Tag 57, 8. Juli 2024, Caledonian Canal, Corpach Lock (GB), Oban (GB), 31 nm
Zwei Wochen im Kanal, heute geht es Richtung Irische See! Es war schön im Caledonian Canal. Dennoch, das Wetter hätte sonniger sein können, aber wir sind im schottischen Hochland und da gehören die Wolken und der Regen zum Leben. Rückblickend und vergleichend mit dem Götakanal muss ich auch feststellen, dass die Schleusungen im Götakanal organisierter ablaufen. Die Schotten hier haben einfach die Ruhe weg. Und auch die Facilities, die Pontons und Anleger könnten aufgeräumter und gepflegter sein. Und wir hätten mehr Leben am Kanal, in den kleinen Siedlungen und Städten erwartet. Trotzdem, es war schön!
So, also heute geht es raus aus dem Kanal. Wir haben uns gestern für die Schleusung angemeldet. Es ist das Corpach Sea Lock. Wir sind für 8:15 Uhr gemeldet. Da ist Hochwasser draußen und es gibt kein Limit für den Tiefgang vor der Schleuse.
Ich funke die Schleuse das letzte Mal über CH74 an. Ich bekomme zur Antwort, dass wir warten müssen. Ein deutscher Segler wird eingeschleust und erst dann sind wir dran. Ich höre den Funkverkehr ab. Der Deutsche stellt sich dämlich an, erwartet weitere Instruktion vor Einfahrt: „waiting for your instruction…“ Da gibt es nichts zu instruieren, nur reinfahren in die Schleuse an der zugewiesenen Seite. Es zieht sich hin.
Endlich, 8:40 Uhr können wir einfahren. Der Schleusenwärter zitiert mich ins Büro, wir sind einen Tag länger im Kanal gewesen und wir müssen 21 Pounds nachlöhnen und die Liegezeit in Inverness. Dort haben wir in der Muriton Marina 4 Nächte gelegen, bis zur Abreise unseres Sohnes. Also bezahle ich insgesamt noch 65 Pounds. Damit hat uns die Passage durch den Caledonian Canal 500 Pounds gekostet, für zwei Wochen nicht viel, es sind alle Liegegebühren enthalten, wenn man bedenkt, dass in den Marinas eine Nacht ca. 40 Pounds kostet, 3,70 Pound pro lfd. Meter.
9:00 Uhr sind wir raus aus der Schleuse. Und wir beginnen unsere Fahrt im Loch Linnhe, immer noch ein Loch, ein See, der aber an seinem Ende offen ist in das Meer. Wir fahren unter Maschine. Es ist wenig Wind, 3…4 Ktn und der auf der Nase. Wir fahren vorbei an Fort William. Da waren wir gestern mit den Fahrrädern.
10:45 Uhr sind wir an der Corran Narrows, eine Enge im Loch Linnhe. Wir haben Strom von achtern, aber hier ist der Strom extrem, 3 ktn!!! Gut für uns, schlimm wäre das von vorn. Aber wir haben unsere Abfahrt vom Kanal her richtig berechnet.
Es ist 12:00 Uhr, ein Highlight in den Highlands: uns kommen Delfine entgegen.
12:20 Uhr haben wir Shuna Iland an Backbord und für uns geht es hinein in den Lynn of Lorn, eine Enge Richtung Oban. Wir rufen über Telefon eine Marina, nördlich von Oban an. Die Dunstaffnage Maina. Aber die sagen uns, dass kein Platz sei… das haben wir uns auch gedacht, weil hier die Flotillensegeler, 16 Schiffe aus Holland, festgemacht haben. Mit einem Teil von denen sind wir die Neptunstreppe runtergeschleust.
Also schieben wir uns weiter bis Oban. Und jetzt fängt die Sonne an zu scheinen. Oban empfängt uns mit viel freiem Platz in der Marina und mit schönstem Sommerwetter.
Wir legen 13:20 Uhr an, Pos 56°24‘954 N, 5°28‘536 W.
Schnell ziehe wir uns um, machen uns landfein, Sommerklamotten sind angesagt. Wir spazieren durch den Ort. 1991 waren wir hier mit dem Auto – dem Opel Vectra, diesmal mit dem eigenen Schiff. Das hätten wir uns damals nicht vorstellen können.
