Tag 57, 09. August 2020
Hörnum auf Sylt (D), Hafentag, keine Meilen, dafür 20km mit dem Fahrrad
Wir hatten einen schönen Abend gestern, laues Lüftchen und ein bisschen Wein.
Heute wachen wir in Hörum auf. Es ist 9:00 Uhr, alles ruhig um uns. Keine Päckchen und Deppen die bei jedem Urindrang über unser Schiff trampeln, als ob sie kein Klo auf dem eigenen Schiff haben, wie das auf Helgoland der Fall ist.
Die Sonne ballert noch nicht so stark, es ist ein bisschen bewölkt. Auch die paar Tropfen Regen über Nacht haben ein bisschen Kühlung gebracht.
So der Tag beginnt mit einem ausgiebigen Frühstück. Dann werden die Fahrräder rausgeholt.
10:00 Uhr radeln wir los nachdem wir die Fahrräder über eine 20 Meter lange Treppe vom Schwimmsteg zum Kai hochgebracht haben. An der Seite, an den Spundwänden wachsen die Austern. Wir sind genau in der Mitte zwischen Hoch- und Niedrigwasser.
Also wir radeln los. Erst mal geht es durch das „Centrum“ von Hörnum. Es zeichnet sich durch einen EDEKA Markt aus. Wir fahren Richtung Südspitze der Insel, Hörnum Odde. Der asphaltierte Weg hört auf und die Sonne ballert nun schon ganz schön. Nein auf einem Sandweg fahren und gehen wir nicht weiter.
Wir entscheiden uns weiter die asphaltierte Bahn zu nutzen Es geht immer durch Reetgedeckte Ferienhäuser. Inzwischen fahren wir nun nordwärts Richtung Rantum, das ist der nächste Ort, 10 km entfernt.
Linkerhand eine Ausstellung „Arche Wattenmeer“. Wir gehen rein. Hier gibt es eine Klimaanlage – angenehm. Die Ausstellung über Fauna und Flora sehr lehrreich. Moni zieht sich das alles rein. Ich bin aber dann froh das wir wieder auf unseren Fahrrädern sitzen.
Ein schöner glatter Fahrradweg führt uns parallel zur Landstraße durch die Sanddünenlandschaft. Massen an Fahrradfahrern sind unterwegs nach Norden und Süden. Auf der Landstraße parallel ein unglaublicher Verkehr von Personenautos. Man sieht sehr viele Porsche, Mercedes G-Klasse, Land Rover, Mazarati und andere dicke Schlitten. Man merkt wir sind auf einer teuren deutschen Urlaubsinsel.
Es gibt immer wieder Parkplätze. Hier parken die Leute, die auf der Westseite an den langgezogenen Stränden baden. Es geht weiter unter glühender Sonne nach Nord durch die Rantumer Dünen.
13:00 Uhr erreichen wir Rantum. Auch nur Ferienhäuser und kleine Hotels. Wir machen einen Abstecher nach West Richtung Nordsee. Unsere Hoffnung auf dem Weg zum Strand eine Gaststätte zu finden. Eine war da aber innen unmöglich stickig. Wir kehren um.
Wir treten die Rückfahrt an. Am Ortsausgang Rantum gibt es ein Gartenlokal. Wir essen Salat und ich trinke Alsterwasser, die Moni Apfelschorle.
Die Rückfahrt machen wir über einen Feldweg direkt durch die Dünen. Wir sehen aufs Wattenmeer das trockengefallen ist. Am Rand sogenannte Wattwiesen, weiter draußen alles braun und darauf Möwen.
Irgendwann um 16 Uhr herum dann sind wir wieder Downtown Hörnum. Wir kaufen bei Edeka noch Grünzeug.
Zurück am Schiff gehen wir erst mal im Hafenbecken ins Salzwasser und danach mache ich Reinschiff.
Abends gibt’s dann nochmal Rostbrätl. Die gestern gekaufte Packung war riesig und schmeckt.
Feierabend, Sundownner…
Moni blickt aufs Wattenmeer nach Ost
Tag 58, 10. August 2020
Hörnum auf Sylt (D) – Esbjerg (DK), 62 sm
7:30 Uhr legen wir bei schönstem Sonnenschein ab. Wir haben ablaufendes Wasser. Schon 7:40 Uhr machen wir bei Halbwind von 8,6 ktn, 6 ktn Fahrt ü. Grund. Wir haben 1,5 ktn Strom von hinten.
