Heute machen wir, was wir vor 20 Jahren nicht geschafft haben. Damals sind wir schnell um das Schloss geeilt, hatten nicht genug Zeit es innen anzuschauen.
10:00 Uhr haben wir Tickets und gehen rein.
Für 10:30 Uhr ist eine Einführung in englischer oder deutscher Sprache im Königssaal angekündigt. Für uns genug Zeit in den Schlossgarten zu gehen: Lilla Slottsträdgården, ein schmaler Garten an der Ostseite des Schlosses. Die Beete mit vielen verschiedenen Gemüsen sind eingegrenzt in Buchsbaumhecken. In der Mitte führt ein Gang unter einer Pergola, Buchenüberwuchs tragend, hin zu einer goldenen Statue. Ein „Gärtner“ erntet Bohnen. Das meiste scheint er selbst zu essen. Wir erinnern uns, 20 Jahre zurück waren wir hier.
Es ist gleich 10:30 Uhr, wir eilen zum Königssaal. Einweisung, in deutscher Sprache. Wir sind die einzigen ausländischen Touristen. Der Museumskalfaktor erzählt, er sei zu DDR Zeiten mit einer kirchlichen Gruppe zu Gast in Stralsund gewesen. Er, Baujahr 66, will erst mal viel von uns wissen, über Stralsund und wie es seit der Wiedervereinigung ist. Er ist dabei eingeengt in seinem Wissen, was ihm sein Leben lang eingetrichtert wurde.
Na, wir lernen auch zur Geschichte des Schlosses. Wir stehen dabei im Königssaal. Rund herum die Darstellung von Schlachten um die Vorherrschaft von Schweden. Lützen, Leipzig…. Der Königssaal zeigt die goldenen Zeiten Schwedens.
Schloss Lackö liegt auf einem Landzipfel von Kållandsö. Rundherum Park, nahe dran ein Campingplatz und direkt am Schloss ein Gästhamn. Das Schloss war mal Bischofssitz. 1652 ging es an den Grafen Magnus Gabriel de la Gardie. Er machte das Schloss zu dem was wir heute sehen, ein Barockes Schloss. Der Graf de la Gardie brachte die hohe Kultur nach Schweden. Er vertrat die Auffassung man müsse in Schlösser investieren und Wohlstand zeigen, um für andere Herrscher und Reiche interessanter Partner zu sein. So geschah es. Er holte sich Anregungen am französischen Hof und anderswo. In diesem Sinne stieg der Graf de la Gardie unter König Karl XI zum Reichskanzler auf. Als der König starb, vertrat er als Regent den 5-Jährigen Thronfolger. Er vertrat das Schwedische Großmacht-Image auf kulturellem und weniger auf militärischem Gebiet.
Die Machtverhältnisse änderten sich. Verlorene Schlachten gegen die Dänen und finanzielle Misswirtschaft wurden ihm angelastet. Generell wurden 1681 Schlösser wieder Staatseigentum, gingen an die Krone zurück, und der Graf verlor seinen Besitz, seinen Stand und er verstarb Jahre danach in Armut… (Angela, pass auf wie es Reichskanzlern ergehen kann, von Misswirtschaft verstehst du ja auch was).
Wir setzen unseren Rundgang in der ersten Etage fort. Nach dem Königssaal kommt der Friedenssaal. Er ist dem Westfälischen Frieden von 1648 gewidmet. Schweden war inzwischen eine Großmacht in Europa und deutsch Gebiete gingen an Schweden: Vorpommern, Wismar, Bremen-Verden. An der Decke die Friedensgöttinnen. Oben an der Wand rundherum die Porträts der Teilnehmer an den Friedensverhandlungen.
Wir wandeln weiter. An der Decke des nächsten Saals der österreichische Doppeladler umgeben von den Wappen der Habsburger Länder. Dieser Saal ist dem Erzfeind des Schwedischen Königreiches gewidmet.
Dann besichtigen wir die Vorkammer der Fürstinnen und die Kammer der Fürstinnen und deren Bettenkammer. Es geht in den Speisesaal und in den Saal der Hofjunker und den Trabantensaal.
Es gibt eine Waffenkammer mit Ausstellungsstücken alter Jagdwaffen. Und etwas was an das Grüne Gewölbe erinnert. Eine Ausstellung von Schätzen, Möbeln, Schmuck und Geschirr.
Aus der Zeit des Grafen de la Gardie rührt der Weinkeller her. Und wir besichtigen die Küche. Hier sehen wir Anweisungen von de la Gardie zur Essenskultur, zu den Abfolgen der Mahlzeiten… der brachte Ordnung rein. Dennoch, es fehlte ein Hygienekonzept.
Schlossgarten
Vorgänger von Schwesig
Lützen Leipzig
Die Decke im österreichischen Saal