Als erstes wandern wir zum Fähranleger. Hier legen die großen Fähren zu den Hebriden und den anderen nordwestlichen Inseln ab. Und hier gibt es ein super Restaurant. Ein Bier und ein Aperol Spritz für nur 10,50 Ponds. Ich kaufe mir gleich noch ein zweites Bier 1 Pt = 3,45 Pound.
Wir finden einen Schiffszubehörladen, aber es gibt keine Flaggenstöcke. Pech gehabt… in der Muriton Marina in Inverness habe ich mir ja den Flaggenstock abgefahren und seitdem fahre ich die Ersatzflagge am Schrubber Stiel. Aber vielleicht ist das ein Zeichen, die Grünen in Deutschland wollen ja ohnehin kein Nationalbewusstsein mehr und wenn man Schwarz-Rot-Gold zeigt ist man ja auch schon ziemlich Rechts.
Wir wandern hoch zum Kolosseum. So sieht es zumindest aus. Es ist das McCaig’s Tower. Es ist ein Denkmal für einen Banker und Abgeordneten der Stadt. Der hat sich das selbst bauen lassen, als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für Maurer und Steinmetze, welche in der Winterzeit arbeitslos waren. Bevor das Bauwerk fertig war, starb der Banker und sein Familienunternehmen ging kurz danach pleite. Wir sind bei Sommerwetter hier hochgestiegen und schwitzen ganz schön… das erste Mal richtiges Sommerfeeling in Schottland für uns.
Runter im Ort sind wir hungrig und kehren im Restaurant „The View Oban“ ein. Wir haben einen herrlichen Ausblick auf die Bucht und den Hafen. Und es gibt Haggis, wie soll es anders sein in Schottland.
Wir kaufen noch ein im Lidl. Das Bezahlen ist eine Tortur. Selbst scannen und bezahlen, es gibt keine Kassierer mehr.
Wir enden im „Oban Inn“, eine Pub an den sich Moni noch erinnert, 1991 waren wir drin. Ich trinke Bier und Whisky, Moni Chardonnay. Und ich freue mich über den Spruch, der in unserem Tisch eingeritzt ist: „Any damn fool can navigate the world sober… it takes a really good sailor to do it drunk“ Jeder verdammte Idiot kann um die Welt segeln, es braucht einen richtig guten Seemann, der das betrunken macht.
Tag 58, 9. Juli 2024, Oban (GB) – Craobh Haven Marina (GB), 22 nm
Gestern hat sich Moni Schottisch Breakfast gewünscht. Nach dem Aufstehen bewegen wir uns zum Fähranleger. Und hier bestellen und essen wir Schottisch Breakfast. Das war fast Zuviel, wir sind satt- Kaffee und Saft mit refill. Während des Frühstücks lese ich einen Spruch an der Wand: „Sea State – slight or moderate or rough later“… Meereszustand: leicht oder mäßig, später mäßig oder rau. Ja das kennen wir!
Und nach dem Frühstück wandern wir auf der Küstenpromenade nordwärts. Unser Ziel ist eine alte Festung oder Burg, Dunollie Castle. Wie gestern Nachmittag haben wir Sommerwetter. Es geht vorbei an alten Villen und Hotels. All die Villen sind inzwischen Gästehäuser.
Auf dem Weg zum Castle kommen wir vorbei an einem imposanten Felsen, dem Fingal’s Dogstone. Sieht toll aus dieser alleinstehende Felsfinger, bewachsen oben mit Bäumen.
Wir besteigen das Dunolli Castle und besuchen das anliegende Museum. Haben dafür Eintritt gelöst, immerhin bekommen wir Ermäßigung für Rentner. Interessant sind auch die Pflanzen rund um die Burg. Es ist wie ein Botanischer Garten.
Gegen Mittag sind wir wieder zurück am Schiff. Die Sonne scheint immer noch. Nach dem Auffüllen der Wassertanks segeln wir los in Shorts und T-Shirts. Wir dachten schon die Sommerklamotten umsonst mitgenommen zu haben.
12:00 Uhr haben wir abgelegt und kurz danach Großsegel und Fock gesetzt. Wir segeln durch den Kerrera Sound nach Südwest. Die See ist flach und wir schieben bei wenig Wind mit 5 Ktn raumschots voran. Den Strom haben wir auch noch von achtern.
