Ich dachte immer, das Kirchenschiff ist ein Konstruktionsmerkmal der Architektur einer Kirche.
Am 4. Juli 2020 besuchen wir den Dom zu Århus. Ein beeindruckendes Gebäude. Scheint größer zu sein als der Naumburger Dom.
Wir gehen hindurch, hören Orgelmusik und da sehen wir ein Schiff an der Decke in einem Seitenschiff. Eine Dreimastbark, das Kirchenschiff. Das Schiff, 2,65 m lang, 3,50 m hoch ist ein Model aus dem Jahre 1720 und nennt sich „Eingheden“.
Ich dachte Schiffe in einer Kirche, was man in Küstennähe in Schweden, Dänemark und manchmal auch in Deutschland sieht, hängt mit der Schifffahrt in der Region zusammen. Weit gefehlt, lerne ich: es scheint vielmehr ein Symbol der Reise des Menschen von der Wiege zum Grab…
Zur Geschichte dieses Kirchenschiffes lerne ich:
Peter der Große, Zar von Russland (Peter der Erste), wollte für sein großes Reich eine Flotte. Er wollte auch auf See die Meere beherrschen. Er gab in Holland Kriegsschiffe für seine Flotte in Auftrag.
Bevor die Schiffe gebaut werden konnten, musste die Konstruktion durch den Auftraggeber bestätigt werden. Anstelle Zeichnungen nach Russland zu schicken, bauten die Holländer ein Model und sendeten es per Schiffsfracht Richtung St. Peterburg. Das Schiff mit dem Modell geriet vor Skågen in einen Sturm und erlitt Schiffbruch.
Dänische Fischer bargen später die wertvolle Fracht, das Modell. Sie stifteten es dem Dom in Århus als Weihgabe.