Tag 9, 28. Mai 2022
Hirtshals (DK) – Kristiansand (N), 86 nm
Wenn man abends zeitig schlafen geht, ist man prompt sehr zeitig wach. Eigentlich wollte ich erst 6:30 Uhr geweckt werden, bin aber ohne Hilfsmittel schon 5:30 Uhr wach. Ich schalte die Webasto Heizung ein und kuschle mich noch mal in die Koje. Als erstes schaue ich mir die WetterApp an. Tja wie vorhergesagt am Vortage und Vorvorgestern: Wind 3…4 Bft aus WNW, später am Nachmittag mehr auf West drehend und nachlassend. Nicht gut für meinen Plan, ich will nach Kristiansand, da muss ich sehr hoch ran und wahrscheinlich kreuzen. Was soll’s, der Plan steht, es gibt kein zurück! Ich schreibe dann noch schnell eine WhatsApp an den Thomas, der heute Geburtstag hat.
Zum Frühstück backe ich Brötchen auf. Elektrizität geht ja nicht im Hafen, Gas ist angesagt. Beim Frühstück mache ich mir Gedanken über das Ablegen. Es ist zwar moderater Wind im Hafen, aber von der Seite und ich liege mit dem Bug auf Mooringboje. Na werde ich schon schaffen.
Kurz vor 8:00 Uhr habe ich dann die Springs und überflüssigen Fender verstaut, noch Wasser in den Vorschiffstank gebunkert, die Scheibe der Sprayhood mit Wasser vom Salz der letzten Tage befreit und den Großfall angeschlagen. Beim Müll wegbringen gehe ich noch mal die Treppe am Hafen hoch, ich schätze 25 m ü.d.M. Ich schaue auf die offene See, aber es ist nicht mehr so schlimm wie die beiden Tage davor.
Das Ablegen ist eine Tortur. Ich gebe eine lange Heckleine an Luv über die Winsch. Mit dem Motor gehe ich auf vorwärts mit eingeschlagenem Ruder nach Luv und mit der anderen Winch an Steuerbord hole ich die Mooringleine Dicht und dichter. Endlich kann ich die erste der zwei Mooringleinen aushaken. Jetzt noch ein bisschen dichter an die Mooringboje und die zweite Mooringleine kommt frei. Jetzt noch schnell die Heckleine reingeholt und wir sind frei, die All Right 2 und ich. Nun noch s die restlichen Fender verstauen, die zur Sicherheit gegen das eventuelle Auftreiben auf das Nachbarboot draußen waren und fertig. Ganz schön tricki so ein Manöver einhand! Los geht die Reise.
Langsam fahre ich zum Fährhafen vor. Hier ist genug Raum und ich ziehe das Großsegel hoch. Vorsorglich Reff 1. Ich fahre raus aus dem Hafen, bestimmt 2 Meter Welle! Hier rolle ich die Fock aus. Maschine aus und hoch ran an den Wind. Strömung und Wind treiben mich Richtung Oslo, das ist nicht mein Ziel. Also erste Wende. Insgesamt fahre ich heute 10 Wenden bis 17:00 Uhr, erst jetzt geht es auf geradem Kurs, immerhin noch 35 Meilen.
Vielleicht noch zu Unterwegs. Früh ist es bedeckt und am Nachmittag habe ich Sonne. Früh ist die See ruppig und 2 Meter Welle mit Schaumkrönchen obenauf. Um Mittag herum hat es schöne langgezogene Wellen, richtige Nordseewelle!
Ich werde überholt von zwei Schnellfähren, die „Fjord FSTR“ mit 30 ktn und der „Superspeed 1“ von Colorline mit 24 ktn. Ansonsten gibt es massig Schiffsverkehr nach Westen aus dem Skagerrak raus und nach Osten, hinein Richtung Ostsee.
Nur ein einziger Segler kommt vom Westen in das Skagerrak hinein. Der hat es gut, fährt Halbwind und 7 Ktn ü.G.
15:45 Uhr habe ich noch 11…12 Ktn Wind aber der nimmt kontinuierlich ab. Also ab 18:00 Uhr dann die letzten 35 Meilen unter Maschine, was soll‘s, dafür ist der Jockel da.
19:00 Uhr Land in Sicht! Am Horizont sehe ich die Südküste ganz dünn. Die Segel, die ich zur Unterstützung der Maschine noch oben hatte, die Maschine hat bislang nur mit 1500 U/min geschafft, hole ich ein. Der Wind ist jetzt bei 4 ktn.
21:30 Uhr, ich bin 490 Meter über Grund, das ist gut so, sehe ich in der Seekarte einen Eintrag. Wrack des Deutschen Kriegsschiffes „Karlsruhe“. Seemannsgrab, ich dippe die Dreifarbige.
22:00 Uhr Sonnenuntergang, schön anzusehen, ich fahre direkt hinein mit geraden Kurs in den Sonnenuntergang.
23:00 Uhr fahre ich in den Fjord ein, der nach Kristiansand führt. Jetzt wird es langsam dunkel. Von hinten holt mich nochmal die Color-Line-Fähre ein. Sieht toll aus, voll beleuchtet. Sie zieht immerhin noch mit 24 ktn ungebremst Richtung Hafen, Wahnsinn. Der Weg zum Fähranleger biegt dann nach Nordwesten ab, selbst hier fährt die noch mit 14 Ktn. Der Kapitän scheint zu wissen was er tut.
