Tag 50, 1. August 2021
Sunnanå Hamn (Vänern See), Hafentag, keine Meilen
Na der viele Wein gestern Abend. Es ist 10:00 Uhr wir bemühen uns aufzustehen. Draußen ist es windig. Der Wind kommt wir vorgeschaut aus Südwest. Also richtig, dass wir heute hierbleiben.
Flaggenalarm eben heute erst nach 10:00 Uhr.
Frühstück 11:00 Uhr, wir beschließen am Nachmittag Bürger zu grillen und werden es bei 2 Mahlzeiten belassen.
Wir machen eine kleine Spazierrunde durch den Hafen. Das muss ein Investor aufgekauft haben und hat rundherum kleine Urlaubshütten entstehen lassen. Aber nicht alle sind belegt.
Am Hafenbüro steht eine Information über den Dalslandkanal und eine übers Angeln auf dem Vänern.
Der Dalslandkanal wurde 1868 fertiggestellt und verbindet den Vänern See mit mehreren Seen. Man kommt bis in den Stora Le, also bis nach Norwegen. Das System ist 254 km lang aber nur 12 km sind gegrabener Kanal. Hochinteressant, eine Trog Brücke, ein Aquädukt, führt über eine Stromschnelle. Mir ist unklar ob wir den befahren können. Tiefgang ist mit 3,2 Meter für uns ausreichend. Aber die Höhe, ich lese über 12,7 Meter. Das geht nicht für uns. Sei es wie es Sei, beim nächsten Mal fahren wir von Göteborg den Trollhatan Kanal hoch, bis zum Vänern, sind besser vorbereitet und fahren dann in den Dalslankanal ein, zumindest bis zu dieser Brücke. Interessant ist der Kanal auch wegen der näheren Geschichte. Köpmannebro war heimlicher Treffpunkt der Norwegischen Exilregierung während des 2. Weltkrieges. Die Norwegische Delegation in Stockholm traf sich hier mit der Londoner Exilregierung um Aktionen gegen die deutsche Besatzung zu besprechen. Vielleicht war Willy Brandt auch dabei, der war ja im Norwegischen und später im Schwedischen Exil. Über das Willy Brandt Museum in Lübeck habe ich voriges Jahr berichtet.
Jetzt noch was zum Angeln. Weder Schweden noch Ausländer brauchen auf dem Vänern See einen Angelschein. Es darf geschleppt und geangelt werden mit bis zu 10 Ködern/ Blinkern. Also 10 Angeln beim Schleppen pro Boot und keine Beschränkung pro Person. Mindestmaße für Lachs und Forell 60 cm. Lachse mit abgeschnittener Fettflosse dürfen nicht entnommen werden.
Und jetzt, da wir in Kürze die großen Seen Schwedens verlassen, ein Vergleich. Der Vänern See ist der viertgrößte See Europas! Die ersten 3 Plätze haben die Russen belegt: 1. Ladogasee See, 2.Onega See, 3. Kuibyshewer Stausee. Die Russen sind nur bis zu den Ålands und Gotland gekommen… Glück gehabt!
Schwedischer Rasenmäher
Tag 51, 2. August 2021
Sunnanå Hamn (Vänern See) – Trollhåttan (am Trollhåttan Kanal), 36 nm
Nachdem wir uns gestern ausgeruht haben, stehen wir heute zeitig auf, frühstücken zeitig und legen schon 7:35 Uhr auf. Der Grund, günstiger Wind aus NNO.
7:50 Uhr sind wir raus aus den Schären und setzen die Segel, Groß Reff 1 und Fock. Wind Halbwind bis Raum, 16 ktn. Wir fahren 6,5 ktn ü.G, Kurs 103°.
8:35 Uhr haben wir 900 Meilen auf der Logge.
9:00 Uhr sind wir um den Haken herum, der die Bucht vor Daland nach Süden begrenzt. Wir biegen nach „rechts“ ab, neuer Kurs 207°.
Der Wind ist gut, 17 ktn, NNW aber es ist bedeckt. Wir fahren 6,5…7,5 ktn ü.G. Super, das macht Spaß. Die Fock läuft mal auf Steuerbordbug mal wieder nach Backbord. Wir rollen die Fock ein, der Wind und die Welle schieben fast von hinten. Moni ist Rudergänger.