Der Hafen Hörnum an der Südspitze von Sylt ist zwar sehr schön aber ungünstig gelegen für unseren geplanten Nordkurs. Wir müssen quasi erst mal 6 Meilen nach Süd um den Abzweig Holtkobsloch in die offene See zu schaffen. Dann geht es wieder 6 Meilen nach Nord auf der offenen See, um die Südspitze von Sylt an Steuerbord querab zu haben.
8:15 Uhr sind wir am Holtkobsloch und haben die Südspitze von Sylt 9:30 Uhr querab an Steuerbord. Das alles unter Segeln mit 5…6 ktn Fahrt.
11:50 Uhr haben wir die Mitte von Sylt, Westerland kann man sehen, an Steuerbord. Der Wind wird wie vorausgesagt immer schwächer
12:30 Uhr geben wir auf, Wind 4 ktn und Gegenstrom fast 1 ktn. Wir holen die Segel ein und fahren unter Maschine.
14:30 Uhr haben wir die Nordspitze Sylts querab ab Steuerbord.
18:00 Uhr sind wir an der Ansteuerungstonne nach Esbjerg. Wir sind nun schon 57 Meilen unterwegs.
Esbjerg ist eine Industriestadt und Zentrum der dänischen Öl- und Gasindustrie sowie des Windparkdevelopments. Wir sehen schon aus der Ferne die Öl- oder Gasplattformen mit ihren riesigen Ständern, die in der Reparaturwerft zum Bau oder Reparatur liegen.
Unsere Reise haben wir gut geplant. Wir kommen bei einlaufendem Wasser nach Esbjerg rein. Der Strom schiebt mit 2 ktn.
19:00 Uhr fast genau, legen wir in einer neuen, noch nicht fertigen Marina an. Sie ist ins Marschland gebaut und vom Meer mit einer riesigen Mole mit Schutztor getrennt. Für uns war das Tor offen.
Von der Marina aus sieht man im Süden die Industrie und im Norden Siedlungen. Wichtig ist für uns jetzt Abkühlung. Der Tag war heiß und wir riechen uns schon selber. Also schwimmen wir im Hafenbecken. Sauberes Nordseewasser lockt hier offenbar auch alle Kinder und Jugendlichen von Esbjerg an.
Nach dem leichten Abendessen aus der Bordküche, es gibt grünen Salat mit Mozarella und Tomate und dazu ein bisschen Schinken und Brot, vertreten wir uns nochmal die Beine.
Aus der Ferne schauen wir uns die 4 weisen 9 Meter hohen Skulpturen an. Die Riesenskulpturen nennen sich „Mensch und Meer“. Sie schauen nach Westen auf die Nordsee und öffnen Dänemarks Tor zum Westen und heißt die Menschen in Esbjerg willkommen.
Wir verlassen Hörnum Wir kommen in Esbjerg an
Mensch und Meer Geile Schiffe im Ölgeschäft
Tag 59, 11. August 2020
Esbjerg (DK) – Hvide Sande (DK), 45 sm
6:00 Uhr bin ich schon wach. Moni schläft bis 7 :00 Uhr. Ich nutze die Zeit und klebe neue Windfähnchen an unser Großsegel.
Wir beginnen den Tag dann gemeinsam mit Baden im Hafenbecken. Erfrischend! Das Salzige Wasser spülen wir mit der Heckdusche an Bord ab. So haben wir guten Ersatz für die noch fehlenden Sanitäranlagen in der neuen Marina.
Es folgt das Frühstück bei schönstem Sonnenschein in der Pflicht. Moni macht den Abwasch, ich prüfe die Ölstände der Maschine und des Saildrives. Auch den Seewasserfilter reinige ich.
8:30 Uhr legen wir ab. Es ist niemand zu sehen in der Marina.
Gleich nach Hafenausfahrt setzen wir Groß und Genua. Wir haben raumen Wind und ablaufendes Wasser.
Es geht gut voran in Richtung offene See. Wir müssen schon 5 Meilen hinaussegeln, um freies Wasser zu haben. Inzwischen fahren wir nun platt vorm Wind, das Groß auf Steuerbordbug und die Genua ausgebaumt an Backbord.
