Vor der verfluchten Corona Zeit hatten wir eine Halbweltumrundung mit einem Kreuzfahrtschiff gebucht. Dann kam Corona und wir hätten mit Maske fahren müssen. 3 Monate mit Maske, für das viele Geld, ich bin doch nicht blöd… wir sind doch nicht blöde. Gott sei Dank gelingt uns der Rücktritt vom Vertrag ohne Einbuse.
Also, das Thema langer Kreuzfahrten lassen wir erst mal sterben. Wir bemühen uns um Alternativen.
Wir sind beide Campingfreunde, meine Frau und ich. Wie wäre es mit Neuseeland? Passt, und Moni, meine Frau übernimmt die Organisation und Buchung. Wir entscheiden uns für zwei Monate mit Wohnmobil.
Moni bucht vom 6.Januar bis 3. März 2025.
Soweit das Vorwort.
Bevor die Reise beginnt, gibt es noch das Problem mit dem NZeTA, der elektronischen Reiseerlaubnis zu lösen, aber das ist eine extra Geschichte.
6.Januar 2025 Gustow, Rügen – Doha/Qutar
6:30 Uhr stehen wir auf. Nach einem kleinem Frühstück fahren wir nach Stralsund und holen uns ein Mietauto bei EUROPCAR. Zurück in Gustow beladen wir das Mietauto und fahren gegen 8:30 Uhr ab, nach Berlin zum Superflughafen BER.
Am BER geben wir das Mietauto ab und sind schon 11:15 Uhr am Check In Schalter. Wir dachten, wir sind zeitig, aber der Check In ist schon im vollen Gange.
Und es kommt, wie erwartet. Am Check In fragt die Frau am Counter nach unseren NZeTA. Moni hat es, mein Antrag ist still pending. Ich zeige meinen Antrag, erkläre die Situation. Die Beamtin nimmt meine Unterlagen und mein Telefon samt der BeantragungsApp.
Es sieht schlecht aus! Die Dame kommt wieder von ihrem Superweiser und sieht nicht optimistisch aus.
Ich dagegen schon, ich habe in der Zwischenzeit meine e-Mails gecheckt und habe mein NZeTA gefunden, welches mir Gestern abend 23:45 Uhr erteilt wurde! Da schliefen wir schon.
Also unser Check In war dann doch erfolgreich.
12:00 Uhr sind wir durch die Sicherheitskontrolle, 12:30 Uhr gibt es Bier Schnaps und Aperol und später noch Wiener und Cyrrywurst…
15:15 Uhr ist pünktlich unser Abflug. Wir fliegen mit einem DREAMLINER ganze 6 Stunden bis Doha/ Quatar.
23:00 Uhr Doha-Zeit (Bln+2h) landen wir und suchen nach einer Lounge. An der einzigen, die uns empfangen würde steht eine Schlange, gefühlt bis Berlin zurück… Wir finden eine Bar mit Kaffee und Bier, am Ende ohne Lounge.
7.Januar 2025 Doha/Quatar – Auckland/Neuseeland
1:00 Uhr ist Boarding und der Flug nach Neuseeland startet pünktlich 2:00 Uhr. 16 Stunden müssen wir durchhalten. Wir versuchen so viel wie möglich zu schlafen. Moni schaut sich gefühlt 4 Filme an. Es ist taff. Der Hintern tut weh. Ich mache immer mal Dehnungsübungen auf dem Gang.
8.Januar 2025 Auckland/Neuseeland – Piha (NW von Auckland) 40 km
4:00 Uhr in der Frühe haben wir es endlich geschafft. 16 Stunden Flug von Doha. Von Berlin sind es 24 Stunden und von Gustow, seit dem Aufstehen, gar 30 Stunden! Es reicht!!!
5:00 Uhr sind wir durch alle Kontrollen durch und nun rechtmäßig in Neuseeland eingereist.
Die Wohnmobilverimetung macht erst 8:00 Uhr auf…. Also vertreiben wir uns noch ein bischen die Zeit auf dem Flughafen. Wir trinken Kaffee latte und ich kaufe noch eine Prepayed Sim Karte mit 40GB für 3 Monate für nur 30 € unmgerechnet.
Irgendwann gegen 6:30 Uhr machen wir uns zu Fuß auf zur Wohnmobilvermietung. Es ist nicht weit, 7:00 Uhr sind wir da. Ein Mitarbeiter läßt uns rein, aber wir müssen warten. Der Arbeitstag beginnt erst 8:00 UIhr.