11:00 Uhr haben wir den Leuchtturm Gälleudd an Steuerbord. Kurz danach kommt der Wind wieder mehr von West und wird weniger. Die Wir rollen die Fock wieder aus.
Wir machen schnelle Fahrt und fahren 11:20 Uhr in den Vänersborg Viken und erreichen schon 12:00 Uhr das Fahrwasser nach Vänersborg ein.
Kurz vor der Dalbobron Brücke rufen wir über Kanal 9, Ruf „Dalbobron“. Wir bekommen die Auskunft, dass die nächste Öffnung schon in 5…10 Minuten erfolgt. Schnell sind die Segel geborgen und wir machen Fahrt unter Maschine. Vor dem Signal müssen wir dann doch noch warten und erinnern uns. Vor 20 Jahren hatten wir eine kleinere Bavaria, da war die Masthöhe unter 16,50 Metern. Diesmal muss die Brücke öffnen, wir haben mit Antenne 17,50 Meter.
12:35 Uhr fahren wir durch die Dalbobron, eine Straßenbrücke, Klappbrücke, die etwa über der Mitte wie über ein Scharnier geführt wird. Der rechte Teil geht runter, der linke hoch.
Gleich hinter Dalbobron ist noch eine Eisenbahnbrücke, eine Kniehebelkonstruktion, alt und verrostet. Wir müssen hier nochmals warten bis die Järnvägebron öffnet. Ein Zug fährt noch rüber. 12:45 Uhr geht das Signal von Rot/Weis auf Grün.
Wir lassen Vänersborg an backbord und fahren vom Fluss Göta Älv in einen Kanal. Hier am Anfang noch eine Klappbrücke. Die öffnet nach kurzem Warten.
Moni bemerkt, dass sie der Kanal an unsere Kanalpassage Russland/Finnland, den Saime Kanal erinnert (vergleiche Geschichten, unsere Fahrt durch den Saime Kanal). Tatsächlich genauso durch den Felsen gesprengt und rechts und links die Markierungen, Baken, für die Großschifffahrt.
Fast am Ende des Kanals eine Ausweichstelle und wieder mal eine Schleuse. Wir warten auf die Einfahrt. Heraus kommen erst mal der Passagierdampfer Elfkungen („Juno“Klasse), ein Oldtimer und noch zwei Motorboote. Wir fahren dann in die Schleuse ein. Beim Festmachen, wie immer, Moni weiß genau wie es geht, ich nicht. Der Dampfer hat vor der Schleuse gewendet und ist jetzt hinter uns an der Schleusenwand. 13:50 Uhr, sind wir raus aus der Schleuse, es ging einige Meter runter, 4,90 Meter. Wir fahren wieder auf den Fluss, die Göta Älv. Es geht Richtung Trollhåttan.
14:30 Uhr die letzte Brücke für heute. Die funktioniert wie ein Fahrstuhl, vier Türme, je zwei rechts und links, dazwischen wird das Brückensegment angehoben. Es gibt 3 Stufen, 10, 20 und 27 Meter. Der Brückenwart zieht die höchste Stufe, obwohl uns 20 Meter gereicht hätten.
15:00 Uhr, mitten im Ort Trollhåttan ist eine kleine Marina auf einer Insel in der Göta Älv. Hier legen wir an. Unsere Pos.58°17‘257 N 12°17‘151 E.
Morgen machen wir einen Tag Pause. Wir wollen das Wasserkraftwerk und das SAAB Museum besuchen, natürlich auch die Stadt.
Blick zurück nach Sunnanå Hamn Leuchtturm Gälleudd
Dalbobron Brücke Vänersborg an Backbord Moni weis wie es geht Juno Klasse Der fahrstuhl ist unten Der Fahrstuhl ist oben
Tag 52, 3. August 2021
Trollhåttan (am Trollhåtte Kanal), Hafentag, keine Meilen
Es scheint die Sonne, wir frühstücken in der Pflicht. Wir beobachten, wie gegen 9:30 Uhr mehrere Schiffe unseren Hafen verlassen. Die einen gehen nach Ost. Einige wollen auf dem Trollhåtte Kanal Richtung Göteborg. Die müssen warten vor der nächsten Brücke in Sichtweite. Und die müssen bis 10:15Uhr warten, bis die Klappbrücke öffnet.