Ich bereite die All Right 2 fürs Anlegen vor, Fender, Leinen und den Eventualfall noch den Mooringhaken. Am ersten Anleger fahre ich vorbei, hier liegen die Schiffe wie in der Türkei Griechisch-Römisch auf Mooringleine. Arschdunkel, das tue ich mir nicht an. Ich liebäugle mit der Tankstelle, eine Pier im Westen der Marina. Und siehe da, es klappt. Ich gehe steuerbord längsseits. Morgen, besser heute will ich noch Diesel bunkern. Es ist 0:15 Uhr, den Anleger, Bier und Gameldansk habe ich mir verdient und es gibt noch eine Norwegen-Willkommens-Zigarre.
Tag 9, 28. Mai 2022
Kristiansand (N), Hafentag, keine Meilen
Hier in Norwegen wird es noch zeitiger hell als in Dänemark. Das Licht weckt mich 6:00 Uhr oder ist es der Harndrang. Also ich lege mich wieder hin und schlafe nochmal bis halb Neun.
Als ich dann endlich aufstehe ist draußen Sommerwetter pur. Ich schaue mich um und unterhalte mich mit einem Motorbootfahrer an Hartmanns Gjestebrygge. Ein Norweger aus Mandal, wo ich morgen hinmöchte. Er zeigt wie man bargeldlos an der Bootstanke bezahlt. Ich tanke mit seiner Hilfe Diesel. Billiger als bei Borbe in Stralsund, 1004,28 Nkr für 50,34 Liter. Immerhin 2 €/ Liter und das in einem Land das selbst Erdöl und Erdgas fördert. Sicher eine Folge der Sanktionsbestrebungen der EU. Habeck macht das schon! Der Norweger zeigt sich sichtlich angekotzt über die Preisentwicklung in seinem Land.
Ich wechsle mit dem Schiff in die Gästemarina. Hier lege ich im Außenbereich am Schwimmsteg Römisch-Katholisch rückwärts an mit Mooringleine. Sowas kenne ich von Marmaris in der Türkei, wo wir unsere erste Yacht hatten. Ich Spritze das Schiff mit Süßwasser ab. Alles ist verklebt von dem Salzwasser was ich im Skagerrak übers Schiff bekommen habe. Aber ich merke auch den Schwell vom einlaufenden Wind.
Nein diesen Schwell brauche ich nicht und lege wieder ab und mache an Hartmanns Gjestebrygge längsseits fest. Ich bin noch müde von Gestern und bewege mich ohne Wirkungsgrad. Es ist nun schon Mittag und es gibt den Rest Spaghetti vom Vor-vor-Tag. Das Frühstück habe ich übersprungen.
Der Herr Hartmann klopft und will die Liegegebühr in Cash… habe ich nicht, muß erst zum Geldautomaten. Ich bekomme Kredit.
Fahrradwanderung ist für die zweite Tageshälfte angesagt. Erst mal Richtung Passagierhafen. Ein tolles Theater oder Konzerthaus steht hier. Ich überlege ernsthaft ob ich abends ins Konzert gehe. Im Verlaufe des Nachmittags verwerfe ich den Gedanken.
Neben dem Theater entsteht aus einem alten Hafenspeicher ein Museum. Überall Kopftuchträgerinnen und stark pigmentierte Bürger fallen mir auf. Der typische Nordmensch scheint weniger zu werden. Man fährt Tesla Taxis. Die Fahrer sind zugereist…
Kristiansand ist die größte Stadt an der norwegischen Südküste, hat immerhin 86.000 Einwohner. Die Stadt wurde 1641 vom Dänischen König Christian IV gegründet. Von dieser Zeit stammt die Christianholm Festung, gleich neben der Marina. Im Zweite Weltkrieg haben die Deutschen dann die Strategische Stellung 10 km südlich von der Stadt mit einer Küstenbatterie ausgebaut. Hierhin habe ich es nicht geschafft, aber vor 2 Jahren bei unserer Umrundung Dänemarks haben wir ähnliches in Hansholm (DK) gesehen und besichtigt.
Vom Theater in die Stadt kommt man durch ein Stück hölzerne Altstadt, alte Hafengebäude umgebaut in Restaurants. Die Restaurants sind voll. Die Norweger kommen alle mit dem Motorboot vorgefahren, so scheint es. Die Anleger sind direkt an den Restaurants. Auch ich setze mich auf die Terrasse und bestelle mir ein Bier, 0,5 Ltr für 114 Nkr = 11,40€. Hier kann man sich das Bier abgewöhnen… gut, dass ich die Bilge voll Polenbier ohne Büchsenpfand habe.
Ich fahre am Passagier Kai vorbei und sehe die Schnellfähre die an mir gestern dreimal vorbeigefahren ist. Weiter fahre ich Kreuz und quer durch das Stadtzentrum. Aber das Leben spielt in einer Fußgängerpassage, auf dem Marktplatz und an der Marina.