Bis 10:30 Uhr klappt das mit dem Segeln. Dann wird der Wind, wie vorhergesagt, schwach und schwächer. Notgedrungen müssen wir nun wieder die Maschine nutzen. Den zweiten Tag in Folge -Shit happen!
12:00 Uhr „biegen“ wir nach Nord ab, in Richtung unseres Tageszieles. Wir müssen ein Naturschutzgebiet und ein militärisches Sperrgebiet umfahren. Moni achtet streng darauf, dass wir das auch machen.
12:30 Uhr ein Event: wir haben auf unserer Reise 1500 Meilen auf der Logge.
Es geht weiter auf geradem Kurs, COG 8°, an der dänischen Nordseeküste unserem heutigen Ziel entgegen. Langweilig, ich lese!
17:00 Uhr endlich biegen wir in die Mole des Vorhafens ein. Im Hafen haben wir einen Knoten Gegenstrom. Das kommt vom Achterwasser hinter dem Wehr. Na, wir biegen dann nach steuerbord ab, in einen Fischereihafen. Hier gibt es zwei Pontons für Gastlieger. Der erste Platz ist blockiert von der „Enfant Terrible“, einer Yacht mit Heimathafen Berlin die den Platz für zwei beansprucht. Na wie eben Berliner einparken, ohne Rücksicht auf andere und das können die nur vorwärts, wie bei uns im Güldenauer Weg in Köpenik. Mich erinnert das an unsere Zeit in Berlin, Große Gusche und nichts dahinter.
Wir legen an auf Pos. 56°0‘060 N 8°7‘393 O.
Ich versuche Landstrom anzuschließen. Auf der Anleitung steht, eine Nummer in DK anrufen und die Stimme fragt nach der Nr. der Steckdose. Die musst du ansagen und dann ist Strom da. Denkste. Ich sage das 3-mal an. Nichts passiert. Der Hafenmeister sagt mir dann, dass man die Nummer der Steckdose über die Tastatur des Telefons eingeben muss. Was für ein Depp ich bin, aber nicht mal Moni hat das erkannt obwohl sie mir hilfreich unter die Arme greift… bin ich doch nicht so blöd?
Einen super Strand gibt es hier. Wir spazieren hin und baden erst mal. Die Erfrischung tut gut.
Wir sind zurück am Schiff und bereiten den Grill, das BBQ und das Essen vor und essen natürlich gut.
Unser Berliner Freund, schon vorher beschrieben, versucht eine Rolle Schlauch auszurollen. Alles ist Fitz. Ich biete ihm Hilfe an. Mit Berliner Selbstüberzeugung lehnt er diese ab und fitzt weiter. Lustig anzuschauen, aber es passt zum Schiffsnamen „Enfant Terrible“ und der typischen Berliner Selbstüberzeugtheit. Gott sei Dank legt der Berliner dann bald ab. Ich sehe ihn noch als AIS Signal.
Ich schreibe noch an meinem Blog. Moni geht auf Robbenausschau. Es ist schon dunkel, sie kommt zurück und berichtet über 15 Robben die sie gezählt hat. Am Ende gehe ich auch noch mal zu den Kegelrobben. Tatsächlich, sie haben sich im Vorhafen zum Schlafen gelegt. Mehrmals kriechen alle schnell in das Wasser zurück, weil wir sie gestört haben. Im schwachen Abendlicht können wir die Köpfe zählen… 15 Robben. Dann kommen sie wieder an den Strand, rülpsen und schnaufen und legen sich Schlafen.
Auch wir gehen auf unser Schiff zurück und legen uns schlafen, es ist 23:00 Uhr.
Sanddünen vor Hvide sande
Tag 60, 12. August 2020
Hvide Sande (DK) – Hanstholm (DK), 76 sm
Heute wieder frühstücken wir bei schönstem Sommerwetter in der Pflicht. Ein leichter Wind blasst aus Südost. Ideal denke ich. Dabei denke ich an Blister, unser Leichtwindsegel.
Halb neun legen wir ab und hissen das Großsegel im Vorhafen. Noch haben wir die Maschine an, aber das Segel schiebt schon. Raus aus dem Hafen, Wind 5 ktn aus ESE. Die Genua ist ausgerollt und wir nehmen gleich Fahrt auf, 7,5…8 ktn über Grund.
