Am 18.August 2019 laufe ich hier ein. Es war unangenehmes Wetter, Regen und starker Wind. Ich freue mich in einem sicheren und schönen kleinen Hafen zu liegen. Ich habe dort angelegt, wo früher die Lotsenboote lagen als sie noch in Tankar stationiert waren. Tankar an sich ist eine Lotseninsel, mit einem Leuchtturm mittendrauf und rundherum viele kleine Holzhäuser -ehemalige Lotsen- und Fischerhäuser.
Die Insel ist erst vor rund 1000 Jahren aus der See gewachsen und ist durch postglaziale Landhebung entstanden. Das ist hier oberhalb der Quaken überall der Fall. Ich habe über Gammelstad schon darüber geschrieben.
Tankar liegt auf 63°57‘0“ N und 22°51‘0“ O auf den äußeren Schären von Öja ungefähr 15 Meilen von Kokkola entfernt.
Der Name Tankar so lerne ich, leitet sich ab vom Wort Tankokari, Stangeninsel. In der Tat, beim Inselrundgang sehe ich nahe dem heutigen Leuchtturm einen riesigen Steinhaufen. Ich habe mich schon gefragt, wer und warum hat man den Steinhaufen aufgetürmt. In der Mitte war eine Stange befestigt und obenauf ein Fass. Das Ganze war ein Seezeichen bevor es Leuchttürme gab.
Nach Tankar kommt man normalerweise mit der MS Jenny. Die bringt Wochenendurlauber und Ausflügler und Leute die einfach feiern wollen. Oder man kommt mit dem eigenen Schiff, wie ich es gemacht habe. Und, so erzählt mir der Wirt Mika im Inselcafé, die Finnen kommen jetzt hier auch zum Lachstrolling her. Dann liegen hier schon mal 20 Motorboote.
Apropos Café Tankar: als ich ankomme gehe ich zum Bezahlen der Hafengebühr ins Café. Es riecht gut und ist ganz schön warm in der kleinen Hütte. Die MS Jenny hat gerade eine Lieferung Besucher gebracht und alle essen im Café die Lachssuppe. Ich schließe mich an. Und die ist lecker. Vom Wirt habe ich mir tags darauf das Rezept geben lassen. Das verrate ich erst mal nicht. Muss ich zuhause mit Moni und unserem selbstgefangenem Lachs ausprobieren.
Auf Tankar gibt es ein Robbenfang Museum. Also die Lotsen waren am Anfang alle Fischer und Robbenjäger. Im Museum sehe ich Fanggerät, ein Robbenfangboot und eine ausgestopfte Robbe.
Und überall die Fischerhütten. Einige original von hier, andere sind zu Museumszwecken hierher verlegt worden. Bescheidene Häuser. Eine kleine Diele für das Fanggerät und ein Raum zum Schlafen und wohnen. Bis zu 40 solcher Hütten standen einst auf Tankar.
Auf Tankar gibt es eine Lotsenstation. Mit dem aufkommenden Schiffsverkehr um 1700 wurde auf Tankar eine Lotsenstation eingerichtet. Da waren später 3 bis 4 Lotsen ständig angestellt. Die Lotsenstation diente bis in die jüngste Vergangenheit. Dann sind die Lotsen in Kokkola konzentriert worden.
Auf meinem Inselrundgang komme ich am Haus der Leuchtturmwärter vorbei. Früher war der Leuchtturm für Wartung und Betrieb bemannt. Seit die Insel elektrifiziert ist, seit 1965 ist hier keiner mehr. In den Häusern vom Leuchtturmmeister und den Leuchtturmwärtern kann man sich heute zu Urlaubszwecken einmieten.
Der Leuchtturm selber ist eine genietete Stahlkonstruktion, gefertigt in Deutschland. Die Lichtanlage kam aus Frankreich. 1889 ging der Leuchtturm in Betrieb. Die Leuchtoptik in 27 Meter Höhe hatte seinerzeit eine Tragweite von 13 sm. Es wird gesagt das der Leuchtturm der lichtstärkste Finnlands war. Nach der Elektrifizierung 1961 wurde die Tragweite des Lichtsignals verdoppelt, auf 27 sm.
Auf der Insel gibt es einen Naturpfad, gekennzeichnet durch weise Steine. Ich gehe den Naturpfad entlang und rechts und links von mir Heidelbeeren und Preiselbeeren. Meiner Frau und meinem Schwiegervater würden die Herzen höherschlagen.
Die Kirche noch, ich kann nicht hinein, geschlossen. Es steht aber geschrieben, das in der kleinen Holzhütte, und mehr ist es nicht, 100 Leute Platz finden würden. Die Kirche, wenn sie nicht einen kleinen Glockenturm hätte und ein Kreuz obenauf, würde glatt als Fischerhütte durchgehen.
Am Ende noch, was wäre Finnland ohne Sauna. Ich war drin in einer der Saunen von Tankar. Extra für mich mit Holzfeuer angeheizt. Wunderbar, das Wasser zum Abduschen und Waschen wird aus der Ostsee gepumpt. Es hat ja kaum Salzgehalt.
Also Tankar zu besuchen war es wert und ich bin einen Tag länger hiergeblieben weil das Wetter schlecht war. Das war eine richtige Entscheidung. Morgen geht es weiter Richtung Schweden.