Christiansö ist eine der 3 Inseln, den sogenannten Erbseninseln- Ertholmene. Richtig wäre also von Christiansö- der größten, Frederiksö und Graesholm zu sprechen.
Ich bin hier am Donnerstag, dem 20. September 2018 angekommen. Mein Ziel war eigentlich weiter über Bornholm zügig nach Hause zu kommen. Das Wetter aber ändert sich drastisch. Sturm. So muss ich abwettern.
Ich nutze die Zeit, ruhe mich aus und berichte Euch über die Erbseninseln. Selbst war ich sehr viele Male hier, mit Moni, unseren Kindern, Frauke und Robert, den Enkeln, Heinz und Alfred, meinem früheren Chef, Dr. Stanislaw Michalak und nicht zuletzt mit Petra Skrivankova, meiner Assistentin in Prag, und ihrem Mann Peter (beide Segler).
Die Erbseninseln liegen 10 Meilen östlich von Bornholm. Es sind die östlichsten Dänischen Territorien.
1684, auf Anweisung des Dänischen Königs Christian d. V. , wurde hier eine Festung errichtet. Eine Marinefestung, um die Interessen des dänischen Königsreiches in der Ostsee zu sichern, sowie Dänische Kaper- und Kriegsschiffen einen Hafen zu bieten. Bis heute untersteht die Insel dem Verteidigungsministerium Dänemarks.
Die Eigenheit und Schönheit macht die Historie aus. Alles ist noch so wie es einst war. Alle Bauten stehen unter Schutz. Es gibt keine Straßen, keine Autos und eigentlich nicht mal Fahrräder. Das wäre ein Ansatz für die Grünen in Deutschland: Unterstellt eine Stadt dem Verteidigungsministerium und ihr erreicht eure Ziele!
Von den Erbseninseln sind 2 Inseln bewohnt, Christiansö und Frederiksö. Graesholm ist den Vögeln vorbehalten. Sowohl auf Christiansö und Frederiksö gibt es einen Rundweg, den man in 1,5- 2 Stunden erlaufen kann.
Wie ich schon schrieb, seit 2000 war ich viele Male hier. Sichtbar die Veränderungen, besser Verschönerungen. Alles ist restauriert, der kleine Turm auf Frederiksö wie auch der Große Turm auf Christiansö. Letzte Restaurierung betraf den Großen Turm – Store Tarn, der heute ein schönes Museum beheimatet. Auch dient er seit jeher als Leuchtturm. Übrigens auch der kleine Turm beherbergt ein Museum. Überall kleine Steinhütten, die heute als Unterkünfte für Einheimisch wie Urlauber genutzt werden.
Auf Frederiksö ist das ehemalige Gefängnis. Hier waren früher Systemkritiker eingesperrt, wie ein Herr Dr. Dampe der als Disident gegen König Frederik d. VI. argumentiert hat. Scheint nicht zu bekommen das System zu krotisieren. Heute wird der Knast als Hotel genutzt.
Auf der Insel Christiansö ist ein Einkaufsladen und eine Gaststätte. Christiansö hat neben den beschriebenen Steinhütten auch Wohngebäude des Militärs aus Festungszeiten. Sieht einfach toll aus. Eine Kirche gibt’s auch. Grabsteine habe ich nicht gefunden obwohl in einer Broschüre davon die Rede ist. Selbst eine Schule gibt es.
Ein letztes Wort zu den Steinhütten und Gehöften. Rundherum Mauern und darin Gärten wo Gemüse und Kartoffeln und Obst angebaut wird.
Zur Geschichte:
1684 als Festung gegründet
1700-1721 während des nordischen Krieges wird die Festung für die Blockade der Schwedisch Pomeranischen Herrschaft genutzt.
Zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts entwickelte sich die Bevölkerung. Die Soldaten hatten dann Familien und verdienten sich den Unterhalt als Fischer.
1807-1814 diente Christiansö Dänischen Privatiers (staatlich lizensierte Piraten) als Unterschlupf vor den Britten.
1808 greifen die Britten Christiansö an, weil von hier die Piraterie gegen die Britten ausging.
1809 war eine Meuterei auf Christiansö
Ab 1820 wird Christiansö als Strafkolonie genutzt.
1856 hatte die Festung militärisch ihren Wert verloren. Die Militärtechnologie hat sich weiterentwickelt.
1924 wird ein Gesetz zur Bewahrung der Festung verabschiedet. Die Insel steht unter historischem Schutz.
Die kleine Insel Graesholm ist dem Vogelschutz vorbehalten. Rundherum gibt es noch Schären. Früher haben wir hier auch Kegelrobben gesichtet.
An Arbeitstagen das Ganze Jahr und jeden Tag in der Sommersaison verkehrt ein Schiff von Bornholm nach Christiansö und zurück. Es gibt einen regen Tagestourismus, also nicht nur mit dem Segelboot kommt man hierher