Wir sind das zweite Mal auf Helgoland. Das erste Mal war 2011 am 1 und 2.Juni. Gestern nun war der 7. August 2020 als wir hier ankommen. Zeit sich die Fotos vom ersten Mal nochmals anzuschauen. Die Bilder ähneln sich. Riesige Päckchen mit Segelbooten im Hafen. Einzig, wir waren Helgoland damals vom Nordosten angelaufen, von Sylt kommend. Diesmal kommen wir von Cuxhaven aus dem Südosten. 2011 waren wir nicht auf der Insel „Düne“, diesmal machen wir das und damals hatte ich keinen Blog und heute schreibe ich über meine Reisen.
Mich interessieren die Einflüsse von Macht und Krieg auf diese einzigartige Insel in der Nordsee. Ein Inselrundgang mit Beschreibungen rechts und links vom Weg hilft die Geschichte zu verstehen.
Fange ich also an mit Werner Karl Heisenberg, einem bedeutenden Deutschen Physiker an, dem die erste mathematische Formulierung der Quantenmechanik gelang. Das soll bei einem seiner Aufenthalte auf Helgoland gewesen sein, steht hier auf der Insel geschrieben. Für die Begründung der Quantenmechanik wurde er 1932 mit dem Physik Nobelpreis geehrt. Heisenberg war an dem Uranprojekt beteiligt, welches dem Bau einer deutschen Atombombe dienen sollte.
Seit dem 13. Jahrhundert war Helgoland ein Rückzugsort der Piraten. Auch Klaus Störtebecker war hier untergekommen.
Helgoland war ab 1714 Dänisch.
Aber dann, die Britten, nicht ganz friedlich und beanspruchten Helgoland als Kronkolonie und unterstützten Piraterie und Schmuggel. Irgendwann war auch das zu ende.
Der Konflikt um Schleswig und der Deutsch-Dänische Krieg spielten sich auch vor Helgoland ab. Am 9. Mai 1864 fand hier die Seeschlacht zwischen Preußischen Schiffen und der Dänischen Flotte statt. Die Dänen unter Beteiligung der Fregatte JYLLAND unterlagen den Preußen, denen die befreundete Österreichische Flotte unter Admiral Tegerhoff aus Triest zur Hilfe geeilt war.
Der Helgoland-Sansibar Vertrag regelt den Übergang Helgolands von den Britten unter Deutsche Herrschaft. Eigentlich ging es nur um Afrikanische Kolonien, aber die Herrschaft über Helgoland wurde im Rahmen dieses Vertrages an Deutschland abgetreten, das war 1890.
Nach Übernahme Helgolands durch Deutschland beginnt der Ausbau der Insel zur Seefestung. Ein Kriegshafen wurde 1906 gebaut, der heutige Südhafen. Mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges mussten die Inselbewohner ihre Heimat verlassen. Eine 4000 Mann starke Marinebesatzung nimmt von 1914 bis 1918 die Insel in Beschlag.
Die Inselbewohner kamen nach Kriegsende zurück. Eine gigantische Bautätigkeit begann auf der Insel. Sie war aber kriegsstrategischen Interessen geschuldet. Das Projekt „Hummerschere“ wurde geplant und begonnen. Ein Marinehafen sollte gebaut werden, der Einer Hummerschere gleicht und Großteile der Deutschen Kriegsmarine aufnehmen sollte. Das Projekt wurde nie zu Ende gebracht. Der zweite Weltkrieg brach aus und verschlang die Ressourcen anderweitig.
Am 18. Und 19. April, kurz vor Kriegsende war das Schicksal Helgolands wie vieler Deutscher Städte besiegelt. 17 Tage vor Kriegsende fliegen die Britten einen sinnlosen Vernichtungsschlag. Alle Gebäude wurden zerstört. Die Insel wurde unbewohnbar. Einzig der Flak Turm, der heutige Leuchtturm blieb stehen. Noch heute findet man die Krater von 5000kg-Bomben.
Die Insel wurde am 19. April 1945 evakuiert und von Britten besetzt. Die Britten beschließen eine Sprengung der Superlative. Nur der Inselsockel sollte erhalten bleiben. Am 18. April 1947 werden 6700 t Sprengstoff ferngezündet. Weitere Jahre wurde die Insel von der Royal Air Force als Bombenzielabwurfgebiet genutzt.
Am 20.12 1950 besetzen die Heidelberger Studenten Georg von Hatzfeld und René Leudersdorf gewaltfrei die Insel und hissen beim Flak Turm die Deutsche -, die Europa – und die Helgolandflagge. Sie demonstrieren mit der friedlichen Invasion für das Ende der Bombardierungen und für die Rückgabe der Insel an Deutschland. Unter dem öffentlichen Druck ist der Bundeskanzler Adenauer gezwungen die Rückgabe mit den Britten zu verhandeln. Am 1. März 1952 wird die Insel wieder unter Deutsche Verwaltung gestellt.
Und jetzt noch was Positives von Heinrich Hoffmann von Fallersleben. Der dichtete hier auf Helgoland im Jahre 1841 das Lied der Deutschen: „Einigkeit und Recht und Freiheit sind des Glückes Unterfand…“