Ich mache am 18.07.2019 einen Abstecher zum Götakanal. Liegt nicht gerade in meiner Richtung, aber, wenn ich einmal hier bin möchte ich mich erinnern an die Kanalpassage welche ich mit meiner Familie auf einem gecharterten Segelbot gemacht habe. Frauke, unsere Tochter hat damals das Buch gelesen „Die Leiche im Götakanal“. Auch erinnere ich mich als wäre es heute, wie Robert unser Sohn, hinter dem Steuerrad auf dem Sitz gestanden und das Schiff durch den Kanal gelenkt hat. Das sieht heute genauso aus, wenn mein Enkel Heinz hinterm Ruder steht.
Aber ich wollte mich nicht nur erinnern, nein, auch einstimmen schon auf das Jahr 2020. Da wollen wir die Kanalpassage mit unseren Enkeln Heinz und Alfred machen.
Also fahre ich nach Mem, der ersten Schleuse im Kanal, den Anfang des Götakanals. 4 Stunden fahrt sind das. 2/3 der Stecke kann ich mit achterlichen Wind segeln.
Es geht durch einen Fjord mit einer wunderschönen Schärenlandschaft. An meiner Steuerbordseite erheben sich hohe Felsen, senkrecht ins Wasser abfallend. Dazwischen wieder felsige Abhänge, bewaldet und bebaut mit hübschen Häusern. Ein bisschen erinnert mich die Landschaft an unsere Schlauchbootfahrt 1996 auf dem Tschusevaja Fluß, oder an Nava Scotia, Canada, wo Robert an der Delhousie University studiert hat oder an die Gegend nördlich von Toronto an den Großen Seen. Eben das Ergebnis der Eiszeit.
Kurz vor 18:00 Uhr lege ich am Pier an der ersten Schleuse in Mem an. Ich beobachte wie das letzte Schiff für heute hochgeschleust wird. Die Schleusen arbeiten von morgens 9:00 Uhr bis abends 18:00 Uhr. Ich habe es gerade abgepasst.
Ich sammle mir noch einige Prospekte beim Schleusenwärter ein und trinke dann auf der All Right 2 mein verspätetes Anleger-Bier.
Super Wetter, Sonne und kaum Wind. Ich gehe in das Restaurant oberhalb der ersten Schleuse. Hir lese ich beim Essen dann die Geschichte des Götakanals.
Es ist ein Stück schwedische Geschichte. Die Ost-West Passage war jeher interessant für Schweden und die Idee zum Kanal geht wohl noch zurück auf die Zeit Wo der Süden Schwedens, Schonen, zu Dänemark gehörte. Es war also von Bedeutung für die Königlich Schwedische Marine. Also schon König Gustav Wasa träumte davon.
Aber erst im 18. Jahrhundert war die Kanalbautechnologie so fortgeschritten das der Traum in Angriff genommen werden konnte.
Ein Deutscher, Baltasar von Platen gilt als Erbauer. Er und ein Schottischer Kanalbauer, Thomas Telford entwickelten den Plan und nachdem der Schwedische Reichstag zugestimmt hatte wurde 1810 mit dem Bau begonnen.
Der Bau war für 10 Jahre veranschlagt, gedauert hat es 22 Jahre. 1,5 Mio Schwedische Reichstaler waren veranschlagt, am Ende kostete der Bau 9 Mio Reichtaler… heute wären das 1,5 Mrd €.
Der Kanal beginnt in Mem und endet nach 190 km am Väneren See. Über 58 Schleusen kommt man auf 92 m ü.d.M. So hoch kann eine Segeljacht fliegen.
Also Heinz und Alfred, nächstes Jahr machen wir das zusammen.