ich an, an der Zahlstelle und bezahle die Passage durch den NOK. Dann rufe ich die Schleuse auf Kanal 12. Der Dispatcher sagt, gib ‚Schraubenwasser‘, Du kannst gleich einfahren in die Schleuse.
Und ich bin 13:40 Uhr wieder alleine in der riesigen Schleusenkammer, wie vorgestern in Brunsbüttel auch.
Nach dem 10-Minütigen Schleusenvorgang fahre ich aus der Schleuse aus obwohl das Tor noch beim Öffnen ist. Der Schleusenwärter hat mich dazu aufgefordert.
Raus aus der Schleuse empfangen mich 5 bft, fünf Windstärken die in die Kieler Bucht reinblasen, aus dem Osten.
Ich überlege: fahre ich die 3,5 Meilen nach Laboe oder mache ich gleich hier am Steg der Ostseezahlstelle des NOK fest. Nach Laboe lohnt es sich ja nicht mal die Segel zu setze. Also mache ich hier gleich in Holtenau fest. Pos 54°22‘132 N, 10°8‘799 O.
Beim Anlegen hilft mir ein alter Mann, ein Segler, der hinter mir liegt, mit einer HR 31. Er ist 85 und segelt noch alleine. Chapeau! Ich unterhalte mich lange mit ihm und helfe ihm sein Schiff besser abzufendern. Er erzählt, hat früher bei Opel in Rüsselsheim gearbeitet, als Kaufmann, für Steuerfragen zuständig. Er wurde frühpensioniert, bekam eine schöne Abfindung und ist seit dem 63sten Lebensjahr nun Rentner und segelt! Ein netter alter Mann und Segler. Die Begegnung bewegt mich.
Und dann laufe ich 15 Minuten zum nahegelegenem REWE. Ich habe kein Bier mehr, keinen Wein, keinen Schnaps und keine Butter und kein Brot und keine Eier… Ich kaufe mir die nötige Nahrung, um noch bis nach Gustow zu kommen.
Und dann flaniere ich noch ein bisschen auf der Hafenmole. Fassbier und Linie will ich trinken, in einer Hafenkneipe. Scheiße, die haben nur Flaschenbier, dass sollen die selber trinken.
Anstelle komme ich noch mit russisch Sprechenden ins Gespräch. Es sind Russen aus Riga, mit Lettischem Pass, Staatsbürger Lettlands. Wir unterhalten uns angeregt und die erzählen mir wie teuer die Energie, Strom und Gas in Riga schon sind. 700…900 € pro Monat für ein Einfamilienhaus.
Tag 108, 6. September 2022
Kiel- Holtenau (D) – Eigentlich Fehmarn aber dann Laboe (D), 19 nm
Die Nacht über schien ganz schön Wind zu sein, als ich heute aufstehe scheint der Wind weniger zu sein. Ich bin guter Dinge. Ich weiß das der Wind aus dem Osten kommt und ich gegenan muß. Ich denke mit meiner Selbstwendefock wird das schon gehen.
8:30 Uhr lege ich ab und setze gleich Groß und Fock. Ich falle aber erst mal ab, in Richtung Kiel. Hinter dem Eingang zu den Schleusen ist ein Hafen der Bundesmarine. Es liegen einige Schiffe der Deutschen Marine da, die interessieren mich weniger. Vielmehr will ich die USNS „WilliamMcLean“ sehen, ein Replenishment Ship der US Marine. Replenishment = Nachschub… wofür braucht die US Marine Nachschub im Ostseeraum? Fragen über Fragen, ich sehe das Schiff und drehe angewidert ab.
Ich fahre mit fast halben Wind raus, an Laboe vorbei, raus aus der Kieler Förde. Ich segle schell, 6,5 ktn ü.G.