Wir segeln immer parallel zur Küste im Abstand von etwa zwei Meilen, genau auf einer Linie in der Karte, welche ein Naturschutzgebiet abgrenzt. Am Ufer im Osten immer diese interessante hügelige Dünenlandschaft. 9:00 Uhr haben wir den Leuchtturm Nørre Lyngvig querab an Steuerbord.
11:35 Uhr passieren wir die Ansteuerungstonne für den Hafen Thorsminde. Wir sind jetzt genau 3 Stunden unterwegs und haben 24 Meilen versegelt – super Fahrt, Ø 8 ktn über Grund. Das macht Spaß, glatte See und schnelle Fahrt!
12:50 Uhr haben wir an Steuerbord den Leuchtturm Bovbjerg. 32 Meilen haben wir zurückgelegt in reichlich 4 Stunden. Der Geschwindigkeitsdurchschnitt immer noch 8 ktn.
Gegen 14 Uhr nimmt dann der Wind zu, 15 ktn. Wir schießen mit 8,5 … max 8,7 ktn dahin. Super aber der Ruderdruck nimmt zu. Moni verpflichtet uns zum Reffen der Genua und gleich danach Groß, Reff 1. Wiederwillig folge ich dem Befehl des 2. Kapitäns. Anyway, wir fahren immerhin noch 7,5 ktn.
Weiter die schöne Küste entlang. Sandstrände ohne Menschen. Wäre gut für die Deutschen in Coronazeiten. Da könnten die sich gut verteilen, Abstand > 1,5 Meter!
Wir kommen sehr gut voran und überlegen ob wir den Segeltag in Thyborøn nach 45 Meilen beenden oder gleich bis zum nächsten Hafen Hanstholm durchziehen? 14:30 Uhr sind wir schon an der Ansteuerungstonne Thyborøn. Der Tag ist noch lang und der Wind günstig fürs Vorwärtskommen. Wir entscheiden uns für weitersegeln. Haben jetzt 45 Meilen in 6 Stunden versegelt.
14:50 Uhr reffen wir dann auch Genua und Großsegel wieder aus. Der Wind hat sich wieder zwischen 10…12 Ktn eingependelt. Die See ist glatt und es geht sehr gut voran.
15:45 Uhr wird es spannend. Wir haben querab an Steuerbord den Leuchtturm Lobdjerg. Wir kreuzen ein weites Reusenfeld. Eine Flagge neben der anderen guckt aus dem 15 Meter tiefen Wasser. Wir haben mit unseren Erfahrungen aus dem Bodden und dem Stetiner Haff verständlicher Weisen ganz schön Manschetten. Aber wir fahren einfach durch. Die Netze liegen am Boden.
17:00 Uhr scheint es vorbei zu sein mit dem Segeln. Der Wind geht runter auf 6 ktn. Unsere Geschwindigkeit geht runter auf 3,5 ktn. Wir schauen uns das eine Weile an. Dann starten wir zur Unterstützung den Motor.
Nach 20 Minuten ist der Wind wieder da. Er reicht für 6 ktn Fahrt über Grund.
19:00 Uhr sind wir Querab zum Leuchtturm Hanstholm. Wir starten den Motor und holen die Segel ein. Ab geht es mit schneller Fahrt in den Hafen. Der wird gerade erweitert. Die Molen stimmen nicht mehr mit der Seekarte überein, alles viel größer. Aber wir können ja auch nach den Bojen navigieren. Drinnen im Hafen Baggerschiffe bei der Arbeit. Wir fahren im Zickzackkurs hindurch. Wir müssen zum Hafenbecken Ost. Hier hat uns der Hafenmeister telefonisch auf meine Anfrage den Platz an der „Lady Fox“ zugewiesen. Wir suchen nach Segelbooten. Die Lady Fox ist ein Fischtrawler. Hier gibt es nur Fischerboote und Trawler. Wir sind der einzige Segler.
Erst mal legen wir an der Pier direkt an. Hier haben wir keinen Landstrom. Den brauchen wir für das Bier im Kühlschrank. Also nochmals abgelegt und wir gehen längsseits an der „Lady Fox“. Wir müssen durch eine Einstiegsluke über unseren Schiffsnachbarn klettern. Aber es geht und wir legen unser Landstromkabel durch den Trawler. Perfekt. Jetzt reicht‘s, Anleger und Abendessen.
