Kronstadt auf der Insel Kotlin
Es ist Dienstag, der 28. August 2018. Ich komme vom Norden, Vyborg. Ich sehe die Insel Kotlin schon seit 9:00 Uhr. Endlich, gegen 12:30 Uhr, fahre ich durch das riesige Schleusentor. Die Russen haben sich was einfallen lassen… Es war immer ein Plan, schon zu Sowjetzeiten, die Stadt St. Peterburg mit ihren historischen Schätzen und Bauwerken vor Sturmfluten zu schützen.
Von St. Petersburg schauend, hat man einen Damm mit einem Schleusenbauwerk unter der Brücke auf der Nordseite von Kotlin errichtet.
Südlich der Insel Kotlin, wo der große Schiffsverkehr langgeht, hat man einen Damm und eine untertunnelte Durchfahrt. Oben ist eine riesige Schleusenanlage, welche im Ernstfall zum Schutze von St. Peterburg geschlossen werden kann.
Das Bauwerk ist aber erst nach dem Zerfall der Sowjetunion Wirklichkeit geworden. Mit dem Bauwerk konnte man auch den zweiten Autobahnring um Peterburg über das Meer schließen.
Also, ich fahre durch die riesen Schleuse. Gehe dann hart nach Backbord zum Fort Konstantin. Hier neben dem Bordercontroll-Punkt, der mich im Moment nicht interessiert, eine schöne Marina. Ich lege an und nutze den Nachmittag um mit meinem Fahrrad Kronstadt zu besuchen.
Also, ich fahre 5 oder 6 km in die Stadt. Ich war schon hier, alleine und mit Moni. Mich interessiert insbesondere die Kathedrale. „Morskoi Sobor“ – Kathedrale der Seefahrer.
Als ich mit Moni hier war, vor 5 Jahren, alles unter Rekonstruktion. Ich interessiere mich wie es geworden ist. Ein tolles Bauwerk. Innen erinnern Tafeln an die verlorenen Matrosen, Offiziere und Schiffe bis zum Beginn des ersten Weltkrieges. Danach war nichts mehr Christlich, auch die Kathedrale war verfallen.
Peter der Erste hat Kronstadt zu dem gemacht, was es heute ist, eine Festung, Hafenanlagen für die Kriegsmarine. Im Russischen gibt’s die Bezeichnung Gavan…. Kommt aus dem Holländischen und klingt wie Hafen. Es gibt noch Worte wie Sluis… Schleuse, Teksel, Vorsegel… kommt von der Holländischen Insel Texel- die sieht aus wie ein Vorsegel. Peter der Erste hat die Seefahrtskultur in Russland eingeführt!
Auf der Insel sieht man Kanalanlagen und ein Docksystem. Hier hat man Schiffe gebaut und repariert. Die Schleusen hat Petre der Erste konstruiert und angeordnet zu bauen. Die Schleusentore, Schwimmtore in Trapetzform, wurden voll Wasser gepumpt, dann sanken sie in Schienen runter und verschlossen das Dock. Peter der Erste war ein Staatsmann mit Ingenieurverstand, genau, dass was den modernen EU-Länder- Präsidenten, Kanzlern… offenbar fehlt.
Peter der Erste hat St. Peterburg gegründet, hat technische Meisterleistungen initieiert, war sich nicht zu schade, nach Holland zu gehen und zu lernen. Er hat Kriegsstrategien für den Seekrieg mit den Schweden entwickelt, auf einem See nicht weit von Moskau mit kleinen Schaluppen geprobt und später erfolgreich umgesetzt. Je mehr ich mich damit auseinandersetze, umso mehr verehre ich die Herangehensweise.
Peter der Erste hat die Fundamente der modernen See Kriegs Geschichte mit ihren Höhen und Tiefen, wie Krimkrieg oder Russisch Japanischen Krieg gelegt. Ich habe im Internet von Seglern, die nach Russland gesegelt sind, von Schrott berichtet gelesen. Alles Quatsch. Mir sind Schiffe der Kriegsmarine begegnet mit sehr kleinem Radarecho… Natürlich, das ist die Eigenheit der Russen, was nicht mehr gebraucht wird, vergammelt wo es gerade festliegt.
Jetzt zur Geschichte der Insel Kotlin und der Geschichte Kronstadts.
1323 war Kotlin noch die Grenze zwischen Schweden und Russland, Damals hieß Russland Nowgorodland. 1617 ging Kotlin vollständig an Schweden.
Peter der Erste hat dann im flachen Wasser, nahe der Insel Kotlin Forts bauen lassen. Der Schiffsverkehr konnte so kontrolliert werden.
Kotlin war bewaldet mit Nadelbäumen. Die Legende sagt, als die russischen Truppen Kotlin den Schweden abspenstig gemacht haben, fanden sie im Wald einen Boiler… offenbar gab es damals schon die Idee der Dampfmaschine…? Kotel steht im russischen für Boiler, deshalb der Name Kotlin.
Seit 1704 ist Kotlin in russischer Hand, das war hoffentlich kein Verstoß gegen das Völkerrecht.
Peter der Erste hat angeordnet ein neues Fort zu bauen. Die Reste kann man heute besichtigen. Hohe Ingenieurs- und Architekturkunst, Die Hafenbefestigungen werden heute noch von der Baltischen Seekriegsflotte genutzt. Ich würde mir wünschen das die alten Anlagen noch lange erhalten bleiben.
Kronstadt und die Insel Kotlin waren während der Sowjetzeit geschlossen. Für jenen, für den Seefahrt interessant ist… besucht Kronstadt!