GeschichtenGeschichten 2018

Ja, das ist gefordert vom Gesetzgeber bei Wohnortwechsel- aber nicht so einfach!

Also hier die Geschichte. Wie gesagt bei Wohnortwechsel und bei Wechsel von einem Bundesland zum anderen muss man sich ummelden.

Ich habe meine Prüfung zum Fischereischein A (Angelfischerei) 2014 im Land Berlin abgelegt. Nach dem Erhalt des Fischereischein A habe ich jährlich die Fischereiabgabe in Berlin beim Deutschen Angelfischer Verband e.V. bezahlt, 21 €/Jahr und meine Anglererlaubnis für Küstengewässer im Geltungsbereich des selbständigen Fischereirechts des Landes Mecklenburg – Vorpommern für jeweils 30 €/Jahr entweder an der Tankstelle Aral oder im Angelfachgeschäft Ullrich in Stralsund gekauft. Also Ziel muss sein mindestens für 51 € Fisch zu landen! Nein, das stimmt ja so nicht, kommt noch dazu meine Mitgliedschaft im Anglerverein e.V. Gustower Wiek beginnend im Jahr 2014 mit 14€, seit 2016 sind es 17€. Also Fisch für richtig 68 € muss rausgeholt werden. Nicht gerechnet Versicherung, Wartung, Liegegebühr und Benzin für das Motorboot „Bluenose“, welches ich zum Angeln nutze, aber das gehört nicht hierher, geht die Geschichte doch nur um den Fischereischein.

Soweit zur Historie. Nun habe ich meinen Hauptwohnsitz in Gustow, auf der Insel Rügen. Eigentlich verpflichtet der Gesetzgeber zu sofortigen Ummeldung des Fischereischeines an den Hauptwohnsitz. Sicher, aber es gibt viele wichtige Dinge die beim Umzug höhere Priorität haben. Nun, ich finde im Dezember 2018 endlich die Zeit und fahre die 12 km mit dem Auto in die Hansestadt Stralsund zum Ordnungsamt. Ich dachte das ist die richtige Stelle, denn da war ich schon mal im März 2018, um für meinen Sohn Robert und seine Freundin Brianna einen Zeitlich befristeten Fischereischein zu bekommen.

Also ich gehe zum Ordnungsamt mit einem ausgefüllten Antrag, meinem Anglerprüfungszeugnis, und meinem Fischereischein A des Landes Berlin.

Die zuständige Mitarbeiterin des Ordnungsamtes studiert die Unterlagen und teilt mir mit, dass ich alle Dokumente zur Oberen Fischereibehörde nach Rostock geben müsse und diese Behörde dann genehmigt, oder nicht, ob der Fischereischein nach Mecklenburg – Vorpommern umgeschrieben werden kann.

Ich bekomme einen dicken Hals und denke, die haben wohl nicht mehr alle Latten am Zaun. Ich erkläre der Frau das wohl Deutschland, die Demokratie, der Staat und/oder die Behörden wohl nicht mehr richtig funktionieren. Sie erwidert, dass sie nur eine kleine Sachbearbeiterin sei. Ich erwidere, dass es mir nicht zustünde über groß oder klein der Mitarbeiter in den Behörden zu urteilen. Sie verspricht mir die Oberste Fischereibehörde zu informieren und mir mitzuteilen an wen ich mich wenden könne (bis heute habe ich keine Information von ihr).

