Mine an Backbord
Es ist Montag der 9. Juli 2018.
Wir segeln Richtung Ost an der Polnischen Küste. Sind ausgelaufen von Leba. Ziel für heute soll Wladyslawowo, früher GROSSENDORF, sein.
Wir haben 8 Meilen versegelt, nach Ost auf 75 °, es war 10:01 Uhr, da ruft mich mein Freund in die Pflicht. Er ist am Ruder und ich schreibe Geschichten am Navitisch. Ich eile aus der Tiefe des Schiffs nach oben.
Schock!!!, 3 Meter backbords Höhe Heck eine Seemine, Fass Mine: ein verrostetes Fass mit einem sichtbar nicht korrodierten Zünder obenauf. Position 54° 48‘ 931 Nord, 017° 45‘ 593 Ost. Der Rudergänger sagt mir er ist noch nach Steuerbord ausgewichen.
Ich, und ich denke hier kommt mir meine Vergangenheit als Taucher beim Militär zugute, da ist Gefahr im Verzug. Hinter uns mehrere Segler auf Sichtweite, zwischen 0,5 und 3 Meilen entfernt.
Meine Freunde haben schnell fotografiert, Bild nicht gut.
Ich jedenfalls runter an den Navitisch an die Funke, Kanal 16 war sowieso eingestellt. Squelsch ruter und:
„Securite, Securite, Securite; All ships All ships All ships; This is All Right 2, Allright 2, All Right 2; Delta Delta Fourty Nine, Seventy Nine; MMSI 211441740. Position 54° 48‘ 931 North, 017° 45‘ 593 East. Message: Danger!, have recogniced at board side a seemine drifting on watersurface, extremly danger! be carefull and look out!“
Die Mitteilung habe ich nochmals sofort wiederholt und später 20 Minuten danach nochmals. Nach dem ersten Securite-Ruf rufe ich die Polnisch Küstenwache: „All Right 2, Al Right 2 for Polish Coast Guard“… keine Reaktion auch nach dem 3. Anruf nicht.
Aber dann wir fahren dicht unter der Küste …, wir beobachten mit Fernglas: Am Strand 1,5 Meilen von uns fahren Geländefahrzeuge auf und ab und mit uns am Strand. Von Seeseite aus östlicher Richtung kommt ein Schnellboot in Richtung der von mir benannten Koordinaten… Ohne AIS Signal… Militär! Man nimmt meine Meldung ernst.
Da kommt ein Segler unter Maschine auf Gegenkurs, 100 m entfernt. Ich drehe bei soweit die Segelstellung es zulässt und rufe laut… kein Problem für mich und meine normale Stimme. Die Schweden hören mich, folgen meinen Ruf und drehen auch bei. Ich erkläre die Situation. Die Schweden schnallen die Situation sofort und drehen nach NW ab.
Es scheint das auch die Segler hinter uns mehr nach NO gehen.
Wir segeln weiter. Am Himmel jetzt auch ein Militärflugzeug, Turboprop, Aufklärer.
Alles keine Geschichte und Quatsch: wir sind 15 Meilen weiter, also bei unserer Geschwindigkeit von5 Ktn, 3 Stunden später Detonation aus West…. Also die Towarischts von der polnischen Küstenwache haben das Objekt gefunden und mit Haftladung gesprengt.
Hört sich an wie im Krimi. Es geht doch nichts über eine gute Ausbildung in einer ordentlichen Armee !
Lieber Wolle,
ich bin stolz gedient zu haben. Würde den Schlappschwänzen von heute auch gut tun.
Steffen
Moin Steffen
finde endlich Zeit auf Deine Seite zu schauen. Erst eine Woche unterwegs und schon genug Stoff für einen 300- seitigen Bestzeller. Eigendlich hättest Du doch die Sache mit der Miene erledigen können. Bist ja eh schon verletzt, ein Finger mehr oder weniger wäre dann auch nicht ins Gewicht gefallen.
Ich werd man jetzt weiter zum Kunden, wünsche Dir immer eine handbreit Wasser unterm Kiel und ziehe die Abenteuer magisch an, damit wir was zum lesen haben.
PS. Habe jetzt Seite als Lesezeichen auf Desktop gespeichert. Bis dann, Thomas