14:30 Uhr kehrt sich der Strom um. Erst ist es ein leichter Gegenstrom. Die Situation wird prekär zwischen den Leuchttürminseln Flata und Dub Sgeir. In dieser Meeresenge haben wir den Wind von achtern und den Strom mit 3 Ktn von vorn. Tide Ribs sind die Folge und Strudel. Das ist schon gruselig. Unsere Fahrt unter Segeln geht von 5 ktn ü.G. zurück auf 2 ktn. Spätestens hier starte ich die Maschine und muss mit 1700 U/min unterstützen um wenigstens auf 4 ktn Fahrt ü. G. zu kommen.
15:20 Uhr, fast am Ende der Insel Luing haben wir nur noch einen Knoten Gegenstrom. Die Maschine ist aus, wir segeln wieder.
15:50 Uhr sind wir unterhalb der Insel Luing und fahren eine Wende. Es geht wieder Nordwestwärts, an die andere Seite der Insel. Hier ist unser Ziel, eine kleine Marina. Inzwischen ist das Sommerwetter gegangen, wir sehen Wolken und es scheint bald zu regnen. Es sind nur noch zwei Meilen bis zur Marina, wir bergen die Segel und fahren schnell rein in die Craobh Marina. Wir machen fest im Anlegefinger rückwärts. Pos 58°12‘715 N, 5°33‘437 W. Und dann fängt es an zu regnen.
Unter dem Bimini beobachten wir den Regen und den aufkommenden Wind. Dazu gibt es die Anleger und eine Zigarre.
Ich gehe zeitig schlafen. Moni beobachtet den Sonnenuntergang hinter den Highlands.
Tag 59, 10. Juli 2024, Craobh Haven Marina (GB), Hafentag, keine Meilen
Hafentag, heute ist Ausschlafen. Und in der Tat wachen wir erst 9:00 Uhr auf. Nachts war ich mal wach, weil mir die Hüfte weh tat. Eine Tablette hat geholfen… es sind immer noch die Nachwirkungen von meinem Sturz bei der Überfahrt von Bergen zu den Shetlands.
Schluss dem Jammern, wir haben ausgeschlafen und frühstücken ausgiebig. Dann ist Wäschewaschen angesagt. 2 Trommeln für 7 Pounds und dann das Trocknen. Die Trockner sind Pound Fresser, am Ende 15 Pound. Na, wichtig ist, dass die Wäsche wieder sauber ist.
Und ich fülle den Dieseltank wieder auf. 55 Liter gehen obendrauf und die für nur 1,35 Pound / Liter.
Der Vormittag ist sonnig, wenig Wind und wir spazieren durch die kleine Siedlung. Alles Ferienhäuser zur Vermietung.
Am Nachmittag baue ich den Gas Grill an die Reling. Wir braten die Lamm Kotletts. Dazu gibt es Kartoffeln, gegrillte Paprika, Artischocken mit Zwiebel und Zitrone und schottische Kartoffeln. Lecker, lecker! Es gibt Rotwein für mich und Chardonnay für Moni.
Vielmehr passiert heute nicht. Wir ruhen uns aus für die 65 Meilen bis nach Nordirland. Morgen geht es rüber!
Tag 60, 11. Juli 2024, Craobh Haven Marina (GB) – Rathlin Island, Nordirland (GB), 66 nm
Ich bin schon 6:00 Uhr wach, obwohl, der Wecker ist auf 6:30 Uhr gestellt. Ich mache Moni wach. Je zeitiger wir fortkommen umso besser. Also gibt es ein zeitiges Frühstück.
Der Wind ist günstig für uns, es wird ein Kurs raumschots.
7:30 Uhr schon legen wir ab, doch ganz schon Knatter im Hafen und schräg von vorne, aber wir kommen gut und schnell aus dem Anlegefinger.
7:45 Uhr sind wir im offenen Wasser und setzen Groß und Fock. Wir haben den Wind aus 120°, Raumschots und zügig geht es voran mit 6…7 ktn ü.G. Ich habe richtig geplant. Der Strom und der Wind von achtern. Rauschefahrt bei flacher See.
10:00 haben wir bereits 15 Meilen versegelt. Der Strom von achtern immer noch 1 ktn. An Steuerbord querab haben wir den höchsten Berg auf der Insel Jura, den Beinn an Oir, 785 Meter hoch.