Wir sind heute 76 Meilen unterwegs gewesen und davon 72 Meilen gesegelt und haben dafür 11Stunden 15 Minuten gebraucht – Ø 6,9 ktn Fahrt über Grund. Das war ein super Segeltag!
Der Abend kommt, die Lichter gehen an in Hantsholm
Moni beim Sundowner Fischereihafen von Hantsholm Osthafen
Tag 61, 13. August 2020
Hanstholm (DK), Hafentag, keine Meilen
Heute ist Ruhe- und Museumstag.
Erst mal wird ausgeschlafen. 9:00 Uhr setzen wir uns zum Frühstück in die Pflicht. Die Sonne scheint und der Fischgeruch im Fischereihafen ist einigermaßen erträglich.
10:30 Uhr bewegen wir uns Richtung Bunkermuseum. Auf dem Weg zum Hafenausgang queren wir eine Reparaturwerft für Fischereiboote und Trawler und machen auch gleich noch ein paar Fotos, wie unsere All Right 2 als einziger Segler im Fischereihafen von Hanstholm liegt.
Der Weg zum Bunkermuseum führ über eine Landstraße, entlang des Hafens und der Küste. Nicht weit, da können wir schon nach rechts, hoch in die Dünen steigen. Erster Bunker den wir sehen, den Reserveleitstand. Vorbei an einigen Granatwerferstellungen, auch total bunkermäßig ausgebaut, erreichen wir das Museum. Hier fallen schon die Besucher ein. Meistens Deutsche, so scheint es, die hier oben Urlaub machen.
Wir schießen ein paar Fotos von den Kanonen und dann kaufen wir die Tickets fürs Museum. Ab jetzt gehen wir strategisch vor, Erst das Museum und dann die Bunker der gesamten Batterie. In einer Geschichte schreibe ich mehr über diese Deutsche Küstenbatterie.
Übrigens die Empfehlung für das Museum haben wir von einem Einhandsegler aus Hörnum/Sylt, den wir in Hvide Sande kennengelernt haben.
Vom Museum geht es Richtung Leuchtturm und Ortschaft Hanstholm. Wir gehen ca 40 Meter über dem Meeresspiegel hoch auf dem Dünenrand. Die Sonne glüht. 14 :00 Uhr ist es, und wir erreichen den Leuchtturm von Hanstholm. Der liegt direkt neben einem alten gepflegten Friedhof mit hübscher alter Kirche.
Jetzt haben wir Hunger und vor allem Durst. Wir wandern vorbei an einer Weide mit hübschen Galloway Rindern und deren Kälbern – niedlich anzusehen. Unser Ziel ist die Mad Bar. Super Restaurant wie sich zeigt. Wir haben einen Herrlichen Blick auf den Hafen und aufs Skagerak. Da schmeckt das Bier, Aperol Spritz und die „Bunker- Burger“. Schöne Musik spielt hier vom Plattenspieler!
Auf dem Rückweg gehen wir noch durch eine Einkaufsmall. Halb tot innen. Viele Geschäfte stehen leer. Unverständlich, oder doch. Der Onlinehandel macht eben das Ladengeschäft auch in Dänemark kaputt. Eine Gaspatrone für unseren Gasgrill bekommen wir derweil nicht. Hoffentlich klappt das in Hirtshals oder Skagen.
Gegen 17:00 Uhr sind wir wieder zurück auf dem Schiff. Wir sind ganz schön geschafft. Ich dusche mich erst mal und mache einen zweistündigen verspäteten Mittagsschlaf. Moni sitzt in der Sonne und trinkt Wasser oder so…
Abends gibt es Salat und wir schauen mal wieder Fernsehen. Haben ja Satellitenfernsehens an Bord. Es gibt auf Monie´s Empfehlung „Rückwärts Nimmer“- eine Parodie auf Erich Honecker und das Ende der DDR… Sehr empfehlenswert, viel zu Lachen und zu Schmunzeln.