9:50 Uhr bin ich nördlich Laboe, ich fahre hoch ran an den Wind der aus Ost kommt. Der Wind wird immer stärker. Ich denke bei 19 ktn an das Reffen und reffe das Großsegel. Kurz danach habe ich schon 22 ktn. Die Welle wird auch unangenehm groß und ich fahre fast rechtwinkelig rein. Scheiße denke ich. Was soll das werden.
10:20 Uhr versuche ich dann eine Wende, ich muss ja nach Osten! Das geht überhaupt nicht 15° Wendewinkel vielleicht. So komme ich nie nach Fehmarn. Noch eine Wende nach Nordost. Das wird absolut nichts, ich komme nie an Fehmarn an.
10:50 Uhr gebe ich auf, fahre eine Halse und gehe mit Halbwind zurück nach Laboe. Ich mache mich nicht fertig, habe keine Eile, auch wenn ich nach 3 Monaten jetzt gerne Richtung Heimat segeln würde.
Auf dem Weg nach Laboe sehe ich mir den Windforecast und die Seekarte nochmals an. Ich denke morgen sieht es besser aus, zwar wird der Wind noch aus Ost kommen aber weniger stark. Da werde ich es nochmals versuchen!
Und auf dem Rückweg nach Laboe scheint der Seekrieg ausgebrochen zu sein. Mir kommt eine Fregatte der Bundesmarine entgegen, Kennung F216, hinten einen Hubschrauber drauf. An Steuerbord sehe ich eine Korvette, die Kennung kann ich nicht erkennen, zu weit weg und ohne AIS Signal. Dann kommt mir ein Minenleger, -Sucher entgegen, M1053. Und dann kommt mir noch das Flottendienstboot A52 entgegen. Auf dem war ich schon mit meinen Enkeln in Karlskrona, vor vielen Jahren. Als letztes folgt noch ein Patrouillenboot. Die Kennung notiere ich nicht mehr, ich muß schnell raus aus dem „Kriegsgebiet“!
Was ist los in Deutschland, tja, die kriegstreiberischen Entgleisungen unserer Grünen Außenministerin Bärbock… Sicher ist die Verteidigungsministerin Lambrecht nun auch eine ganz scharfe SPD-Kriegerin geworden.
Also fahre ich bis Laboe bei Halbwind mit einem Reff und ohne Fock. Vor Laboe ist die See ruhig und gemütlich. Ich hole das Großsegel ein und bereite das Schiff zum Anlegen vor.
Und ich lege 12:30 Uhr an, auf Pos 54°24‘166 N 010°12‘949 O.
Ich lege rückwärts an. Habe die Vorleinen nach achtern über die Winschen geführt, so kann ich sie dicht holen, wenn ich nahe genug am Anleger bin. Die Achterleinen liegen bereit. Ich bin vorbereitet. Und da steht auch schon ein Helfer und ruft mir zu: gib mir doch die Achterleine. Ich zu ihm, das kann warten. Übrigens habe ich gelernt, spätestens in den letzten 3 Monaten: wenn ein Anlegemanöver einfach ist stehen Helfer zu Mass bereit und machen dann doch alles falsch was man falsch machen kann. Wenn ein Anlegemanöver, z.B. Bei Seitenwind, schwierig ist, hilft dir keiner.
Eben diesen Helfer frage ich später, wo ich denn die Hafengebühr bezahlen könne. Der antwortet mir: beim Hafenmeister. Ach nee, eine richtig blöde Wessi-Antwort. Fick dich, denke ich! Blödmann, absaufen sollst du mit deiner X-Yacht! Vielleicht liest er meine Webseite, wenn er denn lesen kann.
Ich esse zu Mittag auf meinem Schiff und belohne mich für meine 19 Meilen Segelleistung ohne Vorwärtskommen mit einem zweistündigen Mittagsschlaf.
Ich gehe spazieren in Laboe. Ich brauche AAA Batterien für die Fernsteuerung und Tomaten und Paprika, was Grünes. Und ich stelle fest, der Supermarkt nahe der Fußgängerzone ist geschlossen, pleite wegen Corona… Jetzt muss man rausfahren 15 Minuten zu EDEKA und REWE… Na dann gibt es eben keine Vitamine.
