Tag 52, 11. Juli 2022
Grisvågøya (N), ich liege in der Werft Tag 16
Bin seit 5:30 Uhr wach und in meinen Gedanken dreht sich alles um das Kranen vom Schiff und Mast. 6:30 Uhr stehe ich auf und mache mir mein übliches Frühstück. Die Aufregung macht keinen richtigen Appetit.
8:00 Uhr geht der Werkstattbetrieb los. Mein Propeller baue ich mit Sylwek an. Dann Antifouling auf die Manschette, und Primer und Antifouling auf den neuen Saildrive. Dann fängt es wieder mal an zu regnen. Es kotzt den toten Hund an, so denke ich.
Zwei Schiffe gehen rein und raus. Ich bin unruhig, hatte gedacht, dass die All Right 2 gleich am Morgen drankommt. Ich muss geduldig sein, bin Patient.
Endlich, nach dem Mittag bin ich dran. Die Sonne scheint wieder, kein Wind!!!
14:00 Uhr hängt mein Schiff am Haken und wird die 8 Meter heruntergelassen. Erst mal bleibt sie in den Gurten. Die Dichtheit der Durchführungsmanschette muss geprüft werden. Alles in Ordnung. Wir lassen den Motor an und machen erst mal am Steg eine Probe an den Leinen, vorwärts, rückwärts… Alles super.
Dann fahre ich mit Sylwek raus auf die Bucht. Alles klappt super, keine Vibration… ich bin happy.
Zurück am Anleger entscheiden wir gleich den Mast zu stellen. Der steht bereits 15:00 Uhr. Alles klappt wie am Schnürchen. Doch dann ein Fehler, die Trommel für die Sorgleine des Vorstages haben wir verkehrtherum angebracht. Shit. Entweder morgen nochmals den Kran anschlagen zur Sicherheit, Vorstag lösen und Trommel umdrehen… Aber ich lasse mir nach Absprache mit Mario vom Hafen in Gustow was einfallen. Ich schlage den Spifall am Ankergeschirr an und setze ihn mit der Winch durch. Über beide Vorschiffsklampen befestige ich den Vorfall und knalle auch den durch. Jetzt die Wantenspannung lockern und schon bekomme ich das Vorstag frei und kann die Trommel drehen. Problem erkannt, Gefahr gebannt und Problem gelöst.
Heute habe ich dann noch den Baum und den Rodkicker angebracht und alle Leinen und Fallen vom Mast wieder in die Plicht geführt. Fertig, auch ich bin fertig.
Zum Abend esse ich zwei Sardinenkonserven aus Norwegen mit Knäckebrot aus Schweden.
Eigentlich müsste man jetzt Party machen, aber ich sitze abgekämpft bei Bier und Brandy und Zigarre in der Plicht. Morgen früh fange ich zeitig an, stelle die elektrische Verbindung zum Mast wieder her.
Bis morgen 15:00 Uhr müssen die Segel wieder angeschlagen sein und die Restarbeiten erledigt sein und ab geht es weiter nordwärts.
Tag 53, 12. Juli 2022
Grisvågøya (N), der letzte in der Werft, Tag 17 und es geht heute weiter nach Børøsund, 30 nm
Die Nacht habe ich wie tot geschlafen. Den Wecker hatte ich auf 5:00 Uhr gestellt. Der klingelt und ich stelle ihn um, auf 6:00 Uhr. Ich mache mir ein ordentliches Frühstück, backe mir zwei Brötchen auf.
7:00 Uhr fange ich an zu arbeiten. 8:00 Uhr sind die elektrischen Verbindungen zum Mast wiederhergestellt: Radar, Lichterführung, Funk/Radio/AIS Antenne. Alles funktioniert. Die Funktion vom Windmesser kann ich erst prüfen, wenn ich auf dem Mast oben war und die Raymarine Windmesseinrichtung angebracht habe, das wird erst am Nachmittag.
Mit einem Norweger ziehe ich schnell die Fock hoch. Mit einem Tschechen aus Budweis schleppen wir das Großsegel ran und bringen es in die Nut am Baum. Kein Wind, Null Wind. Wir ziehen das Segel beim Einfädeln in den Mast hoch und ich kann in den Kauschen die Reffleinenenden, welche durch den Baum laufen, anschäkeln. Die anderen Enden der Reffleinen bringe ich mit Palsteg alleine an.
