Leningrad, St. Petersburg, ich erinnere mich
Das erste Mal waren wir hier, Moni und ich auf Hochzeitsreise in Leningrad. 1980, geflogen mit INTERFLUG und auf der Basis einer Einladung eines Sowjetischen Studenten, den wir mit seiner Freundin beim Studentensommer in Berlin kennengelernt haben, damals noch Leningrad. Es war Ostern, 1980. Das Jahr viel Ostern auf das Orthodoxe Ostern.
Das war das Jahr als Frau Merkel, die heutige Bundeskanzlerin, meine Frau Monika zur Brust genommen hat und kritisierte, warum Moni nicht am Studentensommer teilgenommen hat. Frau Merkel war auch mal eine richtige FDJ-Funktionärin, solange sie Assistent an der Humboldt Universität war. Allen soll vergeben sein….
Seit dieser Abmahnung nimmt meine Frau immer am Studentensommer teil, Gott sei Dank gibt’s keinen mehr.
So ich erinnere mich weiter.
Ich starte meine Fahrradtour am Yachtklub. Hier gibt es das Restaurant „More“… Meer. Hier waren wir mit meinem Vorgesetzten, zwei meiner Mitarbeiter mit dem Energieminister und vielen schönen Damen. Begleitschutz des Ministers… Es gab Austern, viel Wein, alles andere habe ich vergessen.
Ich habe mich immer gerne erinnert und bin aus lauter Sentimentalität zu Fuß beim nächsten St. Peterburg Economic Forum 2016 noch mal hierher marschiert.
So, ich kenne den Weg zur Stadt genau, heute das erste Mal mit dem Fahrrad. Eigentlich kein Problem, nur der Sprühregen setzt ein und trieft einen durch. Ich fahre weiter. Fotografiere alles, auch wenn die Qualität nicht stimmt. Paul, mein alter Freund aus Dresden wird das verzeihen.
Bevor ich über die Neva fahre, komme ich an der alten Zoll Gasse vorbei, Staraya Tomashnaya Pereulok…Ich erinnere mich, ein super Restaurant hier, einst hat Patrik Kron, der Vorstand von Alstom zum Essen hierher eingeladen. Später war ich noch mal mit Moni hier.
Ich fahre über die Neva, links die Eremitage, rechts die Admiralität, weiter links, für Freunde der Oktoberrevolution, das Winterpalais.
Mein erster Plan, war der Besuch der Newskiy Kathedrale. Ich wollte mich vom Regen erholen und das Pendel beobachten, welches ich zum letzten Male mit Moni 1980 gesehen hatte. Heute geschlossen… ich mache das morgen.
Ich gehe ins Astoria Hotel. Wollte Kaffee trinken, Kuchen essen und das Internet nutzen. Die machen es so schwierig ins Internet zu kommen. Ich sage, trinkt euren Kaffee selbst.
Ich fahre weiter Richtung Newskij Prospekt. Jetzt bin ich nass. Ich kehre ein in ein kleines Kaffee. Bestelle Kaffee und Kuchen, kein Schnaps. Neben mir junge Österreicher. Er studiert in St. Peterburg. Hoffe die sehen sich meine Webseite an!
Weiter auf dem Newski Prospekt. Ich erinnere mich. Oktober/ November 1992 war ich mit EF zum Sprachkurs in St. Peterburg, von AEG. An meinem Geburtstag habe ich meine Lehrerin und die Betreuerin von EF, Namen habe ich vergessen, ins Restaurant BIBLIOTHEKA eingeladen.
Ich gehe, fahre vorbei am Singer Haus. Hier habe ich mir damals, 1989, eine Software geholt, die kyrillisch auf meinem Computer unterstützt.
Kanal Griboyedova, Hier war früher ein von Deutschen betriebenes Restaurant Schaika…. Da gabst im Bratwurst mit Sauerkraut. Gibt’s nicht mehr. Restaurant ist zu.
Stück den Kanal Richtung Basilika, links ein Restaurant, da habe ich vor 5 Jaheren mit Moni gegessen, getrunken und schöne live Musik gehört.
Nach der Basilika biege ich nach rechts, Marsovo Pola. Ich erinnre mich, hier war ich bei LENENERGO 1996 zum ersten Mal auf Kundenbesuch.
