Ich wollte schon lange über das Thema berichten, habe ich doch in dieser Hinsicht einiges erlebt.
Die meisten werden denken, der Wind und Stürme sind gefährlich, gefährliche Overfalls, Rib Tides oder die Gezeiten…
Nein, auf meiner Reise an der norwegischen Küste bis Bergen oder das Gebiet rund um die Shetland Ilands, die Orkney Ilands die Schottischen Inseln im Westen oder die Irische See und weiter habe ich ein Phänomen entdeckt und fürchten gelernt. Das sind die Lobster Traps… Lobsterfallen.
Wie sehen die Dinger aus: Es sind Körbe aus einem Metallgestell, darum ist ein Netz aus dicken Strick geflochten mit einem oder zwei trichterförmigen Eingängen. Der Boden ist flach und darin sind Gewichte. Innen bringt der Fischer Köder aus Fischstücken ein und dann lässt er die auf felsigen Boden an einem Seil auf Tiefe, 50 Meter sind nicht außergewöhnlich. An der Wasseroberfläche ist in guten Fällen ein Roter Fenderball zur Markierung befestigt. So ist das zumindest in Norwegen. Auf den Shetlands, Orkneys und den Schottischen Inseln und auch in der Irischen See vor Irland sind oft nur Kanister, Weise und Blaue angebunden. An der Küste Cornwalls und der Südküste Englands sind es meist weise kleine Fenderbälle.
In Norwegen, darüber habe ich in meinem Logbuch berichtet, ist mir folgendes passiert: Ich segle bei wenig Wind auf halber Distanz zwischen Haugesund und der Insel Kvitsøy. Ich fahre vielleicht mit 2…3 ktn ü.G. Es ist kaum Wind und ich habe Zeit. Der Autopilot steuert das segelnde Schiff. Ich bin kurz unter Deck und sehe plötzlich einen Roten Fenderball durch das Fenster im Schiffsrumpf. Ich eile hoch, schalte den Autopiloten aus und will wegsteuern. Zu spät. Das Schiff steht plötzlich. Der Fenderball ist unter den Rumpf geraten, zwischen Saildrive und Kiel oder zwischen Saildrive und Ruderblatt. Ich liege quasi vor Anker an einer Lobsterfalle. Den weiteren Ablauf habe ich im Logbuch am 30. Mai beschrieben.
Gut, ich bin ohne Hilfe wieder freigekommen, aber das kann voll ins Auge gehen!
Überall diese Dinger im Wasser. Schlecht auszumachen, vor allem bei Seegang und Strömung. Die Markierungen erscheinen spät oder die zieht es bei Strömung gar unters Wasser. Noch schlimmer sind Nachtfahrten.
Oder einmal während der Anfahrt auf Newlyn in Cornwall. Ich habe die Maschine an, Segel sind geborgen und ich bringe die Fender und Festmacherleinen an. Ich achte auf das Wasser, sehe die Markierungsbojen der Lobsterfallen und denke ich fahre vorbei. Während ich mich bücke, um einen Fender am Steuerbord anzubringen, da taucht plötzlich vor mir eine solche Markierungsboje auf. Ich springe zurück in die Plicht und gehe auf volle Kraft zurück… Gott sei Dank, ich bin nicht drübergefahren.
Man stelle sich vor du bekommst die Leine zwischen Markierungsboje und Lobsterfalle in die Schraube. Das ist der Worst Case!
Ich jedenfalls habe panische Angst vor einer solchen Begegnung.
In verschiedenen Häfen spreche ich mit anderen Seglern aus UK und den Niederlanden und Hafenmeistern in Südengland. Alle teilen meine Sorge.
Einer sagte mir, dass er bei bevorstehenden Nachtfahrten bei Noch-Tageslicht aus dem Hafen rausfährt und dann weit vor die Küste geht und in den nächsten Hafen auch wieder bei Tageslicht einläuft.