Wir sind die ersten bei der Fahrzeugübergabe. Von 8:00 Uhr bis 9:00 Uhr dauert der Check des Wohnmobiles. Wir nehmen uns Zeit, es soll ja alles funktionieren.
9:00 Uhr fahren wir los. Unser erste Ziel ist ein Supermarkt in der Nähe. Wir brauchen eine Grundausstattung. 375 NZD kostet uns der Spass. Ohne Wein und Bier wären es wohl nur 200 NZD gewesen.
Wir wählen als Ziel eine Bucht, nordwestlich von Auckland, Piha. Nachdem wir das Stadtgebiet verlassen haben, führt unsere Fahrt in den Tropenwald. So etwas haben wir noch nie vorher gesehen. Palmen, Farne, Bambus, alles riesig und wir fahren wie durch Tunnel. Es geht durch die Berge, Serpentinen hoch und runter. Ab und an ein Ausichtspunkt an dem wir halten und auf die Tasman See sehen.
15:00 Uhr erreichen wir den Zeltplatz von Piha. Richtig, mehr als die Hälfte der Camper sind mit Zelt hier. Die Wohnmobilfahrer scheinen alles Europäer zu sein.
Wir bezahlen für die Übernachtung mit Strom und Duschen… nur 50NZD, etwa 25€.
Wir wandern zum Piha Beach. Es ist Niedrigwasser/Ebbe. Riesige Wellen brechen rein. Die Surver reiten auf den Wellen. Die Kinder lassen sich auf kurzen Brettern an Land schieben. Der Sand am Strand ist heiß und schwarz- vulkanisch halt.
Und der Strand wird beherrscht von einem Felsen, Lion Rock. Scheint ein erstarrter Vulkankegel zu sein.
Zurück am Campervan fahren wir den Gasgrill seitlich aus. BBQ, Lamm, Kartoffeln und Salate. Wir geniesen den frühen Abend bei Zigarre, Rotwein und Weiswein.
19:30 Uhr, nach der Dusche sind wir fertig und gehen schlafen. Der Zeitunterschied zu Deutschland, 12 Stunden ist krass.
9.Januar 2025 Piha (NW von Auckland) – Port Albert; 126 km
5:00 Uhr werden wir das erste Mal wach. Jetlack, es ist zum verrückt werden. Wir zwingen uns zum Weiterschlafen. 6:00 Uhr ist Schluß. Es gibt Frühstück vor dem Campervan.
8:00 Uhr beginnen wir unsere Fahrt. Es geht zum Glen Esk Valley, das sind nur ein paar Kilometer. Wir wandern zu den Kitekite -Wasserfällen. Die Wanderung dauert hin und zurück 1,5 Stunden. Wir wandern durch dichten Urwald, Farne, Palmen und Kauri-Bäume. Außerirdisch der Eindruck.
10:00 Uhr setzen wir unsere Fahrt fort, nach Norden. Wir folgen dem Two Coast Scenic Drive. Unser Fahrt geht durch tiefen Urwald. Später wird uns gesagt, eine der schwierigsten Straßen zum üben für Rechtssteuerung.
Später biegen wir auf den State Highway 16. Hier wird das Fahren einfacher. Es geht nach Wellsford. Unterwegs halten wir noch an zwei Aussichtspunkten.
In Wellsford suchen wir erst mal ein paar Geschäfte auf und besorgen noch das, was uns im Wohnmobil fehlt und wir bummeln auf der Mainstreet, einfach Down Town, es gibt nur die eine Straße.
Wir sind ganz schön müde und entscheiden uns auf den nächstgelegenen Campingplatz, nach Port Alberts zu fahren.
15:00 Uhr schlagen wir unser Lager auf. Es ist ein Platz ohne Gebühren, es gibt aber eine Toilette und es ist ein schöner ruhiger Platz.
Ein lange Seebrücke reicht in den Meeresarm. Ein Denkmal erinnert an die ersten Siedler, die hier angelandet sind. Es sollen wohl insgesammt 3000 gewesen sein, steht auf der Tafel geschrieben.
Wir trinken unseren Ankunftsdrink… Anleger.., Moni legt sich hin. Ich wandere herum und mache mich mit einem Angler auf der Seebrücke bekannt. Ein sympatischer Junger Mann. Er bietet mir eine Angelrute an. Das kann ich nicht abschlagen und beteilige mich am Angeln: Grundblei mit Parternoster und Fischködern. nach kurzer Zeit ein kleiner Zwerghai, so wie ich die aus Norwegen kenne. Später ein kleiner Snaper (RedSnaper). Beide werden wieder zurückgesetzt. Dannach einige Anbisse aber es bleibt nichts am Haken.