Es ist Mittag, ich gehe zum Juniorchef und bitte ihn die Rechnung fertig zu machen. Das braucht seine Zeit.
Inzwischen kommt ein Segler rein und legt vor mir an. Eine HR, die „Friedel“, aus Rostock. Dieter und Alexander, wie sich beim Gespräch herausstellt. Und es ist eine göttliche Fügung. Die beiden wissen Bescheid, sind Segler und winschen mich hoch in die Mastspitze, 17 Meter. Mit Seilzug bringen wir Windex und Windmess hoch und ich montiere in 17 Metern Höhe.
Sogut mir die beiden Polen geholfen haben, hierbei hätten wir ein echtes Kommunikationsproblem gehabt. Ich musste oben vom Spifall auf den Großfall wechseln. What a fuck! Es lief wie eine Bilderbuchgeschichte. Nach 30 Minuten war ich wieder sicher unten.
Ich gebe bei mir auf dem Schiff Bier und Rum aus und wir quatschen auf Deutsch. Müsste auch mal wieder sein.
Dann gehe ich mich beim Senior- und Junior Chef der Werkstatt verabschieden. Moni hat inzwischen aus Deutschland die elektronische Überweisung gemacht. Ich sage auch meinen Polnischen und Tschechischen Freunden Auf Wiedersehen. Ich verspreche auf der Rückreise nach Deutschland hier Halt zu machen.
Und! 16:00 Uhr lege ich ab! Ich fahre nordwärts.
16:20 Uhr, Maschine aus und ich segle wieder, das erste Mal seit 16 Tagen! Das Wetter ist schön, obwohl die Wolken schon wieder tiefhängen.
Ich gehe 16:50 auf Nordkurs, Backbord die Insel Hidra, an Steuerbord das norwegische Festland mit der deutsche Küstenbatterie Mellan Fort. Genau hier kommt mir ein Schnellbot der Norwegischen Marine mit 40 ktn! entgegen. Unglaublich. Auf dem Vorschiff eine Kanone. Stoltenberg treibt für den Krieg an, denke ich in dem Moment.
Ich habe 17:30 Uhr die Stelle an Steuerbord, wo ich 16 Tage zurück, am 25 Juni den Alptraum eines Seglers hatte und den Genaker in die Schraube bekam…
Na, alles Vergangenheit, ich segle wieder.
Steuerbord eine Raffinerie, ein Methanol Werk. Die Norweger haben es gut, die haben ihr eigenes Gas und Öl. Wir in Deutschland haben die Grünen.
Am Methanolwerk vorbei schläft der Wind ein. Ich habe keinen Genaker mehr, anstelle fahre ich mit Maschine und das bis zu meinem Hafen heute Abend, Børøysund.
21:00 Uhr bin ich 30 Meilen unterwegs und lege in Børøysund an, Pos 63°34‘204 N 9°11‘783 O.
Ich mache mir schnell noch die Makrele zurecht, die ich aufgetaut habe. Und ich trinke dazu Eiswein… Es wird langsam notwendig Nachschub zu beschaffen. Die 16 Tage Pause sind ganz schön an die Reserven gegangen.
Tag 54, 13. Juli 2022
Børøsund (N) – Harsvika (N) – Bessaker (N), 44 nm
Endlich wieder weiter und segeln!
Ich habe die Tür zur Vorschiffskabine zu und höre den Wecker nur mit Mühe und Not nach langem Klingeln. Kurz nach 7:00 Uhr bin ich dann auf den Beinen. Bin ganz schön kaputt von den letzte zwei Tagen in der Werft.
Na, ich frühstücke, zwei aufgebackene Brötchen, ein Ei…
8:00 Uhr lege ich ab. Null Wind, na, 4 ktn… vergiss es. Ich schiebe erst mal mit Maschine, bis 10:00 Uhr. Dann kommt der Wind mit 14 ktn, es ist Halbwind. Segel raus und der Segler freut sich. Das hält 2 Stunden an, dann ist wieder Schluss. Maschine an. Segel runter.
Bis hierher war nur Scheißwetter, die Wolken hängen tief und es regnet von Zeit zu Zeit.
Gegen 12:00 Uhr klart es auf, die Sonne kommt raus. Ich sehe Segler! Entgegenkommer, ein Schweizer, ein Franzose und einig Norweger. Aber es segeln auch einige mit mir nach Norden.