Die Batterien AAA kaufe ich in einer Drogerie in der Fußgängerzone.
Und was fange ich mit mir an? Ich möchte ein Bier trinken und vielleicht auch einen Schnaps. Im Restaurant fragt mich die Kellnerin: welches Bier möchten sie den? KÖPI oder… Ich frage was ist ein KÖPI. Sie kann es mir nicht sagen… es stellt sich bei Anlieferung raus: sie meinte ein Königspilsener. Und dann möchte ich noch eine ‚Linie‘. Sie fragt mich, was ist das? Ich zu ihr: aber draußen, das ist doch die Ostsee? Man ist die dämlich, denke ich. Und dann ist da noch eine Kellnerin, die bedient mit FFP2 Maske. Gott sei Dank kommt die nicht an meinen Tisch… ich wäre gegangen.
Tag 109, 7. September 2022
Laboe (D)- Großenbrode Alter Fährhafen (D), 46 nm
Heute will ich was schaffen, ich muss bis zum Fehmarnsund.
8:00 Uhr lege ich schon ab. Vor dem Hafen, der Marina Laboe, setze ich Großsegel und Fock. Die Maschine lasse ich zur Unterstützung laufen. Im Gegensatz zu Gestern lässt der Wind zu wünschen übrig.
10:00 segle ich richtig, die Maschine ist aus. An Steuerbord habe ich ein militärisches Sperrgebiet. Ich fahre nach Nordost und halte mich dem Sperrgebiet fern. Mich wundert, keiner fährt in direktem Kurs durch. Ich habe schlechte Erfahrung in Dänemark, Esbjerg, gemacht. Das muss ich nicht wiederholen.
Ich kreuze mich dann an der Grenze zum Sperrgebiet entlang. Ein riesen Umweg zum Fehmarnsund, wegen der Kriegsgelüste unserer armseligen Kriegsmarine.
Ich gebe mir die größte Mühe, die Grenze zum Sperrgebiet beim Kreuzen nicht zu schneiden. Doch da, 12:10 Uhr bekomme ich einen Anruf über Kanal 16. Eine zarte Stimme eines weiblichen Feldwebels der Deutschen Marine fordert mich auf, auf Kanal 11 zu gehen… Ich folge der Aufforderung. Und dann, die Dame scheint nicht zu verstehen, dass ein Einhandsegler nicht zugleich Funker unter Deck und Rudergänger in der Plicht sein kann. Ich bemühe mich beides zu sein. Die ‚Feldwebelin‘, nein bei der Marine ist das eine ‚Bootsmannin‘ fragt nach meinem Kurs. Ich antworte 145° aber ich fahre gleich eine Wende nach Nordost. Sie ruft nicht wieder an, sicher hat sie im Radar gesehen, dass ich nur einen kleinen Haken über die Schießgebietsgrenze gemacht habe und ich schon wieder raus bin… Weiter geht sie mir nicht auf die Nerven. Aber ich höre über Kanal 16, dass die Dame pausenlos Segler anruft… Es geht mir auf die Nerven.
Und ich kreuze fleißig um das Übungsgebiet. Ich fahre 17 Wenden oder mehr. Aber es geht vorwärts.
13:30 Uhr habe ich 25 Meilen versegelt, 15:30 Uhr sind es 33 Meilen und 16:50 Uhr dann 40 Meilen.
Die letzten Meilen bis zur Brücke über den Fehmarnsund fahre ich im direkten Kurs.
Kurz vor der Brücke starte ich den Motor, hole die Segel ein und dann geht es zum Hafen. Der alte Fährhafen Großenbrode. In dieser Marina waren wir schon früher mal.
Ich habe die Fender schon klar vor der Hafeneinfahrt. Im Schmalen Hafen nach hinten ist kein Wind und dort bringe ich auch die Vor- und Achterleinen an.