Inzwischen sind wir fertig mit dem Frühstück und wir klappen die Fahrräder auseinander. 10:30 Uhr radeln wir los. Wir haben zwei Ziele, das Wasserkraftwerk und das SAAB Museum. Die Göta Alv und der Trollhåtte Kanal schließen hier einige Inseln ein. Wir liegen an einer und fahren mit den Fahrrädern Richtung Strömkarlsbron. Wir wollen auf die de Lavals Promenad. Anspruchsvoll, denn es geht bergauf über Treppen. Wir tragen die Fahrräder. Es geht durch ein Landschaftsschutzgebiet mit schönen alten Häusern. Als wir oben sind, sehen wir den eigentlichen Verlauf der Göta Alv. Es geht tief runter. Kein Wasser unten. Das Wasser wird über die Zuleitungskanäle zum Kraftwerk Olidan geleitet. Die Absperrung zum eigentlichen Verlauf des Flusses wird je einmal am Tag geöffnet, um den Touristen wahre Wasserfälle vorzuführen. Die Wasserfall Action ist wegen COVID 19 abgesagt. Frage ich mich, wird das Virus über das Wasser übertragen… Sei es wie es sei, wir wandern bergauf und sehen auf die Wasserkaskaden ohne Wasser und auf das alte und neue Wasserkraftwerk. Eine super Aussicht nach unten. Wir lernen von der Beschilderung, das hier früher die Anfänge der Industrie durch Wassermühlen entstanden sind. Die Insel Önan, auf den entstandenen Mühlen und Sägewerke die hier durch die ursprünglichen Wasserfälle angetrieben worden. Es gab ein Schleifwerk und 1843 wurde hier die Baumwollspinnerei angesiedelt. Es taucht der Name Gustaf de Laval auf der auch die Karbid Produktion hier ansiedelte.
1916 wurde alle Produktion auf der Insel Önan eingestellt. Der Grund, der Staat hatte die Eigentumsrechte an der Insel übernommen. Das Gebiet wurde für den Olidan Kraftwerksbau benötigt – die aufkommende Elektroenergie und der steigende Bedarf daran.
Wir steigen vom Berg herab und können wieder mit dem Fahrrad fahren. Wir radeln über die Oscarsbron und sehen uns das Gebäude des neueren, des oberen Wasserkraftwerkes, die Hojums Krafstation an. Hinein können wir nicht. 3 Turbinen, die ersten zwei 1938 in Betrieb genommen, je 50 MW, das dritte Agregat ging mit 70 MW 1992 an das Netz, Alle 3 Kaplan Turbinen.
Wir radeln weiter zur Olidans Kraftstation. Es ist das erste staatliche Wasserkraftwerk Schwedens. Von den 13 Aggregaten wurden 1910 die ersten 4 ans Netz. 1914 gingen wurden weitere 4 ans Netz gebracht. 1921 hatte das Kraftwerk dann alle 13 projektierten Francis Turbinen in Betrieb, Gesamtleistung damals 130 MW. Heute arbeiten noch 10 der Aggregate, Gesamtleistung heute 103 MW.
Wir wollen das Kraftwerk besichtigen. Ich frage einen Schichtingenieur von Vattenfall. Besichtigungen gibt es zur Zeit nicht, wegen Covid 19. Ich habe keine Fragen mehr. Die Welt ist nun total verrückt. Ich vergleiche mit Kanada, dort kamen wir vor 3 Jahren nicht mehr zur Besichtigung, wegen Terrorismusgefahr seit September 11th … Was denkt sich die Welt dann nach Covid aus? Irgendeinen Unsinn wird sich schon finden.
Auf unserer Wanderung, rund ums Kraftwerk bewundern wir die alte Krananlage am Felsen. Mit der haben die damals die Turbinen und Generatoren runtergelassen. Interessant auch die Leistungsabführung, 130 kV.
Nächstes Ziel unserer Fahrradtour, die nahegelegenen Schleusen des Trollhåtte Kanal. Wir schauen uns das Schleusen mal aus der Zuschauerperspektive an. Gigantisch. 15 Meter geht es in die Tiefe. Das war eine Lehrvorführung, da kann ja morgen nichts schiefgehen.