14:30 Uhr fahre ich Harsvika an. Ich brauche Brot, Eier… Hier ist eine Tankstelle mit Anleger. Oberhalb gibt es einen COOP und eine Gaststätte. Ich habe Hunger und gehe erst mal in die Kneipe: Bier und Bacon Chese Burger… So etwas würde ich kaum zu Hause essen, aber hier in Norwegen gibt es nur die Burger und Pizza Kultur. Und ich habe Hunger! Nach dem Essen mache ich noch meine Einkäufe.
15:25 Uhr lege ich wieder ab. Weiter mit Maschinenkraft. Es geht durch eine Brücke und dann einen Sund zwischen zwei Felswänden durch.
Danach, 16:00 Uhr, kann ich wieder Segel setzen. Eine Stunde funktioniert das mit dem Segeln, dann ist dem Wind die Puste ausgegangen. Weiter mit Maschinenkraft.
17.30 Uhr ist wieder Wind, erst Halbwind, dann Raum.
Es geht mal langsam, dann hat mich der Wind wieder. 19:00 Uhr lege ich an in Bessaker. Pos 64°14‘886 N, 10°19‘146 O. Ich bin jetzt über den 64. Hinaus! Bessaker ist idyllisch gelegen zwischen Felsen. Ich liege an einem Schwimmsteg. Oben gleich der Kro, der Krug, die Kneipe.
Ich bin ferßtig. Die letzten zwei Tage haben mich gefordert. Durstig gehe ich in die Kneipe. Zwei Bier und ein Gammeldansk, 28€, ist mir scheißegal, das Geld. Ich brauche das jetzt erst mal. Der Wirt ist Deutscher, aus Meckpom! Seit 2015 hier, er hat die Schnauzte voll von Deutschland und hat hier mit seiner Frau ein neues Leben angefangen.
Ich sitze noch eine Weile dann an Deck der All Right 2 und nehme noch ein Getränk und eine Zigarre. Morgen geht es weiter nach Norden.
Tag 55, 14. Juli 2022
Bessaker (N) –Rørvik (N), 46 nm
7:00 Uhr beende ich die Nacht, war ohnehin 10 vor Sieben ohne Wecker aufgewacht. Bin gespannt wie das Wetter heute ist. Immerhin regnet es noch nicht am Morgen. Ich frühstücke, habe keinen Landstrom, also Eier, Brötchen und Kaffee werden mit Gas bereitet. Ich denke an Habeck, den Idioten von Wirtschaftsminister. Bald werden wir all das am offenen Feuer bereiten. Diese kranke Rot/Grüne Regierung bombt uns in die Steinzeit zurück.
8:15 Uhr lege ich ab. In der Bucht kaum Wind, aber ein Stück weiter schon ganz schön Knatter.
Ich setze Groß und Fock und es geht gleich am Morgen richtig zur Sache. Ich fahre 7 ktn ü.G. Ich liefere mir ein Rennen mit einem Fischtrawler, der plötzlich hinter mir auftaucht. Wir, die All Right 2 und ich verlieren das Rennen.
Bis 11:00 Uhr schlängle ich mich durch die Schären durch. Ich habe allen Rekord vor diesen Felsen. Ein Fehler und das wäre es gewesen.
Es geht raus, offshore auf den Atlantik/ Norwegische See. 3 Meter Welle, aber langgezogen, ich fahre schräg in die Welle rein. Es macht Spaß und hier draußen regnet es nicht. Je weiter man vor Shore weg ist, desto besser das Wetter. Muss ich mir für die Rückfahrt merken.
12:30 Uhr habe ich bereits 25 Meilen versegelt, große Strecken war ich mit über 7 Ktn ü.G. unterwegs.
15:00 Uhr, fahre ich in den Sund ein, an dem an Backbord Rørvik liegt. 15:45 Uhr berge ich die Segel und fahre in die Marina ein. Kaum Platz, der Gastlieger Steg ist voll. Ich frage an einer Deutschen Yacht an, ob ich Längsseits gehen darf. Na Begeiserung bei denen ist anders. Ich Schiebe mich wieder raus und wende und lege ohne zu fragen an einer HR 42, Norweger, längsseits an. Die jungen Leute auf der HR 42 kommen raus und helfen beim Anlegen. Wir unterhalten uns noch eine Weile. Die laden mich auch noch zum Essen ein… Ich lehne dankend ab, will duschen und dann Landgang, Vienmonopol und Kneipe, danach steht mir der Sinn!!