Beim Anlegen habe ich Helfer. Die Dalben stehen eng, aber der Lokale ruft mir zu, gib Schraubenwasser, dass schaffst du. Und die Dalben gehen auseinander und ich fahre ein in die Box.
Der Hafenmeister ist schon weg, also werde ich morgen vor Abreise bezahlen.
Und ich trinke erst mal den oder die Anleger und brate mir Zwiebel mit Tomate, 3 Wienern und 4 Eiern und esse, schlinge, hungrig, wie ich bin. Und dazu Bier…
Tag 110, 8. September 2022
Großenbrode Alter Fährhafen (D) – Wismar (D), 34 nm
Heute am Morgen gehe ich noch mal zum Hafenmeister, es ist nach 8:00 Uhr. Wieder keiner da. Ich packe 20€ in eine Tüte mit dem Namen meines Schiffs und stecke die in den Briefkasten.
Ich bin beim Fertigmachen des Schiffes, da klopft der Hafenmeister an den Bugkorb. Der will sein Hafengeld, ist aber freundlich und ich sage ihm, dass ich schneller war als er und das Geld in seinem Briefkasten ist.
8:45 Uhr lege ich ab. Im Hafen ist alles ruhig, aber draußen im Fehmarnsund blasen 22 ktn.
Im betonnten Fahrwasser setze ich das Großsegel. Gleich Reff 2.
Ich fahre erst mal raus aus dem Fahrwasser mit Motor und Groß. Dann falle ich ab. Motor aus und segeln. Nur mit Großsegel. Nicht ganz Halbwind, wie ich dachte. Es geht ein bisschen an den Wind. Aber ich bin nicht schnell, nur 4 ktn ü.G. Dann rolle ich die halbe Fock raus und schon fahre ich mit 6 ktn ü.G. Die Welle von der Seite, aus Ost hebt und senkt das Schiff, aber es läuft gut.
11:35 Uhr geht ein Mayday Relay von Bremen Rescue ein. Ein Segler ist betroffen in der Lübecker Bucht. Aber es betrifft mich nicht. Nach 20 Minuten wurde das Mayday aufgehoben, die Retter sind angekommen.
Aber ich segle voran, nicht so schnell aber kontinuierlich.
Vor der Einfahrt in die Wismaer Bucht fängt der Regen an. Und es donnert, Gewitter, ich baue das Bimini auf, um Regenschutz zu haben.
In der Wismaer Bucht regnet es dann Blasen. Ich rolle die Fock ein. Und mit Motor und Groß fahre ich Richtung Wismar.
15:30 Uhr lege ich an, an der Kaimauer des Stadthafens. Pos 53°53‘906 N, 011°27‘524 O.
Und ich habe nur ein Ziel, ich gehe in das Brauhaus. Grillhaxe esse ich und Bier trinke ich dazu. Das Restaurant scheint in fester Afghanischer Hand zu sein. Deutschland schafft sich ab. Wir brauchen uns nicht wundern. Deutsche wollen nicht mehr im Service arbeiten. Aber das ist ja kein deutsches Phänomen. In Norwegen habe ich Ähnliches erlebt.
Tag 111, 9. September 2022
Wismar (D) – Warnemünde (D), nm
Es ist noch vor 6:00 Uhr im Stadthafen von Wismar, als ich wach werde. Nicht geweckt durch meinen Wecker, nein, die Straßenreinigung und ein Segler vor mir legt ab. Und das ist gut so, denn ich will das Vorsegel wechseln. Ich brauche die Genoa!
Also schlage ich in der Dämmerung kurz nach 6:00 Uhr die Fock ab und lege sie zusammen, danach schlage ich die Genoa an. Ales in allem benötige ich dafür 40 Minuten.