Weiter geht es zum SAAB Museum. SAAB hat viele Jahre in Trollhåttan produziert. 1947 ist das Automobilwerk als Produktionssparte des Flugzeugherstellers SAAB entstanden. 2011 dann der Konkurs. Von 2000 bis 2011 war SAAB Automobile Teil von General Motors… Was sagt uns das: werde nie Teil eines US Konzerns… die führen zielstrebig in die Pleite.
Wir besichtigen das SAAB Museum, eine riesige ehemalige Produktionshalle, umgestaltet in eine Ausstellung. Alle verschiedenen SAAB Modelle seit 1947. Interessant, aber das Kraftwerk hat uns mehr beeindruckt.
Wir radeln zurück in den Ort. Downtown… ziemlich tod, stellen wir fest. Offenbar merkt man hier, dass ein Unternehmen mit 3500 Mitarbeitern aufgehört hat zu leben.
Endlich finden wir direkt am Kanal ein gutes Restaurant mit ebenso gutem Essen. Leckere Fischsuppe, Carpaccio und Lammbraten. So, das reicht für heute!
Wassereinlauf für das Kraftwerk Wenn kein Covid 19, gibt es hier Wasserfälle
Alte Hütten im Naturschutzgebiet
Wer sein Rad liebt, der schiebt
Der eigentliche Wasserlauf der GötaAlv Blick von Oscarsbron
Hier hat man versucht den Trollhattan Kanal tief zu sprengen und durch einen Tunnel zu führen – Idee ist gescheitert
Der Erbauer des Kraftweks
Die neuen schleusen Due alten Trollhattan Schleusen
Das SAAB Museum
Schleusentor als Hinweis zum Inovationszentrum
In Trollhattan, was immer das ist
Tag 53, 4. August 2021
Trollhåttan (am Trollhåtte Kanal) – Bohus Fästning (Trollhåtte Kanal), 32 nm
Nachdem wir gestern Trollhåttan rundherum besichtigt haben, geht es heute weiter Richtung Göteborg. Wir stehen schon kurz nach 7:00 Uhr auf und nutzen nochmals die Duschmöglichkeiten, Frühstück bei bestem Sonnenschein und Ablegen 8:45 Uhr.
Wir fahren vor die Klappbrücke in Trollhåttan. Wir warten bis 10:15 Uhr. Gestern haben wir beobachtet, dass die Brücke ungefähr 10:15 Uhr öffnet. Nachdem wir vor der Brücke liegen, beginnt das große Aufbrechen im Hafen. Und da gibt es Dänen, die versuchen sich bei der Brückendurchfahrt noch vorzudrängeln – bekloppt.
10:20 Uhr, dann endlich öffnet der verschlafene Brückenwärter, oder geht das ferngesteuert?
Wir fahren Richtung Schleuse. Unser Schiff ist für Backbord eingerichtet. Fender und ein Brett davor.
Wir fahren ein in die Schleuse. Vor uns ein Däne mit Motoryacht und ein Däne mit einer alten NAUTICAT. Alte Leute an Bord. Diese Idioten, machen viel zu früh fest in der Schleuse, sollten weiter nach vorn rücken. Und von hinten noch ein Däne. Er nimmt sich die Notleiter zum Festhalten. Ergebnis, wir finden für uns keinen Haken. Voller Bullshit. Wir gehen nach Steuerbord, an die rechte Seite der Schleuse. Hier finden wir gerade noch einen Haken ziemlich am Bug unseres Schiffes. Schwierig den Kahn dann hinten an der Schleusenwand zu halten. Während des Schleusens stellt sich unser Schiff quer in der Schleuse. Der Idiot vor uns filmt mit Handy unser Desaster. So eine Ratte. Ich wünsche ihm, dass er demnächst bei der nächsten Schleuse mit dem Ruderblatt auf der Schleusenschwelle aufsitzt. Na, am Ende kommen wir heil aus der Schleuse. Die ersten 6,5 Meter sind geschafft.
9:40 Uhr geht es dann in eine Dreikammerschleuse. Hier müssen wir erst mal für die Passage bezahlen, 1100 SKr, 110€. Die 3 Kammern meistern wir mit Bravour. Haben ja genug geübt soweit. 11:00 Uhr sind wir draußen, seit Trollhåttan 32,5 Meter tiefer. Wir sind noch 7 Meter ü.d.M.