Es regnet pausenlos. Ich trinke meinen Anleger, gehe Duschen und bereite das Schiff für morgen vor.
Dann will ich es wissen: hier gibt es ein Vienmonopol, Staatlicher Schnapsladen, so etwas wie Systembulaget in Schweden. Aber wem nutzt es. Der Laden macht 17:00 Uhr zu und ich war 50 Minuten zu spät da.
Dann bleibt mir nur noch Essen zu gehen. Das Restaurant heißt „64° Nord“, was für Seefahrer. Ich esse ein Rindersteak. War gut gemacht! Ich trinke meine Getränke aus und bewege mich bei weitergehenden Regen nach Hause auf mein Schiff.
Ich gehe schon 8:30 Uhr in die Koje, bin kaputt. Das Wetter und der Stress mit dem Saildrive, es hat mich ganz schön mitgenommen.
Tag 56, 15. Juli 2022
Rørvik (N) – Brønnøysund (N), 46 nm
Bin schon 5:00 Uhr das erste Mal wach. Die jungen Idiotien von der HR 43, rücksichtslos, alle vom Beruf Sohn – es ist das Schiff der Eltern. Die jungen Leute geben sich am gestrigen Abend die Kante… Kiff und Alkohol und laute Musik. Die Bässe übertragen sich auch übers Wasser auf mein Schiff. 24:00 Uhr reicht es, bin gerade wieder aufgewacht und mache diesen norwegischen Youngsters erst mal richtig Dampf. Biete gleich Kloppe an… ich im Schlafanzug. Aber der letzte dumme norwegische Youngster merkt jetzt, dass spätestens jetzt die Kacke am Dampfen ist. Die geben auf und Musik aus!
Also zurück zu Heute, ich bin also zeitig wach und frühstücke.7
8:00 Uhr lege ich ab.
Gleich vorm Hafen, im Sund setze ich Großsegel und Fock. Das Groß ist noch von Gestern auf Reff 1. Das lasse ich so und das ist gut so. Wind ist ausreichen und ich fahre so 5…6 ktn ü.G. Von achtern kommt ein riesiger Supertrawler. Der überholt mich. Von der Brücke grüßt mich der wachhabende Offizier. Richtig angenehm so eine Geste.
10:30 Uhr habe ich die ersten 15 Meilen versegelt. Es läuft super.
12:00 Uhr habe ich die Insel Leka an Backbord passiert. Immer habe ich 15…18 ktn Wind, 28 Meilen habe ich versegelt.
14:00 Uhr, es kotzt mich an, ich wollte an den Segeln nichts mehr verändern… Aber der Wind wird immer stärker. 20…24 ktn. Also muss ich reffen. Reff 2, geht ganz easy. Warum sträube ich mich immer vor dieser Arbeit. Ein bisschen anluven und ein Stück weiter runter das Tuch. Geht doch!
Die Sicht wird immer schlechter. 14:30 Uhr schalte ich dann auch die Positionslichter ein. Ich sehe die Berge rechts und links nicht mehr.
Dann reist es wieder auf, an Backbord der Torghatten, ein Berg, der wie eine riesige Titte aus dem Wasser ragt.
Und ich segle noch weiter. 15:15 Uhr hole ich dann die Segel ein und fahre die letzten 7 Meilen unter Maschine. Pünktlich 16:00 Uhr unterquere ich dann die 40 Meter hohen Brücke von Brønnøysund durch.
In Brønnøysund dann alles voll in der Marina. Hier im Norden von Norwegen ist wenig Infrastruktur für Segler. Ich bin in Norland!
Am Ende finde ich einen Platz, Pos 65°28‘419 N, 12°12‘516 O… Wieder bin ich 46 Meilen unterwegs gewesen!
Feierabend!
Und heute schaffe ich es, es ist Freitag, da hat der VINMONOPOLET schon mal bis 18:00 Uhr auf. Ich kaufe Rotwein, 3 Liter für 45€ und 1 Liter Gin für 40€, echt günstig… die sind krank denke ich. Aber, wenn Baerbock, Habeck und das Grüne und Rote Gesocks merken, dass man noch mehr Einnahmen aus Alc für den Staat generieren kann, dann Gnade uns Gott, auch in Deutschland!