Die Leute essen alle billiges Fastfood. Die Figuren scheinen sich an das Essen angeglichen zu haben. Insbesondere den vielen Migranten sieht man die billige Ernährung an.
Auf dem Marktplatz stehe ich vorm Denkmal des Königs Haakon VII. Er wird verehrt von den Norwegern wegen seiner Haltung gegenüber Deutschland während der Besatzung. Er ging mit seiner Regierung während der Besatzung nach England. Ich google, interessant, habe ich nicht gewußt.
Ich besuche noch Kristianssands Domkirche. Ein tolles Gebäude, Innen die gesamte Decke aus Holz, außen eher nichtsagend.
Interessant das alte Brandhaus, besonders imponiert mir, dass man mit ‚Wurzelstudium‘ viele Worte und Inschriften versteht.
Und ich suche einen Bankautomaten, brauche Cash für den Liegeplatz. Ein fast hoffnungsloses Unterfangen. Entweder sind die Bankautomaten defekt, außer Betrieb oder die Türen verschlossen hinter denen die stehen. Finally, ich werde fündig. Aber ich bekomme nur 500 Nkr Scheine und die will keiner wechseln. Für den Hafen brauche ich 350 Nkr. Also kaufe ich ein Eis um Wechselgeld zu erhalten.
Zum Schluss fahre ich zur Marina. Da ist eine Bootsmesse. Das schaue ich mir an, alles Motorboote. Darauf fahren die Norweger ab.
Zurück an der All Right 2 Mache ich Salat, koche Kartoffeln und grille mir Entrecote. Hunger habe ich, hatte ja nur den Rest alte Spaghetti.
So, das war’s. Morgen beginne ich meine Reise nach Norden an der norwegischen Küste. Erste Etappe soll Mandal oder eine Bucht/Schäre in der Nähe sein.
Tag 10, 30. Mai 2022
Kristiansand (N) – Mandal (N), 35 nm
Ich schlafe lange, stehe erst 8:30 Uhr auf. Bis zum Ablegen wird es 10:00 Uhr.
Das Ablegen ist einfach, nicht viel Wind. 10:15 Uhr sind Groß und Fock im Wind. Wir fahren mit Halbwind. Der Wind kommt aus Nordwest. Ich höre Motorengeräusche, schwerer Diesel. Ich schaue rundherum. An Steuerbord, Nordöstlich sehe ich ein U-Boot in überwasserfahrt. Die haben AIS an und in der Tat, ich kann es als TKMS Submarine 02 identifizieren. Es fährt mit 9,5 ktn ü.G. und zieht eine Abgasfahne hinterher.
Heute wird ein Schärenkreuzer-Tag. Selbstwendefock und Groß, dazu über den Tag 9…14 ktn Wind. Super! Entlang der Insel Odderøy geht es nach Süden. An der Südspitze geht es nach Südwest. Das geht nicht ganz gerade, ab hier wird gekreuzt. Der Wind kommt aus Westlicher Richtung, genau daher, wo ich hinmöchte. Hindurch geht es zwischen der Insel Berge im Süden und dem Festland im Norden. Ab hier beginnt ein endloses Kreuzen. Die Kreuze zähle ich nicht. Es macht Spaß. Rum und num… Keine Anstrengung gedankt der Selbstwendefock.
Gegen 12:30 Uhr fahre ich in ein Art Kanal zwischen den Schäreninseln Monsøya und Helgøya/Kapelløya ein. Schmales Fahrwasser, 18 Meter tief. Rechts und links gehet es steil hoch. An beiden Seiten Häser, eine Werft und Anleger. Niedlich, ein Vorgeschmack auf das Nusfjord auf den Lofoten, denke ich.
13:15 Uhr segle ich zwischen den Inseln Skarpøya und Langøya durch, wieder ein schmaler Kanal.
14:00 Uhr passieren wir das Leuchtfeuer Havnøy An und haben kurz darauf Volloy an Steuerbord.
Das Wetter ist nicht schlecht, manchmal ein bisschen bedeckt, aber die Sonne kommt immer wieder zum Vorschein.
16:11 Uhr geht es aus den Schären raus, auf die offene See, noch ist es das Skagerrak. Vom Süden her kommt ein Segler, eine Bavaria 38 unter deutscher Flagge. Direkter Nordkurs, ich folge ihr. Aber der Skipper trickst, er hat den Motor mitlaufen und fährt mir bei den 7…8 ktn Wind glatt davon. Scheint er hat einen Termin… Ich schätze, der ist aus dem Limfjord gekommen und will mindestens bis Stavanger.
16:49 Uhr, ein Highlight, 400 nm auf der Logge bei dieser Reise.
Ich komme hier auf der offenen See bei der Segelstellung und Kurs, Hoch am Wind, nicht gegen den Wind, Strom und Welle an. 30 Minuten unterstütze ich mit Maschine.
Danach geht es dann schon nach Nordwest, nach Mandal. Das Schiff wird schneller und der Motor wird wieder ausgeschaltet.