11:30 Uhr sehen wir an Steuerbord die Graighouse Destillery auf der Insel Jura, ein wichtiges Ereignis für einen segelnden Whiskytrinker.
12:15 Uhr haben wir 30 Meilen versegelt. An Steuerbord wechselt sich die Insel Jura mit der Insel Isley ab.
13:50Uhr haben wir 40 Meilen geschafft, 15:30 Uhr sind schon 50 Meilen versegelt. Wir spüren jetzt den Wind und die Strömung vom Atlantik. An Backbord sehen wir das Ende der Halbinsel Kentyre, das Mull of Kentyre. Moni spiel Paul McCartney & The Wings mit deren Song „Mull of Kentyre“ ein. Ich habe gar keine richtige Muse zu hören, wir haben 20 ktn Wind und die Atlantikwelle schön von der Seite. Unser Schiff rollt und wir fahren schnell, über 7 ktn.
Seit langen schon sehen wir die Irische Küste. Die Insel Rathinlin Island hebt sich nun auch deutlich vor dem Hintergrund Irlands ab. Die Welle wird immer stärker. Moni schnauft und spricht vom Reffen. Wir rollen das Focksegel ein. Unsere Geschwindigkeit ist immer noch über 7 ktn.
17:00 Uhr sind wir steuerbord querab der Insel Rathlin. Hie beginnen die Tide Ribs. Das Schiff wackelt in diesen Wellen. Eigentlich wollten wir bis Bally Castle auf der Irischen Hauptinsel. Aber wir entscheiden uns hinter die Insel Rathlin zu fahren. Da ist es ruhiger und wir müssen nicht geradeaus durch die Tide Ribs fahren. Die lassen wir jetzt an unserer Backbordseite. Gruselige Wellen bauen sich auf. Wir sind 60 Meilen unterwegs. Es sind noch 6 Meilen bis zum schützenden Hafen.
18:00 Uhr bergen wir das Großsegel und 18:15 Uhr legen wir an, längsseits an einem Ponton. Im Hafen kein Wind mehr, Ruhe zieht ein. Unsere Pos 55°17‘534 N, 6°11‘642 W.
Schnell trinken wir unseren wohlverdienten Anleger, machen uns landfein und eilen zur McCuaig’s Bar. Wir bekommen hier angekommen schlechte Nachricht, kein Essen, Küchenschluß. Aber hier auf der Insel ist ein Guesthouse, „The Manor House“. Wir setzen um und bekommen Platz und essen leckeren Salat und Haddock, Schellfisch.
Tag 61, 12. Juli 2024, Rathlin Island, Nordirland (GB) –Carrickfergus Marina (GB), 45 nm
Moni war gestern Abend fertig. Die Tide Ribs und der Seegang am Eingang der Irischen See haben sie mitgenommen. Heute am Morgen ist alles wieder gut. Es ist günstiger Wind aus Nordwest. Ich habe mir die Strömungsverhältnisse Richtung Belfast angesehen. Gestern war ich der Meinung, günstigste Ablegezeit wäre so 10:00 Uhr. Dennoch, über Nacht denke ich Hochwasser ist gegen Mittag, da gibt es keine Tide Ribs. Zur Sicherheit frage ich aber einen Schottischen Segler, der bestätigt mir, 10:00 Uhr auslaufen nach Süd ist richtig.
Also beenden wir zügig unser Frühstück und legen punkt 10:00 Uhr ab. Gleich vor dem Hafen setzen wir Segel und wir haben Strom von achtern, fahren bei 6 ktn Wind 5 ktn ü.G. und 2,5 ktn durch das Wasser! Wir fahren um die südliche Ecke der Insel. Gestern hatten wir hier angsteinflößende Tide Ribs. Heute ist das Wasser flach, ohne große Wellen. Aber wir sehen die Strudel und das unruhige Wasser.
Wir sind zur richtigen Zeit losgesegelt. Es geht mit 3 ktn Fahrt durchs Wasser bei relativ wenig Wind. Aber wir fahren 6…7 ktn ü.G.!!! Das ist ein komisches Gefühl. Man denkt man kommt nicht schnell vorwärts, dennoch sind wir superschnell unterwegs.