Also trinke ich heute teuren Rotwein, brate mir ein schönes Stück Fleisch und dazu Lunchbowl mit Linsen.
Ich schlafe nach dem Abendbrot kontinuierlich ein. Liegt es am Rotwein oder ist es die Anstrengung des Tages… sicher beides, ein Gemisch eben.
Tag 57, 16. Juli 2022
Brønnøysund (N) – Sandnessjøen, 36 nm
Ich bin schon mal 6:00Uhr wach, draußen Regen, ich drehe mich wieder um. Bis 7:00 Uhr halte ich das aus, dann stehe ich auf. Genug geschlafen.
Es ist Sonnabend, draußen ist Ruhe, die Norweger schlafen noch. Ich mache mir ein gemütliches Frühstück. Habe mir Lachscaviar gekauft. Schmeckt lecker zum Frühstücksei.
Nach dem Frühstück laufe ich noch ein bisschen im Hafen rum. Nichts los in dem Ort, hat nur 4000 Einwohner…
9:30 Uhr lege ich ab. Vor der kleinen Marina setze ich das Groß und hole die Reffs von gestern raus. Und die Fock. Ich rausche ab. Es hat 12…15 ktn Wind. Das Schiff ist gleich ganz schnell.
10:00 Uhr dann wieder mal 19, 20 ktn Wind. Wenn man übers reffen nachdenkt, soll man es tun. Ich reffe.
Bis 11:00 Uhr geht das mit dem Reff 1. Dann geht der Wind wieder runter. Ich reffe aus.
11:30 Uhr noch weniger Wind, ich unterstütze mit Maschine.
12:00 Uhr kommt mir die Hurtigruten entgegen, Trollfjord heißt das Schiff. Kaum Leute auf dem Oberdeck. Die sitzen in der Wärme in den Salons und trinken und essen…
Mit dem Entgegenkommer kommt auch der Wind wieder. Maschine aus und ich segle hoch am Wind. Und dann kommt zur Abwechslung wieder mal eine richtige Regenfront. Null Sicht von jetzt auf gleich. Da fährst du nur nach Karte… Instrumentenblindflug…
Dann ist der Regen mal wieder vorbei und wieder gute Sicht, zumindest auf dem Wasser. Die Berge sind immer noch in Wolken.
Eigentlich wollte ich gegen 13:00 Uhr Tjøtta anlaufen. Das wären für heute dann 20 Meilen gewesen. Aber es ist erst Mittag, was soll ich mit dem Rest des Tages anfangen. Wind ist gerade auch gut und ich entscheide mich weiter zu segeln. Bis Sandnessjøen wird die Reise heute gehen.
Und in Sandnessjøen lege ich dann 16:30 Uhr an. Ich bin die Hälfte gesegelt, die andere Hälfte habe ich mit Maschine unterstützt. Jetzt liege ich auf Pos 66°01‘187 N, 12°36‘625 O, längsseits am Gästesteg. Ich trinke meinen Gin Tonic mit Zitrone und Gurke. Lecker. Unterhalte mich noch mit einem Norweger. Der hat eine 46-ger Bavaria und segelt mit Gästen, 100€/Tag und Person. Essen bezahlen die extra und auch die Hafengebühren.
Heute mache ich erst mal Toilette, duschen muss ich mal wieder.
Ich mache mich landfein und gehe noch in den Ort Sandnessjøen, Musikfestival, da gibt es bestimmt auch ein Bier. Ich wandere die Straße entlang durch Einfamilienhäuser, komme an einer Kirche vorbei. Ein angeschlagenes Schreiben im Kirchenschaukasten heißt die Ukrainischen Flüchtlinge auf Ukrainisch und Russisch willkommen. Die Norweger sind eben auch total fehlgeleitet.
Es regnet, ich habe den Schirm mit. Downtown komme ich an, na, was man so Downtown nennt. Ein bisschen runtergekommen. Ich gehe bis zum Wirtschaftshafen. Lese Informationstafeln über das nahegelegene SKARV field in der nördlichen Norwegischen See. Tja die Norweger haben eigene Resourcen. Deutschland hat nichts! Außer natürlich dummquatschende Minister in der Regierung, so denke ich in mich rein.
Dann ein Denkmal für Petter Bass. Ich kann im Internet nicht rausfinden wer das war.
