Es ist Dienstag, der 30.August 2022. Ich Segle an der dänischen Nordseeküste entlang, von Hvide Sande nach Esbjerg. Es ist ein wunderschöner Sommertag.
Gegen 14:00 Uhr höre ich Geschützdonner von der Küste her. Ich segle 7… 8 Meilen parallel zur Küste. Um nach Esbjerg zu kommen, muss ich einen Landhaken, Oksby, und ein vorgelagertes Flach, Ulven, umfahren. Eigentlich wollte ich um die grüne Tonne auf Pos 55°34‘024 N,7°49‘414 O steuern und dann nach Ost Richtung Esbjerg und das Fahrwasser abbiegen. Die automatische Routenplanung von Navionics auf meinem IPad und IPhone bietet mir einen kürzeren Weg an. Direkt westlich vom Flach Ulven gibt es eine Durchfahrt mit ausreichender Tiefe. Rückverfolgt nach meinem Track, aufgezeichnet mit dem inReachMINI, ändere ich meinen Kurs nach SW bei Position 55°59‘64N, 7°99’38 O um 15:31 Uhr. Und ich fahre Richtung der Durchfahrt vor dem Flach Ulven.
15:40 Uhr klingelt mein Mobiltelefon, dänische Nummer. Es meldet sich ein Diensthabender Offizier der Dänischen Armee und teilt mir in vorzüglichem Deutsch mit, dass ich in ein Militärisches Sperrgebiet eingefahren bin und ich die Schießübungen mit scharfer Munition behindere. Ich habe sofort nach West abzudrehen und das Gebiet zu verlassen.
Ich ändere sofort meinen Kurs. Nach Aufzeichnung meines Trackers wr das um 15:41 auf Position 55°58’29 N, 7°99’90 O.
Ich halte das Telefongespräch mit dem Offizier, er sagt mir sie hätten mich schon mehrmals auf Kanal 16 angerufen und ich hätte nicht reagiert. Ich bin entsetzt und bitte ihn nochmals über CH16 anzufunken und ich setze mich vor das Funkgerät während der Autopilot steuert. Der Offizier hört über Mobiltelefon mit. Bei mir kommt kein Ruf auf CH16 rein. Ich wechsle auf seine Bitte auf CH8. Hier höre ich den Anruf der dänischen Funkerin und die hört mich auch, aber echt ein schwaches Signal.
Der Offizier sagt mir noch, was ich für eine Strafe für diese Ordnungswidrigkeit bekomme. Ich entschuldige mich mehrmals für mein Versehen. Ich hoffe das hilft mir. Ich verspreche in meinen Seglerkreisen zu berichten, das hier an der Dänischen Küste dieses Schießgebiet nicht befahren werden darf.
Und ich frage, wie die zu meiner Telefonnummer kommen und er sagt mir die haben den Namen meines Schiffes aus dem AIS Signal gegoogelt und sind auf meine Webseite gestoßen. Da steht im Impressum meine Telefonnummer… Und er sagt mir auch, dass es eine schöne Webseite sei.
Wie abgesprochen segle ich etwa 2 Meilen westwärts. Dann bekomme ich schon 16:00 Uhr den nächsten Anruf auf Deutsch: ich bin jetzt weit genug weg und könne wieder auf Südkurs. Nach meinem Tracker gehe ich 16:01, bei Position 55°56’98 N, 7°95’42 O auf Kurs 160°.
Und jetzt muss ich mich durch ein Flachgebiet durchnavigieren. Hier geht die Wassertiefe stellenweise bis auf 2 Meter zurück… Und der Wind hat auch noch zugenommen, jetzt 20 ktn. Ich verkleinere die Fock.
Ich bin froh, als ich das Fahrwasser nach Esbjerg erreicht habe und ich mache mir Sorgen wegen meinem Fehler und der zu erwartenden Strafe.
Im Nachherein war ich eigentlich gar nicht so weit in das Sperrgebiet eingefahren, aber ich habe mich durch die Routenplanung von Navionics verleiten lassen und nicht genau in die Karte nach Sperrlinien geschaut.
Abends im Hafen in Esbjerg mache ich mit einem anderen Segler von der SY „Dana“ einen Radiocheck. Kanal 16 und Kanal 67. Ich höre einwandfrei und werde ausgezeichnet gehört. Mein Funkgerät arbeitet perfekt.
20:57 Uhr rufe ich beim Diensthabenden des Dänischen Heeres auf der Nummer +45 72839550 an und teile denen mit, dass ich mein Funkgerät gecheckt habe und es ordnungsgemäß arbeitet und das eventuell deren Funkanlage überprüft werden müsste. Der Hinweis wird dankend entgegengenommen.
Ich habe den Schuß vor den Bug von der Dänischen Infanterie bekommen!
Ach so, ein Vorschlag für die Dänische Armee von meiner Seite:
Ich habe in Schweden und auch in Polen gesehen, dass auf den umliegenden Marinas in der Nähe von Schießgebieten Aushänge sind, die den Seglern mitteilen wo die Schießgebiete sind und wann geschossen wird. Auf Sylt ist auch so eine Informationstafel, die über das dänische Schießgebiet informiert.
Ich dagegen komme vom Norden Dänemarks. Weder in Thyboren noch in Hvide Sande sind solche Informationen ausgehängt.
Aber immerhin gabs ein Kompliment für deine Seite von der dänischen Marine 🙂