14:30 Uhr haben wir an Backbord die Leuchttürme auf den kleinen Insel East Maiden.
Bis Larne, 15:00 Uhr, geht es immer mit Strom von achtern Richtung Süden. Höhe Larne kehrt sich die Strömung um. Wir werden langsamer.
Vom Meer her sehen wir die Gobbins, eine Reihe Fußgängerpfade und Brücken am Felsen von denen die Wanderer die Seevögel beobachten. Wir beobachten das Schauspiel vom Meer her.
Gegen 16:00 Uhr fahren wir in das Belfast Lough ein, eine langgestreckte Bucht. Wir bergen die Segel und fahren die letzten 7 Meilen mit Maschine. Der Wind ist schwach und die Strömung gegen uns.
Über Telefon melde ich uns im Hafen, der Marina Carrickfergus an. 17:45 Uhr legen wir längsseits am Gästeponton an. Pos 54°42‘641 N, 5°48‘678 W.
Ich möchte die Hafengebühr bezahlen aber es gibt viele Missverständnisse in der Kommunikation. Ich finde den Hafenmeister erst nicht. 3 Anläufe zu verschiedenen Gebäuden ernüchtern mich. Am Ende finde ich den alten Mann und bekomme einen guten Preis für 2 Übernachtungen, 39 Pounds, eine Nacht bezahlen, die zweite ist frei.
Tag 62, 13. Juli 2024, Carrickfergus (GB), Hafentag, keine Meilen
Lange schlafen wir. Und wir frühstücken ausführlich. Mit dem Hafenmeister spreche ich wegen der Energieversorgung an Bord. Erst dachte ich eine Sicherung am Landstromanschluss sei ausgelöst oder mein Kabelanschluss defekt. Und dann ist mein Voltmeter auch noch kaputt. Nein, die Lösung ist einfacher, ich muss einen Stromkredit kaufen!
Mit dem Hafenmeister kläre ich wie wir morgen mit dem Zug nach Belfast kommen und wie wir für übermorgen ein Mietauto in Belfast bekommen. Sehr freundlich und hilfreich ist der junge Mann. Dennoch, der Irische Akzent im Englischen macht die Verständigung zuweilen schwierig.
Und wir beginnen unsere Wanderung durch Carrickfergus. Es ist ein kleiner Ort, 6 Meilen entfernt von Belfast, im Nordosten.
Als erstes Ziel haben wir das Carrickfergus Castle im Visier. Es ist nur ein paar Schritte von unserer Marina entfernt. Das Castle wurde als Bergfried von John de Curcy im Jahre 1177 begonnen. Das Castle hebt sich aus der Landschaft ab. Wir haben es gestern von weitem von See gesehen. Genauso ist es sicher von Land zu sehen.
Das Castle ist imposant und beeindruckend und hat sicher in seiner achthundertjährigen Geschichte viele beeindruckt und Angst eingeflößt. Wir lesen bei unserem Castle Rundgang, dass es Angriffe von Schotten, Iren, Engländern und Franzosen standgehalten hat. Selbst im zweiten Weltkrieg hat die Festung als Luftschutzbunker gedient.
Überall in Carrigfergus wehen Fahnen, die Nordirische, Ulster und der Union Jack. Gestern war Feiertag, der Orange Men Tag. Ein Feiertag der protestantischen Nordiren, die einst mal die Engländer besiegt hatte.
Wir bewegen uns entlang der Küste nach Nordwesten. Ein Denkmal mit einem Panzer davor. Der Panzer erinnert, so lesen wir an die einstige Produktion dieses Panzertypen, „Churchil MK VII Tank“, hier in Carrigfergus und Belfast während des 2. Weltkrieges. Der Panzer wurde vor allem in Nordafrika eingesetzt. Und das Denkmal rundherum erinnert an die Soldaten im Ersten und im zweiten Weltkrieg und die Einsätze danach. An den Säulen rundherum sind die Einsätze benannt. Es sind noch viele Säulen frei.
Wir machen Pause in einem angesagten Pub „The Central Bar“. Viele Leute hier und es fließt viel Bier. Die Leute sind noch im Feiertagsmodus oder dem Bier sehr zugeneigt. Auch wir nehmen Anteil.