Ab jetzt geht es weiter mit 1500 U/min und 5,5 ktn auf der Göta Älv. Schöner Wald rechts und links, mal paar Wiesen und ein paar Häuser, idyllisch.
12:50 Uhr erreichen wir Lilla Edet, kleiner Ort mit Wasserkraftwerk und Schleuse. Wir können gleich in die Schleuse einfahren. 13:05 Uhr haben wir weitere 6,50 Meter geschafft. Uns bleibt noch ein halber Meter bis Göteborg. Es gibt keine Schleusen mehr, aber der halbe Meter auf 20 Meilen gibt uns Strömung von Hinten.
Weiter geht die Fahrt, 15 Meilen die Göta Älv hinab. Rechts und links wird das Land jetzt flacher, rechts jetzt Felder. Interessant die Häuser die wir sehen, 1,2 km vom Feldrain stehen alle erhöht. Der Fluss hat Raum bei Hochwasser. Das sollten sich die Baubehörden in Westdeutschland mal ansehen, nach der kürzlich gewesenen Katastrophe.
16:00 Uhr biegen wir in den Flusslauf der alten Göta Älv ein. Links eine Westtonne, rechts eine Rote. Wir folgen dem Flusslauf. Es geht hoch auf eine Tiefe von nur 2,5 Meter. Kurz danach können wir wieder aufatmen, wieder 8 Meter Wasser unterm Kiel.
16:30 Uhr legen wir längsseits an einem Schwimmsteg an, unterhalb der Fästingsholmen.
Wir trinken unseren wohlverdienten Anleger, ich Gin Tonic, Moni Weißwein Schorle. Danach wandern wir um die Festung. Hinein kommen wir nicht mehr. Ist schon zu spät.
Hier zum Abschluss noch schnell etwas zur Geschichte der Burg:
Die Burg wurde 1308 auf Veranlassung des Norwegischen Königs, Haakon V Magnuson errichtet. Ziel war den hier südlichen Punkt des damaligen Norwegens zu schützen. Es war das wohl mächtigste Fort Norwegens dieser Zeit. 14 Belagerungen hat es überstanden und wurde niemals eingenommen.
Während des Nordischen 7-Jaährigen Krieges von 1563-1570 haben die Schweden 6-mal das Fort belagert, es aber niemals eingenommen. Erst 1658 durch den Friedensvertrag von Roskilde wurde die Provinz Bohuslän schwedisch und das Fort gin in die Hände der Schweden.
1678 haben die Norweger versucht es zurück zu erobern. Ulrik Frederik Gyldenløve war nicht erfolgreich. 2 Jahre später kam er nochmals mit 2000 Mann und versuchte das Fort und Göteborg einzunehmen. Es wurde alles schwer beschossen, aber nicht eingenommen.
Seit 1786 ist es keine militärische Anlage mehr und verfiel. Seit 1930 restauriert man und erhält die Burg als Museum.
Blick zurück nach Trollhattan Vorbei am der Kraftwerksabführung
Schleusenfahrt, fünf Kammern, 37 Meter
Dampfer auf Gegenkurs Industrieverfall
Fästingsholmen in Sicht Baum stürtzt Fästingsholmen
Määä
Tag 54, 5. August 2021
Bohus Fästning (Trollhåtte Kanal) – Göteborg, 11 nm
Nebel liegt übern Wasser, als wir 7:30 Uhr aufstehen. Das Schiff, das gestern Abend noch spät mit uns ins Päckchen ging legt zeitig ab und weckt uns. Die wollen den Trollhåtte Kanal hinauf zum Vänern. Ich bereite das Schiff zum Ablegen vor, Moni bereitet schnell das Frühstück vor.
8:35 Uhr legen wir ab und fahren im Fahrwasser zurück auf die Göta Alv. Die Brücke Jordfallsbron soll 9:15 Uhr öffnen. Es sammeln sich schon einige Yachten davor und warten. Es ist 8:50 Uhr. Wir lassen uns im Strom treiben. Am Ende gehen wir noch mal gegen den Strom und machen an den Wartepollern fest. Kurz danach dann, 9:05 Uhr klingelt das Signal. Die Brücke Öffnet 9:10 Uhr. Schnell sind wir durch.