Da sind wir Leuchtturm von Hansthilm
Auf dem Weg zum Mittagessen
Kirche und Friedhof nahe dem Leuchtturm In der Madbar werden noch Schallplatten abgespielt
Bunker wohin man schaut
Tag 62, 14. August 2020
Hanstholm (DK) – Hirtshals (DK), 55 sm
Der Wecker klingelt 5:30 Uhr. Ich schlafe noch fest und muss erst mal klarkommen.
Moni bereitet schnell Toastbrot und Kaffee vor. Alles elektrisch versteht sich, wir sparen Gas. Ich mache das Schiff klar zum Ablegen. Im Hafen ist wenig Wind, aber aus WSW, so wie wir es brauchen, um nach Hirtshals zu kommen.
6:04 Uhr, Leinen los. Unproblematisch abzulegen bei so wenig Wind. Wir fahren raus mit einigen Booten, die mit Anglern beladen sind. Auch hier kann man Angeltouren buchen. Die Sonne hebt sich langsam. Raus aus dem Hafen haben wir die fast von vorn. Es ist wie Autobahn am Morgen von Rügen nach Berlin fahren. Man sieht nichts.
Wir setzen das Großsegel, fahren aber erst mal eine Stunde unter Maschine. In dieser Zeit frühstücken wir. Der Wind ist nicht vielversprechend. Wir überlegen was wir tun.
Erster Versuch, wir fahren den Blister an Backbord. Das Groß schiften wir nach Steuerbord. Der Wind kommt auf unserem direkten Kurs nach Hirtshals fast gerade von achtern. Eigentlich ein Spinnaker- Kurs. Na erst mal versuchen wir es mit den Segeln so wie sie sind. Mal fahren wir 4 ktn ü. Grund, mal ein bisschen mehr oder ein bisschen weniger.
10:00 Uhr dann, bauen wir um. Spinnaker anstelle Blister. Spibaum an Steuerbord, Groß auf Backbord. Die Geschwindigkeit ändert sich nicht groß, aber es ist ein entspannteres Fahren.
Um den Spi richtig zu fahren und auch ein bisschen Geschwindigkeit zu machen, kommen wir sukzessive weiter nach Süd vom Kurs ab. Also wechseln wir den Baum vom Spi von Steuerbord nach Backbord. Das Groß fahren wir jetzt Steuerbord Bug. Jetzt geht es wieder mit 4,1 ktn ü. Grund Richtung Hirtshals.
Es zuckelt sich so dahin. Die See ist glatt, gar nicht wie Skagerrak. Abwechseln legen wir uns runter und schlafen. Ich eine Stunde oder mehr, Moni auch eine Stunde. Wenn man bei dieser Sonne und wenig Wind am Ruder sitzt wird man müde.
12:30 Uhr frischt es mal auf. Unsere All Right 2 schiebt sich jetzt mit 5, 5 ktn weiter auf geradem Kurs Richtung Hirtshals.
Aber das geht nur eine reichliche halbe Stunde. Dann kommt der Wind mehr nördlicher. Mit Spinnaker können wir unseren Westkurs nicht mehr halten. Wir haben nun Halbwind. Also bauen wir um: vom Spinnaker zum Blister. Es lohnt sich. Wir halten wieder Kurs und fahren immerhin 4,5 ktn.
16:45 Uhr sind wir 8 Meilen vor Hirtshals. Jetzt ist der Wind auf 4 ktn runter. Wir bewegen uns nicht mehr. Wir bergen die Segel und ich mache einen Angelversuch. 18 Meter Wassertiefe. Es zupft zwar an der Angel, aber kein Bis.
Wir fahren unter Maschine weitere 3 Meilen. Nächster Angelversuch. Gleich beißt eine kleine Makrele an. Die ist zwar hübsch aber zu klein. Ich setze sie zurück in die See. Danach gleich hintereinander zwei ansehnliche Dorsche, das Abendessen ist gesichert. Aber wie es so ist, Angeln macht süchtig. Ich werfe noch einige Male aus. Da springt ein Fisch aus dem Wasser und Biss! Ein fetter Hornhecht. Na den nehmen wir noch und ab geht es in den Hafen von Hirtshals.
Auch Hirtshals ist ein großer Fischereihafen und hier geht die Fähre ab nach Kristiansand, Norwegen. Aber Hirtshals hat einen Schwimmsteg für Sportboote. Wir legen 18:50 Uhr rückwärts am Schwimmsteg an. Am Bug sind wir an einer Mooringtonne fest. Pos:57°35‘545 N 9°57‘360 O.
