Nachdem ich mit meiner Frau gegen die geplanten LNG Terminals im Prorer Wiek demonstrieren war, letztes Wochenende erst in Sellin und dann in Baabe, muß ich mir die „Neptune“ mal in Lubmin am Industriehafen ansehen.
Die „Neptune“ ist ein Schiff, Heimathafen Oslo, es fährt unter Norwegischer Flagge. Es ist ein LNG- Speicher- und Verdampfungsschiff.
International werden solche Schiffe als FSRU bezeichnet. Jetzt haben wir zwei Abkürzungen: FSRU steht für Floating Storage and Regasification Unit – Schwimmendes Lager und Wiedervergasungs – Einheit; LNG steht für Liquified Natural Gas – Verflüssigtes Erdgas.
Zurück zur „Neptune“. Das Schiff wurde 2009 in Korea als LNG-Tanker gebaut. Es ist 283 Meter lang und 43 Meter breit. Es hat einen maximalen Tiefgang von 11,40 Meter. Es gehört der norwegischen Reederei Hoeg LNG Fleet Management.
Und jetzt kommt nun Russland ins Spiel: Unsere Grünen, verfehlte Wirtschaftsspezialisten und jetzt das zweite Mal nach Jugoslawien auch wieder Kriegstreiber hassen die Russen… nur wegen des Ukraine Krieges, oder haben die das schon mit der Muttermilch eingesogen? Später fingen dann auch die sozialen Roten an die Russen zu hassen. Also jedenfalls wollen nun alle kein günstiges Erdgas mehr aus Rußland. Und da hat auch schon jemand nachgeholfen und hat die Erdgasleitungen ‚Nordstream 1‘, beide Stränge und ‚Nordstream 2‘, einen Strang einfach gesprengt. Eigentlich ist das richtiger Terrorismus, aber wegen der Täter schweigt man lieber darüber.
Also bringen wir jetzt Erdgas mit dem Schiff von weither!
Erdgas, wenn es gut geht, steigt durch seinen Eigendruck aus der Erde.
Dann gibt es noch Fracking- Gas, eigentlich auch Erdgas aber da hilft der Mensch nach indem er hohen Druck durch Wasser oder Chemikalien von oben in die Tiefe bringt, das Gestein aufbricht und dann Erdgas nach oben an die Erdoberfläche kommt. Letztere Fördermethode ist in Deutschland verboten. Warum eigentlich? Es ist Umwelt- und Klimaschädlich! Und sicher wurde auch mit dem Druck der Grünen 2017 per Gesetz das Schiefergas-Fracking in Deutschland verboten.
Wenn nun das Gas dann irgendwo gefördert ist, egal wie und weit weg von Deutschland, dann muss es zu uns nach Deutschland kommen. Endlich sind ja nun die Röhren von ‚Nordstream1+2‘ kaputt und da kann es nun nicht mehr einfach durch Pipelines gepumpt werden.
Also was nun? Es wird in Tankern transportiert. Und nun haben wir ja die Physik und ihre Gesetze. Gas hat eine geringe Dichte und ist leicht und da würde nicht viel in einen Tanker passen. Also kühlt man das Gas runter auf – 164°C und bei einem Druck von 8 bar es wird flüssig. 1 Kubikmeter LNG entspricht so etwa 600 Kubikmeter Erdgas.
Nachdem das Erdgas gekühlt, verdichtet, verflüssigt und auf dem LNG Dampfer verladen ist, merkt man keinen Unterschied mehr wie das Gas gefördert wurde.
Aber jetzt kommt das nächste Problem. Man will ja mit einem Schiff so viel Gas wie möglich transportieren und da wird die Ladung schwer und dann hat so ein großer Tanker einen Tiefgang von 11 Metern. Und das in der Ostsee! Die ist an vielen Stellen nur 20 Meter tief und die gebaggerten Fahrrinnen im Greifswalder Bodden sind gar nur 6 Meter tief.
Die „Neptune“ wurde deshalb in Mukran geleichtert und umgebaut. Sie transportiert jetzt kein Gas, sie ist leer und alles was nicht nötig ist musste von Bord, Wassertanks leer, Schweröltanks leer… und nun hat der Dampfer nur noch 5 Meter Tiefgang. Und so kam das Schiff am 16. Dezember 2022 in den Industriehafen Lubmin vor dem ehemaligen Kernkraftwerk „Bruno Leuschner“.
Aber das Schiff hat kein Gas an Bord und unsere tollen Wirtschaftsspezialisten wollen doch Gas in unser terrestrisches Pipelinesystem einspeisen, um Deutschland auch ohne Russisches Gas am Leben zu erhalten.
Also geht man wie folgt vor: Draußen auf der Ostsee in der Bucht vor Baabe und Sellin, vor den Seebrücken, im Prorer Wiek ist die Ostsee 16 – 20 Meter tief. Hier gehen die großen LNG Tanker vor Anker. Das Flüssiggas wird umgepumpt auf kleinere LNG Tanker, die einen geringen Tiefgang haben und die bringen dann das Flüssiggas in homöopathischen Dosen nach Lubmin in den Industriehafen. Hier gehen die an der „Neptune“ längsseits und pumpen das Gas in die „Neptune“ um. Auf der „Neptune“ wird das Flüssiggas in der Regasifizierungseinheit wieder in seinen normalen Aggregatzustand zurückversetzt und dann in das Deutsche Gasnetz eingeleitet. Dabei wird das Erdgas unter Nutzung der Verdichter Stationen von ‚Nordstream1‘ und vielleicht auch ‚Nordstream2‘ zum Deutschen Kunden gepumpt.
Und für die, die den energetischen Wahnsinn noch nicht verstanden haben:
Förderung-> Transport zum LNG Terminal -> Kühlung+Verdichtung -> Transport über das große Meer -> Umpumpen auf kleine Tanker -> Transport zur „Neptune“ -> Umpumpen auf die „Neptune“ ->Regasifizierung, also Druck weg und Temperatur von -164°C auf atmosphärische Normaltemperatur -> Einleitung in das Erdgasnetz Deutschlands und pumpen zum Kunden.
Wo wir noch gut waren, mit den Russen, ging das einfacher und ohne all den Energieverlust, den wir dem Erdgas auf die Grüne Art und Weise nun zuführen… eigentlich abführen. Früher haben die Grünen sich aufgeregt, dass das Erdgas, der fossile Energieträger, nur verbrannt wird… Heute entziehen wir dem Erdgas vor dem Verbrennen schon den Wirkungsgrad… Und die Schiffe, die das Gas transportieren und regasifizieren brauchen Schweröl, damit die Maschinen laufen. What a fuck! Was für eine Energieverschwendung!