Dann fällt mir ein: ich habe ja die Hafengebühr noch nicht bezahlt. Gestern hat es abartig geregnet, da habe ich mich vor der Kneipe und danach im Schutze des Schiffes vor dem Regen versteckt. Jetzt endlich finde ich ein Hinweis auf den Hafenmeister. Und der fängt erst 9:00 Uhr an und endet seinen Tag 18:00 Uhr. Also hätte ich es gestern nicht mehr geschafft und heute will ich vor seinem Arbeitsbeginn ablegen. Ich bezahle mit dem Plastecouvert welche ausliegen und stecke meinen Obolus in den Briefkasten. Und ich stelle fest, ich habe keine Euronen… Na ich bezahle mit skandinavischen Kronen den Äquivalentbetrag. Überall in Skandinavien gibt es Kartenautomaten in den Häfen, hier in Deutschland üben wir noch Digitalisierung.
Bevor ich ablege koche ich mir noch Kaffee und schmiere mir noch ein Toastbrot.
7:15 Uhr lege ich ab. Es ist diesig, fast nebelig, Luftfeuchte an fast 100%, und kein Wind.
Ich tuckere mit Maschinenkraft Richtung Insel Poel. Ein Frachter mit Holz kommt mir entgegen.
Hier an der Insel Poel frischt der Wind auf. Ich setze das Großsegel. Halber Wind und ich rolle die Genoa auch gleich aus. 5 ktn ü.G bei 10 ktn Wind. Sehr gut. Ich fahre an der Westseite der Insel Richtung Ostsee.
Als ich auf Höher der Einfahrt zur Marina Timmendorf bin, muss ich weiter nach Ost. Jetzt kommt der Wind von Hinten. Ich schifte die Genoa und baume aus. Es läuft gut. Ich fahre zwischen den Ost und Westtonnen durch bis zwischen die Tonnen des betonnten Fahrwassers. Hier habe ich wieder super Halbwind. Ich schifte das Großsegel nach Backbord und baue den Baum von der Genoa wieder ab.
Ich denke, wenn das weiter so zügig geht, bin ich schon 14:00 Uhr in Warnemünde. Na mal sehen!
11:00 Uhr habe ich Rerik an Steuerbord querab. 11:30 Uhr habe ich die ersten 20 Meilen heute versegelt. 12:00 Uhr habe ich an Steuerbord das Ostseebad Kühlungsborn. Und hier muß ich um die Bukspitze.
Und hier nach Buk geht es mit geradem Ostkurs weiter. Ich habe den Wind nicht mehr von der Seite. Ich muss hoch ran an den Wind und der wird jetzt um die Mittagszeit immer weniger. Shit, es geht nicht mehr vorwärts. 12:30 Uhr rolle ich die Genoa ein und fahre mit Großsegel und Maschine.
Aber schon nach einer viertel Stunde ist der Wind wieder da. Motor aus, Genoa ausgerollt und es geht wieder mit 4…5 ktn ü.G. vorwärts. Ich werde zwar nicht mit direktem Kurs in die Hafeneinfahrt kommen aber immerhin komme ich nach Osten.
Ich fahre bis 14:40 Uhr fahre ich hoch am Wind. Am Ende werde ich dennoch immer langsamer. Steuerbord voraus in 4 Meilen sehe ich die Hafeneinfahrt Rostock- Warnemünde.
Es reicht, ich berge die Segel und fahre mit Maschinenkraft die letzten 4 Meilen in den „Alten Strom“ von Warnemünde.
Bei der Einfahrt in den alten Strom, ich bin ganz langsam, aber es ruckt. Sand ist aufgespült, wider die Seekarte. Ich laufe kurz auf, bin aber gleich wieder frei. Die Passagierdampfer verändern den Grund permanent, aber das ist nur Sand und Schlick.
Anyway, ich lege längsseits an. Pos 54°22‘132 N, 10°8‘799 O. Den Steg hat man endlich fertiggestellt. Viel Platz für viele Schiffe. Und der Landstrom arbeitet auch und der Hafenmeister nimmt auch Karte.
Und ich gehe noch ein bisschen Spazieren. Bier und ein Schnaps auf das ‚Fast-Ende‘ meiner Reise und eine Kleinigkeit zu Essen.