Und da steht das riesen Doppel-Tipi. Hier findet ab 20:00 Uhr ein Konzert statt. Ich kaufe mir ein Ticket für 37€ und trinke 3 Bier a 9,90€… und höre bis 22:30 Uhr den Musikanten zu, Blues und Rock‘n Roll und beobachte was Alkohol aus Norwegern macht.
Ich gehe zurück zum Schiff und schaue mir noch die Nummernschilder der Wohnmobile an, alles Norweger.
Tag 58, 17. Juli 2022
Sandnessjøen (N) – Selsøyvik (N), 36 nm
8:00 Uhr wache ich vom Trommeln der Regentropfen auf. Gleich kotzt einen das an, am Morgen und wieder Regen. Egal, ich lasse mir Zeit, frühstücke und Schreibe an meinem Logbuch. Durch die Fenster sehe ich, das Wetter ist schon besser. Der Regen hat aufgehört und ich sehe Sonne.
10:15 Uhr lege ich dann endlich ab. Draußen auf dem Sund setze ich Großsegel und Fock. Das Schiff zieht an. 5 ktn Fahrt ü.G. Exakt Halbwind, der Wind hat 10 ktn.
Ich setze Kurs nach Nord ab, es geht immer weiter Nordwärts…
11:00 Uhr reicht der Wind nicht mehr, ich unterstütze mit Maschine.
Eine Landschaftsszenerie die ich durchfahre, einfach unglaublich. Heute sehe ich mal die Berge an Steuerbord und an Backbord. Das Wetter ist schön, gute Sicht, sogar die Bergspitzen werden frei von Wolken. Beachtliche Berge, An Steuerbord das Bergmassiv des Festlandes. Obenauf noch große Schneefelder. An Backbord dann vielmehr steil aufragende Bergkegel, direkt aus dem Meer.
Irgendwann kommt wieder ein Hurtigruten Schiff entgegen, diesmal die „Nordnorge“. Die müssen einige von der Sorte haben.
14:00 Uhr habe ich 20 Meilen versegelt. Mal richtig gesegelt, mal mit Maschine unterstützt. Aber es ist niemals perfekt. Heute habe ich jedenfalls Sonne und gute Sicht obgleich es ist nicht sonderlich warm… 15°C.
Und ich komme dem Polarkreis immer näher. 16:00 Uhr habe ich dann das kleine Inselchen Vikingen an Backbord. Darauf steht der Obelisk, welcher den Polarkreis kennzeichnet. Ich mache unzählige Fotos und Selfies. Ich freue mich!
Jetzt habe ich nur noch 3…4 Meilen bis zum Liegeplatz heute. Und der ist idyllisch gelegen. Rundherum Felsen, eine kleine Bucht mit Schwimmstegen, angrenzend ein Gehöft. Ich mache 16:45 Uhr fest. Pos 66°43‘511 N, 12°58‘802 O. Ich bin jetzt nördlich vom Polarkreis.
Und ich gehe die Hafengebühr im Gehöft bezahlen. Hier drin ist eine Gaststätte. Der Chefkoch fragt mich ob ich essen wolle. Das Menü liest sich lecker. Eigentlich wollte ich mir was auf dem Schiff kochen. Aber ich entscheide mich für das Restaurant, gemütlich wie bei Großmuttern.
Ich feire die Überschreitung des Polarkreises mit Carpaccio vom Rentier und danach als Hauptgericht eine Lachsseite und ein Glas Wein dazu. Lecker! Und ich habe eine gute Unterhaltung mit einem Ehepaar und deren Tochter am Nachbartisch. Die erzählen mir, dass es in Norwegen auch immer schlechter wird. Aber jetzt machen die erst mal 4 Wochen Urlaub.
Und ich fahre morgen weiter nordwärts. Es sind nur noch 6 Meilen bis Bodø. Moni kommt am Mittwoch!
Hello Steffen,
I wish you good wind for your sails and another accident-free trip to Lofoten….
petr
Dobry den Petr,
Thank you, that you still remember me. I‘m sailing again and heading north. The repair has been sucessfully finalized. I‘m so happy.
I kept our meetin in my memories. Once a time we will meet again. The world is so small!
Na sledano!
Steffen
good people are not forgotten, every day I watch your cruise….have a nice day petr wishes you
Dobre rano petr,
Thanks for following me. The world is small and we will meet again!
Steffen