Der Angelfreund hat plötzlich etwas großes dran. Er reicht mir seine Rute und ich Pumpe, es geht schwer. Dann kommt der Fisch hoch. Es ist ein großer RedSnaper… 50 cm und 4 kg, gemeinsam bergen wir den Fang, nicht einfach bei Ebbe über 5 Meter Höhe bis zur Brücke.
Neben uns hat ein Einheimischer einen. Großen Rochen an der Schnur. So etwas habe ich noch nicht geshen. Nach einer Halben Stunde hat der das Tier bis zum Ufer gezogen. Hier läßt er den Rochen wieder frei.
Moni holt mich zurück zum Camper. Das Essen ist fertig. Es gibt Lam vom Grill und Spaghetti.
Ich gehe 19:30 Uhr auf die Matte, Moni folgt eine Stunde später.
10.Januar 2025, Port Albert – Waipou Forest, 164 km
Heute geht es zu den großen dicken Bäumen, den KAURI. Wir straten in Port Albert gegen 9:00. Wir fahren auf dem State Highway 1 in Richtung Norden.
Unser erstes Highlight haben wir 10:00 Uhr. Wir besuchen das KAURI Museum.
Der Kauri ist so etwas wie der Nationalbaum. Das haben die Neuseeländer aber erst bemerkt als die dicken, 2000 Jahre alten Bäume so gut wie abgeholzt waren. Das Museum informiert über den Baum, die Abholzungsindustrie und die Lebensweise der Leute rundherum. Der Kauri Baum wurde bis in die 60er Jahre des 20. Jahrhunderts industriell abgeholzt und verarbeitet.
Unsere Fahrt geht weiter Richtung Kaiparar River. Dieser Fluß fließt paralell zur Tasmanischen See südwärts. Wir fahren nordwärts. An einem Aussichtspunkt am Fluß machen wir unsere Kaffeepause.
Danach geht es weiter in Dargaville über den Wairna River, der vom Osten kommt. Unsere Fahrt geht jetzt weiter paralell zum Kaiwu River, demn wir kaum sehen. Bisher ging die Fahrt durch Flaches Land, Weide und Ackerland.
Dann, gegen 13:30 Uhr fahren wir ein in den Waipou Forest. Hier wachsen die restlichen Kauri Bäume. Wir kommen an eine Touristeninformation mit nahegelegenem Camp. Hier erkundigen wir uns. Die Info und das Camp werden von Mauris betrieben. Wir sind im Mauri Land.
Wir übernachten hier im Waipou Forest Camp Ground.
Eigentlich wollten wir nun noch zu den dicken Bäumen wandern, aber das sind noch 15 km und man erreicht die Zugänge nur vom Highway. Also heben wir uns das für morgen auf.
11.Januar 2025, Waipou Forest – Reatha North Side Camp ground; 170km
7:00 Uhr sind wir wach und frühstücken. Kurz nach 8:00 Uhr fahren wir schon los: der frühe Vogel fängt den Wurm!
Unsere Fahrt geht durch den Wald, es ist Urwald, in Serpentinen steil nach oben. Nach 15 km kommt ein Parkplatz. Hier beginnt der Trail zum „Vater des Waldes“ -Te Matua Ngahere. Wir wandern los. Hin und zurück 50 min nur. Die kleine Wanderung lohnt sich. Wir sehen den 2500 Jahre alten Baum. Unvorstellbar. Der Stamm, nicht so hoch, 20 Meter etwa, aber der Umfang fast 20 Meter und obenauf eine Krone aus dicken Ästen, welche für sich schon Bäume sind. Natürlich sehen wir auch andere, jüngere Exemplare. Die sind vielleicht nur 1500 Jahre alt!
10:00 Uhr geht unsere Fahrt weiter zum nächsten Baum-Highlight: „Tane Mahuta – Gott des Waldes“. Der ist ein wenig jünger, Man spricht von 2000 Jahren. Aber er ist höher als der erste. Ein Ranger erklärt uns alles ein bischen und zeigt uns Sprößlinge untgerschiedlichen Alters.