Ich fahre über die Brücke de Newa. Nach hinten blicke ich rechts Richtung Hauptquartier der Leningrader KGB Zentrale…. Da hat Putin angefangen als er junger Leutnant war…
Ich habe die Newa überquert und fahre Richtung Festung, der Peter und Paul Festung. Alles kenne ich, war hundertmal in Peterburg. Ich will nur in die Kathedrale. Zahle Eintritt und fotografiere das Grab „Unserer Zarin“. Ich habe früher schon berichtet das Katarina die Zweite als Sophie Fredericke Auguste, Prinzessin von Anhalt Zerbst die Gemahlin des Zaren Peter des Dritten war. Ich glaube, sie hat ihn für dumm erklären lassen und später entsorgt. Sie selbst wurde Zarin. Sie hat den Job von 26. Juni 1762 bis zum 6. November 1796 gemacht. 34 Jahre! Das schafft Unsere deutsche Kanzlerin nicht mehr.
Ich besuche Die Kathedrale und sehe mir die Abteilung an, ein besonderer Bereich wo all die Romanofs um Nikolai den 2, den letzte russischen Zaren beigesetzte sind. Letztlich hat Jelzin, der Präsident der Russischen Föderation noch vor Putin, dafür gesorgt, dass die Überreste der Zarenfamilie von Jekaterinburg nach St Peterburg überführt wurden.
Für die, die es nicht wissen, die Zarenfamilie wurde 1917 im Zuge der Oktoberrevolution nach Jekaterinburg verbracht und umgebracht: Zar Nikolai der Zweite, seine Frau Alexandra Fjedorovna, die drei Töchter, Anastasija, Tatyana und Olga.
Alles das habe ich mir schon mit Moni angeschaut, als ich noch in Moskau beschäftigt war.
Im Souvenirshop fotografiere ich Bleisoldaten. Ich kaufe keine, aber erinnere mich, dass ich die früher meinem Sohn Robert gekauft habe. Ich hoffe er hat sie noch… lebt er jetzt doch seit 15 Jahren in Kanada.
Ich verlasse die Kathedrale und fahre zu Moschee. Schon der Zar war offenbar für kulturelle und religiöse Vielfalt. Wir werden sehen wo uns das hinführt. Vielleicht sind die Muslime bald in der Überzahl und wir haben in der Christlichen Welt nichts mehr zu sagen. Mein Freund hat mir kürzlich ein Video dazu geschickt… Ich glaube er hat recht.
Ich erinnere mich an einen Management Kurs auf Schloß Gracht, an dem ich teilgenommen habe… es war 2001 oder 2006. Ich war zweimal dort. Habe das vergessen, nicht aber die Message des Professors. Ein alter Mann, er fragt die Teilnehmer des Kurses, meist Wesis, ich war der einzige aus dem Osten: Was wird unsere Herausforderung in Zukunft: Alle Wesis antworten, der Ost-West-Konflikt. Nein sagt er, der Süd- Nord- Konflikt. Er Hatte recht, heute wissen wir es. Damals hat jeder Teilnehmer ein Buch von ihm gratis erhalten… War ein grüner Einband.
Weiter in meiner Erinnerung. Hinter der Moschee ist die Malaya Passadskaya Uliza, dort habe ich gewohnt, für einen Monat bei meiner Professorin. Oktober/ November 1992. Schade, ich habe den Kontakt verloren. Ich erinnere mich nur an den ausgestopften Elchkopf im Korridor der Wohnung.
Von der Malakaya Pasadskaya Uliza ist es nicht weit bis zum Panzerkreuzer Aurora, richtig: Kreuzer 1. Ranges der Baltischen Kriegsflotte. Trotz Regens fahre ich hin. Zwei Gründe: erster, mein Freund Wolle wollte gerne ein Foto mit meiner All Right 2 vor dem Kreuzer. Geht schlecht, da müssen erst zwei Brücken der Neva geöffnet werden. Zweiter Grund: ich war hier mit meinem Nachbarn und Freund Jochen aus Grossenhain. Das war 2000. Wir sind im Winter von Moskau über Peterburg nach Helsinki zur Fähre gefahren. Nicht lange danach ist er gestorben. Ich habe ihn gemocht.
Auch fotografiere ich noch das Hotel in dem ich mit Jochen übernachtet habe. Früher Hotel Leningrad… Heute umbenannt, irgendwas Französisches.
Ich fahre zurück, die lange Strecke zur Marina. Bin patschnass. Will eigentlich ins Restaurant „More“. Da habe ich Erinnerung an Essen mit dem Energieminister… Er hatte immer seine Leibwache, eine große Blonde mit dabei. Es waren die weisen Nächte. Da wird es zum Saint Peterburg Economic Forum nie dunkel. Später war ich mit Moni auch noch in diesem Restaurant. Es gab Austern, Weißwein und es war teuer. Heute hat es so geregnet, dass ich froh war mich in die Yacht zu verkriechen. Vielleicht esse und trinke ich morgen im „More“.
Lange Story über Erinnerungen.. hoffe ich habe Euch nicht gelangweilt