Kurz vor der Anfahrt Richtung Mandal, an Steuerbord eine Ölbohrplattform. Die Sonne scheint. Ich studiere nochmals die Seekarte und den Windfinder bis morgen: Wenig Wind über Nacht und ich entdecke eine Bucht, Südwestlich von Mandal. Es ist ein in der Seekarte ausgewiesener Ankerplatz.
Die Entscheidung fällt. Diese Nacht wird geankert. Und 18:20 Uhr fällt der Anker auf 9 Meter Wassertiefe. Ich fahre nochmals rückwärts und rucke den Anker ein. Der hält!
So, jetzt den Anleger und ein Telefonat mit Moni und auch dem Christian. Letzterer kommt nach Stavanger und wird weiter bis Bergen mit mir reisen.
Schnell mache ich mir aus der Büchse einen serbischen Bohneneintopf. Habe Hunger.
So, das war es für heute.
Tag 11, 31. Mai 2022
Mandal (N), Bankef Jorden Bucht – Korshavn (N), Insel Revøy, 22 nm
Die Nacht war ruhig, kein Wind, der Anker hat gehalten und ich habe sehr gut geschlafen.
8:20 Uhr bin ich mit dem Frühstück und den Vorbereitungen durch. Immer noch kein Wind. Dennoch, noch vor Anker ziehe ich gleich das Großsegel hoch, dann Maschine an, die Ankerwinsch zieht ganz schön Strom. Ankerauf!
Raus geht es aus der Bucht, 3,5 ktn Wind. Nichts los. Ein bisschen bedeckt der Himmel aber Sonne ist für den Tagesverlauf angesagt.
Vor mir ein Segler, der fährt unter Maschine Richtung offene See. Ich mache das nicht, ich wähle einen Weg nach Nordwesten durch die Schären. Wunderschön, Die Felsen gehen direkt ins Wasser, an Steuerbord sind sie bewaldet, an Backbord meistens nackt. Ich lasse die Maschine mit 1500 U/min laufen und fahre so mit 4,5…5 ktn dahin. Strömung merke ich nicht.
Ich fahre in der Abdeckung der Insel Hillevagen. An der Høksås Seite überall Ferienhäuser. Sieht schön aus. Ab und an mache ich einen Segelversuch. Doch der Wind nur max. 4 ktn. Das bringt nicht viel.
Bis hinter die Insel Våre geht es im Zickzack, aber immer in westlicher Richtung. Danach biege ich nach Südwesten ab. Und hier kommt der Wind. Anfangs mit nur mit 8 ktn, aber später ansteigend. Wir kreuzen jetzt in Richtung der Südspitze der Halbinsel Lindesnes. Es wird immer besser, der Wind geht bis auf 14 ktn. Die See ist flach, keine Wellen. An Steuerbord und nach hinten raus errinnern mich die bewaldeten Felsen an unsere Zeit im Mittelmeer in der Tuerkei. Marmaris und Fetje.
Ich benutze ein Seglerhandbuch „Norway, Mainland coast,Fjords and islands… including Svalbard and Jan Mayen” von Ludy Lomax. Ich habe diesen Führer, wie auch the “Baltic Sea and approaches“ in Toronto gekauft. The Nautical Mind, so heißt der laden.
Das Norwegen Buch ist mir gute Hilfe bei meiner Reise. Es beschreibt die Buchten und Häfen, sowie den Seeweg an der norwegischen Küste entlang. Kap Lindesens, welches ich gleich umrunde. Es wird hier wie folgt beschrieben: Notorious headland, oldest Lighthouse… berüchtigte Landzunge, ältester Leuchtturm!
Die Landzunge auf deren Spitze der Leuchtturm steht ist 40 Meter hoch. Und hier kann sich das Wetter schnell ändern. Hier kann sich bei starkem Nordwestwind eine gefährliche See aufbauen. Es ist dann zu empfehlen sich 2…3 Meilen frei vom Felsen zu halten. Ich habe Glück, zwar habe ich den Wind aus Nordwest, aber nicht stark, nur 14 ktn messe ich. Ich kreuze um die Landzunge und bin beeindruckt von der Mächtigkeit und Schönheit mit dem Leuchtturm obendrauf. Er leuchtet, weiß wie er ist, in der Sonne.
13:06 Uhr habe ich das Kap umrundet.
Ich habe in der Seekarte nachgesehen. Ich kann nordwestlich der Landzunge in einen Fjord einlaufen, das Grønsf Jorden. Aber von Backbord kommt mir ein Segler entgegen. Aus Richtung der Insel Revøy. Da gibt es auch eine Durchfahrt nach Norden sehe ich aus der Seekarte. Das mache ich. Auch ist da eine schöne geschützte Bucht ausgewiesen, wieder ankern?
Als ich in dieser Bucht, sie heißt Flåna, angekommen bin sehe ich an Steuerbord den kleinen Ort Korshavn. Weise Häuser direkt an einem Felsdurchbruch. Auch hier liegen drei Segler an der Pier. Ich ändere meinen Plan zu ankern und fahre dorthin, nachdem ich die Segel eingeholt habe. Ich frage an einer Schwedischen Segelyacht an ob ich längs gehen darf und bekomme das OK. Und lege an. Jetzt habe ich die Möglichkeit, den Ort anzusehen und mir ein bisschen die Beine zu vertreten.