Morgen werde ich auch wieder zeitig starten, muss noch mal 50ß Meilen schaffen, bis Barhöft. Schließlich habe ich ‚Termin‘, ich möchte Sonntag einlaufen in meiner Heimatmarina, Gostow!
Tag 112, 10. September 2022
Warnemünde (D) – Barhöft (D), 45 nm
Ich bin wieder zeitig auf den Beinen. 7:05 Uhr, so schreibe ich in das Logbuch, lege ich ab. Es ist nebelig im Hafen, als ich den „Alten Strom“ hinausfahre.
Und draußen vor der Hafeneinfahrt Warnemünde ist die totale Waschküche. Ich stelle den Kurs auf dem Autopiloten ein, schalte das Radargerät ein und tuckere Richtung Dars. Wind ist keiner. Ich schätze die Sicht auf 30 Meter.
8:30 Uhr fahre ich querab Graal Müritz. Ich sehe nichts davon.
10:45 Uhr ist der Nebel weg, die Sonne lacht plötzlich, aber Wind ist immer noch keiner. Segeln geht nicht. Ich habe Steuerbord querab den Beginn des Nationalparks „Pommersche Boddenlandschaft“. 20 Meilen habe ich inzwischen verfahren.
12:00 Uhr ist der Nebel wieder zurück. Ich bin am Darser Ort und es kommt Wind auf. Ich Setze das Großsegel und rolle die Genoa aus. Ich komme auf 4 ktn Fahrt ü.G. Nicht schnell, aber immerhin segle ich.
Nach einer halben Stunde schläft der Wind wieder ein. Die Genoa rolle ich wieder ein und fahre mit Maschine und Großseegel.
Ich mache mir was zu essen, Pasta Pronto vorgekocht, aus der Tüte.
Zwei Segler kommen mir entgegen, ohne AIS Signal, gefährlich bei diesem Nebel. Sie kommen aus dem Nichts, aber ich hatte die schon auf dem Radar.
15:00 Uhr bin ich 40 Meilen unterwegs. Moni ruft an, sie ist schon in Barhöft. Wir werden morgen gemeinsam in den Heimathafen einlaufen.
15:40 Uhr bin ich endlich am Fahrwasser, dem Gellenstrom Richtung Barhöft. Ich falle jetzt Richtung Barhöft ab und kann noch mal richtig segeln!
Im Gellenstrom habe ich Gegenstrom, 1 ktn, fast wie in Norwegen!!!
16:30 Uhr berge ich die Segel und mit Maschinenkraft geht es in den vorletzten Hafen dieser gr0ßen Reise. Die Fender liegen bereit, die Leinen auch, aber ich bin mir noch nicht im Klaren, wie ich anlegen werde.
Die Hafeneinfahrt ist in Sichtweite. Vorne Quer gleich hinter der Hafeneinfahrt zwei große Motoryachten. Und darauf viele Leute. Und die Leute sind meine Hafenfreunde von Gustow. Großes Empfangskomitee. Hupkonzert, Deutschlandflagge und Signalhorn. Ich bin zu Hause. So ein Willkommen habe ich nicht erwartet. Na das wird noch ein schönes „Brille-Beschmieren“ werden.
Ich gehe längsseits an den Schwimmsteg. Der Platz wurde für mich reserviert. Die Helfer beim Anlegen überschlagen sich. Ich bin gerührt. Moni steht mit Sekt da und Küßchen. Und dann die Begrüßung: Viola und Thomas, Glatzi (auch ein Thomas), Ecki, Biene und Hape, Jan und Sandra, Denise und Henri (auch als Motoren Henri bekannt)
Aus Platzmangel auf der SY All Right 2 bewegt sich der Empfangstross auf die MY Time Bandit. Und es wird getrunken, auf meine Ankunft. Ich freue mich.
Moni hat im Restaurant „Waterfront“ einen Tisch bestellt für alle und wir essen gemeinsam. So viele Leute hatte ich lange nicht um mich. Ich bin beeindruckt.