Wir fahren Richtung Göteborg. Man fühlt, dass wir der Großstadt nahekommen. Autostraßen und Industrie rechts und links.
Ein Frachtschiff kommt uns entgegen. Das zweite in zwei Tagen – nicht viel.
10:30 Uhr sind wir vor der letzten Brücke, der neuen Götaälvbron. Wir funken die Brücke auf VHF Kanal 9 an: nächste Öffnung, 11:35 Uhr. Stück vorher haben wir gesehen, dass es nicht weit eine Dieseltankstelle gibt. Die steuern wir gleich an und tanken 55 Liter, 1,80€/l. Wir sind ziemlich sparsam gewesen. Hatten bisher noch nicht getankt und waren auch noch nicht leer. Habe mal nachgerechnet: wir hatten einem Verbrauch von 2…3 ltr pro Stunde.
Rechtzeitig sind wir 11:35 Uhr zur Brückenöffnung da. Wir kennen noch die alte Brücke. Das war eine Klappbrücke mit Durchfahrtshöhe 20 Meter. Die musste wegen uns nicht öffnen. Jetzt ist hier eine Hubbrücke (Fahrstuhl), die muss heben, weil im geschlossenen Zustand nur 15 Meter lichte Höhe.
11:45 Uhr legen wir außen an der Marina an, weil innen alles reserviert oder belegt ist. Mit dem Hafenmeister verhandeln wir und bekommen später einen Platz im Inneren der Marina. Pos 57°42‘719 N 11°57‘848 E.
Die Marina ist runtergekommen, unser Eindruck. Wir sind nun schon das 4. Mal hier, aber es wurde weder in Substanz noch in Ordnung investiert. Einzig der Preis ist geblieben, 48€.
In der Marina liegen wir neben dem Opernhaus. Vor 13 Jahren waren wir nach einer Segeltour bis Norwegen hier in einem Musical „Sweeney Todd- the demon barber of fleet street“. War ein tolles Stück. Der hatte seine Kunden umgebracht und zu Hamburger verarbeitet…gut für Leute die gerne Fastfood essen.
Wir derwil, trinken unseren Anleger und machen uns fertig für unseren Rundgang in Göteborg.
Wir gehen die Hauptstraße einwärts ins Zentrum. Hier ist ja fast alles Fußgängerzone. Massenweise Menschen und Touristen. Wir sehen auch welche von der Aida, Deutsche zu erkennen am Maskentragen. Die Schweden sonst haben keine Masken auf. Hier erinnert eigentlich nichts an Covid-19.
Wir überqueren den Kanal und stoppen an einem Restaurant rechterhand. Dagenslunch, sehr gut, Entrecote und Salat, Bier und Wein und Kafee für 2 Personen für 36 €, na das war quick and efficient.
Wir gehen bis zum Ende der Allee. Rechts Theater, links Theater, in der Mitte eine Galerie. Wir biegen nach rechts ab. Unser Ziel, das Skansen Kronan, der Rest von der Festung – ein Turm auf dem Berg. Von hier oben haben wir eine schöne Sicht auf die Stadt, bis hin zum Hafen.
Wir wandern zurück durch die Altstadt, Haga heißt die Fußgängerzone mit vielen Kneipen. Massen an Leuten sind unterwegs. Hier machen wir nochmal Halt für Bier und Aperol. Wir beobachten die Passanten. Die Menschen werden immer dicker, sind tätowiert und tragen Nasenringe. Mädchen kommen vorbei, eng angezogen mit Leggins und Topps – könnten auch nackt laufen, na solche Tanten sollen nicht mit „Me too!“ kommen, sind selber schuld. Abgesehen von ein paar wenigen gibt es immer weniger ansehnliche Leute. Fehlernährung mit Fastfood haben tiefe Spuren hinterlassen. Werden Herzprobleme bekommen und Diabetes und dann heißt es mit Corona gestorben.
Na was interessiert uns das Leid anderer. Wir schauen uns noch eine Kirche an und gehen an Gebäuden der Göteborg Universität vorbei.
18:00 Uhr sind wir zurück auf unserem Schiff. Werden noch ein bisschen Käse essen und Rotwein trinken.
