Nachdem ich mir Vyborg nun mal richtig angesehen habe, will ich hier meine Eindrücke wiedergeben.
Was heißt nun mal richtig angesehen: ich war schon viele Male hier aber meistens nur auf Durchfahrt mit dem Auto von Moskau nach Helsinki oder umgekehrt. Einmal dann dienstlich als wir uns um das Projekt HVDC Vyborg-LAES gekümmert haben. Heute habe ich exakt an dem Punkt mit Blick auf den Hafen Gestanden an dem ich einst mit meinen Kollegen Nikolai und Rafael stand.
Die Stadt Vyborg ist im Mittelalter von Schweden gegründet. 1710 kam die Stadt dann zum Russischen Reich. Das blieb so bis 1812. Ab 1813 gab es ja dann das Autonome Großfürstentum Finnland welches zum Russischen reich gehörte, aber somit lag Vyborg dann im Autonomen Gebiet. Mit der Oktoberrevolution entstand dann die Sowjetunion und aus dem Autonomen Großfürstentum wurde Finnland Republik.
Vyborg war von 1918 bis 1939 die wichtigste Garnisonsstadt der Finnischen Armee.
Im Museum lernt man weiter das die Sowjetunion dann 1939 einen sogenannten Winterkrieg angefangen hat, der bis 1940 als Stellungskrieg andauerte. Dabei fiel Vyborg an die Sowjetunion und es wurde Teil der Karelischen SSR. Die Finnen und die Finnischen Firmen wurden nach Finnland evakuiert. Finnland unterzeichnete am 13.3.1940 in Moskau einen Friedensvertrag mit der Sowjetunion in dem diese Teritorialstatus festgeschrieben wurde
Finnland ist dann als Verbündeter Deutschlands in dem zweiten Weltkrieg eingetreten und hat Karelien und Vyborg zurückerobert und auch Gebiete darüber hinaus. Die ehemaligen Finnischen Einwohner konnten nun wieder zurück.
Das hielt nicht lange an. 1944 Schlägt die Rote Armee zurück und Vyborg wird wieder Sowjetisch. Dieser Status wurde dann zwischen Finnland und der Sowjetunion in einem Pariser Friedensvertrag 1947 besiegelt.
Im Museum treffe ich eine finnische Frauengruppe, alle um die 50. Sie sind Kinder von aus Vyborg evakuierten Finnen.
Finnland hat durch den2 Weltkrieg 12 % seines Territoriums verloren. Heute leben in Vyborg fast ausschließlich Russen. Die Finnen kommen mit Bussen zu besuch.