Die Kultur auf Inseln und auf dem Festland scheint sich zu unterscheiden. Also hier mein Erlebnis mit der Willkommenskultur in Kloster auf Hiddensee.
Am 20. August machen wir die Überfahrt von Falsterbø in die Heimat. Unser Ziel ist Hiddensee, Kloster. Üblicherweise gehen wir immer nach Vitte in den „Stadt“hafen. Nach Vitte in die Marina gehen wir schon lange nicht mehr, weil auch hier die Gastfreundschaft des Hafenmeisters zu wünschen übriglässt. Wir steuern Kloster, die Marina an. Legen am Abend an und ich versuche sofort die Hafengebühr zu entrichten. Der Hafenmeister ist nicht da, ich rufe ihn an. Er sagt mir, er hat heute frei und kommt nicht, ich solle morgen bezahlen. Kein Problem, denke ich.
Wichtig ist uns das Anlanden in Kloster, weil wir uns mit unseren Freunden am 21.August treffen wollen. Die werden im Laufe des Tages ankommen mit ihrer Motoryacht „Timebandit“.
Also, am 21. August schaue ich früh bei schönstem Sonnenschein aus unserem Schiff. Es ist 9:00 Uhr und ich sehe den Hafenmeister, der einem Schiff aus Dänemark kommend, den Platz zuweist. Ich springe vom Schiff und spreche den blonden straff gescheitelten Hafenmeister an. Ich erinnere ihn an unser Telefongespräch gestern. Er sagt, ich solle im Büro bei ihm zahlen. Und dann habe ich noch eine Zusatzfrage an ihn: ich möchte für die SY„Timebandit“ einen Platz reservieren, die ist immerhin 42 Fuß lang und 4,25 m breit… da gibt es nicht so viele geeignete Plätze. „Geht nicht…“ sagt der Hafenmeister, „wir reservieren nicht“.
Na gut, also laufe ich dem Hafenmeister hinterher, zu seinem Büro. Er spricht nicht mit mir. Ich hätte gedacht, er fragt woher, wohin oder schönes Wetter heute… Ne, der redet nicht, scheint ein kommunikationsfremter Inselbewohner zu sein.
Wir sind im Hafenmeisterbüro angekommen, ca. 200 Meter Weg von unserem Schiff. Da sagt er zu mir, ich dürfe nur mit Maske in das Büro… Ich sage, das hätten sie mir aber sagen können, wo ich sie auf dem Steg angetroffen und gesprochen habe. Ich war in Shorts ohne Hemd und Tasche…
Er hat Platz genommen hinter einer Plexiglasscheibe, sein Schreibtisch einen Meter von der Eingangstür zu seinem „Büro“. Ich frage ob wir den Bezahlungsdeal nicht machen können, indem ich meinen Arm ausstrecke und ihm Geld oder Kreditkarte reiche. Ich bin satt, denn ich hätte nochmal zurück zum Schiff gemusst. Am Ende sagt er ok.
Also fragt er mich nach dem Namen. Ich gebe ihm den Schiffsnamen an was für mich verständlich ist. Ne, sagt er, ihren Namen und ihre Adresse! Ich frage warum, er zu mir: das ist hier Beherbergung und wir müssen alle Daten von den Leuten zur Nachverfolgung aufnehmen. Ich habe nur noch Fragezeichen in meinem Kopf nachdem ich aus der Schwedischen Freiheit hier in die deutsche Diktatur zurückkehre. Na, ich mache was er sagt, bin ohnehin auf der falschen und Machtlosen Seite des Schreibtisches.
Nun bezahle ich 50€ und noch 4€ Kurtaxe! und er sagt dann zu mir, zeigen sie mir ihren Impfnachweis oder ihren PCR Test oder Schnelltest. Jetzt klappt mir der Unterkiefer runter. Ich sage zum Hafenmeister, aber hätten sie mir das doch am Boot gesagt, was sie alles hier in Deutschland brauchen. Er zu mir, die Leute haben so etwas auf dem Mobiltelefon. Ich zu ihm, ich bin quasi nackt, habe gerade mal mein Portemonnaie bei mir.
Ich laufe zurück zum Schiff und hole unsere Impfausweise, wir haben noch keine App auf dem Telefon und keinen Papierimpfnachweis, waren schließlich 10 Wochen in der Freiheit in Schweden.
Zurück beim Hafenmeister gebe ich ihm vollmaskiert unsere Impfnachweise. Er gibt sie zurück und guckt nicht rein. Ich frage, wozu musste ich die Ausweise jetzt vorzeigen, sie schauen ja nicht mal nach. Er: ich blättere da nicht drin ramm, die Belege müssen sie schon aufschlagen…
Am Ende fühle ich mich wie ein gestrafter Grundschüler oder ein Kleinkind was wegen einer Verfehlung abgestraft wurde.
So ein Mensch: ungastfreundlich, komunikationsgehemmt und arrogant, eine Verfehlung seiner Eltern.
Für mich steht fest, Kloster ist nicht mehr mein Ziel.
Ein Freund sagte zu mir danach, Steffen du musst wissen, die waren 1,5 Jahre auf ihrer Insel in Selbstisolation und fressen inzwischen wahrscheinlich auch Menschenfleisch…
Inzwischen weiß ich aber auch, es gibt wohl zwei Hafenmeister. Ich habe nur die falsche Schicht erwischt.