Ich verlasse angewidert von deutscher Bürokratie die Behörde und bewege mich kopfhängend zu meinem Auto. Hier am Parkplatz am Theater erwartet mich der nächste Schock: vor mir vier Leute vom Ordnungsamt in Blauen Anoraks die sich gerade in zwei Gruppen aufteilen. Die eine bewegt sich zielstrebig auf meinen GE 230 (Militärausführung) zu und schreibt am Heck des Fahrzeuges prompt meine Autonummer in deren Gerät. Ein “Knöllchen“ wäre gefolgt. Ich spreche die Leute noch angewidert von meinem Ordnungsamtbesuch an und frage was sie wollen. Die Beamten zu mir: ich könne wohl die Verkehrsschilder am bezahlten Parkplatz nicht deuten. Der Parkplatz ist von 9-16 Uhr nur für Busse. Weit und breit keine Touristenbusse, wir haben Winter an der Küste. Ich: ich habe bezahlt, schaut wenigstens erst mal hinter die Frontscheibe. Die Beamten zu mir: das interessiert nicht, sie hätten doch ins Parkhaus fahren können. Ich: geht nicht, max. Höhe Parkhaus 2 mtr, mein Auto ist 2,12 mtr hoch, erklären sie mir bitte mit ihrem Verständnis von Arithmetik wie ich das hätte machen sollen. Ich lasse jetzt all meinen Frust über die Geldgier der Behörden raus… volles Programm, wie viel Steuer ich zahle und was der Staat mit mir macht. Ich sage ok, straft mich ab, ich bezahle aber nur hier und sofort entweder mit Karte oder Cash und zücke aus meinem Portemonnaie die AMEX Karte und 50€. Jetzt lassen die Beamten von mir ab und verziehen sich. Mein Adrenalinspiegel senkt sich langsam.

Weiter zum Angelschein. Ich fahre am nächsten Tag nach Bergen auf Rügen ins Ordnungsamt – 40 km. Ich achte exakt auf die Schilder am Parkplatz. Dann gehe ich ins Amt. Die Frau war nett. Aber auch das half nichts. Abgesehen davon, dass sie bemerkte das das meinem Antrag beigefügte Foto nicht aktuell sei, verwies auch sie mich an die Obere Fischereibehörde in Rostock. Einzig, sie gab mir eine Broschüre mit den Adressen und Telefonnummern in Rostock. Ein Schritt nach vorn gegenüber Stralsund.

Ich verlasse wieder mit hängendem Kopf die nächste Deutsche Behörde. Ich fahre zurück nach Gustow. Noch auf der Fahrt nutze ich die Telefonnummer in Rostock und rufe bei der Obersten Fischereibehörde an. Man stellt mich zu der Beamtin durch. Ich erkläre und sie antwortet, dass die Kollegen in Stralsund und Bergen wohl überhaupt nichts wissen und keine Ahnung haben… Meine Dokumente hätten per Faxübertragung vom jeweiligen Ordnungsamt nach Rostock gesendet werden können. Die Sache würde in Rostock registriert und genehmigt und der Fischereischein für Mecklenburg –Vorpommern hätte mir sofort erteilt werden können…. Hatte, Hätte, Fahradkette.
Also auf Anraten der Rostocker Beamtin scanne ich zuhause und sende die Unterlagen per e-mail nach Rostock. 2 Tage später erhalte ich den positiven Prüfbescheid (Porto 70 cent) und eine Rechnung über 5 € für die Prüfung.

Nun, am 18.12. 2018 endlich fahre ich nach Garz, Außenstelle vom Amt Bergen, und die Beamtin dort stellt mir gegen 8 € Gebühr meinen Fischereischein für Mecklenburg – Vorpommern aus. Ich bezahle noch die Fischereiabgabe für 2019, 10 €, man beachte 11 € weniger als im Land Berlin. Und ich habe jetzt zwei Fischereischeine, den von Mecklenburg – Vorpommern und den vom Land Berlin. Letzeterer wurde nicht eingezogen.

Ich habe obsiegt!

Die Moral von der Geschichte:

  1. Hoch lebe die Kleinstaaterei in Deutschland! Wir sind zurück in den Zeiten vor dem Reichskanzler Otto von Bismarck!
  2. Nicht alle Beamten und Behörden beherrschen ihr Handwerk!
  3. Die Wegelagerergebühren in Deutschland unterscheiden sich von Landesvater zu Landesvater!
  4. Deutschland würde ein Friedensvertrag und die Abschaffung des Föderalismus guttuen. Wir brauchen einheitliche Gesetze in einem Land, auch beim Angeln!

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