Moni macht sich gleich an die Zubereitung der Fische. Wir essen bei schönster Abendsonne in der Pflicht. Lecker!
In Hirtshals spazieren wir dann zum Fahranleger der Color Line. Immerhin waren wir zu Ostern 1992 mal mit unserem Opel Vectra (meinem ersten West-Dienstauto) nach Norwegen übergesetzt. Aber es hat sich viel geändert. Der Fährhafen ist ausgebaut, dafür scheint der Ort auszusterben. Jedenfalls beobachten wir viele leerstehende Geschäfte.
Wir trinken unseren Sundowner in einer Hafenkneipe und beenden den Tag mit einem Blick auf Hafen und das Skagerrak.
Hirtshals Wir liegen auf Mooringboje
Colorline fährt quasi in die Kneipe Hafenrestaurant
Tag 63, 15. August 2020
Hirtshals (DK) – Skagen (DK), 32 sm
Die Reise heute soll nicht so weit gehen. Wir schlafen aus, frühstücken heute unter Deck. Es ist bedeckt. 10:40 Uhr, Leinen los!
Gestern Abend haben wir uns verabredet, gleich nach dem Ablegen noch einen Angelversuch zu unternehmen. Gestern Abend kamen deutsche Angler rein und sagten uns wo es Makrelen satt gäbe. Wir steuern die Stelle an und ich versuche es. Aber die Welle ist heute ein bisschen mehr Skagerrak like! Unsere Yacht rollt in der See. Es macht keinen Spaß, es ist schwierig Halt zu finden. Wir brechen den Angelversuch ab und hissen das Großsegel. Unbefriedigende 4 ktn Fahrt über Grund. Der Wind kommt von hinten. Wenn wir noch die Genua fahren, bedeutet das platt vorm Wind und die Genua müsste ausgebaumt werden. Moni will das nicht.
Wir entscheiden uns nur die Genua zu fahren und holen das Groß ein. Auch nur 4,5 ktn Fahrt. Um die Genua stabil zu halten bei dem wenigen Wind von 10 ktn aus West müssen wir immer weiter auf die Küste zuhalten.
Aber der Wind dreht gegen Küste ein bisschen. Jetzt können wir Groß und Genua auf Steuerbordbug fahren. Bis 14:30 Uhr segeln wir so. Der Wind beschert uns um die 5 ktn Fahrt über Grund.
14:30 Uhr schläft der Wind ein. Wir sind auf Pos 57°42‘764 N 10°23‘918 O. Bis zum Skagenreff sind es noch 7 Meilen. Wir unternehmen zwei weitere Angelversuche. Moni steuert das Schiff ohne Motor vor dem Wind ohne Motor. Immerhin 1ktn Fahrt. Ich fange 3 Makrelen. Moni sagt es reicht für ndas Abendbrot.
Inzwischen ist der Wind auf 3 ktn runter. Wir fahren unter Maschine.
16:50 Uhr lassen wir das Skagen Reff an Steuerbord. Jetzt noch 4 Meilen bis in den Hafen.
Vor uns sehen wir 18 Schiffe auf Reede, Tanker, 2 LNG Tanker und Frachter aber auch 4 Kreuzfahrtschiffe, darunter die AIDA Perla, auf Reede. Resultat der Corona Krise – sicherlich!
18:00 Uhr legen wir an, auf Buganker und mit dem Heck zum Schwimmsteg. Weil der Anker nicht gleich hält brauchen wir zwei Anläufe. Der Hafen ist ziemlich voll, Dänen, Schweden, und wir als einziges deutsches Schiff. Wir hatten die Situation nicht richtig eingeschätzt. Bei dem super Sommerwetter sind auch viele Wochenendausflügler unterwegs. Na wir haben einen Platz gefunden – alles gut.
Im Hafen ist Party, überall Musik, auch auf dem Schiff gegenüber. Wir essen unsere Makrelen mit Kartoffeln und Gemüse und Weißwein.
Blick auf Skagen vom Skagerrak Der Nordleuchtturm von Skagen
Nizza des Nordens
I loved your article. Much thanks again. Keep writing. June Xavier Beck