Und es folgt die Fortsetzung des „Brille-Beschmieren“s. Was für ein Tag! 21:00 Uhr bin ich abgefüllt.
Tag 113, 10. September 2022
Barhöft (D) -Gustow (D), 11 nm
Trotz der Getränke gestern am Abend, ich habe keine Kopfschmerzen! Zum Frühstück geht es auf die MY “Time Bandit“. Glazi, Viola und Thomas, Moni und ich. Moni hat Rollmöpse und Heringshäckerle und eingelegte Heringe vorbereitet, lecker!
Gegen 10:00 Uhr kommt Bewegung in die versammelte Seefahrertruppe. Als erstes legt Motoren Henri und Denise mit der MY „Fortuna“ ab. Ecki folgt mit seiner SY „Alte Liebe 2“. Dann fahren wir raus, mit unserer SY „All Right 2“. Und am Ende legen Thomas, Viola und Glazi mit der MY „Time Bandit“ ab.
Sandra und Jan haben uns schon am Vorabend verlassen mit ihrer MY, Hape und Biene auch, aber mit dem Auto.
Beim Hinausfahren aus dem Hafen von Barhöft bläst ein Lüftchen. Wir setzen das Großsegel, in der Hoffnung segeln zu können. Nach dem Segelsetzen ist es mit dem Wind auch gleich wieder vorbei. So ist das manchmal beim Segeln. Also fahren wir im Konvoi mit Maschinenkraft Richtung Stralsund. Wir haben viel Zeit, die Brückenöffnung ist erst 12:20 Uhr.
Nach der Vierendehlrinne biegen wir nach Süd, Richtung Stralsund ab und verlangsamen unsere Fahrt, zumindest die Segler. Thomas mit seiner MY passt durch die alte Rügendammbrücke und fährt zügig davon. Ecki und ich und Moni müssen langsam fahren wegen der Ziegelgrabenbrücke. Es ist erst 11:00 Uhr. Ecki und ich, wir fotografieren uns gegenseitig auf unseren Schiffen.
Dann sehe ich nach einem viertel Jahr Stralsund wieder. Ich habe 30 Minuten Zeit im Hafen von Stralsund die Ansicht der Stadt zu genießen.
Ecki bittet mich kurz vor Brückenöffnung langsam nach Gustow zu fahren. Er möchte dort vor uns anlegen und es gäbe noch etwas vorzubereiten.
Und so machen wir das, 12:30 Uhr sind wir durch die Brücke, Ecki fährt mit 6 ktn davon und wir tuckern mit knapp 5 ktn Richtung Gustow.
13:20 Uhr biegen wir mit unserer All Right 2 in das Fahrwasser nach Gustow. Da kommen zwei motorisierte Schlauchboote mit Affenzahn an Steuerbord und Backbord unseres Schiffes. Thomas und Motoren Henri begleiten uns bis zur Hafeneinfahrt der ImJaich Marina.
Und hier fängt ein Hup und Signalkonzert an. Der ganze Steg an unserer Box ist voll Leute. Die Hafenfreude und mehr haben sich versammelt. Blasmusik erklingt, Fahnen werden geschwenkt, was für ein Empfang! Alle sind da: Viola, Thomas, Glazi, Ecki, Hape, Henri, Denise, Jan, Sandra, und die anderen aus Radebeul und noch eine ganze Menge Schaulustiger. Und alles wegen mir.
Ich ziehe mir noch schnell den Norweger Pullover und die Norweger Mütze über um authentisch zu sein.
Auf dem Steg bekomme ich dann ein riesen Bild mit mir als fliegendem Norweger. Ich freue mich unendlich, bin gerührt nach einem viertel Jahr ImJaich Abstinenz.