Wir wandern durch den Shafesbury Park. Und wir hören Marschmusik, Trommeln und Flöten. Wir folgen der Musik und kommen in einen Fußballklub. Viel Bier wird hier getrunken und es scheint noch um den Orange Mens Day zu gehen. Die Musikerformation trommelt und spielt Irische Marschmusik, wohl ein Gegenstück des Dudelsackspielens in Schottland.
Wir kommen vorbei an der Carrigfergus-Railway-Station. Hier erkundigen wir uns nach den Zugverbindungen in das nahe Belfast. Ein Schaffner gibt uns freundlich Auskunft.
Weiter wandern wir zu dem der Marina nahegelegenen Supermarkt. Wir ergänzen unsere Vorräte an Bord.
Tag 63, 14. Juli 2024, (Carrickfergus (GB)), Hafentag, Fahrt nach Belfast (GB), keine Meilen
Wir beginnen den Tag mit einem zünftigen Frühstück, einem irischen im Pub. Das irische Frühstück ist nicht anders als das Schottische… eben britisch. 8,50 Pounds für uns zwei, kann man nicht meckern: zwei Spiegeleier, Bohnen, Champignons, gebratene Kassler Scheiben, Kartoffelpuffer, Juice und Kaffee mit re-fil.
Nach mehreren Jahren fahren wir das erste Mal wieder mit dem Zug, ich zumindest. Das letzte Mal saß ich in Leipzig vor etwa 5 Jahren in einer S-Bahn. Also heute mit einer Art S-Bahn von Carrickfergus nach Belfast. Carrickfergus hat einen niedlichen alten, schön restaurierten Bahnhof. Und die S-Bahn ist super, sauber und wir sind in 25 Minuten in Belfast, fast im Zentrum.
Wir wandern Richtung zentraler Touristeninformation. Unterwegs schauen wir in die Zentrale Alte Markthalle rein. War früher ein Fischmarkt, jetzt ist hier Wochenmarkt drin.
Die zentrale Touristeninformation ist gegenüber der City Hall, hat aber am Sonntag 10:00 Uhr noch zu. Gegenüber fahren die Hopp on hopp off Sightseeing Busse ab. Wir machen eine einstündige Stadtrundfahrt und hoppen nicht off. Wir bekommen einen Eindruck und eine Führung in Deutsch.
Imposant ist die Fahrt im früheren Grenzgebiet zwischen Royalisten/ Protestanten und Katholiken
Danach brauchen wir erst mal eine Pause in einem Café. Hier sind es nun Hauptstadtpreise, wir bezahlen 100% mehr als in Carrickfergus…
Wir wandern dann Strecken der Busfahrt nochmal ab. Bis zur Universität von Belfast kommen wir. Den Botanischen Garten nehmen wir noch mit, dann drehen wir um.
Auf dem Rückweg kehren wir in den ältesten und angesagten Pub von Belfast ein, „The Crown Bar“.
Es ist inzwischen 15:00 Uhr. Wir springen noch mal auf den Sightseeing Bus. Wir fahren Richtung Titanic Center und Werft. Hier in Belfast wurde die legendäre „Titanic“ gebaut. Die Überfahrt von der Werft nach Southampton hat sie geschafft und auch die erste kurze Reise nach Cherbourg, da gab es keine Eisberge. Die Überfahrt nach New York haben bekanntlich 1.500 Passagiere nicht überstanden.
Hier in der Werft liegt übrigens das letzte verbliebene Schiff der „White Star Linie“.
Von dieser Ausstellung wandern wir Richtung City Airport. Etwa 1 Stunde sind wir unterwegs, es geht vorbei an alten Werftgelände. Wir sehen die riesigen Krananlagen die von Thyssen Krupp in den 60iger Jahren gebaut wurden, für Onassis und die ersten Supertanker, die hier gebaut wurden. Die sind inzwischen technische Denkmäler.
Unser Weg führt uns durch den Viktoria Park. Alles hier in Belfast scheint nach der Königin Viktoria benannt zu sein.
Gegen 18:00 Uhr erreichen wir den Airport und leihen uns einen Mietwagen aus. Eigentlich wollte ich Automatikgetriebe um wenigstens eine Erleichterung bei Rechtssteuerung zu haben. Aber das war nicht, jetzt muss ich mit der linken Hand schalten. Aber auch das schaffe ich, wir kommen sicher bei unserem Schiff in Carrickfergus an.