Mit dem Schweden unterhalte ich mich ein bisschen. Der ist mit seiner Frau auch auf dem Weg zu den Lofoten. Die sind letzte Nacht aus Thyborøn in Dänemark gekommen. 85 Meilen und die hatten keinen Wind.
Ich trinke eine Tasse Kaffee und esse den angeschnittenen Kuchen auf, dann mache ich meinen Dorfrundgang. Es gibt ein paar Häuser, ein paar Anleger und eine Kirche. Weiter ‚um die Ecke‘, dann zwei Hotels. Ich helfe einem Fischer beim abfendern seines Kutters. Er sagt in einem Monat ist hier alles voll Touristen.
Ein Stück weiter an einer kleinen Marina für Motorbote sehe ich 4 Angler, die ihren Fang ausnehmen. Es sind Deutsche, die sich hier eingemietet haben und ihr Baglimit, 17 kg Filet, abfischen. Die haben ihren Fang aufgereiht, Lachse und Makrelen… Mir juckt es in den Anglerfingern. Aber das wird schon noch. Habe mein Angelzeug schließlich auch mit.
Ich gehe zurück zum Schiff und schlafe erst mal ein bisschen bevor ich zu Abend esse.
Tag 12, 1. Juni 2022
Korshavn (N), Insel Revøy – Sire Åna Fjord, Dorf Sanden (N), 38 nm
8:30 Uhr schleiche ich mich leise davon. Die Schweden von der S/Y „Bonnie Bee“ scheinen noch zu schlafen. Ich lege deshalb bei Vermeidung von Geräuschen aus dem Päckchen ab.
Habe die Nacht schlecht geschlafen, zumindest habe ich mir das so eingebildet. Einen Quatsch habe ich geträumt, aus der Vergangenheit…
Na jetzt ist es 8:45 Uhr, ich setze Groß und Fock. 7… ktn Wind sind angeboten. Kein Motor, ich entscheide mich durch die Schären zu kreuzen. Einfach schön diese Ruhe. Wir fahren nicht schneller als 4 ktn ü.G. Ich geniese die Landschaft, die sich sosehr von Rügen unterscheidet. Selbst der Vergleich mit den Schären in Schweden passt nicht mehr. Die Felsen sind höher und stürzen sich von viel weiter oben in das Meer.
Erst mal kreuze ich durch die Schären direkt vor Korshamn. Wir fahren vorbei an einem Fischzuchtareal. Der Trawler der der auch aus Korshamn hin fährt, scheint das Futter mit dem Antibiotikum zu bringen.
10:03 wende ich nach Süden. 10:24 Uhr bin ich querab vom Leuchtturm Søndre Katland. Aber hier scheint dem Wind die Luft auszugehen. Ich mache den Motor an, zur Unterstützung. Nach 10 Minuten mache ich den wieder aus. Der Wind ist wieder da.
Bis 10:44 Uhr fahre ich südwärts. Ab dann kreuzen wir gen Westen. 11 Wenden fahren wir. 12:35 fahren wir eine Wende vor Osterhasselneset. Eine Bunkeranlage von den deutschen Besatzern ist zu sehen. 13:20 Uhr habe ich an Steuerbord Farsund. 13:40 Uhr querab steuerbord den Leuchtturm Lisla.
Ab jetzt, geht es geradeaus nach Nordwest, wir wollen ja zum Auge oder der Stirn des Skandinavischen Löwens.
16:05 Uhr sind wir querab vom Felsen Brufjellet.
16:15 Uhr fahre ich in den Sire Åna Fjord ein. Es gibt zwei Einfahrten rechts und links an einem Felsen, mitten im Wasser vorbei. Ich nehme die breitere Einfahrt im Norden. Und im Nachhinein war das richtig. Plötzlich fahren wir gegen eine Strömung von 3 ktn. Wir kommen nur noch mit 3 ktn ü.G. vorwärts und hier bauen sich gefährliche Wellen auf. Der Grund für die Strömung wird mir spät am Abend erklärt.
Mein Ziel ist zu ankern, Einige Ankerplätze sind in der Seekarte verzeichnet. Ich probiere es an zwei Stellen. Der Anker kommt nach mehreren Versuchen nicht fest. Shit! Am Nordufer sehe ich einen privaten Anleger. Den fahre ich zweimal vorsichtig und langsam ab. Die Tiefe ist ok, es bleiben 60 cm unterm Kiel. Also mache ich hier fest. Es ist 17:05 Uhr, nun doch schon spät geworden und ich bin froh den Segeltag beendet zu haben. Die All Right 2 liegt auf Position 58°16‘798 N, 006°23‘424 O.
Ich habe einen Bärenhunger und mache mir ein Glas Leberwurst auf, scheide zwei Scheiben Brot ab und öffne ein Glas Saure Gurken. Schnell bin ich satt, das war jetzt wichtig.
Ich habe gerade Bier aufgemacht und mir einen Gammeldansk eingegossen, da kommt ein kleines Motorboot an und legt direkt hinter mir an. Mir schwant Schlimmes: hoffentlich vertreiben die mich nicht von dem Anleger, der Fischern zuzuordnen ist. Nein, es kommt anders. De Mann stellt sich als Tor vor und sagt ich könne hier liegen bleiben. Ich lade ihn dann soft auf Bier und Schnaps auf mein Schiff ein. Er lädt mich dann wiederum für heute Abend in sein Haus, oberhalb des Anlegers ein.