Gegen 11:00 Uhr sind wir raus aus dem Urwald. Wir fahren am Meer entlang. Vor Omapere haben wir einen herrlichen Blick über den Eingang zum Hokianga Harbour, eine Bucht, ein Naturhafen. Wir sehen die Wanderdünen gegenüber und auf dem Eingang zur Bucht die Rip Tides die sich bei ablaufendem Wasser bilden.
In Omapere machen wir eine kleine Wanderung am Strand.
Wir fahren weiter nach Kaikohe. Hier machen wir Pause. Eigentlich wollen wir Pioneer Village besuchen. Eine Museumssiedlung der Europäischen Einwanderer. Das Museum ist aber über Weihnachten bis Mitte Januar geschlossen. Krass: wir reden über Weihnachten und Januar, dabei ist es Sommer hier.
Weiter geht die Fahrt über Weideland mit Kühen aller Schattierungen und Farben und Schafen, Schafen…
Vom State Highway 15 geht es auf den SH 1 Und jetzt wird es bergig. In steilen Serpentinen geht es bis zum Kamm nach oben. Man muß beim Fahren höllisch aufpassen. 16:00 Uhr sind wir oben, geniesen den Ausblick und dann geht es durch ebensolchen Serpentinen wieder runter.
Unten am Bach ist ein Platz für Camper ausgewiesen. Hier pleiben wir, mitten im Wald auf einer Wiese, rundherum mit Urwald bewachsene Berge, die aussehen wie Vulkankegel.
Im Bach ist eine Badestelle, soweit kann man die Hitze am Nachmittag bis zum Abend aushalten.
12.Januar 2025, Reatha North Side Camp Ground – Cape Reinga / Tapo Tuopu Bay; 120km
Heute werden wir erst „spät“ wach. Es ist 7:30 Uhr Wir scheinen uns weiter langsam zu aklimatisieren. Moni macht Rührei, ich brate den Speck auf dem Gasgrill außenbords. Es gibt English Breakfast.
9:30 Uhr fahren wir los, erst geht es durch den Wald später über bergigen Weidegrund. Es ist Sommerwetter, draußen schon 22 °C.
Unterwegs bemerke ich, dass der Tank langsam leer wird. Wir tanken in Kaitaia.
Ich rechne, unser Campervan braucht 10 Liter Diesel auf 100 km.
Gegen 11:00 Uhr halten wir am Houra Harbour, eigentlich eine Bucht, ein Naturhafen, der sich an einer Flußmündung zum Pazifik öffnet. Es ist Niedrigwasser. Die Schiffe, 6 Segler und unzählige Motorboote sind an Mooringbojen festgemacht. Für uns gibt es Kaffee und Kekse als kleinen Mittagssnack.
Wir folgen weiter dem State Highway 1 nach Norden, der wird sich später umnennen in Cape Reinga Road, wo wir hin wollen.
Nach links, zur Tasman See biegt eine Straße ab mit dem Hinweis auf die Ninty Miles Beach Road. Die geht direkt auf dem Strand, off road bis fast Cape Reinga. Dieser Off Road Weg zählt zum Neuseeländischen Straßenverkehrsnetz – findet Moni im Reiseführer heraus. Wir fahren dort nicht lang, obwohl es mich reizen würde. Mit unserem gemieteten Camper sind off road Fahrten untersagt.
12:00 Uhr machen wir einen Abstecher zu den großen Sanddünen an der Tasman See. Ist zwar auch ein Stück unasphaltierte Straße aber offenbar nicht Off Road. Alle Camper fahren dahin. Und wir machen eine kleine Wanderung auf den Dünen. Es ist ein beschwerlicher Aufstieg. Irgendwann brechen wir ab und kehren um, ohne das Meer gesehen zu haben. Irgendwie errinnern diese Sanddünen an die auf den Kurischen Nehrungen. Die Neuseeländischen sind aber größer.
13:30 Uhr sind wir endlich am Cape Reinga. Es ist fast der nördlichste Punkt der Nordinsel Neuseelands. Das eigentliche „Nordkap“ liegt 20 km weiter östlich und ist mit dem Auto nicht zu erreichen.
Wir wandern ein kleinwenig Richtung Leuchtturm, entscheiden aber uns die richtige Kapwanderung erst morgen zu machen.
Vielmehr fahren wir den Berg runter zum Meer an der Pazifikseite. Hier erwartet uns ein schöner Campingplatz am Blauwasser. Wir nehmen ein Bad in den Wellen, es sind Brecher die hier einlaufen. Das Wasser ist gar nicht kalt.