Heute ist der 7. Juli 2020. Wegen dem Starkwind und dem schlechten Wetter machen wir wieder Pause. Es lohnt sich, wir besichtigen die Fregatte „Jylland“. Ein Schönes Schiff im Dock – heute ein Museum.
Die Fregatte ist mit seinen 71 Metern Länge (Lüa) das älteste noch erhaltene Kriegsschiff seiner Art. Es wurde in der Marinewerft in Holmen, bei Kopenhagen 1856, 100 Jahre vor meiner Geburt, auf Kiel gelegt und lief nach 4 Baujahren 1860 vom Stapel.Mit 13 Metern Breite und einer Verdrängung von 2456 t ist der Dreimaster als Vollschiff getakelt. Die Segelfläche war einst 3000 m². Sie ist rahgetagelt.
An Bord dienten einst 437 Mann. Bewaffnet war sie mit – 44 Vorderladekanonen – eine davon hören wir 12:00 Uhr als sie mit einer Pulverladung abgefeuert wird.
Das Schiff war das letzte seiner Klasse aus Eichenholz gebaut. Bezeichnet wird sie auch als Schrauben-Fregatte. Sie war zusätzlich mit einer Dampfmaschine ausgestattet. Unter Maschine lief das Schiff maximal 12 ktn, unter Segeln mit ausgekuppelter Schraube 15 ktn.
Wie das so ist mit dem Fortschritt, zum Zeitpunkt ihres Stapellaufes waren moderne Kriegsschiffe schon aus Stahl oder Stahlgepanzert und anstelle der Vorderladerkanonen gab es schon Hinterlader!
Wie auch schon die anderen Museen in Dänemark, welche wir uns angesehen haben: Musterbeispiel von Didaktik, Anschaulichkeit. Ein schönes Museum. Für Kinder ein reines Abenteuer aber auch für Erwachsene ein Erlebnis.
Wir gehen durch die vier Decks.
Zuerst den Laderaum, ganz unten. Hier stand einst die 105 t – schwere Zweizylinder- Niederdruck-Dampfmaschine, 400 PS. Die Zylinder waren horizontal am Boden liegend und lagen unterhalb der Wasserlinie und waren so im Gefechtsfall geschützt. Die Schraubenachse war durch den Großmast geführt.
Dann als Manschaftsdeck darüber. Jeder Matrose hatte hier seine Hängematte. Auf diesem Deck war auch das Kohlelager… Das reichte aber nur für 7 Tage Maschinenfahrt. Achtern im Manschaftsdeck waren Offiziersmesse und die Kammern der Offiziere. Im Vorschiff auf diesem Deck befanden sich die Kammern der Handwerker. Mittschiffs am Niedergang zum Unterdeck befanden sich die Kammern der Maschinisten.
Über dem Manschaftsdeck dann das Batteriedeck. Hier befand sich die Kombüse für die Mannschaft. 30 der insgesamt 44 Kanonen waren hier Backbordseitig und an Steuerbord aufgestellt. Auch war hier das Komandantenzimmer, clever gemacht, die Wände wurden im Gefechtsfall zur Seite geschoben um mehr Platz für die Artillerie zu haben. Auf diesem Deck ist auch das Spill für die Ankerketten, 4 Anker, jeder 2,5 Tonnen, so wie unser Kielballast.
Hinauf zum Wetterdeck. Im Bug die Toiletten mit 8 Schüsseln für die Mannschaft. Das was rauskam viel direkt ins Meer. In der Mitte geht’s hoch zur Brücke. Von hier gab der Kommandant seine Befehle an die Rudergasten. Die sahen nicht wo sie hin ruderten, nur den Himmel. Bei Starkwind standen 4 Leute am Doppelruder.
Am Heck des Wetterdecks befand sich der königliche Salon mit Schlafkammern, Wasserklosett und Wohnräume für König und Gefolge. Auch war hier das Kartenhaus… für die Seekarten.
König Christian IX (sollte oder) ist anlässlich 1000 Jahre Island mit der JYLLAND dorthin gesegelt.
Das Schiff war auch in Russland und in Dänisch-Westindien.
Mit Dänisch-West-Indien kommt der Königliche-Dänische-Pharmazeut Albert Heinrich Riise ins Spiel. Neben der Produktion von Arznei, hatte er das königliche Privileg Rum zu destillieren. Das Zuckerrohr kam von den Plantagen in Westindien. 1886 lief die Fregatte Jylland unter dem Kommando von A.H.Riise zu seiner letzten Reise nach Westindien aus.
Der Rum A.H.Riise wird noch heute als Danish Navy Rum produziert.
Manschaftsklo im Bug Auf dem Batteriedeck Die riesige zweiflügelige