Es wird ein langer Abend. Er, Tor, ist auf einer Ölplattform beschäftigt und arbeitet im Schicht Rhythmus: zwei Wochen Offshore, 4 Wochen Freizeit zu Hause. Er wohnt eigentlich in Christiansand. Aber in seiner Freizeit baut er das Haus hier, eine kleine alte Schule, die war es von 1904 bis 1934, als Ferienhaus aus. Hübsch ist es geworden aber er hat wohl noch viel Arbeit damit.
Es gibt Bier und einen im Fass gereiften Aquavit und zum Abschluss noch ins Hot Tube. Von hier mit super Ausblick auf den Fjord, das Dorf am anderen Ufer und die All Right 2.
Unsere Gespräche drehen sich um Rußland/Ukraine, das Leben als Ölarbeiter, die Familien, die Position Norwegens… und ich bekomme eine Erklärung für die Strömung am Eingang des Fjords: Am Ende des Fords ist ein Riesiger Stausee mit einer hohen Staumauer, ein Wasserkraftwerk. Wenn die alle drei Maschinen am Netz haben geht viel Wasser über die Turbinen nach unten in den Fjord.
Tag 13, 2. Juni 2022
Sire Åna Fjord, Dorf Sanden (N), Liege am Anleger, Keine Meilen
Es ist 10:00 Uhr, da klopft es an meinem Schiff. Es ist Tor, er will mich zum anderen Ufer bringen mit seinem Boot. Wir hatten das gestern Abend ausgemacht, denn heute will ich wandern zum Brufjellet.
Aber ich bin gerade erst wach geworden. Der alte Mann verträgt wohl doch nicht mehr so viel Bier und Schnaps, sicher hängt das auch mit dem anstrengenden Segeln zusammen.
Nach einem späten Frühstück, um 12:00 Uhr der zweite Anlauf. Tore bringt mich zum anderen Ufer des Fjords. Er erklärt mir noch den Weg zu den Höhlen und den Einstieg in den Berg.
Hier sind viele Wanderer unterwegs. Einer spricht Deutsch, es ist Hans, ein Deutscher der hier Urlaub macht. Er hat dasselbe Ziel wie ich, die Brufjellet Felsen/Höhlen. Ich schließe mich an, zu zweit macht es mehr Spaß. Er hat eine App auf seinem Handy: Locus. Und er hat sich, im Gegensatz zu mir auf die Wanderung vorbereitet. Ich zehre davon.
Hans ist Rentner wie ich und Baujahr 1956. Er hat bei der DHL gearbeitet.
Die Wanderung, die wir unternehmen ist 5 km lang, ist aber eine Art Hochgebirgstour. Wir haben erhebliche Steigungen zu überwinden und am Ende müssen wir an Stahlseilen auf in den Felsen betonierte Eisenstiegen klettern.
Dabei verlieren meine Wanderschuhe die Sohlen. Die haben ihr Leben gelebt und ich wandere jetzt auf leisen Sohlen, wie ein Indianer.
Aber wir werden entlohnt für die Anstrengung des Tages. Wir erreichen die Höhlen, haben einen schönen Blick auf das Meer und das Gebirgsmassiv.
Am Ende verabschiede ich mich von Hans und Tor bringt mich zurück zur All Right 2. Hier bekomme ich noch einige Empfehlungen für den weiteren Norwegen Törn. Eigentlich wollte ich mich für gestern revanchieren und Tor zum Spaghetti Essen einladen, aber er fühlt sich gesundheitlich nicht auf der Höhe.
Tag 14, 3. Juni 2022
Sire Åna Fjord, Dorf Sanden (N) – Egersund (N), 31 nm
Nach einem „Ruhetag“ muss man auch zeitig raus, sage ich mir und stehe schon 6:00 Uhr auf. Draußen ist es hell aber bedeckt. Ich mache mein übliches Frühstück und bin 8:15 Uhr fertig zum Anlegen. Leinen los!
Ein bisschen beunruhigt bin ich, am Fjordausgang brennen 3 Rote Lichter übereinander, ein Zeichen, das das Wasserkraftwerk maximal generiert, also maximal Wasser vom Stausee in den Fjord schickt. Na, weitere Verzögerung möchte ich nicht, also wird schon klappen.
Wir fahren in den Fjordausgang. Ich fahre mit knapp über 1000 U/min. 3,5 ktn ü.G. Doch dann packt es mich und die All Right 2, plötzlich fahren wir 7,5 ktn ü.G. Mein Adrenalinspiegel steigt merklich. Vor mir sehe ich die sich begegnenden Wellen vom offenen Meer und aus dem Fjord. Es beginnt eine unglaubliche Schaukelfahrt. Das Schiff hebt den Bug steil an und stürzt dann wieder runter und rammt sich in der Welle fest. Das geht so glaube ich 5…6 Mal. Ich kann nicht zählen, zu sehr bin ich auf das Steuern konzentriert. Nur raus hier, so denke ich. Dann wird das Schiff plötzlich langsam. Offenbar ist das hier die Stelle wo sich der Strom aus dem Fjord und von Meer treffen. Ich gebe Gas und gehe 2000 U/min. Langsam geht es raus. Ich muss tief durchatmen. Na, alles gut gegangen.