Und die haben da mal was vorbereitet. Am Hafenbüro, die Tische sind gedeckt, die Getränke stehen bereit und der Grill ist angeheizt. Es gibt erst mal Begrüßungsgetränke, dann Thüringer Bratwürste, mit Watzdorfer Bier, hat Hape aus Thüringen mitgebracht, Kartoffelsalat und andere Saläte aus der Küche von Sandra, Rostbrätel und Heringssalat… Und viel zu trinken… auch den guten Krupnik Vodka aus Polen. Von letzterem habe ich zu viel getrunken, 18:00 Uhr Totalausfall.
Ach Leute, war das ein Toller Empfang. Hatte gar nicht gedacht, dass ich, wo sie mich doch manchmal auch ‚Ekelalfred‘ nennen, so viele Freunde habe.
Es war wunderschön und ich möchte mich hier nochmals bei Allen für den Empfang bedanken.
Hallo Steffen, es trägt jemand Maske und Du bekommst Platzangst. Ich glaube, da fehlt Dir doch etwas Toleranz. Denn Du weißt ja garnicht, warum die Frau das tut. Kann zb. sein, sie hat eine Erkrankung und ist deshalb in Sorge. Da kannst Du nicht erwarten, dass Sie ein Schild mit der Diagnose um den Hals trägt. Und selbst wenn sie nicht krank wäre. Wie sagt man doch, jedem Tierchen sein Plaesierchen ??
Also auch Dir weiter Mast und Schotbruch, herzliche Grüße Dieter
Moin Dieter,
danke für Deinen kritischen Kommentar. Richtig, es müssen nicht alle meiner Meinung sein. Aber ich halte fest an meiner Meinung: ich lasse mich nicht von Maskierten bedienen, weder im Restaurant noch im Geschäft. Wenn in Deutschland die Diktatur der Bekloppten und Unwissenden siegt- wir sind kurz vor dem Ziel- und wir wieder mit Maske in die Restaurants sollen, dann gehe ich nicht mehr ins Restaurant in Deutschland. Von der Insel Rügen gibt es Schnellfähren nach Ystad, nach Schweden. Dann gehe ich dort ins Restaurant. Die Skandinavier sind nicht so bekloppt wie die Deutschen und nicht so obrigkeitshörig. Nicht umsonst war ich 3 Monate in Norwegen. Habe dort keinen mit Maske gesehen, nur ab und an Deutsche Kreuzfahrerer… bekloppt… es waren nur die Deutschen, die in Norwegen Masken tragen.
Und noch was: Wenn der kranke Lauterbach publiziert und demagogisch verbreitet, dass bunte Zipfelmützen helfen, Meningitis abzuwenden, dann werden in Kürze viele gläubige dumme Deutsche bunte Zipfelmützen tragen.
Eine Kellnerin, die sich wegen ihrer eigenen Gesundheit vor Gästen fürchtet, die ist falsch an ihrem Platze.
Masken tragen ist auch nicht gut für die Weiterentwicklung des eigenen Imunsystems. Ich denke, das Imunsystem muß ständig geschult werden. Ich wasche mir auch nicht laufend die Hände und gleich gar nicht desinfiziere die an jedem Ladeneingang und mache so nicht meine Epidermis kaputt.
Es gibt viele Leute in Deutschland, die finden das Maskentragen cool, auch das Tragen der Maske am Armgelenk, auch nachzulesen als Erlebnis auf Sylt.
Ich habe mich 40 Jahre in Tolleranz üben müssen in vielen Ländern und mit vielen Kulturen. Ich habe heute ein Problem mit der Lebenskultur in Deutschland…
Weiter immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel wünsche ich Dir.
Ich bin heute in Wismar. In 3 Tagen bin ich in meinem Heimathafen. Ich freue mich darauf, aber ich habe auch Angst vor dem kranken Deutschland.
Steffen Breuer
moin dieter, ich noch mal. bin in warnemuende. keine masken gesehen. ist wohl eher eine westdeutsche affinitaet sich wichtig zu tun. hier im osten scheinen alle gesund und lebensfroh zu sein, wie in skandinavien.
steffen breuer