Morgen geht es weiter ins Corona Risikogebiet. Wir wollen auf die Dänische Insel Lasø.
Die Oper Im Hafen am „Lippenstift“
Corona wo?
Tag 55, 6. August 2021
Göteborg (S) – Vesterøhavn, Insel Lasø (DK), 46 nm
Wir sind zeitig wach, wie immer, wenn wir eine längere Strecke segeln wollen. Das Frühstück bringen wir schnell hinter uns.
Bei schönstem Sonnenschein legen schon wir 7:45 Uhr ab. Im Hauptfahrwasser, vor der Oper setzen wir das Großsegel. Mit leichtem Wind und viel Strömung von hinten geht es mit 1300 U/min richtung Ostsee.
An Backbord sehen wir die Stadt und eine alte Fregatte der Schwedischen Marine, wahrscheinlich ein Museum. Hätte man sich anschauen sollen, denke ich.
Eine Fähre der Reederei Stenalines legt an Backbord ab. Wir gehen nach äußersten rechten Rand des Fahrwassers und machen Platz für das riesen Ding. An der Seite der Fähre steht geschrieben „Connecting Europe for a Sustainable Future“- Verbinden Europa für eine beständige Zukunft. Na, manchmal habe ich meine Zweifel ob wir mit Covid und all dem anderen politischen Entwicklungen eine Zukunft haben.
Den Fluss weiter Richtung Ostsee, Steuerbord neue Häuser, eine Marina dazwischen. Alte Schiffe, eines sieht aus wie die Bounty. Eine alte Kranbrücke über einem früheren Trockendock wird renoviert und wird wohl ein Knallrotes Mahnmal, welches an bessere Werftzeiten in Europa und Göteborg erinnern soll.
Wir sind raus aus Göteborg. Die Schären beginnen. Steuerbord noch ein Tanklager, Ein Containerterminal und der Anleger für die Kreuzfahrtschiffe. Die Aida mit den maskierten Deutschen liegt noch am Pier.
An backbord sehen wir noch zwei große Marinas. In einer von denen müssen Heinz und Inge festgemacht haben, als sie mit ihrer SULIS vor kurzem hier waren.
8:35 Uhr haben wir Göteborg hinter uns und rollen die Fock aus. Wind ist nicht schlecht, Raumer Kurs, Maschine aus und wir fahren so 4…5 ktn ü.G. Steuerbord ein kleiner Leuchtturm, Gäveskär.
9:45 Uhr, wir sind im freien Wasser der Ostsee, das Kattegat. Wir setzen geraden Kurs nach Lasø ab, 235°. Von hier aus noch 31 Meilen bis zur Gefahrentonne West im Nordwesten der Insel. Wir haben Halbwind bis raumen Wind und rauschen ab mit 6,5 ktn, manchmal 7 ktn.
11:30 Uhr kreuzen wir das Hauptfahrwasser zwischen Schweden und Dänemark. Ganz schöner Betrieb hier. Viele Frachter von Süd nach Nord. Wir gehen vor einem Riesen Tanker durch welcher leer nach Ust Luga fährt. Holt dort sichre Russisches Öl.
12:35 Uhr, bei Possition 57°28‘781 N 11°12‘394 E, haben wir 1000 Meilen auf der Logge. Nicht viel für 8 Wochen. Na ja, immerhin war der Göta Kanal und der Trollhätte Kanal mit den vielen Schleusen ein langsames Stück. Bei den bisherigen Reisen hatte/n ich /wir 1500… 1800 Meilen versegelt.
Jetzt haben wir noch 17 Meilen bis Vesterø. Es geht weiter zügig voran, mit Moni als Rudergänger. Halbwind, besser raume Kurse liebt die Moni.
15:00 Uhr umrunden wir das Flach im Nordwesten der Insel Lasø. Es ist begrenz durch eine Nordtonne und eine Westtonne. Jetzt gehen wir hoch an den Wind. Wir holen das Groß und die Fock dicht. 35° kommen wir ran, Ich bin jetzt am Ruder. Diese Kurse liebt Moni überhaupt nicht.
15:30 Uhr ist der Segelspaß zu ende. Wir bergen die Segel und es geht mit Maschinenkraft die letzte Meile in den Hafen.