Ich fahre noch ein Stück weg vom Ufer, eine halbe Meile. Hier setze ich die Segel, Großsegel und Fock. Wir müssen heute wieder hoch ran an den Wind und kreuzen, was das Zeug hält.
Der Wind ist um die 15 ktn herum, gleichbleibend. Bis 9:16 Uhr bin sind wir schon 6 Wenden gefahren. Pos 58°16‘453 N, 06°12‘064 O, richtig geht es nicht vorwärts.
Und so geht das weiter bis 11:00 Uhr, weitere 5 Wenden. Doch der Wind geht kontinuierlich hoch, jetzt messe ich zwischen 19 und 20 ktn. Der Ruderdruck und die Lage nehmen zu, Zeit für Reff 1 und ich reffe. Aber das reicht noch nicht. Ich reffe weiter, jetzt Reff 2 und auch die Fock verkleinere ich auf die Hälfte. Über Grund hält das Schiff die Geschwindigkeit. Es geht immer hoch ran, 30° und manchmal ein bisschen weniger schaffen wir, bei 4,5…5 ktn Fahrt.
12:21 Uhr wenden wir das letzte Mal, bis zum Egersund waren es 17 Wenden! Ab jetzt geht es in direkter Fahrt nach Nordwest in den Egersund. Na, okay, zweimal komme ich im Egersund zu sehr Legerwall. Also muss ich mich nochmal freisegeln.
Im Egersund fahre ich an großen norwegischen Fischtrawlern vorbei. Norwegen hat Fische und Fischerei. Deutschland hat in dieser Richtung nichts mehr.
Im Egersund muss ich dann nach rechts abbiegen in einen abzweigenden Fjord in dem die Altstadt und die Gästemarina liegt. Ich hole die Segel ein.
14:30 Uhr fahre ich rückwärts in die Finger am Gästesteg, mein Paradeanlegemanöver. Hier ist kein Wind also easy! Die All Right 2 liegt auf Pos 58°27‘172 N, 06°00‘056 O. Geschafft! 31 Meilen durch das Kreuzen, eigentlich war die direkte Strecke nur 20 Meilen weit.
Erst mal ein bisschen essen und den obligatorischen Anleger und dann ein Schläfchen.
Und heute gehe ich zum Abendessen in das Restaurant. Muss auch mal sein.
Hier in Egersund werde ich wohl bis Montag bleiben. Dann wird der Wind besser.
Tag 15, 4. Juni 2022
Egersund (N), Hafentag, keine Meilen
Ich liege sicher im Hafen und schlafe lange. Es ist 9:00 Uhr und ich mache die ersten Bewegungen… Harndrang, dann Heizung an und nochmal hinlegen. Ich bin ziellos.
10:00 Uhr gebe ich mir dann einen Ruck und stehe auf. Was folgt ist ein gemütliches Frühstück. Ich beobachte an mir, dass ich wenig Appetit habe. Ist gut so, da kommt das „Coronafett“ wenigstens runter. Hat uns die Deutsche – und die Weltregierung doch alles verboten. Ich vermisse das regelmäßige Schwimmen dreimal die Woche. Hoffentlich wird alles wieder besser, obwohl meine Hoffnung mehr und mehr schwindet.
Obwohl, hier in Skandinavien sind die Menschen normal, nur einmal in Dänemark, in Hirtshals sah ich zwei Deutsche mit FFP2 Maske… das werden wohl die einzigen Überlebenden sein, wenn Corona geschafft ist und die Affenpocken überwunden sind, so dachte ich da… die Dänen haben komisch auf diese Deutschen Deppen geguckt, das war offensichtlich.
Also, zurück zu heute: Ich gehe einkaufen, nach dem Frühstück. Brot und Gemüse und sowas…
Zurück auf dem Schiff bin ich schon wieder müde. 1,5h Schlaf braucht der alte Mann. Danach baue ich den Grill an und brate mein letztes Steak, dazu Kartoffeln, Türkenschoten auf dem Grill und lecker Salat. Dann Reinschiff. Immer noch war der Salzschmotter von Hirtshals zu sehen.
Ich unterhalte mich dann, am Nachmittag mit einem Norweger. Er stellt sich als Bjørn vor. Er kam mit seiner Yacht aus Tananger und wollte weiter Richtung Dänemark. Er ist 1955 geboren… das Alter zieht sich an und erkennt sich sofort! Er ist seekrank geworden, kommt offenbar mit dem Alter, und ist hier nach Egersund abgelaufen.
Er erzählt über sich, wir sprechen englisch. Er war im Ölgeschäft, wie soll es anders sein für einen Norweger. Hat Leckagen in Öl und Gaspipelines eingemessen. Im Irak war er auch während des Irakkrieges. Dort haben sie Metallstopfen in die zerschossenen Pipelines engeschlagen und dann von außen verschweißt. Wir trinken ein Bier und er muss laufend pinkeln gehen. Ich sage ihm, er muss mal seine Prostata begutachten lassen. Er antwortet: Ja, sein Arzt hätte gesagt, die ist ein bisschen größer, aber er sei ja auch ein großer Mann. Ich schätze er ist 2 Meter+.
Während er an seinem Norwegerpullover strickt erzählt er mir, dass er sein Apartment verkauft hat und jetzt Sommer wie Winter auf seiner Yacht lebt. Und erzählt mir über seine Abenteuer. Mit seiner verflossenen Frau ist er mit dem Motorrad rund um das Kaspische Meer gefahren, Türkei, Iran, Armenien, Georgien, Azerbaijan, Russland, Ukraine, auch Mariopol, die baltischen Staaten und Polen… Das war 2011! War hochinteressant.
Neben mir legen noch 4 Holländer an. Auch mit denen komme ich noch ins Gespräch. 3 von den 4 waren Seekrank. Erst der Alkohol bringt denen das Leben zurück.
Ich gehe zeitig in die Koje. Obwohl draußen Party ist, im nahegelegenen Gartenrestaurant im Hafen. Ich bin trotz der Livemusik eingeschlafen.
Tag 16, 5. Juni 2022
Egersund (N), Hafentag, keine Meilen
Nach dem Ausschlafen und Frühstück mache ich das Fahrrad fertig. Fahre erst durch den Ort Egersund. Der alte Stadtteil am Hafen, nahe der Marina ist geprägt von alten Holzhäusern. Sehr skandinavisch. Sicher stehen die alle unter Denkmalschutz. Es ist sonnig, aber 11:00 Uhr kaum Leute auf der Straße. Es ist Pfingsten, auch hier.
Die „Stadtrundfahrt“ beende ich am Steingutmuseum, Egersund Fayancemuseum. Ich musste erst mal nachsehen was Fayance heißt. Im Museum wird das aufgeklärt: Nach der Gründung der Fabrik wurden Ende des 19. Jahrhunderts immer mehr Anglismen hier in Norwegen eingeführt.
132 Jahre gab es die Fabrik, die 1847 als Egersunds Pottery von Johan Freyer einst gegründet wurde. Sie durchlief viele Höhen und Tiefen, war auch mal pleite und dann wieder da.
Ich habe das Museum besucht, na so toll war es nicht. Die Produkte der damaligen Zeit sind ausgestellt. Für Kinder gibt es Puppentheatervorstellungen, die die Geschichte beschreiben. Eine wunderschöne Chronologie An der Wand über 20 Meter Länge hat mich beeindruckt. Zu allen Jahren des Bestehens der Pottery sind die Weltereignisse jener Jahre aufgelistet. Am Anfang… oder Ende ein Spruch: (aus dem Englischen) Die Entwicklung der Egersund Fayancefabrik wurde beeinflusst von externen Faktoren. Der Fall der Japanischen Shogunat Diktatur, der Krim Krieg waren Beispiele, wie Ereignisse fern von Egersund die Entwicklung der Fabrik beeinflußten…
Fertig mit dem Museum mache ich mich mit dem Fahrrad auf eine insgesamt 20 km Tour zum Egerøy Fyr, dem Egerøy Leuchtturm. Es geht auf die Insel Egerøya. Ich fahre bei schönstem Wetter meistens bergauf, so fühlt es sich an. Ich überquere eine große Brücke über den nördlichen Egersund. Da werde ich morgen durchfahren. Am Ende geht es nicht mehr mit dem Fahrrad. Ich muss das Fahrrad abstellen und zu Fuß über eine kleine Brücke auf die Insel Midbrødøya. Ein Vogelschutzgebiet und ich muss nochmals 50 Minuten wandern bis zum Leuchtturm. Es ist schön hier, immer Blick auf den Fjord und die Buchten und es ist teilweise Wald, Ich bin zur richtigen Zeit hier, alle Tannen mit Maiwuchs…
Als ich am Leuchtturm stehe denke ich, gut nicht rausgesegelt zu sein. Auf der Nordsee, oder schon Atlantik? Überall weise Schaumkronen. Mindestens 5 bft und der Wind aus NW 330°.
Noch ein paar Worte zum Leuchtturm: Seit 1828 wurde in Norwegischen Kommissionen die Notwendigkeit eines Leuchtturmes diskutiert. Erst 1850 hat man sich dann entschlossen den Leuchtturm zu bauen… Also Investitionen haben auch schon damals viel Zeit gebraucht. Bis in die 1970 er Jahre war der Leuchtturm bemannt, erst dann wurde das Leuchtfeuer automatisiert.
Ich mache noch kurz halt an der Vogelschutzstation, dann wandere und fahre ich zurück nach Egersund zum Schiff. Ich habe Hunger und Durst.
Das Bier geht runter wie nichts, ich werfe den Grill an und mache mir Türkische Kebabs und Türkenpaprika auf dem Grill. Dann nutze ich noch die Waschmaschine und den Trockner in der Marina.
So, das war‘s für heute, gehe zeitig schlafen, morgen will ich zeitig ablegen, Richtung Tananger.