15:50 Uhr haben wir angelegt. Rückwärtig wie in der Türkei an Mooringleine. Pos. 57°17‘740N 10°55‘426 E.
Das Anlegemanöver hat mich aufgeregt. Wir kommen von Luv an das nächste Schiff welches schon liegt. Diese Dänen greifen unser Schiff an der Reling und drücken, dass sich die Reeligstützen biegen. Völlig unnötig, weil zwischen unseren Schiffen 6 Fender sind und weil ich mit dem Bugstrahlruder unser Schiff abhalten kann. Völlig krank, sowas regt mich auf.
Später kommen die nächsten Dänen und kommen von der Luv Seite. Die halbe Mannschaft drückt sich von unserem Schiff an meiner Reling ab, anstatt die Füße zu nehmen und an der Scheuerleiste zu drücken, oder gar zu Fendern. Auch dem Skipper sage ich meine Meinung.
Na wenigstens am Hafen gibt es einen kleinen Imbiss, der bereitet leckeren Pizza und Fassbier. Nach dem Bezahlen der Hafengebühr nehme ich schnell ein Stehbier und zwei Pizzen mit aufs Boot. Die kleinen Pizzen waren sooo lecker, dass wir dann beide nochmals hin sind und haben noch mal richtig zugelangt.
Moni geht baden an den Strand. Ich lese: „Der Fall Julian Assange“, ein Justizskandal, der den Verfall unserer Demokratie und des Rechtsstaates beschreibt.
Die Fähre von Lasø
Tag 56, 7. August 2021
Vesterøhavn, Insel Lasø (DK), Hafentag, keine Meilen, aber 16 km mit dem Fahrrad
Draußen ist es bedeckt, für heute ist Regen angesagt. Also stehen wir spät auf, frühstücken und sind dann bis Mittag erst mal im Supermarkt, nicht weit von der Marina, mit Einkaufen beschäftigt. Proviant. Auf dem Rückweg holen wir noch die Jungfrauenkrebse – nur die Schwänze, die wir uns beim Fischhändler am Hafen reserviert haben. Die wird es heute Abend geben.
Der Tag vergeht mit Lesen und Moni überredet zu einer Fahrradtour.
Wir fahren Richtung West, den Plantagevej entlang. Sind wir schon bei früheren Besuchen von Lasø langgeradelt. Irgendwann endet der asphaltierte Weg und wir fahren auf gewalzter Schotterpiste
Wir biegen jetzt nach Nord ab, auf den Østre Skråvej. Der schlängelt sich durch hohe, bewachsene Sanddünen. Auf eine steigen wir hoch und sehen das Kattegat.
Weiter geht’s dann den Horneksvej geradeaus zur Küste. Unser Ziel, Horneks Odde. Noch einmal halten wir an, links ein Teich mit wunderschönen Seerosen. Rosa/Weis blühen die. Lange nicht so etwas gesehen, sagt Moni.
Angekommen an Horneks Odde halten wir Ausschau nach den Robben. Moni hat darüber gelesen. Keine Robben, dafür verschiedene Seevögel, nicht nur Kormorane. Wir besichtigen die zwei Fischerhütten, In den Sand gebautes Gemäuer mit einer Abdeckung aus Seegrass, welches wiederum mit altem Fischernetzen gesichert ist. Hier drin haben früher die Fischer übernachtet, die vorwiegend Jungfrunhummer gefangen haben. Heute Abend werden wir selbst welche essen. Moni sammelt noch Muscheln.
Es reicht, es ist 15:00 Uhr. Wir beginnen die Tour zurück zum Schiff.
Am Schiff angekommen braut sich was zusammen. Gewitterwolken ziehen auf und wir beobachten das weitere Naturschauspiel.
Moni bereitet die Jungfrunhummer Schwänze zu. 1kg, wird erst mal in kaltes Wasser mit zwei Esslöffeln salz getan. Nachdem die richtig durchgezogen sind werden sie gekocht. Die Hummerschwänze verbleiben 1 Minute im siedenden Wasser und fertig. Lecker und dazu gibt’s Weiswein.
Keine Robben weit und breit
Die Fischerhütten
Seerosen, eine Pracht
Jungfrun
Unwetter naht